Naoya Inoue verteidigt erfolgreich alle Gürtel gegen TJ Doheny

Naoya Inoue

P4P-Star Inoue arbeitet erfolgreich seine Pflichtaufgabe ab. Takei und Higa liefern sich einen Highlight-Kampf im Co-Mainevent!

Am heutigen Dienstag fand ein großes Event in der Ariake Arena in Tokio, Japan, statt. Im Hauptkampf stand der Boxsuperstar Naoya Inoue (28-0), der von den meisten Experten als P4P-Nummer 1 betrachtet wird. Diesen Status hat er sich unter anderem dadurch erkämpft, dass er sich innerhalb eines Jahres in zwei verschiedenen Gewichtsklassen den Undisputed-Status sicherte. Nun verteidigte Inoue sämtliche Titel im Superbantamgewicht gegen den krassen irischen Underdog TJ Doheny (26-5), der jedoch mit einer beeindruckenden Japan-Bilanz von 4-0 im Vorfeld aufwarten konnte.

Doheny zögerlich – taut auf und gibt verletzungsbedingt auf

Doheny merkte man den großen Respekt vor der Lichtgestalt Inoue deutlich an. In den ersten beiden Runden wirkte er schon fast ängstlich und gab praktisch keine Schläge ab. Das erinnerte an Prime-Klitschko-Kämpfe, in denen sich die chancenlosen Kontrahenten auch kaum in die Offensive wagten. Nach zwei überschaubaren Runden taute der Kampf allmählich etwas auf, und beide Boxer hatten ihre Momente. Doheny war in der vierten Runde plötzlich sogar der aktivere Mann, der Inoue auch immer wieder gut traf, was durchaus überraschend erschien. Doch dieses Niveau sollte der Ire nicht lange aufrechterhalten können.

Insgesamt erschien Inoue in dem Kampf wenig übermächtig beziehungsweise magisch. Er verlor im Grunde zwar keine Runden, aber das große dominante Offensivspektakel gab es auch nicht zu sehen. Erst in Runde 6 wurde Inoue stärker und schlug eine harte Serie zum Ende der Runde ab, die Doheny am Körper mächtig durchrüttelte und sichtlich Wirkung zeigte. Kurz darauf ertönte die Glocke zum Rundenende.

Nun stellte sich die Frage, ob Inoue fortan die gewünschte Dominanz präsentieren und Doheny mit harten Schlägen eindecken würde, doch dazu kam es praktisch nicht mehr. Früh in der siebten Runde strauchelte Doheny und schien Probleme mit dem Bewegungsapparat zu haben. Der Ringrichter schaute ihn an, und wenig später wurde der Kampf dann folgerichtig auch abgewunken, da Doheny nicht mehr kampfbereit war. Etwas ernüchternd ging dieser Kampf dann zwar vorbei, und Inoue konnte keine Galavorstellung präsentieren – doch dafür war Doheny ohnehin kein adäquater Gegner. Am Ende verteidigte Inoue souverän seinen Undisputed-Status durch einen ungefährdeten vorzeitigen Sieg in Runde 7, was natürlich als Erfolg zu werten ist.

Die Resultate der Undercard: Takei und Higa liefern sich eine intensive Schlacht um die WM

Yoshiki Takei vs. Daigo Higa.

Im Co-Mainevent verteidigt hauchzart Yoshiki Takei (10-0) seinen Weltmeistertitel bei der WBO gegen Landsmann Daigo Higa (21-3-1). Takei war ein äußerst erfolgreicher Kickboxer und konnte sich im Mai auch den WM-Titel im Boxen sichern. Mit Higa stand nun ein kraftvoller Ex-Weltmeister bei der ersten Titelverteidigung an. Nach einer Abtastrunde nahm der Kampf gehörig an Fahrt auf. Takei versuchte es mit Kontern, während Higa seine großen Momente hatte, wenn er Takei an den Seilen stellen konnte.

Beide Boxer schlugen hart zu und lieferten sich einen intensiven Kampf auf Augenhöhe. Die mittleren Runden gehörten Takei, in der Endphase wurde jedoch Higa deutlich stärker und bekam einen Niederschlag zugesprochen, der zweifelhaft erschien. Takei stand mit dem Rücken zur Wand, konnte jedoch in der zwölften Runde noch einmal groß auftrumpfen und Higa an den Rand einer vorzeitigen Niederlage bringen, was beeindruckend war. Am Ende wurde dieser packende und herausragende Kampf mit 2x 114-113 und 115-112 für Takei gewertet.

Hiraoka lässt einen alten Barroso noch älter erscheinen

Im Superleichtgewicht trat Ismael Barroso (25-5-2) an, der zwar erst 41 Jahre alt sein soll, dessen Physiognomie jedoch deutlich älter erscheint. Im Kampf gegen Andy Hiraoka (24-0) wirkte Barroso ebenfalls alt. Er konnte den agilen Hiraoka nicht greifen, der sich viel im Ring bewegte und kein statisches Ziel bot. Barroso hatte kaum Erfolg und wurde regelmäßig durch Konter getroffen. Nach zwei Niederschlägen verlor Barroso chancenlos durch TKO in Runde 9.

Sasaki glänzt erneut als unterhaltsamer Puncher

Im Weltergewicht trat der Puncher Jin Sasaki (18-1-1) an, der zweifellos zu den unterhaltsamsten Boxern P4P zählt. Zwar ist er boxerisch nicht immer eine Offenbarung, doch er schlägt mächtig zu und wirkt dabei selbst gerne mal offen, was eine tolle Konstellation für neutrale Zuschauer bedeutet. Er traf auf den Australier Qamil Balla (15-2-1), der boxerisch gut mithalten konnte. Immer wieder landeten die Jabs von Balla, und er zeigte eine couragierte Leistung. Das Problem war jedoch, dass er praktisch nach jedem Körpertreffer von Sasaki angeschlagen wirkte, was auf Dauer natürlich nicht gutgehen konnte. In Runde 7 verlor er schließlich vorzeitig via TKO.

Shimomachi verteidigt die japanische Meisterschaft

Im Opener der Veranstaltung ging es um die japanische Meisterschaft im Superbantamgewicht. Toshiki Shimomachi (19-1-3) traf auf Ryuya Tsugawa (13-2), was durchaus ein ausgeglichener Kampf werden sollte. Insgesamt kann man beiden Boxern wenig vorwerfen, da sie durchaus arbeiteten und auch Treffer landeten – doch das große Spektakel blieb in diesem Kampf eher aus. Es war ein sehr taktisch geprägtes Duell, in dem beide Boxer auf Lücken lauerten. Die Punktrichter waren letztlich der Auffassung, dass Shimomachi dieses Unterfangen besser umgesetzt hat. Er erhielt einen einstimmigen Punktsieg mit 2x 96-93 und 97-92, was sicherlich etwas zu klar ausfiel.

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