Sonntag, 6. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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So lief Boxen im Norden: Rasante Kämpfe und große Emotionen

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
WBF-Weltmeisterschaft: Angelo „Europa“ Frank (GER) – Orlen Padilla (COL)
© Torsten Helmke

Am Tag der Deutschen Einheit lud Boxen im Norden in die Große Freiheit 36 in Hamburg ein. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg.

Am vergangenen Donnerstag lud Boxen im Norden traditionell in die Große Freiheit 36 ein. Boxen, das ist sicherlich intensiv und hart, kann aber zugleich wunderschön, einladend und fröhlich sein. Dies unterstrich auch die jüngste Veranstaltung von Boxen im Norden, bei der die Zuschauer auf der Reeperbahn einiges geboten bekamen. Zwar fielen die ursprünglich geplanten zwei Hauptkämpfe kurzfristig aus, sehr zum Ärger des Promoters Thomas Nissen, dennoch wurden sieben sehr achtbare Profikämpfe präsentiert, die Boxen in seiner ganzen Vielfalt darboten.

Neben den Kämpfen zeichnet sich die Show auch durch zahlreiche Live-Performances aus, die in Kombination mit einer pickepackevollen Großen Freiheit 36 ein einzigartiges Gesamterlebnis bieten, das es so in Deutschland sicherlich kein zweites Mal gibt. Wenig überraschend also, dass sich etliche Prominente unter das Publikum mischten. Ob Politiker, Sportler oder auch feste Größen des Boxsports wie Kulttrainer Ulli Wegner und Ex-Weltmeister Jürgen Brähmer – alle saßen gebannt am Ring und verfolgten begeistert den Abend.

Angelo Frank kehrt nach 5 Jahren zurück und sichert sich den WBF-Titel

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
WBF-Weltmeisterschaft: Angelo „Europa“ Frank (GER) – Orlen Padilla (COL)
© Torsten Helmke

Da die beiden Hauptkämpfe ausfielen, rückte Angelo Frank (16-2) in den Fokus und wurde zum neuen Hauptkämpfer des Abends. Der boxende Zirkus-Direktor stand seit 5 Jahren nicht mehr im Ring und war besonders heiß darauf, seine lange Abstinenz in der Großen Freiheit 36 zu beenden. Ursprünglich war ein WBF-Titelkampf gegen Rafael Bejaran (30-8-1) geplant, doch der Weltverband lehnte Bejaran ab, da dieser aus zwei vorzeitigen Niederlagen kam. Stattdessen trat der Kolumbianer Orlen Padilla (27-14-1), der mit der Empfehlung von zwei Siegen in Folge nach Hamburg anreiste, in den Ring.

Eine der entscheidenden Fragen vor dem Kampf war, wie sich Frank nach 5 Jahren Pause wohl präsentieren würde. Eine lange Inaktivität führt oft zu Ringrost, der nach so einer Zeit ohne echte Matchpraxis kaum vermeidbar ist. In der ersten Runde zeigte sich zunächst Padilla als der bessere Boxer. Er setzte gute Jabs zum Körper, bewegte sich clever im Ring und traf Frank mehrfach deutlich. Frank wollte von Beginn an der bestimmende Aggressor sein, fand jedoch häufig nicht die richtige Distanz und musste daher den Auftakt an seinen Gegner abgeben.

Mit den weiteren Runden änderte sich das Bild jedoch. Frank baute zunehmend Druck auf, stellte Padilla besser und landete härtere Treffer. In der dritten Runde musste der südamerikanische Routinier einige harte Schläge einstecken und schleppte sich schwer gezeichnet in seine Ringecke. Dort spuckte er erschöpft den Mundschutz aus und blieb sitzen, womit der Kampf für Padilla beendet war.

Angelo Frank wurde somit vorzeitig zum Sieger erklärt und mit dem WBF-Titel im Mittelgewicht belohnt, den er stolz entgegennahm. Auch wenn die WBF nicht zu den vier großen anerkannten Weltverbänden zählt, feierten Franks zahlreiche Supporter im Publikum seine triumphale Rückkehr in den Boxring gebührend.

Denis Krieger und Carlos Angeles liefern sich eine hitzige Schlacht

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Denis Krieger (GER) – Carlos Angeles (GER)
© Torsten Helmke

Ein Highlight der Veranstaltung war zweifellos das Duell im Mittelgewicht zwischen Denis Krieger (16-13-2) und Carlos Josue Angeles Toledo (9-1). Die Vorzeichen waren relativ eindeutig: Krieger, der erfahrene und harte Kämpfer, ist bekannt dafür, jederzeit bereit zu sein, in eine brutale Abnutzungsschlacht zu gehen. Angeles hingegen, ein technisch versierter Boxer, hatte bisher seine Kämpfe bei Universum bestritten und war bis zu diesem Tag ungeschlagen. Doch da Angeles in seiner bisherigen Profikarriere noch keine ernsthaften Tests bestanden hatte, galt der Kampf gegen den gefährlichen Krieger als seine erste echte Standortbestimmung.

Angeles begann den Kampf stark und konnte in der Anfangsphase überzeugen. Der Boxer mit karibischen Wurzeln bewegte sich geschickt im Ring und ließ Krieger größtenteils ins Leere schlagen. Technisch war Angeles der bessere Mann, und er zeigte auch das schnellere Boxen, doch der Kampf wurde zunehmend ausgeglichener. In den Runden 2 und 3 dominierte zwar weiterhin Angeles, aber Krieger landete immer häufiger Treffer und kam langsam aber sicher ins Rollen. Angeles punktete mit schönen Uppercuts, während Krieger seine besten Momente hatte, wenn er Kombinationen auf Körper und Kopf schlug.

In der vierten Runde des sehenswerten Kampfes konnte Krieger Angeles schwer treffen, und dieser wirkte kurzzeitig angeschlagen. Doch statt sich zurückzuziehen, suchte Angeles sofort die Gegenoffensive, und es entwickelte sich ein packender Schlagabtausch. Beide Boxer gingen ein sehr hohes Tempo, und das Publikum war begeistert von dem intensiven Hin und Her.

Umstrittenes Urteil lässt die Emotionen hochkochen

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Denis Krieger (GER) – Carlos Angeles (GER)
© Torsten Helmke

Der Kampf steuerte auf die letzten Runden zu, und Angeles schien sich einen Vorsprung erarbeitet zu haben. In der siebten Runde wurde jedoch ein Punkt von Angeles abgezogen, was vor allem dem ehemaligen Weltmeister Jürgen Brähmer gut gefiel. Der Grund für den Abzug: Angeles provozierte mit Gesten und versuchte, Krieger aus dem Konzept zu bringen. Zwar sind solche Mätzchen Teil seines temperamentvollen Boxstils, doch der Ringrichter entschied, dass dies unsportlich sei.

In der achten und letzten Runde drückte Krieger noch einmal stark, doch Angeles überstand diese Phase und hob am Ende des Kampfes selbstbewusst die Arme. Er sah sich bereits als Sieger. Dann begann das große Rechnen. Der Kampf war nicht leicht zu werten: Krieger landete die spektakuläreren Treffer, während Angeles durch seine hohe Schlagfrequenz kontinuierlich punktete. Der Punktabzug sorgte für zusätzliche Spannung.

Am Ende wurde das Urteil bekannt gegeben: Krieger gewann durch ein geteiltes Punkturteil. Angeles war fassungslos und die Emotionen kochten hoch. „Wofür habe ich einen Punktabzug bekommen? Das ist Profiboxen, kein Amateurboxen. Das ist alles gekauft!“, rief der enttäuschte Angeles und redete sich in Rage. Später beruhigten sich die Gemüter und Angeles entschuldigte sich bei den Offiziellen.

Marlon Esteban, ein Vertreter von Universum, bewertete das Urteil wie folgt: „Die Niederlage von Carlos wirft uns einen riesigen Schritt zurück. In meinen Augen war es ein Unentschieden, aber keine Niederlage. Der Punktabzug aufgrund von Unsportlichkeit ist ein fatales Urteil, war nicht im Sinne der Fairness und bringt Carlos zu einem schwierigeren Kampf, als er gerade im Ring hatte, denn jetzt muss er sich motivieren, wieder aufzustehen.“

Zu Krieger äußerte sich Esteban lobend, obwohl er das Urteil weiterhin kritisch sah: „Für Denis Krieger habe ich nur lobende Worte. Er hat sich dem Kampf gestellt und bis zur letzten Runde sein Ding durchgezogen. Trotzdem sehe ich nicht, dass er mehr als 3 Runden gewonnen hat.“

Alexander Pavlov meldet sich erfolgreich zurück

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Alexander Pavlov (GER) – Peer Dippe (GER)
© Torsten Helmke

Mit dem Mittelgewichtler Alexander Pavlov (22-4) stand eine weitere starke Personalie im Ring. Erst im September hatte er im IBF-WM-Ausscheidungskampf gegen den Italiener Etinosa Oliha (21-0) gekämpft, wobei er vorzeitig unterlag. Kurz nach dieser empfindlichen Niederlage trat Pavlov bereits wieder bei der Veranstaltung Boxen im Norden an – eine sportliche Herausforderung, die zeitlich kaum größer hätte sein können. Während sich viele Boxer nach einer solchen Niederlage Wochen oder gar Monate zur Regeneration nehmen, um die Enttäuschung zu verarbeiten, ging Pavlov einen anderen Weg. Er setzte auf schnelle Aktivität, um die negative Erfahrung zu überwinden und sofort zurück auf die Siegerstraße zu gelangen.

Als Aufbaugegner wurde Peer Dippe (2-15-2) verpflichtet, der auf dem Papier kaum Chancen hatte – und das bewahrheitete sich auch im Kampf. Pavlov übernahm sofort die Kontrolle, dominierte das Geschehen in der Ringmitte und setzte Dippe unter Druck. Obwohl Dippe sich anfangs beweglich zeigte und die erste Runde überstand, musste er in der zweiten Runde immer mehr harte Treffer einstecken. Schließlich ging Dippe zu Boden und blutete aus der Nase. Zwar wurde der Kampf noch einmal freigegeben, doch der Ringrichter stoppte das ungleiche Duell bald darauf. Pavlov gewann vorzeitig und kann als amtierender IBF-Intercontinental-Titelträger sicherlich bald wieder auf größere Gelegenheiten hoffen.

Kevin Boakye feiert ein kurzes Profidebüt

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Kevin Boakye (GER) – Florian Wildenhof (GER)
© Torsten Helmke

Hamburg blickte gespannt auf das Profidebüt von Kevin Boakye (1-0), der in der Großen Freiheit 36 erstmals im Ring stand. Boakye, ein herausragender Amateurboxer mit mehreren Titeln, sah seinen Traum von den Olympischen Spielen im März zerplatzen, als er beim Qualifikationsturnier in Italien in der zweiten Runde ausschied. Doch dieser Rückschlag motivierte ihn, seine Karriere im Profibereich fortzusetzen, was er am vergangenen Donnerstag eindrucksvoll tat. Für Boakye selbst war der Übergang ins Profilager keine große Umstellung, da er sich schon lange als professionellen Athleten sieht: „Ich bin seit Jahren schon Profi, zwar nicht offiziell, aber Profi sein begrenzt sich für mich nicht auf die Berufsbezeichnung, sondern auf den Lebensstil und die Einstellung zum Sport – und beides stimmt bei mir seit Jahren. Demnach war es für mich, rein boxerisch gesehen, ein normaler Arbeitstag.“

Boakye traf in seinem ersten Profikampf im Supermittelgewicht auf den erfahrenen Florian Wildenhof (31-13-1). Wildenhof gilt als zäher Gegner, den man nicht leicht stoppen kann, und die Erwartungen an Boakye waren entsprechend hoch. Doch der Kampf war überraschend schnell vorbei: Nach etwa einer Minute traf Boakye mit einer kraftvollen Rechten, die Wildenhof zu Boden schickte. Wildenhofs Ecke warf daraufhin sofort das Handtuch – ein ungewöhnlicher Schritt, da der erfahrene Boxer für seine Zähigkeit bekannt ist. Doch an diesem Abend war davon nichts zu sehen.

Nach dem Kampf zeigte sich Boakye euphorisch: „Das Gefühl war total atemberaubend! Zu sehen, dass meine Familie, Freunde und Supporter alle gekommen sind, um mit mir meinen Einstand zu feiern, war ein absolut überwältigendes Erlebnis!“ Gleichzeitig bedauerte er, dass der Kampf so schnell endete: „ Ich hätte natürlich gern mehr gezeigt – zumal ich täglich 2-3 Mal trainiere und den Fans da draußen auch gerne zeigen möchte, weshalb ich mich täglich 5-7 Stunden in der Trainingshalle aufhalte. Aber ich denke, meine Qualität hat an diesem Abend für sich gesprochen, weil der Gegner normalerweise ein total zäher Typ ist. Wir haben uns – gegen den Rat von vielen – einen guten und sehr erfahrenen Veteranen ausgesucht, um die Profikarriere zu starten. Mehr hätten wir aus unserer Sicht nicht tun können.“

Verpatzter Walk-In trübt den Abend nicht

Neben der sportlichen Leistung gab es jedoch eine kleine Panne beim Walk-In. Zahlreiche Boakye-Supporter waren in die Große Freiheit 36 gekommen, um ihn lautstark zu unterstützen. Doch statt eines reibungslosen Einmarschs gab es Verwirrung: Boakye lief versehentlich anstelle von Wildenhof ein – sogar mit der falschen Musik.

„Ja, es lief beim Walk-In alles schief, was hätte schief laufen können. Zu früh reingerufen, falsche Musik angespielt, unter falschem Namen gekommen…
Aber wie eben schon erwähnt, ich bin Profi und lasse mich dadurch nicht aus der Fassung bringen – solche Missgeschicke können passieren. In solchen Situationen ist es einfach wichtig, cool zu bleiben und den Job auszuführen.“ Das tat Boakye an diesem Abend zweifellos. Mit einem so beeindruckenden Debüt bleibt er definitiv ein aufstrebender Boxer, den man im Auge behalten sollte!

Vladyslav Hitlin beißt sich an erfahrenem Islam Teffahi die Zähne aus

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Vladi Hitlin (GER) – Islam Teffahi (BEL)
© Torsten Helmke

Vladyslav Hitlin (5-0), ein aufstrebender Boxer im Mittelgewicht, traf auf den erfahrenen Islam Teffahi (22-15-2), der in seiner Karriere bereits WBC-Titelkämpfe bestritten und gewonnen hat. Teffahi, obwohl zuletzt in einer Niederlagenserie, stellte dennoch eine ernsthafte Herausforderung für den jungen Hitlin dar.

Der Kampf begann vielversprechend für Hitlin, der die ersten Runden dominierte. Teffahi verteidigte sich geschickt und verhinderte klare Treffer, gab jedoch offensiv wenig zurück, wodurch Hitlin die Anfangsphase für sich verbuchen konnte. Mit zunehmender Kampfdauer zeigte Teffahi seine Erfahrung und schaffte es, den Kampf etwas ausgeglichener zu gestalten, während Hitlin weiterhin darum bemüht war, sich den Zuschauern von seiner besten Seite zu zeigen. Trotz dieser Anstrengungen konnte Hitlin den beweglichen Teffahi nicht wirklich ernsthaft in Bedrängnis bringen.

Am Ende entschieden die Punktrichter einstimmig zugunsten von Hitlin mit Wertungen von 60-54, 59-55 und 58-56. Teffahi hätte offensiv mehr tun müssen, um den Kampf noch enger zu gestalten. Hitlin war nach dem Kampf sichtlich unzufrieden, doch gegen einen so erfahrenen Gegner war dies keine leichte Aufgabe.

Henry Grün gewinnt packendes Duell der Talente

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Benedikt Volland (GER) – Henry Grün (GER)
© Torsten Helmke

Im Superweltergewicht standen sich zwei talentierte Boxer gegenüber: Henry Grün (6-0), der unter der Universum-Promotion antritt, und Benedikt Volland (5-2). Beide hatten bereits in der Bundesliga gegeneinander gekämpft und galten als vielversprechende Amateure, was diesen Kampf besonders spannend machte.

Grün setzte gleich in der ersten Runde ein Zeichen, indem er Volland mit kraftvollen Schlägen eindeckte. Volland offenbarte Schwächen in der Deckung, die er bereits in seinem letzten Kampf zeigte, und hatte Mühe, den Angriffen von Grün standzuhalten. Auch Universum-Chef Ismail Özen-Otto verfolgte den Kampf mit Begeisterung, während Grün seinen Gegner immer wieder hart traf. Volland hätte, ganz nach dem Geschmack Ulli Wegners, von einer solideren Doppeldeckung profitieren können, aber dies schien nicht sein bevorzugter Kampfstil zu sein.

Nachdem Grün in der ersten Runde dominierte, wurde der Kampf ausgeglichener. Zwar blieb Grün der Boxer mit den härteren und explosiveren Aktionen, doch auch Volland fand zunehmend besser in den Kampf und nutzte die nachlassende Kondition von Grün in den späteren Runden. Die Punktrichter sahen dennoch Grün klar vorn und gaben ihm einstimmig den Punktsieg.

Universum-Vertreter Marlon Esteban lobte ihn nach dem Kampf: „Henry Grün beweist von Kampf zu Kampf, dass Disziplin und Professionalität wichtiger als reines Talent sind. Er verbessert sich von Kampf zu Kampf und hat spätestens mit diesem Sieg bewiesen, dass man in Boxdeutschland in der kommenden Zeit mit ihm rechnen kann. Dazu sieht er noch gut aus.“ Tolle Aussichten also für Universum.

Darian Yasar bleibt ungeschlagen in spannendem Opener

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Henry Camps (HER) – Darian Yasar (GER)
© Torsten Helmke

Die Veranstaltung in der Großen Freiheit 36 wurde von einem spannenden Duell im Weltergewicht eröffnet, in dem Darian Yasar (12-0-1) auf Henry Camps (2-3-1) traf. Camps, der nach langer Pause zurückgekehrt war, wollte es mit Mitte 30 noch einmal bei den Profis versuchen. Zu Beginn des Kampfes überraschte Camps, indem er mit präzisen Jabs immer wieder durch die löchrige Deckung Yasars kam. Besonders in der zweiten Runde schien Camps das Momentum auf seiner Seite zu haben, da er Yasar mehrfach klar traf. Doch Yasar fand schließlich seinen Rhythmus und punktete vor allem durch gezielte Körpertreffer. Obwohl Camps durchaus Chancen hatte, fehlte es ihm an dauerhafter Aktivität. Er zeigte zwar gute Konter, war jedoch häufig etwas zu abwartend, um den Kampf zu dominieren.

Der enge Kampf zeigte das Potenzial beider Boxer. Yasar war der aktivere Mann, während Camps die wirkungsvolleren Treffer setzte. Am Ende lag die Entscheidung bei den Punktrichtern, die einstimmig Yasar als Sieger erklärten – eine Entscheidung, die nicht ganz der ausgeglichenen Natur des Kampfes entsprach, insbesondere da ein Punktrichter Yasar alle sechs Runden gab. Trotzdem war es ein spannender Auftakt für den Abend.

Boxen im Norden kehrt am 1. Mai 2025 zurück

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2024
Feature, Ingo Rohrbach
© Torsten Helmke

Die Veranstaltung in der Großen Freiheit 36 bot den Zuschauern einige aufregende Kämpfe, trotz des Ausfalls der Hauptkämpfe um Fai Phannarai (15-0). Ihre australische Gegnerin zog sich kurzfristig zurück, was für Promoter Thomas Nissen frustrierend war. Er betonte jedoch, dass Phannarai demnächst eine neue Gelegenheit bekommen wird, eine anspruchsvolle Gegnerin zu boxen, um ihre intensive Vorbereitung nicht umsonst gewesen zu lassen.

Die Atmosphäre in der ausverkauften Halle war elektrisierend, und viele Zuschauer äußerten bereits Vorfreude auf zukünftige Veranstaltungen. Wer das Boxfieber gepackt hat, sollte sich den 1. Mai 2025 vormerken, wenn „Boxen im Norden“ erneut in der Großen Freiheit 36 stattfindet. Tickets sind bereits auf Eventim erhältlich, ab 42,35 €, und es wird empfohlen, sich schnell zu sichern, da die vergangene Veranstaltung ausverkauft war.

Janibek Alimkhanuly knockt Andrei Mikhailovich in der 9. Runde aus

Janibek Alimkhanuly verteidigte seinen IBF-Mittelgeichtstitel indem er Andrei Mikhailovich in der 9. Runde durch tKO besiegte. Fotos: No Limit Boxing.

Der Kasache dominierte seinen neuseeländischen Herausforderer

Der Neuseeländer Andrei Mikhailovich ist bei seinem Versuch, den IBF-Weltmeister im Mittelgewicht, Janibek Alimkhanuly aus Kasachstan zu entthronen, gescheitert.

Mikhailovich, der seine erste Chance auf einen Weltmeistertitel hatte, wurde in der neunten Runde von Janibek von zwei brutalen linken Haken zum Kopf getroffen und torkelte

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich. Fotos: No Limit Boxing.

in die Ringseile, die ihm Halt gaben, so dass er wieder zum Stehen kam, wo dann der Ringrichter den Kampf sofort abbrach und den Kiwi dadurch vor einem noch schwereren KO bewahrte.

Mikhailovich wird wahrscheinlich Beschwerden über den Kampfabbruch haben, aber es könnte der Fall gewesen sein, dass der Ringrichter ihn nach dem Schaden, den er schon früher im Kampf erlitt, an der kurzen Leine hatte – hervorgehoben durch einen Ansturm in der zweiten Runde, bei dem Alimkhanuly Mikhailovich am Rande eines richtigen K.O.s zu haben schien.

Janibek Alimkhanuly vs Andrei Mikhailovich. Fotos: No Limit Boxing.

Es war ein linker Uppercut, der Mikhailovich brutal am Kinnwinkel traf und ihn mitten in der zweiten Runde auf wackelige Beine stellte, und als Alimkhanuly merkte, dass er Mikhailovich verletzt hatte, ging er auf die Jagd.

Janibek Alimkhanuly war jedoch geduldig in seinem Ansatz; er versuchte seine Power-Schläge richtig einzurichten. Mikhailovich nahm mehrere harte Treffer, schaffte es aber immer wieder zu überleben. Er überlebte nicht nur, sondern er ging auch mit großem Herz nach vorne und setzte auch selbst einige gute Treffer bei Janibek.

In der 2. Runde schickte Janibek Alimkhanuly Andrei Mikhailovich bereits zum ersten Mal schwer zu Boden. Fotos: No Limit Boxing

Nach einem langsamen Start hat es Mikhailovich gut getan, den Weg zurück in den Kampf zu finden, um in die Nähe zu kommen, zu treffen und vielleicht doch noch zu gewinnen. Es führte zu einigen scrappy, aber unterhaltsamen Runden in der Kampfmitte, wobei beide Boxer gute Treffer landeten, aber hierbei zu erkennen war, dass die Treffer des Titelverteidigers härter waren als die des Herausforderers.

Janibek Alimkhanulys Klasse zeigte sich durch seine Kombinationen, da er Mikhailovich häufig mit zwei oder mehr harten Kompikationen in schneller Folge markierte, während Mikhailovich meistens nur Singel-Schläge landete, aber seine Schläge mit mehr Gift austeilte.

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich. Fotos: No Limit Boxing.

Der Kiwi machte den Kampf zu einem guten Wettbewerb und konnte wahrscheinlich einige der mittleren Runden für sich entscheiden, aber der Kampf begann sich in der achten Runde wieder zugunsten von Alimkhanuly zu wenden, als dieser seine Leistung steigerte.

Schließlich erwischte Alimkhanuly Mikhailovich mit zwei brutalen linken Haken, nachdem Mikahilovich seine eigene linke Hand ins Leere geschlagen hatte. Alimkhanuly lud sich dann auf und schlug Mikhailovich mit einem anderen linken Haken, wobei er Mikhailovich zum Stolpern brachte, worauf er dann letztlich in die Seile fiel.

Das war die letzte Aktion des Kampfes, wobei der Ringrichter wohl genug gesehen hatte und Mikhailovich, nachdem dieser wieder auf beiden Beinen im Ring stand, die erste Niederlage seiner Profikarriere bescherte.

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich. Fotos: No Limit Boxing.

Der Ringrichter hat mit der Entscheidung den Kampf abzubrechen völlig regelkonform reagiert. Wäre der Herausforderer zu Boden gegangen, hätte ihn der Ringrichter sicher angezählt und dann den Kampf vielleicht auch noch einmal freigegeben, aber da Mikhailovich, nachdem er in die Seile torkelte, sich gleich wieder mit beiden Beinen in den Ring stellte, musste der Ringrichter gemäß den Regeln bei Weltmeisterschaftskämpfen – hier darf der Ringrichter nur bei Bodenberührung eines Boxers diesen anzählen – was heißt, dass es kein Anzählen im Stehen gibt. So musste der Referee alternativlos den Kampf sofort abbrechen, wodurch er Mikhailovich vor einem ganz schlimmen KO rettete.

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich. Fotos: No Limit Boxing.
Der Kampf ist vorbei, Janibek Alimkhanuly und Andrei Mikhailovich umarmen sich. Fotos: No Limit Boxing.
Janibek Alimkhanuly lässt sich feiern. Fotos: No Limit Boxing. 

Video der Highlites des Kampfes

 

Die Rückkehr des Boxens in Spanien – Ein Bericht von WBC Präsident Mauricio Sulaiman

Mauricio Sulaiman schreibt über seinen Besuch in Europa, insbesondere in Spanien.

Der WBC Präsident möchte es unterstützen und mitwirken, dass es in Spanien bald wieder Boxen im TV gibt

Ich kehrte vor kurzem von einer langen Reise zurück, auf der ich London und Madrid mit wunderbaren Ergebnissen besuchte.

Auf der einen Seite war ich bei einem majestätischen Boxevent im Wembley-Stadion anwesend, als der Besucherrekord mit 96.000 Fans gebrochen wurde, und auf der anderen Seite war ich dort, wo alles beginnt, in den Boxturnhallen von Madrid, Spanien. Es war in vielerlei Hinsicht eine sensationelle Reise. Ich hatte wichtige Treffen mit Lennox Lewis und Adrian Ogun, überreichte offiziell ihren grünen und goldenen Gürtel unserer Frauenmeisterin Caroline Dubois, verbrachte eine gute Zeit mit den WBC-Vertretern Geraldine Davies, David Walker und Ciro Orcini und hatte ein wunderbares Treffen mit Eurer Hoheit Turki Alalshikh und Sela mit beeindruckenden Plänen für 2025.

Spanien ist ein sehr wichtiges Land für den Weltboxrat, Gründungsmitglied des Gremiums im Jahr 1963, Sitz der Präsidentschaft der Europäischen Boxunion für mehrere Jahrzehnte unter der Führung von Don Ruben Martinez und Gastgeber von mehreren jährlichen Kongressen, zusätzlich zu einigen großen Champions in der Geschichte: Jose Legra, Pedro Carrasco, Perico Fernandez, Miguel Velazquez und der Lince de Parla, Javier Castillejos.

Die Regierungsbehörden dieses Landes haben eine Entscheidung getroffen, die unseren Sport regelrecht zu Boden geschlagen hat und das Boxen im Fernsehen seit den 90er Jahren verbietet. Heute kann Boxen in Spanien nur noch von Mitternacht bis 6 Uhr morgens im TV übertragen werden.

Die Fans sind da und im Moment ist Boxen der modische Sport in der Gesellschaft, der Fitnessstudios für Freizeittraining, Fitness und für Amateur- und Profiwettbewerbe füllt.

Cristian Morales mit seiner Kette von Fitnessstudios „Morales Box“; zweimaliger europäischer Federgewichts-Champion, der sich jetzt leidenschaftlich der Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Service in all seinen Filialen voller Kinder und Familien verschrieben hat.

Mauricio Sulaiman ist der Präsident der WBC. Er hat die Päsidentschaft quasi von seinem Vater José Sulaiman geerbt.

Brooklyn Boxing, das vor einigen Jahren mit dem effektiven Management von Miguel De Pablos und dem ehemaligen Champion Sergio „Maravilla“ Martinez begann, mit einer großen Anzahl von Einheiten im ganzen Land sowie international.

Emporio Boxing, die Champions-Fabrik, ist ein Hochleistungszentrum mit Traumeinrichtungen und bereits das offizielle Zentrum der WBC ist.

Diese Reise markiert den Beginn der neuen Ära des spanischen Boxens. Mein Freund Luis Menendez, gvebürtiger Spanier, der aber in Mexiko lebt, hat unermüdlich versucht, die Formel zu finden, um das Boxen in seinem Land zu würdigen, zusätzlich ist er ein großer Förderer des mexikanischen Boxsports.

Ich hatte ein sehr produktives Treffen mit dem Präsidenten des spanischen Boxverbandes, Felipe Martinez, und mit dem Präsidenten des Madrider Verbandes, Enrique Soria.

Eines der wichtigsten Treffen war mit Media Pro, mit dem wir einen Planungsprozess für verschiedene Optionen begonnen haben, um das Boxen wieder ins Fernsehen zu bringen.

Interessante Themen stehen an – Amateurturniere, WBC-Meisterschaften in Spanien, Programme zur sozialen Verantwortung mit WBC Cares, Trainingslager im Hochleistungszentrum für nationale und internationale Boxer und verschiedene andere Themen.

In einem denkwürdigen Treffen überreichte meine Frau Christiane, die für WBC Cares in Mexiko zuständig ist, der mexikanischen Fernsehmoderatorin Jimena Perez den Ehrenpreis. Jimena ist ein Verfechter des Lebens. Sie besiegte Brustkrebs und ist bereits Botschafterin von WBC Cares. Sie fand im Boxen die Disziplin, das Engagement und die Leidenschaft, die sie jeden Tag motiviert, eine Gewinnerin zu sein.

Mauricio und sein Vater José Sulaiman, dem langjährigen Präsidenten der WBC, von ihm hat Mauricio den Präsidentenposten der WBC, nach dessen Tod, quasi geerbt.

Ein anderer WBC-Botschafter hat sich in seinem vollen Terminkalender etwas Zeit für uns gemacht. David Summers, Sänger und Frontmann der legendären Band „Hombres G“, teilte uns zusammen mit seiner Frau Cris mit.

Es gibt so viele Geschichten, die mit dem Boxen verflochten sind. Ich hatte die Gelegenheit, mit Hovik zu sprechen, dem beliebten spanischen Schauspieler, der im Libanon als Sohn eines armenischen Vaters geboren wurde und Bogota in der berühmten Serie „Money Heist / La Casa de Papel“ spielte. Es stellte sich heraus, dass er ein zweifacher spanischer Schwergewichtsmeister war, und er vertraute mir an, dass ohne seine Zeit im Boxen keiner seiner Erfolge möglich gewesen wäre.

Spanisches Boxen hat eine Hoffnung. Sein Name ist Sandor Martin, ein Star-Kämpfer, der der offizielle WBC-Herausforderer im Superleichtgewicht ist und auf dem Weg ist, gegen den WBC-Champion Alberto Puello anzutreten.

Sandor war ein WBC-Jugendweltmeister und EBU-Europameister. Er wurde im Boxen bekannt, als er gegen den großen Favoriten, den mehrfachen Champion Mikey Garcia, antrat und ihn besiegte. Sandor schlug den zweifachen Weltmeister Teofimo Lopez zweimal nieder, der eine sehr knappe Split-Entscheidung gewann. Spanisches Boxen liegt auf seinen Schultern und wenn er zum Weltmeister gekrönt wird, wird dieses Land, das so dringend ein neues Boxidol braucht, vor Freude explodieren.

Ich habe auf dieser Reise so viele liebe Freunde und Champions getroffen: Charlie Giles, Lennox Lewis, Tony Bellew, Salvatore Cherchi, Ahmet Oener, Marcos Arienti, Miguel DePablos, Javier Castillejos, Chano Planas, Domingo Matas und so viele mehr.

Der Oktober beginnt mit der weltweiten Kampagne zur Prävention von Brustkrebs. Es ist wichtig, dass jeder versteht, dass es sich um eine heilbare Krankheit handelt, solange sie rechtzeitig entdeckt wird. Es liegt in der menschlichen Natur, Angst zu haben und sich zu verstecken, wenn etwas nicht stimmt, aber nein, wir müssen die Selbstprüfung, Routineuntersuchungen und den Arzt aufsuchen, wenn der geringste Verdacht besteht, dass man einen Knoten hat, fördern.

Wussten Sie schon…?

Eine große Anzahl legendärer Boxer verließ Kuba, um eine Karriere im Ausland zu verfolgen. Einige von ihnen blieben in Mexiko, wie Mantequilla Nápoles und Ultiminio Ramos, während der große José Legrá nach Spanien kam, um einer der größten Champions der Geschichte zu werden.

Die heutige Anekdote

Wir waren in Torremolinos, Spanien, auf einer der jährlichen WBC-Konventionen. Beim Preisverleihungsessen gab es eine Flamenco-Gruppe, und die Atmosphäre war wunderbar. Mein Vater war an seinem Tisch mit Don King, Bob Arum, Dan Goossen und anderen.

Don King stieg vom Tisch auf und ging auf die Bühne, zog ein großes Bündel 100-Dollar-Scheine aus seiner Hosentasche und rief auf seine eigene Weise: „Ja, ja, für Euch! Vielen Dank! Viva Espania!“, wandte sich an die Gruppe, die sofort zu spielen begann. Don flirtete mit den schönen Tänzerinnen und begann, ihren Tanz zu imitieren, als er plötzlich seinen Schritt verlor und mehrere Schritte rückwärts machte, und bumm! Don King fiel auf den Rücken und stand aber sofort wieder auf, um weiter zu tanzen, ohne während des Sturzes auch nur einen einzigen seiner 100-Dollarscheine fallen gelassen zu haben.

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich morgen in Sydney, Australien

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich.

Schlechte Gefühle bleiben, nachdem der Kampf im Juli wegen Gewichtsproblemen abgesagt wurde

Der Hype vor dem Kampf zwischen dem vereinigten Mittelgewichts-Champion Janibek Alimkhanuly und dem IBF-Pflichtherausforderer Andrei Mikhailovich drehte sich vor allem um eine Frage: Wird Alimkhanuly dieses Mal das erwartete Gewicht auf die Waage bringen?

Alimkhanuly schaffte es am heutigen Donnerstag tatsächlich und brachte 72,2 Kilo auf die Waage, während Mikhailovich 72,5 Kilo wog. Beide lagen innerhalb des Limits für das Hauptereignis der No Limit Boxing-Veranstaltung am morgigen Freitag im ‚The Star‘ in Sydney, Australien.

Nur Alimkhanulys IBF-Titel steht auf dem Spiel, da Mikhailovich sich entschieden hat, nicht um den WBO-Gürtel zu kämpfen, den er ebenfalls hält. Das bedeutet, dass die beiden Boxer am Morgen des Kampfes erneut gewogen werden müssen und keiner von ihnen mehr als 5 Kilo über dem 72,5 Kilo-Limit der Gewichtsklasse liegen darf.

Bei einem vereinten Titelkampf verzichtet die IBF auf das Wiegen am zweiten Tag. Indem er also nicht um den WBO-Gürtel kämpft, übt Mikhailovich erheblichen Druck auf Alimkhanuly aus, seine Gewichtszunahme zu begrenzen, was in Anbetracht dessen, was im Juli passiert ist, eine große Sache ist.

Zu diesem Zeitpunkt sollten sie am 13. Juli im Hauptkampf einer Top Rank Boxing-Veranstaltung im Palms Casino Resort in Las Vegas um beide Gürtel kämpfen. Zwei Nächte vor dem Kampf fiel Alimkhanuly jedoch aufgrund von Dehydrierung in Ohnmacht, als er versuchte, das Gewicht zu halten. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und der Kampf wurde am nächsten Tag abgesagt.

Janibek Alimkhanuly wird übrigens die erste Verteidigung des IBF-Titels machen, nachdem er den Gürtel im Oktober letzten Jahres mit einem KO-Sieg über unseren Deutschen Vincent Gualtieri vereint hat.

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich beim heutigen Offiziellen Wiegen.

Dies führte zu erheblichen Verstimmungen, was nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass Mikhailovich fast 12.000 Kilometer für den Kampf gereist war, nur um zu sehen, wie er abgesagt wurde. Das bedeutete keine Chance auf einen Weltmeistertitel und keine Börse – obwohl Alimkhanulys Promoter Top Rank sagte, dass er zumindest einen Teil seines Geldes für seine Mühen zurückerhalten würde.

Mikhailovich war diese Woche immer noch sauer darüber und ließ seine Wut bei der spannungsgeladenen Pressekonferenz an dem 31-jährigen Rechtsausleger Alimkhanuly (15-0-0, 10 KO-Siege) aus.

Als der Moderator ihn am Ende seiner Redezeit fragte, ob er Alimkhanuly noch etwas zu sagen habe, starrte Mikhailovich ihn wütend an und hielt sich nicht zurück.

„Ich werde dich verdammt noch mal umbringen, das werde ich sagen. Da hast du es“, sagte Mikhailovich.

Als ihm die Worte durch einen Dolmetscher mitgeteilt wurden, blieb Alimkhanuly, der für alles andere als seine Persönlichkeit bekannt ist, ruhig und antwortete durch den Dolmetscher: „Der Freitag wird ein sehr schwerer Tag für Dich. Ich werde es Dir zeigen.“

„Er versucht, das Recht zu verkaufen, den Kampf zu promoten, was für uns beide gut ist, und ich muss nicht viel tun. Ich lasse ihn den Kampf promoten und ich mache den Job im Ring.“

Auch Mikhailovichs Trainer Isaac Peach ging auf Alimkhanuly und seinen Manager Egis Klimas los.

„Ich denke, sie sind ehrlich gesagt eine Schande für den gesamten Boxsport und ich denke, sie haben jedem Kind gezeigt, was man nicht tun sollte“, sagte Peach. „Es ist eine Schande, was sie uns angetan haben. Wir sind wirklich verärgert und du wirst dafür bezahlen, Bruder. Du wirst verdammt noch mal dafür bezahlen.“

Janibek Alimkhanuly vs. Andrei Mikhailovich Face to Face beim Offiziellen Wiegen.

Klimas spielte Peachs Bemerkungen herunter.

„Meine Antwort ist sehr einfach, weil wir es versucht haben“, sagte er über Alimkhanulys Bemühungen, Gewicht zu verlieren. „Er war am Abend vor dem Wiegen 500 Gramm davon entfernt, Gewicht zu verlieren, und dann machte er einen Spaziergang in der Hitze ohne Wasser und das ist passiert. Aber das ist Vergangenheit. Wir werden uns Freitag stellen und sehen, was passiert.“

Nach dem Gewichtsproblem im Juli bestand Alimkhanuly, der seinen Titel zum vierten Mal verteidigen wird, darauf, im Mittelgewicht zu bleiben, und die IBF ordnete den Kampf erneut an. Als sich Top Rank und No Limit Boxing nicht auf einen Kampf einigen konnten, wurde eine Börsenausschreibung durchgeführt.

Erstaunlicherweise übertraf No Limits Gebot von 351.000 $ das von Top Rank um nur 1.000 $. Das Gewinnergebot berechtigt Alimkhanuly zu 263.250 $ (75 %, von denen er Top Rank seinen Anteil zahlen muss) und Mikhailovich erhält 87.750 $ (25 %).

Das Angebot von No Limit bedeutete, dass Mikhailovichs Team den Kampf kontrollieren würde und Alimkhanuly, der einen Sieg durch KO in der ersten Runde vorausgesagt hatte, derjenige sein würde, der die fast 12.000 Kilometer lange Reise aus seinem Heimatland Kasachstan nach Sydney für einen Kampf auf sich nehmen müsste, der erst einen Monat zuvor festgelegt wurde.

Wenn Mikhailovich gewinnt, wird der WBO-Gürtel vakant. Wenn Alimkhanuly gewinnt, bleibt er der vereinte Titelträger.

Janibek Alimkhanuly.

Der 26-jährige Mikhailovich (21-0-0, 13 KO-Siege), ein gebürtiger Russe, der die meiste Zeit seines Lebens in Neuseeland verbracht hat, nachdem er als Kind zum Waisenkind wurde und adoptiert wurde, bezeichnete Alimkhanuly aufgrund der Geschehnisse im Juli als „unprofessionell“.

„Das ganze Las-Vegas-Debakel war Schwachsinn. Es war unprofessionell und niemand hat es geschätzt“, sagte Mikhailovich. „Top Rank hat es nicht geschätzt, denn wenn sie es geschätzt hätten, hätten sie ein angemessenes Börsengebot abgegeben“.

„Er hat im Juli einfach nicht das Gewicht gebracht. So einfach ist das. Er hat viele Leute enttäuscht. Er hat mich enttäuscht. Es hätte mein krönender Moment an diesem Abend in Las Vegas sein sollen. Das ist Vergangenheit.“

Jetzt ist Mikhailovich heiß auf den Kampf am Freitag und den Titelkampf, von dem er geträumt hat.

„Ich bin glücklich. Ich habe gut trainiert, ich fühle mich gut, ich sehe gut aus“, sagte er. „Ich bin glücklich, hier zu sein. Es ist Australien. Es ist meine Heimat. Ich bin bereit loszulegen. Es ist meine Zeit. Der König wird gekrönt, wie man so schön sagt.“

„Bald wird die Welt wissen, wer zum Teufel ich bin, und darauf freue ich mich schon.“

Quelle: Dan Rafael.

Janibek Alimkhanuly gegen Andrei Mikhailovich Fight-Poster.

Heute in der Großen Freiheit 36: Boxen im Norden

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
WBF-Weltmeisterschaft (v.l.): Orlen Padilla (COL), Chris Rösen und Angelo „Europa“ Frank (GER)
© Torsten Helmke

Am Tag der Deutschen Einheit feiert „Boxen im Norden“ in Hamburg ein großartiges Event. Zuvor begab man sich „Zur Ritze“ für das obligatorische Wiegen.

Die Organisationen sind getroffen, die letzten Details geklärt, nun kann es endlich losgehen! Am heutigen Tag der Deutschen Einheit findet erneut eine tolle Boxveranstaltung in der Großen Freiheit 36 auf der Reeperbahn in Hamburg statt. Boxen im Norden präsentiert sieben tolle Profikämpfe. Eigentlich waren noch zwei weitere Hauptkämpfe geplant, doch dynamische Prozesse verhinderten diese leider, sehr zum Ärger des Promoters Thomas Nissen. Dennoch bekommen die Boxsportfreunde am heutigen Tag eine sehr gute Veranstaltung mit spannenden Kämpfen sowie einem facettenreichen Bühnenprogramm geboten, was als Gesamterlebnis in Deutschland ziemlich einmalig ist.

Angelo Frank möchte WBF-Champion werden

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
WBF-Weltmeisterschaft (v.l.): Orlen Padilla (COL), Chris Rösen und Angelo „Europa“ Frank (GER)
© Torsten Helmke

Im Hauptkampf des langen Abends wird der boxende Zirkus-Direktor Angelo Frank (15-2, 72,2 kg) den krönenden Abschluss geben. Er bestreitet im Mittelgewicht einen Titelkampf um die WBF-Krone. Sein Kontrahent ist der erfahrene Kolumbianer Orlen Padilla (27-13-1, 73 kg), der im zweiten Anlauf den Titel gewinnen möchte. Boxerisch ist Frank sicherlich besser ausgebildet, doch eine Ringabstinenz von über 5 Jahren ist ein relevanter Faktor, der berücksichtigt werden muss.

Krieger und Angeles stellen sich auf eine Schlacht ein

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
Dennis Krieger (GER) – Carlos Angeles (GER)
© Torsten Helmke

Interessant verspricht zugleich das Superweltergewichtsduell zwischen Denis Krieger (15-13-2, 69,9 kg) und Carlos Josue Angeles Toledo (9-0, 69,9 kg) zu werden. Krieger, ehemaliger Deutscher Meister, konnte sich im letzten Kampf mit einem furiosen und überzeugenden Sieg zurückmelden. Nun hat er Blut geleckt und möchte den Erfolg gegen einen ungeschlagenen Gegner wiederholen, doch Universum-Schützling Angeles verspricht ein sehr starker Gegner zu werden. Gelingt Krieger die erneute Überraschung, oder baut Angeles seinen makellosen Rekord weiter aus?

Pavlov meldet sich nach einer schmerzhaften Niederlage zurück

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
Alexander Pavlov (GER) 
© Torsten Helmke

Wenn Boxen im Norden veranstaltet, ist Alexander Pavlov (21-4, 72,4 kg) nicht weit. Das Mittelgewicht gehört zu den besten Boxern des Landes, musste jedoch vor einigen Tagen eine schmerzhafte Niederlage in einem IBF-Weltmeisterschaftsausscheidungskampf hinnehmen. Während sich nun einige Boxer mehrere Wochen oder gar Monate zur Regeneration Zeit nehmen, möchte Pavlov diese Niederlage durch Aktivität verarbeiten. Er trifft auf Peer Dippe (2-14-2), der nachgewogen wird und auf dem Papier kaum Siegeschancen hat.

Kevin Boakye feiert sein Profidebüt

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
Kevin Boakye (GER) – Florian Wildenhof (GER)
© Torsten Helmke

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung ist zweifellos das Profidebüt von Kevin Boakye (75,3 kg), der im Supermittelgewicht auf den Veteranen Florian Wildenhof (31-12-1, 73,8 kg) trifft. Wildenhof hat zwar in der jüngeren Vergangenheit konstant verloren, doch dies waren überwiegend erfahrene Männer, die mit ihm auch über die Distanz gingen. Boakye, ein exzellenter Amateurboxer, stellt sich dieser Herausforderung schon bei seinem Profidebüt, was für seine Qualitäten und Ambitionen spricht.

Hitlin bereitet sich auf einen unangenehmen Kampf vor

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
Vladi Hitlin (GER)
© Torsten Helmke

Vladyslav Hitlin (4-0, 72,4 kg) ist ein gebürtiger Ukrainer, der mit 9 Jahren nach Deutschland kam. Neben akademischen Erfolgen blickt Hitlin auf eine erfolgreiche Amateurlaufbahn zurück, die er im Profibereich fortsetzen möchte. Er trifft nun im Mittelgewicht auf den erfahrenen Islam Teffahi (22-14-2), der in seiner Karriere schon WBC-Titelkämpfe gewinnen konnte. Zwar häuften sich zuletzt die Niederlagen für Teffahi, doch mit seiner Erfahrung ist er jederzeit bereit, einem jungen Boxer Probleme zu bereiten.

Grün und Volland stehen im hochklassigen Prospect-Duell

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
Benedikt Volland (GER) – Henry Grün (GER)
© Torsten Helmke

Im Superweltergewicht wird es zum Duell zweier Talente kommen. Häufig baut man Talente dadurch auf, dass erfahrene Gegner verpflichtet werden, die eine negative sportliche Tendenz aufweisen, was auch legitim erscheint – besonders aufregend sind jedoch Duelle, bei denen sich zwei talentierte und hungrige Boxer gegenüberstehen. Dies ist hier der Fall zwischen Universum-Schützling Henry Grün (5-0, 70,4 kg) und Benedikt Volland (5-1, 68,9 kg). Beide jungen Männer waren erfolgreiche Amateure und kämpften in der Bundesliga. Grün liegt etwa ein halbes Kilogramm über dem Gewichtslimit im Superweltergewicht, doch das beeindruckt Volland wenig.

Yasar ist heiß auf den ersten Kampf im Jahr 2024

Boxen: Boxen im Norden, Waage, Hamburg, 02.10.2024
Henry Camps (GER) – Darian Yasar (GER)
© Torsten Helmke

Im Weltergewicht kommt es noch zum Duell zwischen Darian Yasar (11-0-1, 67,9 kg) und Henry Camps (2-2-1, 66,1 kg). Yasar ist ein durchaus starker Boxer, der jedoch nur selten im Ring steht, was schade ist. Nun bestreitet er bei Boxen im Norden seinen ersten Kampf in diesem Jahr und bringt voraussichtlich physische Vorteile mit, was sich auch bei der Waage zeigte. Henry Camps ist jedoch ein unerschrockener Kämpfer und wird seine Chance suchen, ganz gleich, wer ihm gegenübersteht.

Eine Übertragung findet auf Hamburg1 statt

Leider können Interessierte kein Ticket mehr für die Veranstaltung ergattern; die nächste Gelegenheit wäre dann am 1. Mai 2025. Dennoch müssen Boxsportfreunde am Donnerstag nicht auf hochklassigen Boxsport verzichten. Der Sender Hamburg1 wird den Großteil der Kämpfe im Livestream übertragen.

Kultveranstaltung am Donnerstag in Hamburg: Boxen im Norden

Wird den Hauptkampf bei Boxen im Norden geben: Angelo Frank.

In der Großen Freiheit 36 kehrt das Erfolgsmodell „Boxen im Norden“ zurück. Einige Hauptkämpfe fallen aus, dennoch wird viel geboten.

Der 3. Oktober löst bei verschiedenen Personengruppen in Deutschland ein wohliges Gefühl aus. Die Arbeitnehmer freuen sich überwiegend über den zusätzlichen freien Tag. Aber auch die Boxsportfreunde können sicher sein, dass der 3. Oktober sportlich einiges zu bieten hat.

„Boxen im Norden“ ist eine Kultveranstaltung, die seit vielen Jahren eine feste Institution in Hamburg darstellt. Promoter Thomas Nissen beobachtete die deutsche Boxszene und fragte sich, was es braucht, damit das Profiboxen in Deutschland wieder angenommen wird und die Zuschauer in ihren Bann zieht. Nach eifrigem Eruieren kristallisierte sich eine Erfolgsformel heraus: ehrliche Kämpfe, bei denen der Sieger im Vorfeld nicht schon feststeht – garniert mit einem vielfältigen Rahmenprogramm, das verschiedene Performance-Elemente zu einem Gesamtkonzept verbindet und dem Zuschauer einen abwechslungsreichen Abend garantiert.

Im Idealfall sollte das auch nicht in einer halbleeren Turnhalle stattfinden, sondern in einer echten Kultstätte, die eng und laut, aber auch übersichtlich und intim wirkt. Einen besseren Ort hätte man sich dafür wohl nicht aussuchen können als die Große Freiheit 36, direkt auf der Reeperbahn. Sie versprüht internationales Flair, vermittelt aber gleichzeitig ein Gefühl der Heimatverbundenheit. Dass dieses Modell erfolgreich ist, zeigt auch die Tatsache, dass keine Karten mehr verfügbar sind. Die Große Freiheit 36 wird am Donnerstag ausverkauft sein.

Angelo Frank gibt sein Comeback nach 5 Jahren und möchte den WBF-Titel sichern

Angelo Frank.
Foto: Torsten Helmke

Den Hauptkampf hätte eigentlich die deutsche Weltklasseboxerin Fai Phannarai bestreiten sollen, doch dazu später mehr. Nutznießer der neuen Konstellation ist Angelo Frank (15-2), der sich maximal motiviert zeigt vor seinem Comeback. Frank, ein boxender Zirkusdirektor und ehemaliger deutscher Meister im Weltergewicht, absolvierte seinen letzten Kampf vor über fünf Jahren. In den Boxring zurück wollte er nur für eine große Gelegenheit, die ihm Promoter Thomas Nissen aufzeigte. Frank wird im Hauptkampf um den WBF-Titel im Mittelgewicht antreten.

Ursprünglich war geplant, dass er gegen den ehemaligen WBF-Titelträger Rafael Bejaran (30-8-1) kämpfen würde, doch die WBF verweigerte eine Titelansetzung mit Bejaran, da dieser aus zwei Niederlagen in Folge kommt. Neuer Herausforderer ist der erfahrene Kolumbianer Orlen Padilla (27-13-1), der für vorzeitige Endungen bekannt ist. Padilla konnte seine letzten beiden Kämpfe gewinnen und ist ebenfalls bereit, sich die 12×3 Minuten im Mittelgewicht mit Frank zu stellen. Auf dem Papier wirkt Frank zwar als Favorit, dennoch muss man konstatieren, dass eine Ringabstinenz von über fünf Jahren eine sehr lange Zeit ist. Über die aktuelle Leistungsfähigkeit von Frank kann man nur spekulieren, sodass hier durchaus Unsicherheiten bestehen.

Ungeachtet des genauen Ausgangs wird Franks Anwesenheit ein atmosphärisches Highlight darstellen. Er verfügt über eine sehr große und weitläufige Familie, die sich zahlreich angekündigt hat, um seinen Titelhauptkampf am Donnerstag in Hamburg live mitzuerleben.

Stoppt Denis Krieger den nächsten ungeschlagenen Mann?

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 01.05.2024
Benedikt Volland (GER) – Dennis Krieger (GER).

Bei der letzten „Boxen im Norden“-Veranstaltung am 1. Mai gab es durchaus eine kleine Überraschung. Der erfahrene Denis Krieger (15-13-2) hat in seiner Karriere schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Nachdem er den zuvor ungeschlagenen Robert Maess (22-2) im Januar 2018 stoppte, um die deutsche Meisterschaft zu gewinnen, folgten acht Niederlagen in Folge. Der Tiefpunkt seiner Karriere war zweifellos die unrühmliche Geschichte nach der Niederlage gegen Abass Baraou (16-1). In den letzten Jahren wurde es ruhiger um Krieger, der etwas überraschend im Mai wieder in den Ring zurückkehrte. Ihm gegenüber stand der noch ungeschlagene und aufstrebende Benedikt Volland (5-1), der über eine starke Amateurkarriere verfügte und in der Bundesliga kämpfte. Das half Volland an dem Abend aber nur wenig, da er die Power von Krieger nicht nehmen konnte und schließlich in Runde 4 gestoppt wurde!

Ungeschlagener Universum-Schützling, verspricht ein harter Gegner zu werden

Boxen: Universum Boxing Night #9, Ilsenburg, 30.09.2023
Carlos Toledo (GER) – Pal Olah (HUN)
© Torsten Helmke

Nun hat Krieger Blut geleckt und möchte weitere große Siege einfahren. Der Routinier trifft am Donnerstag erneut auf einen aufstrebenden und ungeschlagenen Mann im Mittelgewicht. Carlos Josue Angeles Toledo (9-0) wird zum zweiten Mal bei „Boxen im Norden“ antreten. Der Universum-Schützling ist im Norden fest verankert und blickt ebenfalls auf eine erfolgreiche Amateurlaufbahn zurück. Nach einigen Aufbaukämpfen ist er nun bereit für seinen ersten Step-up gegen Krieger, um sich für größere Aufgaben zu rüsten. Dass dies nicht ungefährlich ist, konnte man zuletzt bei Benedikt Volland sehen, der Krieger vor dem Kampf sicherlich nicht als so stark und gefährlich eingeschätzt hatte. Entsprechend wird Toledo gewarnt sein und den Kampf mit maximaler Wachsamkeit angehen.

Das Duell verspricht jedenfalls eine hohe Spannung. Beide Kämpfer werden mit maximalen Siegesambitionen in den Ring steigen, was für die neutralen Zuschauer vor Ort sehr vielversprechend erscheint. Übrigens hat der Weltverband WBF dieses Duell als WM-Ausscheidungskampf aufgewertet. Entsprechend darf der Sieger sich demnächst dem Gewinner des Hauptkampfes stellen.

Vladyslav Hitlin erhält einen erfahrenen Kontrahenten

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 01.05.2024
Vladislav Hitlin (GER) – Valeri Gojiashvili (GEO)
© Torsten Helmke

Eine weitere spannende Personalie im Mittelgewicht ist Vladyslav Hitlin (4-0). Der gebürtige Ukrainer kam mit neun Jahren nach Hamburg und hat seitdem sowohl im Sport als auch im Leben viel erreicht. Als erfolgreicher Amateurboxer kämpfte er für den renommierten Boxclub Traktor Schwerin. Doch Hitlin zeigt auch abseits des Rings Ehrgeiz und Zielstrebigkeit, indem er ein Studium der Wirtschaftspsychologie begann. Obwohl seine Zukunft nicht zwangsläufig im Boxen liegen muss, ist seine Leidenschaft für den Sport unübersehbar.

Nach vier Aufbaukämpfen steht Hitlin nun vor einer anspruchsvolleren Herausforderung. Während seine bisherigen Gegner alle negative Kampfrekorde aufwiesen, trifft er jetzt auf den erfahrenen Islam Teffahi (22-14-2). Der Belgier mit tunesischen Wurzeln ist ein unbequemer Gegner, der bereits in WBC-Titelkämpfen erfolgreich war. Für Hitlin bedeutet dieser Kampf eine eindeutige Steigerung in der Gegnerqualität. Teffahi mag zwar aus einer Niederlagenserie kommen und sich sportlich auf dem absteigenden Ast befinden, doch wie Denis Krieger im Mai eindrucksvoll bewies, können Kämpfer mit großer Erfahrung auch bei sinkender Form immer noch gefährlich werden.

Henry Grün steht im hochklassigen Prospect-Duell

Ismail Özen-Otto ist überzeugt von Henry Grün.

Einer der jungen Wilden im Superweltergewicht ist Henry Grün (5-0), der als vielversprechende Nachwuchshoffnung im deutschen Boxsport gilt. Der gebürtige Hesse machte bereits als erfolgreicher Bundesligaboxer auf sich aufmerksam und weckte prompt das Interesse von Universum-Chef Ismail Özen-Otto. Anfang des Jahres stand Özen-Otto vor der Entscheidung, Universum neu auszurichten und zu verjüngen. Mit einer deutschen Prospect-Offensive sollte der Boxstall neu belebt werden, und Grün wurde zu einem der zentralen Gesichter dieser Initiative. Auch auf nationaler Ebene wird er als eine der Zukunftshoffnungen des deutschen Boxens betrachtet. Noch am 7. September stand Grün bei einer Universum-Veranstaltung im Ring und absolvierte dort sechs Runden. Eine Verschnaufpause bleibt jedoch aus, denn schon am Donnerstag steht für ihn der bislang wichtigste Profikampf an.

Sein Gegner im Prospect-Duell ist Benedikt Volland, der zuvor in diesem Artikel erwähnt wurde. Beide Boxer blicken auf erfolgreiche Amateurkarrieren zurück und waren in der Bundesliga aktiv. Volland galt als ebenfalls talentiert und aufstrebend, erlitt jedoch in seinem letzten Kampf gegen Denis Krieger eine schmerzhafte Niederlage. Die Frage, wie er diesen Rückschlag mental verarbeitet hat, bleibt offen.

Rein boxerisch verspricht das Duell zwischen Grün und Volland, spannend und hochklassig zu werden. Häufig treffen junge Talente auf erfahrene, aber weniger erfolgreiche Gegner, was durchaus sinnvoll sein kann. Doch wenn zwei hungrige, talentierte Boxer wie Grün und Volland aufeinandertreffen, sind das die wirklich reizvollen und großartigen Kämpfe. Ein Lob an die Veranstalter für diese Ansetzung – solche Duelle wünscht man sich in Deutschland öfter.

Nach verpasster Olympia-Qualifikation erfolgt für Kevin Boakye-Schumann ein neues Kapitel

Gibt bei Boxen im Norden sein Profidebüt: Kevin Boakye Schumann. Quelle: kevinbky – Instagram

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung ist das Profidebüt von Kevin Boakye-Schumann, der voller Tatendrang auf den Donnerstag blickt. Wie so oft im Leben muss eine Tür zugehen, damit sich eine andere öffnet. Boakye-Schumann war ein exzellenter Amateurboxer und galt als eine der vielversprechendsten Hoffnungen im deutschen Boxsport. Er kämpfte für den renommierten Boxclub Traktor Schwerin und sammelte zahlreiche Titel, darunter die deutsche Meisterschaft. Sein großer Traum war jedoch die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. Beim Qualifikationsturnier im März in Italien unterlag er jedoch in der zweiten Runde, wodurch sein Traum von Olympia leider zerplatzte. Dieser Rückschlag traf den ambitionierten Athleten hart, der auch abseits des Boxrings mit einem Sportmanagement-Studium glänzt.

Obwohl sein olympischer Traum nicht in Erfüllung ging, erleichterte dies Boakye-Schumann den Übergang ins Profilager. Für ihn war klar, dass er nun den Schritt zu den Profis wagen würde, und bei der Veranstaltung „Boxen im Norden“ gibt er sein lange erwartetes Debüt. Als Gegner im Supermittelgewicht tritt der erfahrene Florian Wildenhof (31-12-1) an, was eine ambitionierte Ansetzung darstellt. Wildenhof bringt die Erfahrung aus über 200 Profirunden mit und kämpfte noch im vergangenen Jahr um die deutsche Meisterschaft, ebenfalls bei einer „Boxen im Norden“-Veranstaltung. In diesem Kampf gegen den amtierenden deutschen Meister Besir Ay (18-1) zeigte Wildenhof, dass er nicht leicht zu besiegen ist, und hielt bis zur zehnten Runde durch.

Obwohl Wildenhof in letzter Zeit einige Niederlagen hinnehmen musste und mit 43 Jahren sicherlich nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit ist, stellt er dennoch einen anspruchsvollen Debütgegner dar. Dies unterstreicht das Vertrauen, das in die Fähigkeiten von Boakye-Schumann gesetzt wird, da man ihm von Anfang an zutraut, auf diesem Niveau zu bestehen.

Camps vs. Yasar verspricht eine sinnvolle Ansetzung zu sein

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 01.05.2024
Henry Camps (GER) – Fala Simoqy (GER)
© Torsten Helmke

Im Weltergewicht treffen Henry Camps (2-2-1) und Darian Yasar (11-0-1) aufeinander. Camps bestreitet bereits seinen dritten Kampf in Folge bei der Veranstaltung „Boxen im Norden“, allerdings innerhalb eines Zeitraums von fast acht Jahren. Nach einer vorzeitigen Niederlage im Dezember 2016 blieb der Kämpfer mit kubanischen Wurzeln bis zum vergangenen Mai inaktiv. Bei seinem Comeback zeigte Camps eine gute Leistung, die ihm ein Unentschieden einbrachte. Nun möchte er endlich wieder einen Profisieg einfahren.

Leicht wird es für Camps allerdings nicht, denn mit Darian Yasar steht ihm ein ungeschlagener Gegner gegenüber, der bereits mehrere Kämpfe bei Universum absolviert hat. Yasar hat jedoch in den letzten Jahren an Aktivität eingebüßt, was seiner Karriere bisher nicht den erhofften Schwung verliehen hat. Immerhin wird er nun seinen ersten Kampf im Jahr 2024 bestreiten. Camps wird jedoch kein einfacher Gegner sein und dürfte Yasar vor einige Herausforderungen stellen.

Alexander Pavlov meldet sich nach einer schmerzhaften Niederlage zurück

Alexander Pavlov.
Foto: Torsten Helmke

Richtige Qualität versichert zudem die Anwesenheit des Mittelgewichts Alexander Pavlov (21-4), der zuletzt am 14. September in den Ring stieg. Der IBF Intercontinental-Champion trat im AGON Sports-Hauptkampf, welcher live auf DAZN weltweit übertragen wurde, gegen den italienischen Weltklassemann Etinosa Oliha (21-0) an, wobei Pavlov aufgrund einer Schulterverletzung vorzeitig unterlag. Der Kampf war zudem ein Highlight, da er als Weltmeisterschaftsausscheidungskampf galt. Diese schmerzhafte Niederlage stellte natürlich einen Rückschritt für Pavlovs internationale Ambitionen dar, dennoch weist er einen sehr guten Rekord auf und dürfte weiterhin für die Weltverbände von Interesse sein.

Nun wird Pavlov bei „Boxen im Norden“ nach der Niederlage einen Aufbaukampf bestreiten. Sein Kontrahent Peer Dippe (2-14-2) hat im Grunde keinerlei Siegeschancen, was bei diesem Kampf etwas nebensächlich erscheint. Die Intention der Paarung ist, dass Pavlov nach der schmerzhaften Niederlage zurückkehrt und sich wieder präsentiert.

Absagen bei den Hauptkämpfen bleiben nicht erspart

Boxen: Boxen im Norden, Hamburg, 03.10.2023
WIBF- / WBFed Weltmeisterschaft: Fai Phannarai Netisri (GER) – Danielle Bennett (USA)
© Torsten Helmke

Zwar wird am Donnerstag einiges in der Großen Freiheit 36 geboten sein, dennoch gibt es einen Wermutstropfen. Die eigentlich angedachten Hauptkämpfe finden aus unterschiedlichen Gründen nicht statt. So wird Fai Phannarai (15-0) ihren Weltmeistergürtel im Superbantamgewicht leider nicht gegen die Australierin Shannon O’Connell (24-7-1) verteidigen können, trotz einer intensiven und akribischen Vorbereitung, die 12 Wochen andauerte. O’Connell hat mit einem schwierigen Sorgerechtsstreit zu kämpfen und scheint nun am Freitag, den 5. Oktober, in ihrer australischen Heimat zu kämpfen. Das Angebot war sicherlich groß datiert, und der Kampf wird nebenbei auch in den USA auf ESPN+ übertragen. Doch dies kann Fai Phannarai ziemlich egal sein, da die Verträge bereits seit über 3 Monaten fixiert sind.

Promoter Thomas Nissen blickt verärgert auf den ausbleibenden Hauptkampf und denkt zunächst an Fai Phannarai, die nun eine komplette Vorbereitung durchlaufen ist und ohne Kampf dasteht: „So wurde nicht nur unsere Freundin Nina Meinke in Puerto Rico extrem verarscht – jetzt ergeht es Fai so ähnlich mies.“ Damit die Vorbereitung jedoch nicht gänzlich verpufft, bemüht man sich, Fai Phannarai zeitnah bei einer anderen Veranstaltung kämpfen zu lassen.

Ebenfalls kann Freddy Kiwitt (26-3) seinen WBF-Titel im Superweltergewicht nicht verteidigen. Er hat sich in der finalen Sparringsphase einen Cut am Auge zugezogen, wodurch nach langem Hin und Her eine medizinische Absage erteilt worden war. Leidtragender ist nun Sumbu Nsasi (14-3-1), der sich ebenfalls sehr intensiv auf einen Titelkampf über 12 Runden vorbereitet hat. Trainer und Promoter Bekim Hoxhaj war stark konsterniert: „Eine Woche vorher ist das natürlich wirklich richtig-richtig bitter! Wir waren in der Vorbereitung super und hätten uns nun eigentlich darauf sehr gefreut.“

Starke Fightcard kann die Ausfälle kompensieren

Ausbleibende Hauptkämpfe sind immer negativ, egal ob für eine kleinere Promotion oder einen weltweit agierenden Big Player. Dennoch kann man zufrieden auf die kommende Fightcard blicken, da sie im Vorfeld stark und tief besetzt gewesen ist. Viele Veranstaltungen sehen so aus, dass es vielleicht 1–2 vernünftige Kämpfe gibt, der Rest hingegen aus einseitigen Aufbaugeschichten besteht. Da diese Card nahezu nur sinnvolle Kämpfen auf Augenhöhe aufweist, bekommen die Boxsportfreunde dennoch am Donnerstag in der Großen Freiheit 36 tolle Kämpfe geboten – und nebenbei natürlich noch einiges mehr.

„Boxen im Norden“ bedeutet am Ende auch mehr als nur die reinen Boxkämpfe Es ist ein Gesamterlebnis, die intensiven Kämpfe in der vollen und stickigen Großen Freiheit 36 an einem Feiertag zu erleben, aber auch die Musikperformances, die das Programm so facettenreich und gewinnbringend erweitern. Die Location ist eigentlich die Heimat von Konzerten, bei denen die prestigeträchtigsten Musiker ihre Ehre geben. Thomas Nissen möchte diesen musikalischen Geist auffangen und auch auf das Boxen übertragen, um zu zeigen, was alles möglich sein kann.

Eine Übertragung findet auf Hamburg1 statt

Leider können Interessierte kein Ticket mehr für die Veranstaltung ergattern; die nächste Gelegenheit wäre dann am 1. Mai 2025. Dennoch müssen Boxsportfreunde am Donnerstag nicht auf hochklassigen Boxsport verzichten. Der Sender Hamburg1 wird den Großteil der Kämpfe im Livestream übertragen.

SES-Box-Gala am 7. Dezember 2024 in Aschersleben

Julian Vogel.

Julian Vogel wird am 7. Dezember wieder ein „Heimspiel“ haben – auch die erste Titelverteidigung wird in seiner Heimatstadt Aschersleben stattfinden

Julian Vogel, der erst 21-jährige WBO-Junioren-Weltmeister im Super-Weltergewicht, kann sich auf seinen nächsten Auftritt, sein zweites „Heimspiel“ in seiner Heimatstadt Aschersleben und dort in der Ballhaus Arenafreuen.

SES-Box-Gala mit dem WBO-Junioren-Weltmeister Julian Vogel und weiteren Kämpfern von SES Boxing und dem „Team Deutschland“

Nach der eindrucksvollen SES-Box-Gala im April dieses Jahrs in Aschersleben, bei der sich Julian Vogel aus dem „Team Deutschland“ als Hauptkämpfer den WBO-Junioren-WM-Gürtel mit einem Punktsieg über 10 Runden gegen den belgischen Meister Jan Helin in einem mitreißenden Gefecht sicherte, wird er sich auch im Dezember der lautstarken Unterstützung seiner großen Fangemeinde in seiner Heimat- und Geburtsstadt Aschersleben sicher sein können. Die Ballhaus Arena, sein sportliches „Wohnzimmer“, wird dafür wieder der überaus stimmungsvolle Rahmen sein!

Julian Vogel.

7. Dezember 2024, Ballhaus Arena Aschersleben

Am letzten Wochenende konnte sich Julian Vogel in einem Vorbereitungskampf im tschechischen Usti nad Labem mit dem Ko-Sieg in der zweiten Runde gegen den Slowaken Filip Bosela überzeugend durchsetzen, ist so in seinen nun sechszehn Profikämpfen weiter ungeschlagen und mehr als bereit für seine erste Titelverteidigung.

TV-Übertragung: MDR „SPORT im Osten – „Boxen live“

Weitere Informationen zum Box-Programm, zum Gegner von Julian Vogel sowie die Vorstellung weiterer Kämpfe der SES-Box-Gala werden in Kürze verkündet!

Der MDR wird diese SES-Box-Gala im Programm „SPORT im Osten – Boxen live“ aus Aschersleben übertragen.

Eintrittskarten für die SES-Box-Gala am 7. Dezember 2024 sind ab sofort unter www.eventim.de, an allen Vorverkaufsstellen und unter der SES-Ticket-Hotline 0391/7273720 erhältlich.

Gervonta Davis vs. Lamont Roach am 14. Dezember

Der nächste Gegner für Gervonta Davis steht fest! Der ungeschlagene US-Amerikaner trifft auf Lamont Roach, der aktuell einen WM-Titel im Superfedergewicht trägt.

Kampf zwischen WBA-Weltmeistern: Gervonta Davis verteidigt Titel im Leichtgewicht gegen Superfeder-Champion Lamont Roach

Am 14. Dezember wird Gervonta „Tank“ Davis (30-0,28 KOs) wieder in den Ring steigen. Der Leichtgewichtler mit der KO-Garantie (28 von 30 Kämpfen endeten vorzeitig) wird seinen WBA-WM-Gürtel gegen Lamont Roach (25-1-1, 10 KOs) verteidigen. Der ebenfalls aus den USA kommende Roach ist aktueller Titelträger der WBA im Superfedergewicht, also eine Gewichtsklasse unter dem Leichtgewicht. Er erhielt eine „Sondergenehmigung“ der World Boxing Association, um ins Leichtgewicht aufzusteigen und dort gegen Gervonta Davis um den WBA-Titel im Leichtgewicht zu kämpfen. Aktuell ist geplant, dass der Kampf in Houston, Texas stattfinden wird.

„NoXcuse Boxing Promotions hat am 13. September einen formellen Antrag gestellt, der vom Komitee geprüft und mit dem Team von Albert Batyrgaziev, dem Pflichtherausforderer in der Gewichtsklasse 130 lbs, beraten wurde“, teilte die WBA mit. „Nach der entsprechenden Analyse und auf der Grundlage der internen Regeln der Organisation wurde beschlossen, dem Antrag von Roach unter bestimmten Bedingungen stattzugeben.“

Wenn Roach Davis in dem Kampf besiegt, hat er fünf Tage Zeit, der WBA seine Entscheidung mitzuteilen, welchen der beiden Titel er behalten und verteidigen will. Verliert er hingegen den Kampf, muss er innerhalb von 120 Tagen nach dem Davis-Kampf gegen den offiziellen Herausforderer im Superfedergewicht antreten.

Weiter hieß es seitens der WBA: „Regel C.16 besagt, dass die WBA die Fristen für Pflichtverteidigungen aus triftigen Gründen ändern kann, entweder als Reaktion auf einen Antrag auf Sondergenehmigung oder aus eigener Initiative. Die Regeln C.46.a e und g besagen, dass der Verband die strikte Anwendung dieser Regeln ändern oder aussetzen kann, wenn die WBA dies nach eigenem Ermessen für gerechtfertigt hält, um besonderen Umständen Rechnung zu tragen.“ Zu deutsch: die Teilnahme an einer freiwilligen Titelverteidigung, wie jetzt im Falle Davis vs. Roach ist durch diese Regeln möglich.

Im Juni verteidigte Lamont Roach erstmals seinen Titel gegen Feargal McCrory, den er vorzeitig stoppte. Ebenfalls im Juni besiegte Gervonta „Tank“ Davis Frank Martin in Las Vegas.

Vincenzo Gualtieri boxt auf WM-Undercard von Scull vs. Shishkin

Vincenzo Gualtieri boxt auf WM-Undercard von Scull vs. Shishkin. Foto: Torsten Helmke.

Kampf in Falkensee: Ex-Weltmeister Vincenzo Gualtieri will zurück an die Spitze. Vincenzo Gualtieri boxt am 19. Oktober in Falkensee.

Berlin, 01.10.2024 – Am 19. Oktober öffnen sich die Tore der Stadthalle in Falkensee bei Berlin erneut für eine Box-Weltmeisterschaft! Im Hauptkampf des Mega-Boxabends, der in Kooperation von AGON Sports und Kuc Boxing veranstaltet wird, stehen sich William Scull und Vladimir Shishkin gegenüber. Für beide Boxer geht es darum, wer in die Fußstapfen des großen Canelo Alvarez tritt und neuer IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht wird!

Neben dem Mainevent des Abends steigt auch ein weiterer AGON-Boxer wieder in den Ring, der schon weiß, wie es sich anfühlt, Weltmeister zu sein: Vincenzo Gualtieri. Der ehemalige Schützling von Boxlegende Graciano Rocchigiani holte sich im Juli 2023 den IBF-WM-Gürtel im Mittelgewicht und erhielt im direkt nächsten Kampf bereits die Chance zu einer Titelvereinigung in Übersee. Gualtieri unterlag in den USA, will sich jedoch wieder zurück „aufs Treppchen“ boxen. Ein Punktsieg im April im AGON-Sportpark in Berlin soll hierfür nur der Anfang gewesen sein.

William Scull bestreite bei der gleichen Veransteltung den Hauptkampf in einem Weltmeisterschaftskampf gegen Vladimir Shishkin.

In Falkensee wird nun am 19. Oktober ein weiterer Kampf über acht Runden stattfinden, bei dem „Il Capo“ wieder glänzen will, so wie im Juli letztes Jahr, als er Weltmeister wurde. Der Gegner des ersten Weltmeisters, den der AGON-Boxstall hervorgebracht hat, wird zeitnah bekanntgegeben.

Gualtieri: „Ich freue mich riesig auf den 19. Oktober. Wir sind in der vorletzten Sparringswoche. Ich habe die ganze Vorbereitung zusammen mit William durchgezogen und wir sind beide sehr gut vorbereitet. Es werden viele Fans und Freunde aus Wuppertal, Hannover und auch aus Italien kommen und uns zahlreich unterstützen, damit wir beide siegreich den Ring verlassen werden – und William mit dem Weltmeisterschaftsgürtel.“

Information zu weiteren Boxern der Undercard sowie der Übertragung folgen in den kommenden Tagen. Tickets für das Mega-Box-Event mit der IBF-Weltmeisterschaft zwischen William Scull und Vladimir Shishkin sind noch bei www.eventim.de erhältlich.

Pressemitteilung Agon Sports.

Agon Sports Fight-Poster.

Weltneuheit zum 6. Todestag: Mehr Rocky in einem Buch gab es noch nie!

Graciano Rocchigiani.

Ein Beitrag von unserem Gastautor Gunnar Meinhardt

Heute vor sechs Jahren ist Graciano Rocchigiani auf einer Schnellstraße in Sizilien von einem Auto erfasst und auf tragische Weise ums Leben gekommen. Wer dem einstigen Weltmeister aus Berlin in diesen Tagen Gedenken möchte, kann dies kaum besser als mit der weltweiten ersten multimedialen Autobiographie. „Rocky – Unbeugsam bis zur Letzten Runde. Seine Kämpfe. Sein Leben. Seine Musik.“ ist viel mehr als ein Buch.

Der Spiegelbestseller aus dem Jahre 2007 wurde von Rockys Co-Autor Ralf Grengel neu aufgelegt und mit einer eigenen Streamingplattform kombiniert. Ein QR-Code im Innern des Buches führt nach dem Scannen direkt in einen Webshowroom mit insgesamt 60 Video- und Audiodateien. Hier bekommen selbst die eingefleischtesten Box- und Rockyfans einiges geboten, was sie zuvor noch nirgends sichten konnten. So sind z.B. etwa ein Dutzend Kämpfe in voller Länge von Rocky als Jungprofi dabei, die weder auf YouTube zu finden sind noch jemals zuvor im TV ausgestrahlt wurden. Insgesamt gibt es 24 Fights aus seiner ungeschlagenen Zeit in den 1980er-Jahren, inklusive der vier WM-Kämpfe.

Weitere Highlights sind: Exklusiv-Interviews mit Rocky aus den Jahren 2006 und 2007, in denen er sich nach seiner Knastzeit selbstreflektiert wie selten zeigt. Weitere Videos gewähren Blicke hinter die Kulissen bei seiner Arbeit als Trainer und bei einem Fotoshooting für sein Buch, in dem er sich selbstironisch als Richter, Polizist und Häftling ablichten ließ. Zudem gibt es Ausschnitte aus der RTL+ Doku „Graciano Rocchigiani – Das Herz eines Boxers“, die vom Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) als bester Sportfilm des Jahres ausgezeichnet wurde.

Aber auch diejenigen, die diese Doku bereits kennen, kommen auf Ihre Kosten. Denn exklusiv sind jene Interviews zu sehen, die es aus dramaturgischen Gründen nicht in den Film geschafft haben: Axel Schulz, Ulli Wegner, Sven Ottke und Rockys Tochter Janina Michalke bringen einem dem Berliner Original so nahe wie selten. Janina hat darüber hinaus auch mitgeholfen, die Lieblingsmusik ihres Vaters auszusuchen. Zur Wahl standen mehr als 100 Welthits, die von der deutschen Gitarrenlegende Siggi Schwarz & Friends gecovert und zum Teil mit Symphonischer Orchesterbegleitung völlig neu interpretiert wurden. Ausgewählt wurden zu den „15 Runden“ des Buches 15 Songs. Unter anderem Knockin‘ On Heaven’s Door, Eye Of The Tiger und The Final Countdown. Als Zugabe gibt es italienische Musik aus Gracianos sizilianischer Heimat von Liedermacher Sergio Gelsomino.

Das Buch ist als Premium Edition im Großformat (24,5 x 17 cm) in einer limitierten und nummerierten Hardcover-Auflage von 999 Exemplaren erhältlich. 352 Seiten, inkl. 64 Seiten Bildteil mit mehr als 150 Fotos. Neben der Lebensgeschichte von Graciano kommen mehr als 30 Gastautoren (unter anderem Regina Halmich, Chris Eubank und Ebby Thust) zu Wort, die eine ganz persönliche Rocky-Episode mit den Lesern teilen. Abgerundet wird das Buch mit dem einzigen Doppelinterview das Rocky und sein Rivale Henry Maske jemals gemeinsam gegeben haben.

Preis samt Zugang zur Streamingplattform: 49,95 EUR.

Bei Bestellungen über die Webseite www.rockybuch.de wird das Buch frei Haus geliefert.
In Berlin kann es auch exklusiv in der Nicolaischen Buchhandlung erworben werden. Entweder Rheinstraße 65, 12159 Berlin oder Kladower Damm, 14089 Berlin.

Mein Fazit: Ein echtes Highlight für Fans. Eine derart umfassende und akribische Aufarbeitung der Lebensgeschichte eines Boxers gab es weltweit in dieser Form noch nie!

Wer sich eines der 999 Exemplare sichert, kann ein Stück Boxgeschichte sein Eigen nennen.

www.rockybuch.de

Rocky das Buch.