Am Donnerstag in Aalen: Altin Zogaj trifft auf Rico Giger

Fightposter: Altin Zogaj vs. Rico Giger.

In Aalen findet ein exklusives Event statt. Im Titelhauptkampf werden sich zwei ungeschlagene Männer begegnen.

Auch die Boxsportfreunde müssen anerkennen, dass in dieser Woche mit der Fußballeuropameisterschaft ein Event in Deutschland beginnt, das alles andere stark in den Schatten stellt. So ähnlich dachte es sich auch der Profiboxer und Veranstalter Altin Zogaj, der unbedingt noch zeitnah ein Event auf die Beine stellen wollte. Um der Europameisterschaft zu entgehen, entschied man sich, ein exklusives Event am Donnerstag in der Ostertag Eventlocation in Aalen zu präsentieren.

Exklusivität gepaart mit Profiboxkämpfen

Der Clou besteht darin, dass man einen kleinen Rahmen schaffen wird, wo jeweils Tische mit 8 ausgewiesenen Plätzen befindlich sein werden. Von diesen Tischen gibt es insgesamt 36 Stück, was 288 maximalen Gästen entspricht. Folglich setzt Altin Zogaj auf ein exklusives Event, das insbesondere Geschäftsleute in der Wirtschaftsregion Baden-Württemberg ansprechen soll. Personen aus dem Sport, der Politik und der Wirtschaft werden erwartet, wodurch ein idealer Rahmen zum Netzwerken geschaffen wird.

Neben 6 tollen Profikämpfen wird zudem ein deliziöses Abendmahl gereicht. An gastronomischer Verpflegung wird es gewiss nicht mangeln. Ebenfalls lädt man zu einer großen Aftershowparty nach den Kämpfen ein, um den Abend gebührend zu zelebrieren.

Zogaj sucht die sportlichen Herausforderungen

Altin Zogaj beim Sieg über Riccardo Valentino.

Der 31-jährige Altin Zogaj (13-0) blickt inzwischen auf eine Profierfahrung von 6 Jahren zurück. Nach einer Aufbauphase hat er sich schon früh Titelkämpfen gestellt, in seinem Fall um die internationale deutsche Meisterschaft (BDB). Dort traf er jeweils in Wangen im Allgäu auf renommierte und harte Gegner mit Michal Ryba (21-11-1) und Iago Kiziria (7-13) bei Veranstaltungen von Timo Schwarzkopf (22-6). Diese Gegner mögen numerisch nicht die furchteinflößendsten sein, doch sie haben leistungstechnisch einiges drauf. Gegen Ryba musste Zogaj einen Volltreffer wegstecken, bei dem er schwer wackelte, sich dennoch aber auf den Beinen hielt. Im Kampf gegen den Georgier Kiziria war es danach Schwerstarbeit, die verrichtet werden musste. Kiziria gilt als Weltklassemann, der ohne Promoter im Rücken aber konstant benachteiligt wird. Er bezwang schon bei den Amateuren den P4P-Boxsuperstar Dmitrii Bivol (23-0). Auch hier bewies Zogaj viel Biss und setzte sich gegen den maximal renommierten und giftigen Gegner durch.

Entsprechend war es kein sportlich leichter Weg, für den sich Zogaj entschieden hat. Er könnte es auch mit sportlich deutlich schwächeren Boxern aufnehmen, die dafür einen bedeutend besseren numerischen Rekord aufweisen. Doch das entspricht nicht den ambitionierten und ehrgeizigen sportlichen Zielen von Zogaj. Er möchte sich als Boxer weiterentwickeln und sucht aktiv die Herausforderung. Nur gegen richtig starke Männer kann er sich so weiterentwickeln, dass er wirklich in der absoluten Weltspitze bestehen kann. Um diese Entwicklung zu nehmen, wird er vom erfahrenen Talentschmied Conny Mittermeier betreut, der genau weiß, was vielversprechende Boxer benötigen, um den letzten ganz großen Schritt zu vollziehen.

Zogaj äußert sich positiv zur langen Vorbereitung für den anstehenden Titelkampf: „Meine Vorbereitung war sehr lang, über zwölf Wochen, und verlief zum Glück verletzungsfrei. Ich fühle mich sehr gut und top vorbereitet durch meinen Trainer Conny Mittermeier und bin spritziger denn je.“

Rico Giger – ein Schweizer aus dem K1

Rico Giger.

Zogaj wird am Donnerstag im Hauptkampf um den IBO Internationaltitel im Halbschwergewicht gegen den Schweizer Rico Giger (8-0) antreten. Giger ist im Profiboxen noch ungeschlagen und blickt auf eine erfolgreiche Karriere im K1 zurück. Im „zarten“ Alter von Anfang 30 hat sich Giger entschieden, im Profiboxen für Furore zu sorgen, und das mit Erfolg. Bislang hat er jeden Kampf für sich entscheiden können und dabei durchaus auch seinen Stempel hinterlassen. Giger hat sozusagen ein Markenzeichen, das sogenannte Schwyzerörgeli, das einem Akkordeon wohl sehr nahe kommt. Mit 23 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für dieses Instrument und spielt nun sehr eifrig darauf. Nicht nur im idyllischen Wohnzimmer, sondern auch gerne während seines Walk-Ins, gibt er eine Liveperformance. Während andere Kampfsportler sich einen epischen Song oder einen talentfreien Rapper als Liveact auswählen, beweist Giger beim Einmarsch seine musikalischen Fähigkeiten. Zugleich spielt auch sein Vater häufig mit, und sie stellen ein spielendes und kämpfendes Duo dar.

Nun wird der schlagstarke Giger, der schon zu K1-Zeiten viele vorzeitige Siege einfuhr, in Aalen seinen bisher größten Profiboxkampf bestreiten. Grundsätzlich mag er es, in den Vorwärtsgang zu gehen und am Mann zu arbeiten, was er auch auswärts in Deutschland tun muss. Hinzu kommt die Konstellation, dass Zogaj mit 1,88 m enorm lang erscheint für die Gewichtsklasse. Das wird für Giger bedeuten, dass er zwingend die Distanz verkürzen und sehr viel arbeiten muss. Eine im wahren Sinne des Wortes große Aufgabe also für den Schweizer, aber zugleich auch eine tolle Titelgelegenheit.

Ein Duell zweier ungeschlagener Männer

Eine Prognose zum Kampf ist sicherlich gewagt. Giger ist im Profiboxen noch relativ frisch dabei und entsprechend auch nicht einfach einzuschätzen. Sein Kickboxbackground kann ein Hindernis, aber auch eine Chance bedeuten. Das ist potentiell stilistisch eine Herausforderung für die Gegner, da Kickboxer teilweise unkonventionell im Boxen agieren können. Das fängt schon beim bloßen Stand an, wo ehemalige Kickboxer deutlich breiter agieren, weil sie dies ihr ganzes Leben gewohnt waren. Wenn atypische Abläufe erzeugt werden, kann die klare Linie auch bei erfahrenen Boxern verloren gehen. Zugleich ist Giger ein Southpaw, was ebenfalls eine Anpassung bedeutet.

Zogaj sagt über Giger: „Mein Gegner ist genauso wie ich ungeschlagen. Ungeschlagene Gegner sind immer gefährlich, da sie nicht das Gefühl des Verlierens kennen. Zudem hat er einen unorthodoxen Stil.“

Man wird dennoch Zogaj als Favoriten im Vorfeld betrachten müssen. Er weist mehr Profierfahrung im Boxen auf und hat zugleich das Heimspiel. Mit seiner Länge wird er über Reichweitenvorteile verfügen, die er gegen einen pressenden Gegner unter der Taktik von Trainer Conny Mittermeier in der Theorie ausspielen könnte. Aber ungeachtet des genauen Ausgangs ist eines sicher: Aalen wird einen intensiven, spannenden und hochklassigen Titelkampf über 10 Runden erleben dürfen! Dem Sieger winkt eine vielversprechende Platzierung im IBO-Ranking, das vom Titelträger Dmitrii Bivol angeführt wird.

Das Prospect Drilon Rama steht im Co-Mainevent

Das Prospect Drilon Rama.

Auf der Undercard sind fünf weitere Kämpfe geplant. Darunter befindet sich auch das spannende Prospect Drilon Rama, welches im Co-Main Event stehen wird.

Drilon Rama (3-0) vs. Alexandru Crasnitchii (5-7-1), Supermittelgewicht: Rama ist noch kein volles Jahr im Profibereich aktiv und blickt auf eine Amateurlaufbahn von über 100 Kämpfen in verschiedenen Kampfsportdisziplinen zurück. Er ist jung und hungrig auf seine Profikarriere, die er bedingungslos forcieren möchte. Er trifft am Donnerstag auf den Rumänen Crasnitchii, der in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er zur Not auch gegen starke Gegner 10 Runden gehen kann und dort Akzente setzt. So geschehen gegen Edison Demaj oder Leondrit Gashi, wodurch Rama sicherlich sehr ansprechend gefordert wird. Ein durchaus stimmiger Aufbaukampf für den vierten Profikampf, der zwar machbar, aber keineswegs einfach zu werden verspricht. Rama erwartet sich einen zusätzlichen Leistungsboost durch eine auskurierte Verletzung am rechten Unterarm.

Blaise Ndassi – ein Spätstarter im Schwergewicht

Blaise Fotso Ndassi
© Instagram paul.iso

Blaise Ndassi (4-1) vs. Dilmer Haj Mohamed, Schwergewicht: Das Schwergewicht, die Königsklasse, darf auf einer deutschen Veranstaltung natürlich nicht fehlen. Mit Ndassi steht eine durchaus internationale Personalie in Aalen im Ring. Der gebürtige Kameruner lebt in der Nähe von Stuttgart und möchte dort im höheren Alter noch seine Profilaufbahn begehen. Mit 39 Jahren gehört er gewiss nicht mehr zu den Young Guns der Szene, doch im Schwergewicht kann man auch noch im höheren Alter erfolgreich sein, weil der Abbau der Athletik in kleineren Gewichtsklassen drastischer erscheint. Ndassi kämpfte in seinen bisher fünf Profibegegnungen schon in Kamerun, Dubai sowie der Türkei. Zuletzt überraschte Ndassi mit einem Erfolg über den zuvor ungeschlagenen Mertay Kahveci nach langer Abstinenz. Nun soll ein weiterer Erfolg für das Schwergewicht gegen den unbeschriebenen Mohamed in Deutschland erfolgen.

Die weitere Undercard in Aalen

Der Afghane Noorkhoda Merzaie steht vor dem zweiten Profikampf.

Alexander Chupil (10-0) vs. Evandro Cavalheiro (13-5), Supermittelgewicht: Chupil ist im Profibereich noch ungeschlagen, doch seine bisherigen Gegner waren nicht besonders renommiert. Mit Cavalheiro wartet nun ein erfahrener Brasilianer, der bereits gegen den Rising Star Vergil Ortiz Jr. im Ring stand. Inwiefern Cavalheiro im Jahr 2024 noch bestehen kann, bleibt abzuwarten. Viel sollte man vom Brasilianer jedenfalls nicht mehr erwarten.

Mit Sükrü Altay (15-4) und Noorkhoda Merzaie (1-0) werden noch zwei weitere Kämpfe stattfinden. Der endgültige Gegner steht noch nicht fest, wird aber im Verlauf des Tages sicherlich fixiert sein.

Kein Livestream geplant – nächstes Event im Herbst

Für alle Interessenten sei erwähnt, dass die Veranstaltung keine Liveübertragung erfahren wird. Entsprechend besteht lediglich die Möglichkeit, die Kämpfe vor Ort zu verfolgen und zu genießen. Das exklusive Event findet am Donnerstagabend statt. Einlass ist 17 Uhr, die Kämpfe beginnen um 18 Uhr. Tickets sind ab 250 € zu erwerben. Wer einen gesamten Tisch mit 8 Plätzen ordert, erhält einen Preisnachlass von 10 %.

Weitere Events sind ab Herbst geplant. Zogaj legt aber aktuell seinen gesamten Fokus auf seine kommende schwere Aufgabe am Donnerstag: „Zuerst einmal muss ich den Kampf souverän abliefern mit einem Sieg und wenn alles gut läuft, plane ich im Herbst wieder ein sehr großes Event zu veranstalten und einen größeren Titel zu boxen.“

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