Am Samstag im MDR: Roman Fress vs. Yasin Basar

Fightposter: Roman Fress vs. Yasin Basar.

SES präsentiert am Samstag in Magdeburg einen WBC-Titelhauptkampf, der live im öffentlichen Rundfunk übertragen wird.

Es sind nur noch wenige Tage bis zur nächsten SES-Boxgala in Magdeburg. Der Sommer war geprägt von einigen Sporthighlights. Sei es die Fußball-Europameisterschaft oder zuletzt die Olympischen Spiele, viel Platz für anderweitige Sportereignisse gab es indes nicht. Dies wird sich nun schlagartig ändern, den vielversprechenden Anfang macht SES.

SES steht seit Jahrzehnten für hochklassigen Boxsport im Osten der Republik. Dies wird am Samstag in Magdeburg ebenso der Fall sein, dennoch hat man durchaus einen neuen Rahmen gewählt. Erstmals findet eine SES-Boxveranstaltung in der neuen Wolfgang-Lakenmacher-Halle statt, die erst im Juni feierlich eröffnet wurde. Wenige Monate später findet sie nun auch im Profiboxen Verwendung und dürfte sicherlich einen interessanten Rahmen bieten.

Neben zahlreichen Boxsportfreunden wird auch der MDR vor Ort sein, der den Hauptkampf live ab 22:15 Uhr im öffentlichen Rundfunk überträgt. Geplant sind neun Kämpfe, darunter zwei Titelkämpfe.

Im Hauptkampf geht es um den WBC Internationaltitel im Cruisergewicht

Roman Fress vs. Yasin Basar.

Der Hauptkampf wird Roman Fress (20-1) gegen Yasin Basar (8-0) bestreiten. Diese Paarung war ursprünglich für Juni geplant, musste jedoch auf August verschoben werden. Fress ist seit vielen Jahren ein Schützling von SES und gilt als ein Mann mit internationaler Klasse. Er blickt auf eine erfolgreiche Amateurkarriere zurück und musste sich bei den Profis in 21 Kämpfen lediglich einmal geschlagen geben. Titel hat der Mann mit kasachischen Wurzeln ebenfalls schon zahlreich gesammelt, darunter die deutsche Meisterschaft (BDB) sowie die Inter-Continentaltitel der WBO und IBO im Cruisergewicht. Nun soll ein neuer Titel hinzukommen: der WBC-Internationaltitel.

Im Mai 2022 musste sich Fress jedoch dem starken Armend Xhoxhaj (18-4) geschlagen geben, was einen Dämpfer für seine Ambitionen bedeutete. Seitdem hat er fünf Siege in Folge errungen, und im IBF- und WBO-Ranking ist er in den Top 10 platziert. Mit einem Sieg über Basar könnte er auch einen großen Sprung in die Top 15 der WBC machen, wo er aktuell auf Platz 22 rangiert. Doch auf der Gegenseite steht ein hungriger und ungeschlagener Boxer, der seine große Gelegenheit nutzen möchte.

Basar steht vor dem größten Profikampf seiner Karriere

Boxen: SLC Events, Hansestadt Hamburg schlägt zu!, Hamburg, 27.04.2024
Yasin Basar (GER) – Williams Ocando (VEN)
© Torsten Helmke

Zwar hat Fress internationale Ambitionen und möchte sich in allen Weltverbänden für einen möglichen Eliminator in Position bringen, doch auch Yasin Basar reist mit maximalen Erwartungen nach Magdeburg. Der Ravensburger war ein erfolgreicher Amateur im süddeutschen Raum und konnte zahlreiche Erfolge verbuchen. Bei den Profis entschied er sich jedoch, seine Karriere im Ausland voranzutreiben. In England sollte der Durchbruch gelingen, doch leider konnte er dort nur zwei Kämpfe bestreiten.

Insgesamt waren seine letzten Jahre stark von Inaktivität geprägt. Im Februar 2015 kämpfte er in London, danach erst wieder im September 2019 in Friedrichshafen. Die Coronapandemie tat ihr Übriges. Doch im vergangenen Jahr entschied sich Basar, es bei den Profis noch einmal wissen zu wollen. Der inzwischen 33-Jährige stieg vom Halbschwergewicht ins Cruisergewicht auf und bestritt seit Dezember zwei Kämpfe. Zuletzt überzeugte er in Hamburg mit einem vorzeitigen Sieg über Williams Ocando (25-15-1). Davor besiegte er bereits den zuvor ungeschlagenen Konstantin Biegler (5-1), der Erfolge im K1 vorzuweisen hatte.

Basar hat trotz seiner überschaubaren Aktivität das Boxen niemals verlernt. Er bewies in seinen beiden Auftritten, dass er auch im Jahr 2024 über eine hohe Leistungsfähigkeit verfügt. Nun erhält er zudem die große Titelchance am Samstag in Magdeburg. Es ist zweifellos sein bislang größter Profikampf, und er wird alles daran setzen, diesen zu gewinnen. Ein Sieg über den gut gerankten und international geschätzten Fress würde einen massiven Karriereschub für Basar bedeuten. Entsprechend können sich die Boxsportfreunde auf einen intensiven und spannenden Hauptkampf freuen.

Marlon Dzemski möchte deutscher Meister im Superweltergewicht werden

16.07.2022 Sachsen Anhalt Magdeburg Welterweight (4 Rounds)Marlon Dzemski (66,0 kg / GER) vs. Karim Bericha (66,5 kg / GER) W TKO, Rd. 4; 1‘06Trainer Dirk Dzemski SES Boxgala im Maritim Hotel Magdeburg Sport Boxen SES Boxing Kampf Kämpfe RingBF Inter-Continental Championship im Halb-Schwergewicht und Deutsche MeisterschaftCopyrigth Peter Gercke, Foto Honorarpflichtig auch für Internet

Im Co-Mainevent des Abends findet ebenfalls ein Titelkampf statt. Der 21-jährige Marlon Dzemski (9-0) möchte deutscher Meister im Superweltergewicht werden und in die Fußstapfen seiner Familie treten. Sein Bruder Tom Dzemski (21-2) und sein Vater und Trainer Dirk Dzemski (27-2) konnten sich ebenfalls die deutsche Meisterschaft des BDB sichern. Für den angehenden Polizisten Marlon wäre der Gewinn der deutschen Meisterschaft sein erster Titel bei den Profis.

Ursprünglich war geplant, dass er gegen Philipp Schuster (23-3-2) antritt, doch Schuster musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Das ist bedauerlich, denn dieses Duell hätte auch die Rivalität zwischen Magdeburg und Halle in den Vordergrund gerückt. Kurzfristig musste ein adäquater Ersatzgegner für den Titelkampf gefunden werden, und man entschied sich für Marco Martini (18-4). Der 32-jährige Wuppertaler repräsentiert zwar nicht Halle, ist jedoch ein Schützling des ehemaligen Schwergewichts-WM-Herausforderers Francesco Pianeta (35-5-1). Dzemski gegen Pianeta – auch ein spannendes Trainerduell, das im/am Ring ausgefochten wird.

Ein kurzfristiger Gegnerwechsel ist immer suboptimal, insbesondere für den Boxer, da die Vorbereitung auf einen anderen Gegner ausgerichtet war. Doch die deutsche Meisterschaft erfordert Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Flexibilität, die der junge Marlon Dzemski am Samstag unter Beweis stellen muss, um diesen altehrwürdigen Titel zu gewinnen.

WM-Pflichtherausforderer Michael Eifert kehrt in den Ring zurück

Michael Eifert beim sensationellen Sieg in Kanada.

Es war einer der großen deutschen Boxmomente der letzten Jahre. Im März 2023 bestritt Michael Eifert (12-1) einen IBF-Weltmeisterschaftsausscheidungskampf in Kanada, den er überragend nach Punkten gegen den Lokalmatador und Ex-Weltmeister Jean Pascal (36-7-1) gewann. Mit diesem sensationellen Sieg hatten nur die wenigsten Optimisten gerechnet – Eifert schockierte damit die Boxwelt.

Durch diesen monumentalen Erfolg hat sich Eifert zwar einen Weltmeisterschaftskampf in naher Zukunft verdient, doch im Boxen ist dieser Begriff oft dehnbar. Inzwischen wartet Eifert seit über 1,5 Jahren auf seinen WM-Kampf, ohne dass sich bislang etwas Konkretes ergeben hat. Damit er wieder Ringluft schnuppern kann, steht am Samstag ein Stay-Busy-Kampf in Magdeburg auf der Undercard an. Eifert trifft auf den Venezolaner Carlos Eduardo Jimenez (12-4). Der Kampf ist auf 6 Runden angesetzt.

Interessanterweise wird am 12. Oktober der lang ersehnte Undisputed-Kampf im Halbschwergewicht zwischen Artur Beterbiev (20-0) und Dmitrii Bivol (23-0) stattfinden. Dieser Kampf ist auch für Eifert von Bedeutung, da sich in der Theorie dort sein nächster Gegner ermitteln könnte. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass beide Weltklasseboxer nach diesem Kampf keine Lust auf eine Titelverteidigung haben – in diesem Fall würde Eiferts möglicher Gegner in Australien ermittelt. Conor Wallace (13-1) und Jerome Pampellone (18-1) kämpfen nämlich am 28. August um den zweiten Platz bei der IBF. Zunächst muss jedoch Michael Eifert seine Hausaufgaben in Magdeburg erledigen.

Team Deutschland auf der weiteren Undercard vertreten

Artur Reis vs. Yevgenii Makhteienko.
Auf der weiteren Undercard wird auch das Supermittelgewicht Artur Reis (12-1) antreten. Der schlagstarke Reis hatte im vergangenen Jahr die Chance, den IBO-Titel gegen den kubanischen Weltklasseboxer Osleys Iglesias (12-0) zu gewinnen, konnte diese jedoch nicht nutzen. Nun bestreitet Reis seinen zweiten Kampf nach dieser Niederlage und trifft auf den erfahrenen Yevgenii Makhteienko (11-18), der unter anderem schon gegen Dmitrii Bivol über die Distanz von 10 Runden gegangen ist und einst den ehemaligen IBO-Titelträger Sven Fornling (15-2) in Kassel besiegte. Allerdings hat Makhteienko inzwischen an Leistungsfähigkeit eingebüßt.
Das junge Team Deutschland steht ebenfalls im Fokus der Fightcard. Hoffnungsträger wie Robin Rehse (9-0), Artur Henrik (8-0) und Richard Meinecke (1-0) sind dabei, ebenso wie Rudolf Hoffmann (9-0-1) und Max Suske (8-2).

Übertragung im MDR – Tickets auf Eventim noch verfügbar

Das Event wird am Samstag live im MDR ab 22:15 Uhr übertragen. Zudem wird ein Livestream zur Verfügung gestellt, der voraussichtlich auch Teile der Undercard zeigt.

Wer das Profiboxen live in der neuen Wolfgang-Lakenmacher-Halle erleben möchte, kann noch wenige Restkarten auf Eventim ab 37,50 € erwerben. Tickets sind auch über die SES-Hotline unter 0391/7273720 buchbar. Der Veranstaltungsbeginn ist für 18 Uhr geplant.

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