Ardian Krasniqi ist neuer WBO InterConti-Champion

Boxen: PrimeTime Promotion, Ludwigsburg, 27.09.2024
WBO-Intercontinental: Ardian Krasniqi (GER) – Saul Ivan Male (UGA)
© Torsten Helmke

Bei der Debüt-Veranstaltung von PrimeTime Promotion beweist Krasniqi mit einem Erstrunden-KO erneut, dass er ein Puncher ist.

Am Samstag fand in der gut gefüllten MHP Arena in Ludwigsburg eine Boxveranstaltung statt, die live auf DAZN übertragen wurde. Zuletzt war dies im vergangenen Dezember der Fall, als die Boxlegende Felix Sturm im Hauptkampf stand. Tat er dies etwa unbemerkt erneut? Nein, die neu gegründete PrimeTime Promotion veranstaltete zum ersten Mal ein Boxevent und hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. Dies merkte man auch daran, dass für die erste Veranstaltung direkt die große MHP Arena ausgesucht wurde, obwohl der Ticketverkauf in Deutschland äußerst zäh verläuft.

Im Hauptkampf des Abends stand das Zugpferd von PrimeTime Promotion: Ardian Krasniqi. Der schlagstarke und aufstrebende Ardian ist ein Neffe des ehemaligen erfolgreichen Schwergewichtsboxers Luan Krasniqi, der vor genau 19 Jahren im Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft gegen Lamon Brewster unterlag. Nun hat man bewusst dieses Datum gewählt, um ein neues Kapitel bei der WBO zu schreiben.

Besonderes Datum soll den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen

Boxen: PrimeTime Promotion, Ludwigsburg, 27.09.2024
Ardian Krasniqi und Luan Krasniqi.
© Torsten Helmke

Der Rottweiler Ardian Krasniqi (10-0) trat zuletzt überwiegend auf Fides Sports-Veranstaltungen auf und wurde dabei deutscher Meister (BDB). Nun hat er sich mit der PrimeTime Promotion verselbstständigt und möchte international für Furore sorgen. Der erste Schritt in diese Richtung sollte am 28. September erfolgen, dem Tag, an dem sein Onkel Luan Krasniqi die bitterste Niederlage seiner Karriere verkraften musste. 19 Jahre später, so der Plan, soll Ardian im Halbschwergewicht den WBO-Intercontinental-Titel gewinnen und damit den Grundstein für eine erfolgreiche internationale Karriere legen, wie es einst sein Onkel tat.

Ardian Krasniqi galt im Vorfeld als starker Puncher, der jeden seiner Gegner frühzeitig stoppen konnte. Sein boxerisches Talent war zweifelsfrei jederzeit erkennbar, ebenso aber die Schwächen seiner überschaubaren Gegner. Mit dem heutigen Hauptkampf, der zugleich ein WBO-Titelkampf war, sollte sich dies zumindest auf dem Papier etwas ändern.

Kontrahent reist übergewichtig an und wird prompt gestoppt

Boxen: PrimeTime Promotion, Ludwigsburg, 27.09.2024
WBO-Intercontinental: Ardian Krasniqi (GER) – Saul Ivan Male (UGA)
© Torsten Helmke

Was man vom Gegner aus Uganda, Saul Ivan Male (11-2-1), erwarten konnte, war im Vorfeld äußerst ungewiss. Er hatte ausschließlich in seiner Heimat gekämpft und war daher eine große Unbekannte. Enorme Erwartungen konnte man also nicht haben, auf der anderen Seite waren die bisherigen Gegner von Krasniqi so überschaubar, dass Male zweifellos eine kleine Steigerung darstellte. Beim gestrigen Wiegen gab es jedoch bereits den ersten sportlichen Dämpfer: Male kam recht beleibt in Ludwigsburg an und überschritt auch deutlich das Gewichtslimit. Der Kampf fand trotzdem statt.

Viel wurde den Zuschauern im Hauptkampf jedoch nicht geboten. Krasniqi blieb zunächst etwas abwartend, Male tat es ihm gleich. Gegen Ende der ersten Runde schlug Krasniqi dann jedoch hart zu, und der klein- und rundlich wirkende Male ging zu Boden. Der Ringrichter winkte den Kampf zügig ab – das war es schon.

Über die tatsächliche Leistungsfähigkeit von Krasniqi erfuhr man durch diesen Kampf erneut wenig. Dass er über Schlagkraft verfügt, war schon im Vorfeld bekannt, aber weitere Facetten seines Könnens blieben verborgen, da Male nicht in der Lage war, ihn herauszufordern.

„Es tut mir leid wegen des schnellen Endes, aber so ist es, wenn man gegen mich boxt.“

Boxen: PrimeTime Promotion, Ludwigsburg, 27.09.2024
WBO-Intercontinental: Ardian Krasniqi (GER) – Saul Ivan Male (UGA)
© Torsten Helmke

Krasniqi wird diesen KO natürlich gerne mitnehmen und seinen neuen WBO-Intercontinental-Titel, den er vom Supervisor Thomas Pütz überreicht bekam, stolz begutachten. Am Ende ist dies zweifellos ein wertvoller Titel, der als ideales Sprungbrett bei der WBO dient. Ob der Weltverband jedoch nicht vielleicht einen stärkeren Gegner für diesen Titelkampf hätte ansetzen können, bleibt fraglich.

Nach dem Erstrunden-Erfolg gestand Krasniqi, dass er gerne etwas länger geboxt hätte, doch das liege nicht in seiner Natur: „Es tut mir leid wegen des schnellen Endes, aber so ist es, wenn man gegen mich boxt.“

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