Marco Huck siegt glanzlos beim Comeback gegen Lazaridis

Marco Huck vs. Evgenios Lazaridis.
© Konstantinos Sarigiannidis
Der Ex-Weltmeister kehrte nach fast 4 Jahren im Ring zurĂĽck und hinterlieĂź gemischte GefĂĽhle. Eine Ausrede hatte er auch parat.

 

Er ist wieder zurück! Marco Huck (43-5-1) kehrte nach einer fast 4-jährigen Abstinenz in den Boxring zurück. Umgehend merkte man, dass Huck selbst im Jahr 2024 noch über einen enormen Stellenwert im deutschen Boxen verfügt, da sein Comeback durchaus ein großes Thema bei den Boxsportfreunden war. Natürlich nicht ohne Grund, da er enorme Erfolge an der Seite von Ulli Wegner feierte, in zahlreichen WM-Kämpfen stand und auch ein Millionenpublikum über etliche Jahre begleitete.

Nun sind diese fetten Jahre durchaus vorbei, doch Huck ist weiterhin hungrig und versucht, sein Comeback zu initiieren. Das löste natürlich gemischte Gefühle bei seinen Fans aus. Zum einen können große Namen im deutschen Boxsport nicht schaden, da sie auch wieder Aufmerksamkeit auf den tollen, aber staubigen Sport lenken – zum anderen ist es manchmal besser, wenn man die Zeichen der Zeit erkennt und sich lieber nicht mehr versucht. Man denke an das Axel-Schulz-Comeback (26-5-1) damals gegen Brian Minto (42-11). Doch Huck wollte es sich und seinen Kritikern am Samstag im Estrel Convention Center in Berlin nochmal beweisen.

Huck zeigte sich beweglich – aber ohne groĂźes Offensivfeuer

Marco Huck vs. Evgenios Lazaridis.
© Konstantinos Sarigiannidis.

Mit Evgenios Lazaridis (19-6) wurde auch ein physisch starker Gegner für das Comeback ausgewählt, der 18 kg mehr wog und fast 2 Meter misst. Keine einfache Aufgabe für ein fast 40-jähriges ehemaliges Cruisergewicht, das nebenbei fast 4 Jahre nicht mehr im Ring stand. Doch für Huck war klar, dass er noch einmal in die Weltspitze vordringen möchte – und natürlich auch Weltmeister im Schwergewicht werden will. Um dieses Ziel zu erreichen, kann man sich mit fast 40 Jahren keine leichten Comebackgegner aussuchen, sondern muss von Beginn an gewisse Hürden nehmen.

Die Hürde war entsprechend 1,98 m groß, griechisch und wog fast 120 kg. Die erste Runde des Kampfes blieb jedoch äußerst blass. Beide tasteten sich ab, ohne nennenswerte Aktionen zu zeigen. In Runde 2 und 3 gab es dann forsche Momente von Lazaridis, der teilweise gute Powerpunches landete, woraufhin Huck den Clinch suchte. In der Anfangsphase konnte man durchaus ein mulmiges Gefühl bekommen, da Huck nicht sonderlich souverän wirkte.

Doch mit zunehmender Dauer des Kampfes merkte man, dass er sichtlich den Ringrost abwarf und sich zunehmend wohler fühlte. Ab Runde 4 wurde Huck aggressiver und konnte den langen Lazaridis auch am Seil stellen. Es waren die mittleren Runden, die Huck so erfolgreich gestaltete, dass er sich ein komfortables Polster auf den Scorecards erkämpfte. Allerdings war dies auch teilweise ziemlich glanzlos. Seine früher gefürchteten Spurts gab es praktisch überhaupt nicht. Allgemein sah man nur sehr wenige Powerpunches; viel versuchte Huck über die Jabs zu lösen. Er hatte hierbei Glück, dass Lazaridis selbst nicht besonders aktiv war, wodurch solche Runden dann auch knapp an Huck gingen.

Huck verweist auf seine gebrochene Hand

Marco Huck vs. Evgenios Lazaridis.
© Konstantinos Sarigiannidis.
Der ereignisarme Hauptkampf bog in die Zielgerade ein, und wer gedacht hatte, dass beide Seiten nochmal etwas anbieten würden, der irrte. Huck tat das Nötigste, was überwiegend Jabs waren. Lazaridis sollte in der zehnten und letzten Runde nochmal nach vorne stürmen und durchaus ein oder zwei gelungene Aktionen zeigen, doch insgesamt blieb er zu passiv gegen einen schlagbaren Huck. So sahen es am Ende auch die Punktrichter, die den Kampf einstimmig mit 3x 97-93 an Huck werteten. Damit meldet sich der Ex-Weltmeister siegreich zurück, doch die Zuschauer konnte er mit dieser Performance sicherlich nicht begeistern, so ehrlich muss man sein.

Im Siegerinterview gab Huck dann an, dass seine Schlaghand in der Vorbereitung gebrochen sei. Dies kann man durchaus als Ausrede betrachten, obgleich Huck ja wirklich selten die Schlaghand benutzte und viel über den Jab agierte. Aber selbst in dieser Konstellation sollte das Credo lauten, dass man keine Kämpfe eingeht, wenn man körperlich und mental nicht in guter Verfassung erscheint.

Huck äußerte sich dazu wie folgt: „Als Allererstes möchte ich mich beim Publikum bedanken, das noch an mich glaubt und mich lautstark unterstützt hat. Weil die meisten wissen es nicht: Ich habe mir beim Training die rechte Mittelhand gebrochen. Und trotz der gebrochenen Hand wollte ich euch nicht enttäuschen, indem der Kampf abgesagt wird. Ich habe mit der gebrochenen Hand geboxt und gewonnen, durch eure Unterstützung, vielen Dank!“

Auf die Frage, wo der Ex-Weltmeister sich vielleicht noch verbessern muss, um ganz oben nochmal anzugreifen, meinte dieser: „Ich kenne keinen Profi, der mit gebrochener Hand so einen starken Kampf eingegangen ist. Gerade gegen so einen Gegner, der so viel größer ist als ich und 20 kg schwerer. Da kenne ich keinen. Wir sind die Harten, wie mein Trainer Ulli Wegner immer gesagt hat – wir sind harte Indianer!“

Die Undercard: Tommy Punch verteidigt seinen WBO Europameister-Titel

Tahir Kahrovic/Tommy Punch vs. Miljan Djordjevic.
© Konstantinos Sarigiannidis.
Tahir Kahrovic (22-0) vs. Miljan Djordjevic (16-1), Cruisergewicht: Kahrovic, der auch „Tommy Punch“ genannt wird, verteidigte im Co-Main-Event seinen WBO-Europameistertitel. Als Gegner wurde der ungeschlagene Serbe Djordjevic bestimmt, der im Vorfeld ziemlich unbekannt erschien. Djordjevic versuchte derweil durchaus einiges im Kampf, wirkte dabei aber nicht sonderlich geschwind und technisch ansprechend. So war es ĂĽberwiegend Kahrovic, der die klaren Treffer landete, auch mit dem Jab. Dennoch gab Djordjevic niemals auf und versuchte viel, auch in den Schlussrunden, wo er konditionell angeschlagen wirkte. Am Ende bekam dennoch Kahrovic den Punktsieg einstimmig mit 100-90, 99-91 und 97-93.

 

Victor Cakiqi (9-0) vs. Mihail Burlac (3-6-1), Weltergewicht: Cakiqi ist ein Prospect mit Punch, der auch aus Berlin stammt. Nun wartete mit Burlac ein tougher Moldawier, der zuletzt in Italien zwei gute vorzeitige Siege am StĂĽck feiern konnte. Gegen den schlagstarken Cakiqi war aber deutlich weniger zu holen. Zwar versuchte Burlac einiges, lieferte unerschrocken den Schlagabtausch, doch musste dabei einiges einstecken. Gezeichnet und niedergeschlagen nahm ihn der Ringrichter in Runde 3 dann raus.

Shokran Parwani (19-1) vs. Bruno Igor Hong (12-10-3), Schwergewicht: Parwani kommt eigentlich aus dem Cruisergewicht und versucht sich nun neuerdings im Schwergewicht. Das wird dort physisch natürlich herausfordernd, aber der Argentinier Hong wirkte eher wie ein Halbschwergewicht gegen ihn. Zwar blieb Hong zäh und schlug auch tapfer zurück, doch Parwani hatte die klareren Aktionen und konnte Hong schlussendlich nach zwei Niederschlägen in Runde 4 durch TKO stoppen.

Die beiden Tschetschenen Abu Yusupov (8-0-1) und Turpal-Ali Visaitov (8-0) siegten jeweils vorzeitig gegen ĂĽberforderte Gegner.

Zudem bezwang Maher Ayada (10-0) ĂĽber die Punkte einen wehrlosen Javier Francisco Maciel (34-22), der keinerlei Siegesambition aufwies.

DAZN weltweiter Ăśbertragungspartner

Marco Huck vs. Evgenios Lazaridis Fight-Poster.

Die Veranstaltung wurde weltweit beim Streaminggiganten DAZN ĂĽbertragen. Es steht weiterhin dort auch als Wiederholung zur VerfĂĽgung.

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1 Kommentar

  1. Marco Huck- Grieche..
    Als den Bericht gelesen hatte wuĂźte ich sofort der Grieche ist vom Ringrichter betrogen worden ohne das ich den Kampf gesehen hatte…wenn alle zu 97:93 gewetet haben ist das abgesprochen…
    Der Grieche hätte Huck K.O machen mĂĽssen sonst keine Chance nach Punkten zu gewinnen…wenn der Grieche getroffen hat…haben die Punkt Richter nicht gesehen…und wen Huck 1 getroffen hat…haben die das gleich doppelt gesehen ich kenne die Deutschen und die unfaire Urteil…war immer so seit ich die Deutschen gut kenne..
    Da hat usky das dann wohl richtig gemacht indem er Huck in der 10 Runde K.O .geschlagen hat…
    Huck ist fĂĽr mich das Größte Grosmaul das vom Boxen keine Ahnung hat…seine Aussage er hat mit gebrochen hat geboxt…sagt schon einiges…auch blödes gelaber wer es glauben soll…er wolte seine Fann nicht enttäuschen von wegen…mit 40 ist im schwer Gewicht nix zu holen…der ist schon zu Alt und verplempert…der eine Albaner…wie heiĂźt er nochmals der hat doch mal mit gebrochene Nase geboxt…gegen die groĂźen wie Usky…Antony Joshua..oder gegen den King…hat der leichtgewichter nichts anzubieten…
    Der Sollte bei seinem Tankwsndo oder kick boxen was mal gemacht dort bleiben…da ist er besser aufgehoben. geschrieben yarak aus enzweihingen ich wissen

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