Nach Landesmeisterschaften: Nachwuchsboxer verstorben

Am Samstag, den 21.09.2024 ereignete sich bei den Landesmeisterschaften im Amateurboxen des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern ein furchtbares Drama. Bei den Wettkämpfen in Güstrow wird ein Boxer nach seinem gewonnen Boxkampf plötzlich bewusstlos. Nur wenige Tage später verstirbt der Bentwischer Boxer „Arti“ im Universitätsklinikum in Rostock.

Was war geschehen?

Der erste Kampf der Meisterschaften ging über die Zeit. Zuschauer und Augenzeugen werden später berichten, dass es im Kampf ausgewogen zuging und bei keinem der Kontrahenten besonders auffällig harte oder viele Schläge wahrgenommen wurden. Zur Urteilsverkündung bemerkte wohl als erster der erfahrene Ringrichter des Duells, dass es dem Bentwischer Faustkämpfer nicht gut zu gehen scheint. Der Ref begleitete den mittlerweile wackelig auf den Beinen imponierenden und bewusstseinsveränderten Kämpfer zurück in seine Ecke. Hier habe sich der Zustand des jungen Athleten nun rapide verschlechtert. Gemäß einer Berichterstattung der Ostsee-Zeitung habe der anwesende Ringarzt den Ernst der Lage sofort erkannt und die Versorgung in der Ecke übernommen. Man habe den Sportler auf den Boden gelegt, wo er schließlich kurz darauf zunächst bewusstlos und dann reanimationapflichtig wurde.

Team aus zwei Ärzten und einem Sanitäter leisteten sofort Erste Hilfe

Um den Ringarzt zu unterstützen, eilten ein weiterer, im Publikum sitzender Arzt sowie ein ebenfalls als Zuschauer anwesender Rettungssanitäter herbei und stellten bis zur Ankunft des alarmierten Notarztteams die Reanimation sicher. Nach guten 2 Minuten sei beim Bentwischer wieder ein eigener Kreislauf registriert worden. Er wurde durch den Rettungsdienst notarztbegleitet zunächst in die Klinik nach Güstrow und später am Abend in die Universitätsklinik nach Rostock geflogen worden. Er sei zudem schutzintubiert und ins künstliche Koma versetzt worden – ein durchaus übliches Procedere nach einem Herz-Kreislauf Stillstand und möglicherweise kritischem Patientenzustand.

3 Tage später die Gewissheit: Arti hat seinen letzten und schwersten Kampf verloren

Am Donnerstag verkündeten verschiedene Medien sowie sein Heimatverein, der FSV Bentwisch, dass deren Schützling Richard – „Arti“ seinen Verletzungen erlegen ist. Er wird als ein „äußerst disziplinierter, vorbereiteter und konzentrierter Boxer beschrieben, der sein Team mit viel Herzenswärme, Freundlichkeit und Güte bereichert hat“. Zur Ursache für das Versterben des Sportlers macht der Verein – verständlicherweise – keine Angaben.

Und plötzlich ist ein junger Nachwuchsboxer tot – warum?

Aus Rücksicht auf die Familie und die Hinterbliebenen soll dieser Artikel keine ausufernde Plattform für Spekulationen bieten – zumal die unmittelbar beteiligten ihre Klarnamen in Artikel anderer Medien bereits lesen mussten und wie BOXEN1 aus privater Quelle erfahren hat, dies bereits zu reichlich unangebrachten Nachfragen á la „erzähl doch mal, was genau passiert ist“ geführt haben soll. Jedoch möchten wir auch diese Frage nicht gänzlich unbeantwortet lassen, da sie für die aktiven Sportlerinnen und Sportler eine Relevanz hat.

Ohne, dass unserer Redaktion bekannt ist, was die genaue Todesursache des Bentwischer Nachwuchsboxers gewesen ist, könnte eine Hirnverletzung oder aber möglicherweise auch eine unentdeckte, vorbestehende Erkranung als Ursache in Frage kommen.
Da die anwesenden Zuschauer keine besonders harten Schläge im Kampfverlauf bemerkt haben wollen, könnte auch eine vorbestehende Erkrankung oder Verletzung von Hirngefäßen der Auslöser gewesen sein – diese können bei Vorschädigung auch durch verhältnismäßig leichte Traumata bzw. Schläge rupturieren und eine Hirnblutung auslösen, welche zu den beschriebenen Symptomen des Boxers passen würde.

Im Bereich des Profiboxens würde eine solche Gefäßveränderung möglicherweise in der verpflichtenden MRT Untersuchung des Kopfes vor Ersterteilung einer Lizenz entdeckt werden. Im Amateurboxen gibt es jedoch keine verpflichtenden bildgebenden Verfahren, da die Kosten für MRT oder CT-Scans mit knapp 600€ pro Untersuchung sehr hoch ausfallen und logistisch schwer umzusetzen sind. Zudem gelten Amateurboxkämpfe als weniger intensiv im Vergleich zum Profiboxen, was das Verletzungsrisiko reduziert. Stattdessen werden häufigere neurologische Untersuchungen und klinische Checks, wie die verpflichtende Jahreshauptuntersuchung eingesetzt, um den Gesundheitszustand zu überwachen. Umso wichtiger ist, dass diese Untersuchung sorgfältig durchgeführt wird. Bildgebende Verfahren kommen meist erst dann zum Einsatz, wenn Symptome oder Verletzungen Hinweise auf ein potenzielles Problem liefern.

Wir von BOXEN1 wünschen den Hinterbliebenen, der Familie und den Freunden sowie den Vereinskameraden von „Arti“ viel Kraft für die bevorstehende Zeit und möchten unser tiefes Mitgefühl kondolieren. Auch danken wir den Offiziellen des Kampfes, dem anwesenden Ringarzt sowie den herbeigeeilten Zuschauern für ihren Einsatz im Kampf um das Leben des jungen Amateurboxers.

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5 Kommentare

  1. Hallo und guten Abend , mein Beileid der Familie und Freunden von Herzen . Ich war selbst Amateurboxer im Schwergewicht und kann mich gut reinversetzen in die Situation auch in die seines Gegners , so traurig wie es ist , er sollte sich keine Vorwürfe machen , er kann nichts dafür . Trotz allem bleibt Boxen ein schöner Sport auch wenn jetzt die Trauer überwiegt.

  2. İch finde das das Boxen nichts für Jugendliche unter 16 Jahren ist. İch habe in meiner Jugend 78 Muay Thai Kämpfe absolviert. Und 2 Kämpfe geboxt. Die zwei Boxkampfe habe ich nie vergessen. İch habe danach ausgesehen wie ein Streuselkuchen. Es werden einfach zu viele Schläge auf den Kopf geschlagen. Und das kann nicht gut sein. Klar im Muay Thai gibt’s auch Schläge die auf den Kopf gehen aber die Anzahl ist Niedriger. Und die Schläge und Tritte sind verteilt auf den ganzen Körper.

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