Olympisches Boxturnier: Nelvie Tiafack siegt souverän

Nelfie Tiafack vs. Mahammad Abdullayev / Foto: Screenshot sportschau.de

So, alle zusammen: tief durchatmen. Geschafft! Deutschlands letzte Olympia-Hoffnung, der Superschwere Nelvie Tiafack besticht am Montagmittag.

Der Superschwere DBV-Athlet gibt sich gegen den starken Aserbaidschaner Mahammad Abdullayev keine Blöße – und zieht ins Viertelfinale ein

Der Pfundskerl vom SC Colonia 06 hat den doppelten WM-Dritten, den starken Aserbaidschaner Mahammad Abdullayev vor den Fäusten. Und siegt. Souverän. Beide kennen sich, standen bereits zweimal bei Wettkämpfen im Ring, eine ausgeglichene Bilanz. Indes mit dem Psycho-Vorteil für Abdullayev, der den DBV-Boxer und Europameister von 2022 beim vergangenen Aufeinandertreffen bezwingen konnte – im Halbfinale der European Games 2023 im polnischen Krakau per Mehrheitsentscheidung.

Ein Vorteil für den Mann in der blauen Ecke? Mitnichten. Der Beleg, hier ist er: Gong zur ersten Runde, ein verhaltener Beginn. Abtasten, gegenseitiges Fixieren, wenig Action. Wenn einer Akzente setzt, dann ist es Tiafack. Zwei, drei mal landet seine rechte Gerade im Ziel, Kopftreffer. Erste Runde geht klar an den Deutschen. Tiafacks Heimcoach Lukas Wilaschek sagt in der Ringpause: „Er wird jetzt kommen, du musst den Kampf weiter diktieren.“

Nelvie Tiafack.

Abdullayev kommt, aber nur ein bisschen. Der Aserbaidschaner trickst, switcht in Runde zwei ständig hin und her; mal Normalauslage, mal Rechtsauslage. Koordiniert scheint das nicht, und es passiert auch wenig Zählbares. Tiafack bleibt cool, lässt sich von der taktischen Finesse nicht kirre machen. Im Gegenteil. Er kann seinen Gegner an den Seilen stellen, feuert ein paar Hände ab, ohne allerdings klare Wirkungstreffer zu landen. Was macht Abdullayev? Er versucht zu kontern, mehr als Wischer sind das kaum. Nelvie pariert, bleibt auch nach den zweiten drei Minuten in Front, wenn auch etwas knapper.

Die Devise für den letzten Durchgang gibt Trainer Wilaschek vor: „Nelvie, keine harten Hände mehr, schnelle, das reicht.“ Und: Es ist spürbar, die Ringecke von Abdullayev weiß, ihr Schützling braucht jetzt glasklare Aktionen, bestenfalls einen Niederschlag, um auf den Punktezetteln aufzuschließen, vielleicht an Tiafack vorbeizuziehen. Aber: Denkste! Der Elan des Fighters aus Baku erlahmt rasch. Kein Wunder, der DBV-Athlet bietet weiterhin kein Ziel. Mehr noch, er behält die Oberhand, trifft nun auch leichter mit der linken Führhand durch die gegnerische Deckung. Kurzum, Tiafack baut Sekunde für Sekunde seinen Vorsprung aus, ganz souverän. Mit dem logischen Ergebnis: einstimmiger Punktsieg (30:27, 29:28, 29:28, 30:27, 29:28).

Was nun? Am Freitagnachmittag geht es für Tiafack weiter. Viertelfinale. Sein Kontrahent wird dann Diego Lenzi sein. Der Italiener setzte sich gegen den US-Amerikaner Joshua Edwards nach Punkten durch. Für das Kölner Kraftpaket eine lösbare, eine machbare Aufgabe.

Richtig, durchatmen, tief vor allem. Von dem olympischen DBV-Trio hat nur Tiafack seinen Auftaktfight erfolgreich überstanden. Glückwunsch! Zuvor hatten Maxi Klötzer und Magomed Schachidov leider die Segel streichen müssen.

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