P4P-Star Junto Nakatani beeindruckt mit Erstrunden-KO.

Junto Nakatani beeindruckt erneut mit einem KO-Erfolg.

In Tokio fanden am Samstag mehrere Weltmeisterschaftskämpfe statt. Es sollte eine Veranstaltung der kurzen Kämpfe werden.

Teiken Promotions präsentierte eine Boxveranstaltung in der „Ryōgoku Kokugikan Sumo Hall“ in Tokio, Japan. Geplant waren drei Weltmeisterschaftskämpfe, wobei die WBO-Weltmeisterschaft im Superfliegengewicht zwischen Tanaka und Rodriguez nicht stattfinden konnte, da der Mexikaner mit einem Übergewicht von deutlich 2 kg gestern einwog. So hat man folgerichtig den ganzen Kampf abgesagt, was absolut richtig erscheint. Nichtsdestotrotz bot die Card immer noch zwei vollwertige Weltmeisterschaftskämpfe, worüber sich die Boxsportfreunde auf der ganzen Welt freuen durften.

Ein Körpertreffer zwingt Astrolabio zur Aufgabe

Junto Nakatani landet einen Körpertreffer zum KO-Sieg über Vincent Astrolabio.

Im Hauptkampf stand der japanische P4P-Star Junto Nakatani (28-0), der seinen WBC-Titel erstmals im Bantamgewicht verteidigte. Sein Herausforderer war der Philippino Vincent Astrolabio (19-5), ein harter Puncher, der schon in den USA mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Im vergangenen Jahr unterlag er nur knapp gegen Jason Moloney (27-3) um die WBO-Weltmeisterschaft – im zweiten Anlauf sollte es nun mit dem großen Wurf endlich etwas werden.

Doch die Schwierigkeit der Aufgabe hat sich nochmals vergrößert mit Nakatani. Der Japaner gilt als kommender Superstar und zählt jetzt schon zur Top-10-P4P-Auswahl. Er wurde Weltmeister im Fliegen- sowie Superfliegengewicht. Im Februar dieses Jahres stieg er in das Bantamgewicht auf und stoppte dort spielend leicht den mexikanischen Titelträger Alexandro Santiago (28-4-5). Es ist ein Zeichen großer Qualität, wenn man in der Gewichtsklasse aufsteigt, dort den Weltmeister herausfordert und dominiert.

Zum Kampf selbst gibt es nicht viel zu schreiben. In der ersten Runde belauerten sich Nakatani und Astrolabio, wie man es durchaus gewohnt ist. Astrolabio konnte sogar ein bis zwei gelungene Aktionen an den Mann bringen, ehe er zum Ende der ersten Runde einen harten Körpertreffer erhielt. Dieser zwang Astrolabio in die Knie, er stand zwar bei 9 auf, musste aber sofort wieder zu Boden, weil die Schmerzen zu stark waren. Damit verteidigt Nakatani seinen WBC-Titel mit einem echten Statement.

Es stellt sich die Frage, wer Nakatani gefährlich werden kann. Viele werden es im Bantamgewicht kaum sein. Vielleicht erfolgt in absehbarer Zukunft ja ein Kampf mit Boxsuperstar Naoya Inoue? Ein Aufeinandertreffen der beiden Japaner wäre einer der größten und heißesten Kämpfe, die man aktuell im Boxen ansetzen kann.

Anthony Olascuaga kürt sich zum neuen Weltmeister mit einem KO des Jahres-Contender

Anthony Olascuaga ist neuer Weltmeister mit einem sehenswerten KO über Riku Kano.

Eine weitere Weltmeisterschaft gab es im Fliegengewicht zu sehen, wo der WBO-Titel vakant war. Riku Kano (22-5-2) und Anthony Olascuaga (7-1) duellierten sich darum. Für den 26-jährigen Kano war es die zweite WM-Chance in seiner Karriere. 2016 versuchte er sich schon einmal erfolglos um die Krone im Minimumgewicht. Damals war er noch 18 Jahre jung und hätte der jüngste Weltmeister in der japanischen Geschichte werden können, was sich jedoch nicht einstellte. Der US-Amerikaner Olascuaga hatte hingegen eine WM-Chance erst im vergangenen Jahr als Ersatzgegner gegen den enorm starken Kenshiro Teraji (23-1) erhalten. Zwar verlor Olascuaga hinten heraus noch vorzeitig, doch es war eine starke Performance, an die er gerne in der Zukunft anknüpfen wollte.

Und dies tat auch Olascuaga von Beginn an im Kampf. Er schlug gute Kombinationen und feuerte immer wieder präzise und harte Körpertreffer sowie Haken ab, die Kano sichtlich beeindruckten. Der Japaner hatte wenig zu lachen in den ersten beiden Runden. Zwar versuchte er tapfer dagegenzuhalten und hatte auch gelegentliche Momente vorzuweisen, doch Olascuaga wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht. In der dritten Runde war der Verlauf dann durchaus ausgeglichener. Kano wirkte durchaus konkurrenzfähig, ehe der Kampf zum Ende der Runde plötzlich sein krachendes Ende fand. Olascuaga schlug gezielt mit der Rechten die Deckung von Kano auf und setzte einen vernichtenden Uppercut aufs Kinn danach. Es war eine bewusste und technisch maximal ansprechende Aktion, die zu einem verheerenden KO führte. Kano ging krachend runter und kam daraufhin auch nicht mehr hoch.

Mit diesem absolut beeindruckenden KO kürt sich Olascuaga zum neuen Weltmeister im Fliegengewicht der Version WBO!

Kampfsportstar Tenshin Nasukawa überrollt einen überforderten Gegner

Tenshin Nasukawa.

Mit Tenshin Nasukawa (4-0) stand noch ein Kampfsportsuperstar im Ring. Er war ein ungeschlagener Kickbox-Champion, der auch im MMA einige Siege einfuhr. Nun möchte sich der 25-jährige Japaner auch im Boxen durchsetzen. Aufgrund seiner Erfolge in Japan erfährt er große Popularität. In Tokio erfolgte sein vierter Profikampf im Superbantamgewicht gegen Jonathan Rodriguez (17-3-1). Dieser konnte im November 2023 ein Statement setzen, als er den Ex-Weltmeister Khalid Yafai (27-2) in der ersten Runde KO schlug und in Rente schickte.

Diesen Erfolg sollte er aber in Japan nicht bestätigen können. Nasukawa war es, der die erfolgreichen Aktionen verbuchte. In der ersten Runde wehrte Rodriguez noch einige Schläge ab, doch zum Ende der zweiten Runde wurde er am Seil gestellt und hart bearbeitet, der Gong rettete ihn. In der dritten Runde war das Ende dann besiegelt. Nasukawa landete sehenswerte Kombinationen, darunter ein harter Uppercut, woraufhin Rodriguez angeschlagen zu Boden musste. Er stand zwar wieder auf, war aber nicht wirklich kampfbereit, und der Ringrichter winkte den Kampf folgerichtig ab. Am Ende verblieb Rodriguez chancenlos im Kampf, und Nasukawa zeigte vermutlich seine beste Performance im Boxen bislang.

12-facher Amateur-Champion feiert sein Profidebüt

Mit Issei Aramoto (1-0) gab zudem noch ein Supermittelgewicht sein Profidebüt. Der Japaner war ein erfolgreicher Amateurboxer und konnte gleich 12 Mal die nationale Meisterschaft gewinnen. Er bekam es nun mit dem Mongolen Mongontsooj Nandinerdene (2-2-1) zu tun. Aramoto bestimmte den Kampf, musste zeitweise aber einiges einstecken. So kam beispielsweise Nandinerdene in der dritten Runde mehrfach klar durch. Es war offensichtlich, dass Aramoto sich insbesondere im Defensivverhalten noch massiv steigern muss. Dass hingegen der Japaner über offensive Qualitäten verfügt, unterstrich er eindrucksvoll in der sechsten Runde, wo er seinen Kontrahenten brutal KO schlug.

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