Sonntag, 6. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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VERGESSENE BOX-STARS: Die tragische Story des Gerald McClellan!

Sie waren die Stars ihrer Zeit: Boxer, Fighter – Champions. Dennoch droht das Vergessenwerden! In der BOXEN1-Reihe „VERGESSENE BOX-STARS“ blicken wir auf frühere Helden des Seilgevierts zurück, die noch zur Gegenwart gehören – aber von der Vergangenheit leben. HEUTE: Die tragische Geschichte des Gerald McClellan!

Gerald McClellan: Von Mike Tyson bewundert – von Spitzenboxern gefürchtet!

„Die spannendsten Geschichten schreibt das Leben“, heißt es im allgemeinen Sprachgebrauch. Auch der Boxsport hat in seiner langen Historie viele Storys zu bieten. Allerdings lässt sich in der Welt des Faustkampfes eine gewisse Tragik kaum vermeiden, wenn von einem Boxerleben berichtet wird. Besonders im Fall von Gerald McClellan spielt das tragische Element eine bedeutende Rolle.

Wirklich „tragisch“ endete es zunächst jedoch nur für die meisten Gegner von Gerald McClellan! Bereits als Amateur feierte der 1967 in Freeport (Illinois, USA) geborene McClellan beachtliche Erfolge. Nach Siegen gegen Roy Jones Jr. und Michael Moorer, wurde der 1,83 Meter große Linksausleger als heißer Favorit für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul gehandelt. Nachdem die Teilnahme bei Olympia scheiterte, wurde McClellan kurzerhand Profi.

Gerald McClellan (Kampfbilanz: 31-3-0, 29 Ko’s) holte sich in seiner Profikarriere die WM-Titel der Verbände WBO und WBC. Im Jahr 2007 wurde er in die „World Boxing Hall of Fame“ aufgenommen.

Im August 1988 gab der schlagstarke Gerald McClellan sein Debüt als Berufsboxer. McClellan stoppte seine ersten zehn Kontrahenten allesamt vorzeitig. Nach zwei jeweils knappen Punktniederlagen 1989 gegen Dennis Milton und Ralph Ward, schien die Karriere des damals aufstrebenden 22-Jährigen ins Stocken zu geraten. Doch der „G-Man“ eilte im Anschluss wiederum von Sieg zu Sieg. Auf dem Weg nach oben, knockte McClellan seine meisten Widersacher nahezu mühelos aus.

Seine bis dahin größte Chance erhielt er im November 1991: Im Kampf um die vakante WBO-WM im Mittelgewicht, stand Gerald McClellan in London gegen den von Wilfried Sauerland gemanagten John Mugabi (Uganda) im Ring. Nach insgesamt drei Niederschlägen, bezwang McClellan seinen chancenlosen Gegner bereits in der ersten Runde. Der erste wichtige Titel war somit sicher. Doch erst anderthalb Jahre später, sollte der wohl wichtigste Triumph in der Karriere des Gerald McClellan folgen!

Gegen den als gefürchteten Puncher geltenden Mittelgewichts-Champion Julian Jackson, griff Gerald McClellan im Mai 1993 nach der WBC-Krone. In der fünften Runde musste sich Jackson, der den WM-Titel gut zwei Jahre lang inne hatte, der Schlagkraft des Herausforderers geschlagen geben. McClellan krönte sich nicht nur zum WBC-Weltmeister im Mittelgewicht; Das renommierte US-Fachblatt „The Ring“ erklärte den vorzeitigen Sieg über Julian Jackson sogar zum „KO des Jahres“.

Die allgemeine Anerkennung zugunsten des neuen Champions, schien fortan grenzenlos zu sein: In Expertenkreisen und bei Boxfans galt Gerald McClellan als einer der größten Knockouter seiner Zeit. Selbst Schwergewichts-Ikone Mike Tyson outete sich einst in einem Interview mit dem früheren Star-Interviewer Larry King als großer McClellan-Fan.

Emanuel Steward: „Gerald hat namhafte Schwergewichtler ausgeknockt!“

Gerald McClellan (rechts) mit seinem langjährigen Mentor und Coach Emanuel Steward (links, *1944 – †2012)

Auch für Gerald McClellan’s langjährigen Trainer, den 2012 verstorbenen Emanuel Steward, waren die KO-Künste des „G-Man“ etwas ganz Besonderes. „Gerald hat im Sparring mehrfach namhafte Schwergewichtler ausgeknockt. Danach musste ich schriftliche Vereinbarungen unterzeichnen, in denen stand, dass deren Namen nie in der Öffentlichkeit genannt werden dürfen!“, sagte Steward in einem späteren Interview. Doch der sportliche Erfolg sollte auch seine Schattenseiten mit sich bringen!

Nach dem WM-Triumph über Julian Jackson, übernahm Promoter-Legende Don King die Regie über die Karriere von Gerald McClellan. Glaubt man Gerüchten und einigen Zeitzeugen, war es letztlich auch jener Box-Boss mit der berühmten Starkstrom-Frisur, der für das Ende der Zusammenarbeit zwischen McClellan und Emanuel Steward gesorgt haben soll. Stattdessen wurde ein gewisser Stan Jackson als neuer Chef-Coach verpflichtet.

Gerald McClellan mit Promoter-Mogul Don King (links).

Stan Jackson, der selbst eine erfolglose Profilaufbahn absolvierte, genoss in der Boxszene keinen sonderlich guten Ruf. Dennoch verteidigte Gerald McClellan seinen WBC-Gürtel in der Folge kurzrundig gegen Jay Bell und Gilbert Baptist. Bei seiner dritten Titelverteidigung kam es im Mai 1994 zur Revanche gegen Julian Jackson. Auch das Rematch gewann McClellan durch Ko – diesmal bereits in der ersten Runde.

Obwohl sich der damals 27-Jährige auf dem Leistungs-Zenit zu befinden schien, machten Anfang 1995 einige Negativ-Schlagzeilen um den Mittelgewichts-Champ die Runde. So war u.a. die Rede von angeblichen illegalen Hunde-Kämpfen, bei denen McClellan eine zentrale Rolle gespielt haben soll. Bestätigt wurde dies allerdings nie.

Benn vs. McClellan – Dokumentation einer Tragödie (Video):

Einen großen Zahltag sollte es bald vor allem in sportlicher Hinsicht geben! Am 25. Februar 1995 stand der WM-Kampf in London gegen Lokalmatador Nigel „The Dark Destroyer“  Benn auf dem Programm. Mit einem Sieg gegen den damals 31-jährigen Benn, der den WBC-Titel im Supermittelgewicht hielt, wollte sich Gerald McClellan die nächste WM-Trophäe in einer weiteren Gewichtsklasse sichern. Dass es am Ende jedoch zu einer Katastrophe kommen sollte, war freilich nicht zu erahnen.

Dabei sah es schon nach nur wenigen Sekunden des ersten Durchgangs so aus, als würde Gerald McClellan seine Ko-Bilanz ein weiteres Mal aufbessern! Mit mehreren, wuchtigen Schlägen beförderte er den britischen Titelverteidiger durch die Ringseile. Nigel Benn kam jedoch wieder auf die Beine. In den darauffolgenden Runden lieferten sich Benn und McClellan eine wahre Ringschlacht, welche später von verschiedenen internationalen Fachzeitschriften als einer der größten Boxkämpfe aller Zeiten gewürdigt wurde.

Der Schicksalskampf: Nigel Benn (links) und Gerald McClellan kämpften im Februar 1995 um die Supermittelgewichts-WM. Danach sollte nichts mehr sein, wie es mal war!

Im achten Durchgang musste Nigel Benn ein zweites Mal zu Boden. Benn kam wiederum zurück! In Runde neun kam es schließlich zu jener Szene, die von vielen Beobachtern als Ursache für das spätere Schicksal von Gerald McClellan bezeichnet wird: Nachdem ein Schlagversuch von Nigel Benn misslang, prallten beide Boxer mit den Köpfen aneinander. Dabei krachte Benn gegen die Stirn von McClellan, der daraufhin sichtlich beeinträchtigt wirkte und ungewöhnlich oft blinzelte.

Im zehnten Durchgang musste Gerald McClellan erstmals zu Boden – ohne augenscheinlich große Schlagwirkung. Nur wenige Sekunden später ging McClellan, der offensichtlich Atemprobleme hatte, wiederum zu Boden – und ließ sich schließlich auszählen. Einige Fans und Kritiker vermuteten zunächst, dass das Ende die Folge einer freiwilligen Aufgabe von Gerald McClellan gewesen sei und unterstellten diesem kurzfristig eine gewisse Feigheit. Während sich Nigel Benn als Sieger feiern ließ, kollabierte Gerald McClellan in seiner Ecke – und musste letztlich von Sanitätern aus der Halle getragen werden.

Gerald McClellan – Das Leben danach!

Gerald McClellan wird seit über zwanzig Jahren von seiner Schwester Lisa McClellan (links) liebevoll umsorgt. – Foto: Stacey Wescott / Chicago Tribune

Nachdem Gerald McClellan in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert wurde, musste ihm ein Blutgerinsel im Gehirn operativ entfernt werden. Außerdem erlitt McClellan zwei Schlaganfälle sowie einen Herzinfarkt. Nachdem der zweifache Box-Weltmeister elf Tage im Koma lag, brachten weitere Untersuchungen die bittere Erkenntnis, dass eine vollständige Genesung ausgeschlossen ist. Gerald McClellan ist seither völlig blind und zu achtzig Prozent taub.

Er ist auf einen Rollstuhl angewiesen und muss rund um die Uhr betreut werden. Zudem ist das Gedächtnis von McClellan erheblich beschädigt. Die medizinische Rundum-Betreuung brachte die McClellan-Familie an ihre finanziellen Grenzen. Durch eine im Jahr 2007 ins Leben gerufene Spendenaktion, bei der auch Nigel Benn als Veranstalter involviert war, kamen über 200.000 Dollar Spendeneinnahmen zusammen.

Gerald McClellan ist heute 53 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in seinem Geburtsort Freeport im US-Bundesstaat Illinois. Für seine Schwester Lisa McClellan, die sich jeden Tag rührend um das Wohl ihres Bruders sorgt, ist es oftmals eine seelische Mammutaufgabe: „Gerald fragt sehr oft nach dem Ausgang des Benn-Kampfes. Wenn er mir die Frage stellt, ‚Habe ich den Kampf verloren?‘, sage ich ihm: Nein, hast Du nicht!“

Erster Box-Kracher 2021: Ryan Garcia vs. Luke Campbell um WBC-Interims-WM!

Bereits zu Beginn des neuen Jahres erwartet den Boxfans ein durchaus interessantes Duell im Leichtgewicht: Der erst 22-jährige Ryan Garcia (20-0-0, 17 Ko’s) wird am 2. Januar in Dallas (USA) gegen Luke Campbell (20-3-0, 16 Ko’s) um die vakante WBC-Interims-WM boxen!

Erste große Prüfung für Ryan Garcia?

Er gilt als einer der talentiertesten und aussichtsreichsten US-Hoffnungsträger der Zukunft – Ryan Garcia. Der ungeschlagene 22-Jährige will am ersten Wochenende des neuen Jahres seinen bisher größten Erfolg feiern. Im Kampf um die WBC-Interims-WM im Leichtgewicht will Garcia im „American-Airlines-Center“ in Dallas (USA) den Briten Luke Campbell bezwingen.

Der hochgehandelte Sonnyboy, der vor allem beim weiblichen Publikum sehr beliebt ist, hat seine 20 Profikämpfe (17 Ko’s) allesamt eindrucksvoll gewinnen können. Seine letzten vier Wettkampfeinsätze entschied Ryan Garcia vorzeitig. Seit geraumer Zeit trainiert der Youngster unter Canelo-Coach Eddy Reynoso.

In Expertenkreisen will man einen enormen Leistungssprung erkannt haben, seitdem Garcia an der Seite von „Canelo“ Alvarez und unter der Führung von Chef-Trainer Reynoso arbeitet. Wie gut der ambitionierte Aufsteiger allerdings wirklich ist, wird sich womöglich erst im Fight gegen den elf Jahre älteren Luke Campbel zeigen!

Campbell, der sich 2012 in London zum Olympiasieger im Bantamgewicht krönen konnte, hat zweifellos die größere Erfahrung auf seiner Seite. Zuletzt kam der britische Rechtsausleger im WM-Kampf gegen Vasyl Lomachenko (immerhin) über die volle Distanz von zwölf Runden. Auch wenn Luke Campbell als erster großer Prüfstein gilt; Bei den Buchmachern ist Ryan Garcia bisher dennoch klarer Favorit!

Shvedenko krönt den Jahresendspurt von Fächer Sportmanagement

Es war kein einfaches Jahr 2020, auch nicht für den Karlsruher Boxstall Fächer Sportmanagement.

Das Team aus Karlsruhe feiert vierten WBC-Titel innerhalb von zehn Wochen

Das erste Event des Jahres, das im März hätte stattfinden sollen, fiel bereits der Corona-Pandemie zum Opfer und auch danach dauerte es, bis das Jahr für die Athleten des Fächer-Teams mit den ersten Kämpfen anrollte. Im letzten Quartal des Jahres gaben die Karlsruher dafür umso mehr Gas und können nun, trotz aller Herausforderungen, auf ein mehr als erfolgreiches Jahr 2020 blicken.

Die Fächer-Boxgala am 16. Oktober konnte unter strengen Auflagen sogar mit einigen Zuschauern stattfinden und läutete das großartige letzte Quartal für Fächer Sportmanagement ein. Sowohl mit dem Reality-Star unter den deutschen Profiboxern Denny Heidrich, als auch mit dem derzeit jüngsten Profi und einer der größten deutschen Boxhoffnungen Tom Sander konnte man zwei vielbeachtete Neuverpflichtung vermelden. Beide feierten ihren Einstand am 16.10.2020 mit überzeugenden Auftritten und krachenden KO-Siegen.

Auch die Rückkehr in die Erfolgsspur von Dennis Dauti und Evgenios Lazaridis, die beide mit guten Auftritten zu Siegen kamen, ist Teil des Gesamterfolgs für den Boxstall aus der
Fächerstadt. Und dann kamen die vier WBC-Titel, die das Team zwischen dem 16. Oktober und dem 21. Dezember holte. Den ersten sicherte sich Petro Ivanov mit einem KO-Sieg gegen Yusuf Kanguel und ist neuer WBC International Silver Champion im Supermittelgewicht. Er belegt nun im Rating des bedeutenden Weltverbands bereits Rang 29, eine bemerkenswerte Leistung des erst 24-Jährigen.

Am 13. Dezember zogen dann Mittelgewichtler Andrii Velikovskyi und Fächer-Schwergewicht Vlad Sirenko nach. Beide holten in Kiew den WBC Asia Titel in ihrer Gewichtsklasse, Velikovskyi durch KO, Sirenko nach einem harten Kampf mit einem Punktsieg. Auch auf diese zwei Fächer-Boxer wartet ein gehöriger Sprung nach oben in
den WBC-Rankings. Den krönenden Schlusspunkt setzte nun Evgeny Shvedenko, der am 21. Dezember in Sankt Petersburg um den hochkarätigen Titel des WBC International Champions in den Ring stieg. Gegen Artur Osipov zeigte er einen sehr sauber geführten Kampf, den er über alle zehn Runden dominierte und klar nach Punkten gewann.

Bereits vor dem Kampf führte das WBC den Supermittelgewichtler auf Rang 37. Dieser Sieg und der Titel des International Champions sollten ihn hier zum Jahreswechsel noch weiter nach oben befördern. Vier neue Titel, eine erfolgreiche Ringrückkehr von Big Brother-Star Denny Heidrich, das große Kämpferherz von Evgenios Lazaridis gegen Agit Kabayel und ein begeisterndes Profidebüt von Tom Sander machen das Jahr 2020 nach anfänglichen Rückschlägen zu einem großen Erfolg. An diesen soll auch 2021 angeknüpft werden, sodass es für die Athleten aus der Fächerstadt direkt nach den Feiertagen wieder in die Vorbereitung auf die anstehenden Aufgaben geht.

Text: Fächer Sportmanagement

Video: Wer wird Canelos nächster Gegner?

Nach seinem starken Auftritt am Samstag geht Zwischen den Runden – Der Boxtalk der Frage nach, welcher Gegner als Nächstes auf Canelo Alvarez wartet.

Viele Optionen

Es war eine Lehrstunde: Am Samstag stellte Superstar Saul Canelo Alvarez seine Klasse ein weiteres Mal unter Beweis, als er den britischen Weltmeister Callum Smith über zwölf Runden lang beherrschte und einen klaren Punktsieg einfuhr. Als neuer Doppel-Champion im Super-Mittelgewicht (WBA und WBC) ergeben sich für den Mexikaner nun weitere interessante Möglichkeiten hinsichtlich zukünftiger Kämpfe. Doch wer sind die Boxer, die sich Canelo stellen könnten?

Video-Beitrag:

Rückkampf steht: Estrada vs. Chocolatito II am 13. März

Im ersten Quartal 2021 erwartet die Boxfans ein echter Leckerbissen. In einer Titelvereinigung im Super-Fliegengewicht treffen Juan Francisco Estrada und Roman „Chocolatitio“ Gonzalez erneut aufeinander. 

Rematch der Extraklasse

Wer das Horror-Jahr 2020 endlich abhaken will, für den lohnt sich ein Blick in die nähere Zukunft. Wie bei der Übertragung des Kampfes zwischen Canelo Alvarez und Callum Smith bekannt gegeben wurde, kommt es am 13. März zu einem hochklassigen Duell im Super-Fliegengewicht. WBC-Weltmeister Juan Francisco Estrada (41-3-0, 28 KOs) bekommt es mit seinem alten Rivalen, WBA-Titelträger Roman „Chocolatito“ Gonzalez (50-2-0, 41 KOs), zu tun. Zudem wird bei diesem Aufeinandertreffen der Gürtel des Ring Magazine auf dem Spiel stehen. Es geht also ganz klar darum, wer der König im Limit bis 52,163 kg ist. Nur ein genauer Austragungsort muss jetzt noch bestimmt werden. 

Juan Francisco Estrada
Juan Francisco Estrada

„Dies ist ein ganz besonderer Kampf,“ will Promoter Eddie Hearn die Welt wissen lassen. Und so ganz unrecht hat er damit nicht. Bereits im Jahre 2012 standen sich die beiden Ausnahmekönner gegenüber – damals behielt Gonzalez über die Punkte die Oberhand. In der Zeit danach entwickelten sich beide Boxer immer weiter, Gonzalez galt zwischenzeitlich sogar als der Gewichtsklassen-übergreifend beste Faustkämpfer auf dem Globus. Zuletzt war es allerdings Estrada, der sich mit eindrucksvollen Siegen über Srisaket Sor Rungvisai und Carlos Cuadras an die Spitze beförderte.

Foto: Matchroom Boxing

Ähnlich sieht das auch Hearn: „Estrada ist die Nr.1 der Gewichtsklasse, doch Chocolatito wird versuchen seinen Sieg von damals zu wiederholen. Der Sieger macht einen großen Schritt in Richtung einer Titelvereinigung aller Gürtel – wir hoffen, dass wir auch Zuschauer dabei haben werden, wenn wir den Austragungsort dieses nicht zu verpassenden Events bestimmen.“

Übertragen wird die Veranstaltung auf der Streaming-Plattform DAZN, man kann den Kampf dann also auch hierzulande live und im Replay bestaunen. Bis dahin bleibt nur zu hoffen, dass es keine positives Test geben wird, die dem Ganzen im Weg stehen könnten. 

Köln: Hammer-KO bei WIBF-WM – Hannig mit vorzeitigem Sieg

Am Sonntag fanden in der Motorworld Rheinland in Köln nach den Finals des Cologne Boxing Worlcups drei Profikämpfe statt. Im Hauptkampf stand Christina „Lady“ Hammer.

Christina „Lady“ Hammer schickt Gegnerin in Runde 6 schlafen

Es sollte länger dauern als geplant, ehe „Lady“ Hammer nach ihrem letzten Fight im Februar wieder boxen konnte. Am Sonntag war es dann endlich soweit. Die wohl erfolgreichste deutsche Profiboxerin stand im WIBF-Titelfight Sanna Turunen gegenüber.

Die Finnin hatte bereits von Beginn an nicht die Klasse der 30-jährigen Dortmunderin. Hammer setzte immer wieder gezielte Akzente und Wirkungstreffer, die ihre Gegnerin von Runde zu Runde weiter demontierten. Das „Finale“ folgte im sechsten Durchgang der auf 10 Runden angesetzten WIBF-Weltmeisterschaft. Mit einem Schlaghagel zu Körper und Kopf schickte Christina Hammer ihre Widersacherin beeindruckend zu Boden. Turunen fiel kopfüber auf den Ringboden und wurde vom Referee aus dem Kampf genommen.

Nick Hannig mit vorzeitigem Sieg gegen schwachen Gegner

Nick Hannig, der über ein Jahr nicht mehr im Ring aktiv war und zuletzt Ryno Liebenberg nach Punkten bezwang, stieg in Köln ebenfalls in den Ring. Sein Gegner war der gebürtige Kubaner Ericles Torres Marin, der in Ungarn lebt und von der kubanischen Boxschule leider nicht viel mitgebracht hatte. Hannig, der erst kürzlich seine Prüfung zum Brandmeister bestand und nun hauptberuflich bei der Feuerwehr in Berlin arbeitet, hatte keine Mühe mit dem 44-Jährigen. Der Kampf endete bereits in Runde 2 nach drei Niederschlägen vorzeitig.

Karwan Al Bewani konnte sich auf der gleichen Card den GBU World Titel gegen Slavisa Simeunovic sichern.

Schweriner Boxer-Duo Krotter und Boakye-Schumann holen Weltcup-Gold

Paul Döring, Argishti Terteryan, Lena Büchner, Deniel Krotter, Kevin Boakye-Schumann, Dariusz Lassotta, David Gkevorgkian, Michael Timm / Foto: Boxclub TRAKTOR Schwerin

Köln/Schwerin. Zwei Weltcup-Siege für den Olympiastützpunkt Schwerin. Beim Colonia Boxing World Cup in Köln haben Weltergewichtler Deniel Krotter und Mittelgewichtler Kevin Boakye-Schumann am Samstagabend ihre Finalkämpfe gewonnen.

Deniel Krotter und Kevin Boakye-Schumann gewinnen ihre Finalkämpfe

Deniel Krotter bezwang in seinem dritten und letzten Weltcup-Kampf in der Kölner Motorworld Rheinland den Niederländer Delano James nach Punkten. Es war ein enges Gefecht und endete mit 3:2 Punktrichterstimmen zugunsten des gebürtigen Bayern, der seit geraumer Zeit unter Stützpunkttrainer Michael Timm in Schwerin trainiert. Kevin Boakye-Schumann, Schützling der Trainer Andre Walther und Michael Timm, gab die erste Runde gegen seinen kampfstarken Final-Kontrahenten Max van der Pas (Niederlande) nach Punkten ab. In Runde zwei drehte Kevin energisch auf, sein Gegner musste nach schweren Wirkungstreffern an den Kopf zweimal angezählt und schließlich aus dem Kampf genommen werden. Sieger durch RSC in Runde zwei und souveräner Weltcup-Gewinner: Kevin Boakye-Schumann.

v.l. Kevin Boakye-Schumann, Deniel Krotter / Foto: Boxclub TRAKTOR Schwerin

Sportdirektor Paul Döring vom BC Traktor Schwerin war voll des Lobes über seine Delegation. „Tolle Team-Leistung unserer fünf Boxer, die hier am Start waren, und aller Trainer vom Stützpunkt sowie den Heimtrainern. Ein Beleg für die ausgezeichnete Arbeit der vergangenen Wochen. Dank an den Deutschen Box-Sportverband (DBV) und die Veranstalter für die aufwendige und perfekte Organisation unter erschwerten Bedingungen.“

Leichtgewichtler David Gkevorgkian, vom Leistungsstützpunkt der Agon Sportschule, nahm am Final-Abend als dritter Boxer aus der alten und wiedererstarkten Boxhochburg Schwerin
eine Bronzemedaille entgegen.

Erste Titelverteidigung geglückt: Ilunga Makabu schlägt Olanrewaju Durodola

Ilunga Makabu

Vor kleinem Publikum kam es in der Hauptstadt der demokratischen Republik Kongos zum Duell zwischen WBC-Weltmeister Ilunga Makabu und Olanrewaju Durodola. Es wurde der erwartet unterhaltsame Kampf. 

Nur im Vorwärtsgang

Es ist ein erstaunlicher Verlauf, den die Karriere des Kongolesen Ilunga Makabu (28-2-0, 25 KOs) genommen hat. Vor viereinhalb Jahren war der große WM-Traum noch geplatzt, als der Brite Tony Bellew ihn schwer auf die Bretter schickte und sich selbst zum Weltmeister im Cruisergewicht krönte. Danach folgte allerdings eine beachtliche Siegesserie, die letztlich doch im großen Triumph gipfelte: Nach starken Siegen gegen die Russen Papin und Kudryashov, bei denen Makabu jeweils auswärts boxte, schlug er im Januar 2020 vor heimischem Publikum in Kinshasa den zuvor unbesiegten Polen Michael Cieslak nach Punkten und wurde so Weltmeister der WBC. 

An Ort und Stelle fand nun die erste Titelverteidigung statt. Mit dem Nigerianer Olanrewaju Durodola (34-8-0, 31 KOs) stand ihm ebenfalls ein Cruisergewichtler vom afrikanischen Kontinent gegenüber. In erster Linie war dies aber eine Paarung zweier außerordentlich gefährlicher Puncher. Und so ging es hier auch direkt zur Sache. Durodola baute Druck auf und stellte Makabu öfters gefährlich an den Seilen. Dieser ließ seinen Gegner in gewohnter Weise etwas gewähren, nur um sich dann mit kurzen Schritten aus der Gefahrenzone zu bewegen und explosive Attacken aus der Rechtsauslage zu starten. 

25. KO-Sieg für Makabu

Je weiter es ging, desto ehr riss der Titelverteidiger das Geschehen an sich. Der kampfstarke Durodola stellte jedoch weiterhin eine Bedrohung dar und kam auch zu gelegentlichen Treffern, die Makabu durchaus spürte. In der Mitte dieses Gefechts ging dem Herausforderer aber dann die Energie aus und wurde mit schweren Händen eingedeckt. Nach einer harten sechsten Runde folgte einen Durchgang später das Ende. Ein Konter mit der Linken, gefolgt von einer weiteren, dann lag Durodola auf dem Boden. Auf instabilen Beinen rappelte er sich auf, wurde vom Ringrichter dann aber für kampfunfähig erklärt. 

Makabu schließt das Jahr 2020 also mit einem weiteren Knockout ab. Zwar dürfte Durodola nicht der ultimative Maßstab gewesen sein, doch rechnete man die Leistungen in den vergangenen Kämpfen hinzu, scheint der 33-Jährige mehr als bereit für mögliche Titelvereinigungen. Gerade ein Aufeinandertreffen mit IBF-Weltmeister Mairis Briedis wäre von höchster sportlicher Relevanz. In wie weit so ein Gefecht aber finanziell für die Parteien reizvolle wäre, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. 

Einseitige Angelegenheit: Canelo dominiert Smith über zwölf Runden!

Saul „Canelo“ Alvarez hat seine WM-Titelsammlung erweitert: Der 30-jährige Mexikaner sicherte sich vergangene Nacht im Alamodome in San Antonio (Texas, USA) die WM-Gürtel nach Version der WBC und WBA(Super) im Supermittelgewicht. Gegen den bis dahin ungeschlagenen Briten Callum Smith hatte der Golovkin-Bezwinger alles im Griff!

„Canelo“ dominiert souverän – Callum Smith enttäuschend!

Bei seinem ersten Wettkampfeinsatz nach dreizehn Monaten, präsentierte sich Mexikos Box-Superstar Saul „Canelo“ Alvarez (54-1-2, 36 Ko’s) mit einer überzeugenden Vorstellung vor circa 15.000 Zuschauern im Alamodome in San Antonio (Texas). Der 30-jährige Canelo ließ dabei seinem gleichaltrigen Gegner, dem Briten Callum Smith (27-1-0, 19 Ko’s), nicht den Hauch einer Chance!

Obwohl der bis dahin ungeschlagene Smith Reichweitenvorteile von ganzen 18 Zentimetern zur Verfügung hatte, konnte der in Liverpool beheimatete WBA(Super)-Champion diese nicht ansatzweise nutzen. Canelo Alvarez war von Beginn an der Chef im Ring. Der Mexikaner war relativ frühzeitig in der Lage, sich in die Halb- und Nahdistanz „heranzuschleichen“.

Canelo, der ausnahmslos das Tempo bestimmte, zwang seinen überforderten Kontrahenten stetig in den Rückwärtsgang. Der Golovkin-Bezwinger stellte Callum Smith des Öfteren an den Ringseilen und konnte dort zu einigen sehenswerten Treffern kommen. Mit außergewöhnlichen Meidbewegungen im Oberkörper, gelang es Canelo den eher zaghaften Schlagversuchen seines britischen Gegners auszuweichen.

Bei Callum Smith machte sich im späteren Kampfverlauf eine gewisse Hilflosigkeit bemerkbar. Canelo Alvarez, der sowohl zum Körper als auch zum Kopf von Smith zu wirkungsvollen Treffern kam, war zu fast jedem Zeitpunkt im Vorteil. Auch im letzten Drittel des WM-Kampfes dominierte Canelo den verunsichert wirkenden Callum Smith nach Belieben.

Am Ende wertete das Kampfgericht einstimmig (119-109, 119-109, 117-111) zugunsten von Saul „Canelo“ Alvarez, der sich somit den WBA(Super)-Gürtel sowie den vakanten WBC-Titel im Supermittelgewicht sichern konnte. Nun hoffen die Boxfans auf ein drittes Gefecht mit Gennady Golovkin, der am Wochenende ebenso eindrucksvoll einen Sieg erringen konnte. Für Callum Smith, der letztlich (weit) hinter seinen boxerischen Möglichkeiten zurückblieb, war es hingegen die erste Niederlage in seiner Profilaufbahn.

Felix Sturm mit starkem Comeback – Punktsieg über Timo Rost!

BOXEN: Universum Boxpromotion, Hamburg, 19.12.2020
Felix Sturm (GER) – Timo Rost (GER)
© Torsten Helmke

Nach fast 5-jähriger Ringabstinenz, demonstrierte Felix Sturm im Universum Gym in Hamburg eindrucksvoll seine noch immer vorhandene Klasse und bewies, dass er mit fast 42 Jahren noch nicht zum alten Eisen zählt. Sein 12 Jahre jüngerer Gegner, war zwar kein wirklicher Prüfstein für den mehrfachen Weltmeister, stellte sich aber als sehr zäher Kontrahent heraus.

Felix Sturm zeigt keinen Ring-Rost

Nach einem Abtasten in der 1.Runde, bei der Sturm schon seinen nach wie vor brillanten Jab zeigte, fügte der 41-Jährige Runde für Runde mehr Waffen seinem Arsenal hinzu. Ab Runde 2 fing der 5-fache Weltmeister an, seine Schlaghand mehr laufen zu lassen und zeigte einige schöne Uppercuts durch die Deckung von Timo Rost, sowie die ersten vereinzelten Wirkungstreffer zum Kopf des Düsseldorfers.

BOXEN: Universum Boxpromotion, Hamburg, 19.12.2020
Felix Sturm (GER) – Timo Rost (GER)
© Torsten Helmke

In den folgenden Runden kam Sturm immer besser in den Kampf und setzte nun auch immer wieder stark platzierte Kombinationen zu Kopf und Körper ein. Es entwickelte sich ein Kampf der Fuß an Fuß gekämpft wurde, Sturm dominierte den Fight aber auch Timo Rost kämpfte bis zum letzten Gong aufopferungsvoll, war letztlich aber einfach nicht auf dem Level des Ex-Weltmeisters.

Felix Sturm boxte bis zum Ende der 10. Runde sehr konzentriert und zeigte sich auch körperlich in sehr guter Verfassung unter seinem Coach Maurice Weber. Trotz aller Dominanz brachte Sturm den zähen Timo Rost nicht auf den Boden und so ging es nach 10 Runden auf die Punktzettel, die mit 100-90, 100-93 und 99-91 Felix Sturm (41-5-3, 18 KO’s) zum einstimmigen Sieger erklärten.

BOXEN: Universum Boxpromotion, Hamburg, 19.12.2020
Felix Sturm (GER) – Timo Rost (GER)
© Torsten Helmke

Sturm blickt bereits nach Vorne

Im Interview nach dem Kampf zeigte Sturm sich selbstkritisch und sagte, dass er trotz seines Alters noch Viel Luft nach oben hätte und durch die Aufregung 40-50% an Energie verloren hat. Angesprochen auf seine Zukunft wollte Sturm keine Namen kommentieren, sagte aber, dass er noch 5-6 Kämpfe in sich hat.

Man darf gespannt sein, wozu Felix Sturm in seinem fortgeschrittenen Alter noch fähig sein wird. Es steht jedoch nach dieser Leistung fest, dass er nach wie vor mindestens zur deutschen Elite gehört.

Universums Schwergewichtshoffnung im Schnelldurchgang

Der Kubaner Jose Larduet (5-0, 4 KO’s) blieb auch im 5. Kampf ungeschlagen und bezwang den Argentiner Marcos Antonio Aumada durch KO in der 1. Runde.