Donnerstag, 10. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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Axel Schulz im exklusiven Video-Interview: 25 Jahre nach Foreman-Kampf!

Unvergessen: Axel Schulz (links) nach seinem WM-Kampf gegen George Foreman 1995.

Am 22. April 1995 stieg der damals 26-jährige Axel Schulz im MGM-Grand-Hotel in Las Vegas (Nevada, USA) in den Ring. Im Kampf um die IBF-Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen Titelverteidiger George Foreman brachte der deutsche Schwergewichtler eine grandiose Leistung. Im exklusiven BOXEN1-Interview blickt Schulz – 25 Jahre nach seiner ungerechten Punktniederlage gegen „Big George“ – auf jenes historische Event zurück!

25 Jahre nach Foreman-Fight: Axel Schulz im Interview!

Es war der Kampf seines Lebens: Am 22. April 1995 griff der zum Zeitpunkt 26 Jahre alte Axel Schulz nach der WM-Krone im Schwergewicht. Gegen die damals 46-jährige Box-Legende George Foreman, der sich einige Monate zuvor den IBF-Gürtel durch einen KO-Sieg über Michael Moorer sichern konnte, galt der Schützling von Trainer Manfred Wolke als krasser Außenseiter.

Axel Schulz (Mitte) mit den beiden BOXEN1-Redakteuren Ralf Bursy (links) und Patrick Czerny (rechts)

Im BOXEN1-Interview blickt Axel Schulz ein Vierteljahrhundert zurück. „Ich dachte ich sterbe“, erinnert sich der heute 51-jährige Unternehmer an die erste Pressekonferenz mit George Foreman. Im Ring machte Schulz den Kampf seines Lebens und verlor zu Unrecht. Selbst HBO-Punktrichter Harold Lederman sah den Deutschen nach zwölf Runden mit 117:111 vorne.

„Ich war mir schon sicher, dass ich gewonnen habe. Aber ich habe die Rechnung ohne die Punktrichter gemacht!“, sagt Axel Schulz mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Der sympathische Ex-WM-Anwärter hat seinen Humor nie verloren. Das komplette Video-Interview findet Ihr oben im Artikel!

Foreman vs. Schulz: Auch Schauspieler Heiner Lauterbach und BOXEN1-Gründer Ebby Thust waren 1995 in Las Vegas vor Ort!

Referee Eddie Cotton, 72, stirbt an COVID-19

Ringrichter Eddie Cotton ist im Alter von 72 Jahren an COVID-19 gestorben.

Referee Cotton starb im Alter von 72 Jahren am frühen Freitagmorgen.

Der pensionierte Ringrichter Eddie Cotton ist am frühen Freitagmorgen im Alter von 72 Jahren an COVID-19 gestorben. Der in New Jersey geborene Cotton war seit mehr als einer Woche im Krankenhaus.

Cotton war von 1992 bis 2014 professioneller Referee in seiner Boxkarriere, die sich über 40 Jahre erstreckte. Seine größte Aufgabe hatte Cotton im Juni 2002 als er den Lennox Lewis vs Mike Tyson Schwergewichts-Titelkampf in der Pyramide in Memphis Tennessee leitete.

Cotton war Referee in mehr als 40 WM-Kämpfen bevor er sich 2014 aus dem Amt zurückzog. Später arbeitete er für die IBF und war Teil des Vorstandes dieser Organisation. Der langjährige Boxkommissar Larry Hazzard aus New Jersey bewunderte Cottons Integrität und sanfte Natur.
„Ich schätze Eddie in höchstem Ansehen“.

Cotton war auch der Ringrichter für so bemerkenswerte Kämpfe wie Riddick Bowe vs Andrew Golota II, George Foreman vs Shannon Briggs, Shane Mosley vs Jesse James Leija, Hasim Rahman vs James Toney und Bernard Hopkins vs Chad Dawson II.

Eddie Cotton war 12 Jahre lang Referee in vielen Amateurkämpfe bevor er im Februar 1992 in Atlantic City seinen ersten Profikampf bestritt. Im November 2008 wurde Cotton in die New Jersey Boxing Hall of Fame aufgenommen.

Randy Neumann Mitglied des IBF-Verwaltungsrates lobte Cottons Freundlichkeit und seine Hilfsbereitschaft jungen Ringrichtern zu helfen dieses Handwerk zu erlernen. „Er war immer ein freundlicher Mensch und ein sehr sympathischer Typ“ sagte Neumann. „Natürlich liebte er das Boxen wir haben viel zusammen gearbeitet als Referees in Jersey und jetzt später bei der IBF. Er kannte das Boxen in- und auswendig. Als Ringrichter hatte er wie ich den Vorteil ein großer, starker Typ zu sein der mit den Schwergewichten arbeiten konnte. Du musst ein großer, starker Kerl sein um mit Schwergewichten umgehen zu können. Es war einfach eine Freude all die Jahre mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir alle werden ihn sehr vermissen.“

Abseits des Boxens war Cotton Direktor der Paterson Housing Authority und dafür bekannt seine Zeit für wohltätige Zwecke in seiner Heimatstadt zu investieren. Als Absolvent der Eastside High School arbeitete Cotton auch als Stadtrat in Paterson einer der größten Städte New Jerseys und wurde der erste schwarze Stadtratspräsident.

„Er war ein so sehr sympathischer Typ“ sagte Hazzard. „Er war einfach ein rundum großartiger Mensch, er wird sehr vermisst werden, das betrübt mich wirklich.“
Cotton hinterlässt seine Frau Ruby, eine Tochter, Candice, einen Sohn, Eddie III, und einen Enkel, Omier.

Schattenboxer Teil 6: Billy Collins Junior

Schattenboxer – das ist Hinterhof. Das ist die Farbschicht, die von Betonwänden abblättert, an denen verblichene Bilder kleben. Bilder von den Guten, den Bösen und den Hässlichen. Bilder, die manchmal eine Collage bilden. 

Schattenboxer – Die Geschichte von Billy Collins Junior

Der Gute: „Es ist etwas mit den Handschuhen.“

Am 16. Juni 1983 liegt eine knisternde Stimmung über dem Madison Square Garden. Es ist die größte Boxveranstaltung in New York seit langem. Unter den gespannten Zuschauern befinden sich Boxlegenden wie Muhammad Ali und Floyd Patterson, um den Kampf zwischen Champion Davey Moore und Roberto Durán zu verfolgen. Zuvor dürfen aber erst einmal die Rahmenkämpfer in den Ring, um Rampenlicht zu schnuppern, auf sich aufmerksam zu machen und das Publikum für die Auseinandersetzung um die Weltmeisterschaft zu elektrisieren. Der 21jährige Billy Collins Junior ist einer von ihnen.

Collins Junior aus Nashville boxt noch nicht lange als Profi, aber seine Bilanz liest sich wie der wahr gewordene Traum vieler junger Boxhoffnungen. 14 Kämpfe, 14 Siege, elf durch Knockout. Sie nennen das Prospect „die irische Goldmine“ und er ist das, was die Amerikaner lieben. Ein gut aussehender Junge, der sich von unten nach ganz oben kämpft. Heute erhält er gegen den zähen Luis Resto die Chance sich für einen Weltmeisterschaftskampf zu empfehlen. Eine machbare Aufgabe auf dem Papier, denn mit acht Niederlagen befindet sich Restos Boxkarriere bereits auf dem absteigenden Ast. Als Collins Junior in den Ring steigt, streckt er zuversichtlich die behandschuhte Faust zum Zeichen des Sieges in die Luft. Es ist das beeindruckendste und prominenteste Publikum, das er jemals hatte. Über 20.000 jubelnde Menschen sitzen da unten, sie werden sich an den Namen des Siegers erinnern. Und tatsächlich werden Collins Junior und Luis Resto sich für immer in das Gedächtnis der Boxgeschichte einbrennen und ein dunkles Kapitel schreiben.

„Dad, er ist stärker, als ich dachte, viel stärker!“ Zerschlagen und zerbeult hockt ein schwer schnaufender Collins Junior nach ein paar Runden in der Ringecke und sieht seinen Vater ungläubig an. Billy Collins Senior liebt seinen Sohn über alles, ist bereit das Handtuch zu werfen, doch sein Sohn schüttelt den Kopf. Es ist die sprichwörtliche Chance seines Lebens. Der Vater war selbst mal ein guter Boxer, aber für den Durchbruch hat es nicht gereicht. Für ihn, den Sohn, soll es ein Happy End geben. Also motivieren sich Vater und Sohn in der Ringecke gegenseitig, sprechen sich Mut zu und Durchhalteparolen. Wie der Vater so der Sohn. Der gleiche helle Teint, die gleichen roten Haare, das gleiche Kämpferherz. Es scheint, als läge zwischen ihnen nur die Zeit.

Billy Collins Jr Verletzungen im Kampf

Mit jeder Runde werden die Verletzungen von Collins Junior schlimmer. Er bekommt brutale Schläge auf den Kopf. Seine Augen schwellen zu, überall Blut. „Es fühlt sich an, als habe er Steine in seinen Handschuhen, Dad!“ Abermals rät ihm sein Vater, aufzuhören, aber Collins weigert sich. Er will weiterkämpfen, er gibt nicht auf. Nicht so, nicht freiwillig. Die letzten Runden sind für die Zuschauer nur noch schwer mit anzusehen. Collins Junior taumelt durch den Ring. Resto schlägt wild auf ihn ein. Collins wankt, aber er fällt nicht. Nach zehn Runden wird Resto zum Sieger nach Punkten erklärt. Collins Junior steht in seiner Ecke und starrt ins Leere. Später wird er sagen, dass er sich an das Ende des Kampfes nicht erinnern kann. Sein Körper schmerzt wie eine offene Wunde. Sein Gesicht ist zugeschwollen, die Augen wie matschige Pflaumen.

Nach dem Schlussgong geht Resto zu seinem Gegner, um ihm Respekt zu zollen. Er umarmt Collins Junior, schlägt kurz mit dem Handschuh beim Vater ein, als dieser plötzlich etwas Falsches bemerkt. Er spürt Finger, Knöchel, alles ist hart. Collins Senior packt Restos Handschuhe, hält sie energisch fest. Er protestiert: „Die Handschuhe! Es ist etwas mit den Handschuhen! Inspektor! Inspektor! Die Polsterung ist aus den verdammten Handschuhen raus!“ Resto weicht hilfesuchend zurück, Panik im Gesicht. Sofort kommt sein Trainer Panama Lewis angestürmt. Ein Tumult entsteht, Lewis schreit: „Das sind die Handschuhe, die sie uns gegeben haben! Es ist alles in Ordnung!“ Aber von diesem Moment an ist nichts mehr in Ordnung.

Boxfunktionäre gehen mit Luis Resto und Panama Lewis in den Umkleideraum, zwingen sie, die Handschuhe für eine Überprüfung zu übergeben, während man Collins ins Krankenhaus bringt. Dort müssen die Ärzte später eine irreversible Schädigung des Sehnervs und der Iris im Auge feststellen. Sie sagen, Billy Collins Junior werde wahrscheinlich nie wieder boxen können, vielleicht sogar auf dem rechten Auge erblinden.

Die Kontrolle durch die Boxbehörden kommt zu einem schockierenden Ergebnis. Restos Handschuhe waren tatsächlich manipuliert. Die Hälfte des Innenfutters ist durch zwei Löcher entfernt worden. Pro Handschuh etwa eine Unze Gewicht. Der Kampf wird für ungültig erklärt. Es gibt eine Anhörung, und am Ende erhält Resto ein lebenslanges Boxverbot für die Vereinigten Staaten. 18 Tage nach dem Fight im Madison Square Garden ist seine Boxerkarriere für immer vorbei. Auch Panama Lewis erhält eine lebenslange Sperre. Er darf Boxer zwar noch trainieren, aber bei Wettkämpfen nicht in der Kabine oder der Ringecke sein.

Billy Collins Junior ist gebrochen, sieht die Welt nun wie durch eine Fensterscheibe voller Wassertropfen. Er kommt damit nicht zurecht, sucht Vergessen und Trost im Alkohol. Er brüllt seine Frau an, seinen Vater, seine Mutter, seine Geschwister, seine Freunde. Oft wirkt er weggetreten, depressiv. Hilfe lehnt er ab, wird wütend und schreit, dass er ein Krüppel sei und niemand ihn verstehe. Seine Frau wird mit dieser Situation nicht fertig, verlässt ihn mit der kleinen Tochter und verlangt die Scheidung.

Monate später, am 6. März 1984,  ist Collins Junior mit seinem Vater in der Bar. Es kommt zum Streit. An diesem Tag hat er endgültig erfahren, dass er wegen seinem Auge nie wieder boxen kann. Wieder betäubt er seinen Kummer mit Alkohol. Als er mit dem Auto nach Hause fahren will, nimmt sein Vater ihm die Schlüssel weg.

Collins Junior ist ausser sich. Ein Freund der Familie versucht zu schlichten und verspricht zu fahren. Der Vater ist einverstanden. Doch unterwegs drängt Collins Junior den Freund dazu, die Plätze zu tauschen. Er selbst will fahren, duldet keinen Widerspruch. Auf einer Brücke kommt es zur Katastrophe. Der Wagen mit Billy am Steuer kommt von der Straße ab, überschlägt sich und landet in einem ausgetrockneten Flusslauf, der schon von jeher „Collins Creek“ heisst, als gäbe es doch eine Vorsehung. Der Freund auf dem Beifahrersitz bleibt unverletzt. Später wird er sagen, dass Billy Collins Junior gebrüllt hat: „Ich werde uns töten!“ Vater Collins will das nicht wahrhaben: „Mein Sohn starb in Nashville, hier ist er auch beerdigt. Aber umgebracht wurde er in New York im Boxring.“

Auto Billy Collins Jr

Der Fight gegen Resto ist das Trauma der Familie, das Unheil der Mutter und der drei Geschwister. Und der Vater hatte seinen Sohn in den Kampf begleitet, der ihn zerstörte. Dabei war er immer stolz darauf, dass sein Sohn ein Boxer war wie er selbst. Aber wäre er auch ein Boxer geworden ohne den Vater? Würde er dann noch leben? Oder wäre es besser gewesen das Handtuch zu werfen? Rechtzeitig aufzugeben? Auf der Beerdigung hält die Schwester von Billy Collins Junior unter Tränen eine Abschiedsrede, beschreibt ihren Bruder als einen Mann, der mit dem Stolz von hundert Männern gefüllt ist. Selbst, wenn man ihn bricht und misshandelt, wird er niemals als Verlierer hinuntergehen. Und auf seinen Grabstein schreibt die Familie: „Irish Billy Collins. A great fighter.“

Billy Collins Junior,

geboren 1961, gestorben 1984

Erol Ceylan im Interview: „Wir halten uns an die Vorgaben!“

Foto: Torsten Helmke

Im Interview mit Ingo Rohrbach spricht der Chef von EC Boxing u.a. über die Auswirkungen von Covid-19 auf die Boxwelt und die verschobene Olympiade.

Ceylan: „Victor Faust hat alles richtig gemacht“

Das Jubiläumsjahr ist für EC Boxing mit Sicherheit nicht so gestartet, wie man es sich erhofft hat. Die Krise rundum das Coronavirus hat natürlich auch den Boxstall aus dem Herzen Hamburgs getroffen, geplante Boxveranstaltungen und selbst geregelte Trainingsabläufe im hauseigenen Gym sind derzeit nicht möglich. Erol Ceylan, Chef von EC Boxing, steckt allerdings den Kopf nicht in den Sand. Im Interview mit Ingo Rohrbach spricht der 48-Jährige u.a. über den Umgang mit der schwierigen Situation sowie die Auswirkungen auf beispielsweise die Olympia-Teilnehmer, die nun ein weiteres Jahr auf die Spiele in Tokio hinarbeiten müssen.

In den kommenden Wochen und Monaten wird sich Ceylan immer wieder in Video-Beiträgen äußern und seine Sicht der Dinge schildern. Im Zuge des 10-jährigen Jubiläums von EC Boxing wird es zudem interessante Einblicke hinter die Kulissen geben. Diese werden auf dem offiziellen YouTube-Kanal von EC Boxing zu sehen sein.

Video-Interview:

Text: EC Boxpromotion 

 

Video: Die Schwergewichts-News der letzten Tage

Im neuen Video von Zwischen den Runden – Der Boxtalk geht es heute um die schweren Jungs, konkret um Deontay Wilder, Andy Ruiz und Weltmeister Anthony Joshua. 

Trainerwechsel und Wunschkämpfe

In den letzten Tagen hat sich der ein oder andere prominente Schwergewichtler zu Wort gemeldet und über die Zukunft sinniert. Während Wilder weiterhin Erklärungen für seinen Titelverlust sucht, geht es bei Andy Ruiz und Anthony Joshua schon in eine etwas konkretere Richtung. Letztere macht klar, welchen Kampf er unbedingt schon als Nächstes will, was nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen dürfte. Bei Ruiz geht es vor allem erstmal um die Trainersuche.

Video-Beitrag:

WBSS-Finale in Riga: Mairis Briedis vs. Yuniel Dorticos abgesagt

Der Finalkampf zwischen Mairis Briedis und Yuniel Dorticos, der für den 16. Mai in Riga/Lettland geplant war, wurde nun offiziell abgesagt.

Coronavirus sorgt für weitere Verschiebung des WBSS-Cruisergewichts-Finales

Die Verantwortlichen der WBSS beobachten die Entwicklungen der COVID-19-Situation mit Sorge. Erst am Dienstag berichteten wir, dass Kalle Sauerland bereits eine Absage in einem Interview mit BoxingScene andeutete. Unter den gegenwärtigen Umständen ist ein realisierbarer Termin für das WBSS-Finale im Cruisergewicht zwischen Mairis Briedis und Yuniel Dorticos derzeit nicht möglich, wie man in einer offiziellen Pressemeldung verkündete.

Das Finale für den Kampf um die Muhammad-Ali-Trophäe war ursprünglich für den 21. März in Riga angesetzt und dann aufgrund der Ausbreitung von COVID-19 auf den 16. Mai  verschoben worden – in Übereinstimmung mit den von der lettischen Regierung zur Eindämmung der Krankheit ergriffenen Maßnahmen. Am 7. April verlängerte die lettische Regierung den Ausnahmezustand und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bis mindestens 12. Mai 2020.

In der Pressemeldung heißt es weiter: „Unsere oberste Priorität ist der Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Boxer, Fans, Offiziellen und Mitarbeiter, die an der World Boxing Super Series beteiligt sind. Die WBSS wird über die weitere Entwicklung der Situation informieren.“

Ein neuer Termin ist nicht bekannt.

Heute vor 20 Jahren: „Die Abrechnung“ – Michalczewski vs. Rocky Teil 2!

Am 15. April 2000 fieberte ganz Box-Deutschland mit, als sich zwei alte Bekannte in der Preussag-Arena (heute: ZAG-Arena) in Hannover im Ring gegenüberstanden! Es war das WM-Rematch zwischen WBO-Halbschwergewichts-Champion Dariusz Michalczewski und Ex-Weltmeister Graciano Rocchigiani.

Tag der Entscheidung: Tiger vs. Rocky – Part II

„Die Abrechnung“, so lautete der Slogan zum Rückkampf zwischen Dariusz „Tiger“ Michalczewski und Graciano „Rocky“ Rocchigiani. Die beiden Protagonisten standen sich bereits im August 1996 in Hamburg gegenüber: Nachdem „Rocky“ einen grandiosen Fight ablieferte und kurz vor einem vermeintlichen Sieg stand, war in Runde sieben Schluss!

Wegen Nachschlagens des Berliner Ex-Weltmeisters wurde das Gefecht abgebrochen. Das Urteil hieß zunächst „Technisches Unentschieden“ – kurze Zeit später wurde Dariusz Michalczewski zum offiziellen Sieger durch Disqualifikation erklärt. Jene Entscheidung des Weltverbandes WBO löste große Empörung aus.

Große Zeiten: „Tiger“ gegen „Rocky“ 1996

„Ihr seid Betrüger… Schweine seid Ihr!“ – wütete ein damals sichtlich aufgebrachter Graciano Rocchigiani auf einer Pressekonferenz. Knapp vier Jahre später kam es zur medienwirksamen Revanche. Promis wie Dieter Bohlen, Howard Carpendale oder Uwe Ochsenknecht wollten sich das zweite Aufeinandertreffen der beiden „Erzfeinde“ nicht entgehen lassen.

Der damals 36-jährige Graciano Rocchigiani rührte die Werbetrommel mächtig – ganz zum Geschmack des Publikums! Als „dummer Pole“ musste sich WBO-Champion Dariusz Michalczewski von seinem Herausforderer bezeichnen lassen. Ein Großteil der Fans stand entschieden hinter Graciano Rocchigiani, der sich für die ungerechte Niederlage im ersten Fight revanchieren wollte.

„Tiger“ schickt „Rocky“ im Rückkampf auf die Bretter!

Allerdings sollte es letztlich eine klare Angelegenheit für den „Tiger“ werden! Der zum Zeitpunkt 31-jährige Titelverteidiger bestimmte das Geschehen nahezu nach Belieben. Rocchigiani, der zwei Jahre zuvor das letzte Mal im Ring stand, konnte an seine früheren Top-Leistungen nicht mehr anknüpfen. Im neunten Durchgang musste „Rocky“ nach einem Leberhaken zu Boden. In der Pause zur zehnten Runde gab der Berliner auf: „Ick war satt!“

Geschadet hat die Niederlage dem Ansehen oder dem Respekt gegenüber Graciano Rocchigiani jedoch nicht. Das Verhältnis zu seinem „Lieblings-Feind“ Dariusz Michalczewski wurde in der Folgezeit besser. Die beiden Ex-Gegner sprachen gar von Freundschaft, die leider tragisch enden sollte: Graciano Rocchigiani starb im Oktober 2018 mit nur 54 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Dariusz Michalczewski lebt heute in Polen und ist als Unternehmer tätig.

(v.l.n.r.) Graciano Rocchigiani, Dariusz Michalczewski und Ebby Thust (im Jahr 2018)

Coronavirus: WBSS-Finale Briedis vs. Dorticos wohl nicht am 16. Mai

Mairis Briedis und Yuniel Dorticos Face to Face / Foto: WBSS

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die daraus resultierenden Anordnungen der Regierungen und Veranstaltungsverbote erreichen nun wohl auch die WBSS.

Kalle Sauerland: WBSS-Finale am 16. Mai unrealistisch

Am 16. Mai sollte im Finale der zweiten Cruisergewichts-Auflage der World Boxing Super Series Mairis Briedis auf Yuniel Dorticos treffen. Der Finalkampf, bei welchem es neben dem WBC Diamond- und IBF-WM-Titel natürlich auch um die Muhammad Ali Trophy gehen soll, steht nun jedoch auf der Kippe. In der Riga Arena in der lettischen Hauptstadt wird es, wie Kalle Sauerland in einem Interview gegenüber BoxingScene durchblicken ließ, am 16. Mai wohl kein Finale geben. Der Fight zwischen der Nummer #1 der Welt (Briedis) und der #4 (Dorticos), bei welchem auch der vakante Ring Magazine-Titel ausgeboxt werden sollte, ist damit einer von vielen, der nachgeholt werden muss.

„Sie erwägen, das von der Regierung verhängte Veranstaltungsverbot auf weitere 30 Tage auszudehnen. Ich halte es für höchst unrealistisch, dass diese Veranstaltung am 16. Mai stattfinden wird“, so Sauerland, der den Termin des Finalkampfes im Cruisergewicht schon einmal wegen des Coronavirus verschieben musste.

„Wir können nichts unternehmen, solange wir nicht genau wissen, was die Regierung tut“, sagte Sauerland gegenüber BoxingScene weiter. „Wir haben gesagt, dass wir uns jederzeit an das halten werden, was uns die Behörden und die Experten sagen und wir werden dann, sobald wir genau wissen, was passiert, auf einen weiteren Termin verschieben müssen“.

„Es ist klar, dass wir nicht die einzige Veranstaltung sein werden, die davon betroffen sein wird, aber es sind natürlich frustrierende Zeiten als Veranstalter, aber alles, was wir tun können, ist, von den Ratschlägen der Regierung und der Experten zu folgen.“

Auf Nachfrage teilte uns die Pressestelle mit, dass es in dieser Woche noch eine offizielle Meldung dazu geben soll.

Erol und Alexandra Ceylan spenden 21.000 Schutzmasken     

Foto: Privat

Im Kampf gegen das Coronavirus haben sich Erol Ceylan und seine Frau Alexandra dazu entschlossen, 21.000 Schutzmasken zu spenden.

Ceylan: „Möchten etwas zurückgeben“

Derzeit liegt der Betrieb auch im Boxsport auf Eis. Dies ist allerdings kein Grund untätig zu sein. So dachte sich das auch Erol Ceylan, Chef von EC Boxing aus Hamburg, der am Karfreitag eigentlich seinen 48. Geburtstag hätte feiern können. Stattdessen begab er sich mit Ehefrau Alexandra im Schlepptau nach Frankfurt am Main, um ganze 21.000 Schutzmasken vom Typus FFP2 in Empfang zu nehmen. Da es momentan im Krankenhausbetrieb und anderen Bereichen immer wieder an diesen mangelt, war es beiden ein großes Anliegen, so im Kampf gegen das Virus Covid-19 mitzuwirken.

Nach Rücksprache mit dem Hamburger Innensenator Andy Grote gingen u.a 15.000 dieser Schutzmasken an die Hansestadt. Am gestrigen Ostermontag übergab man diese an die offizielle Sammelstelle. Zudem wurden auch die Sana Kliniken in Lübeck und die Mariahilf Klinik in Hamburg-Heimfeld mit Material bedacht. „Wir haben hier im Norden in all den Jahren tolle Veranstaltungen auf die Beine stellen dürfen, durch diese Aktion möchten wir etwas an die Region zurückgeben“, so Ceylan über die großzügige Spende.

Text: EC Boxpromotion 

Interview mit Adam Amkhadov: Seit Corona fühle ich mich einfach leer

Adam Amkhadov
Adam Amkhadov / Foto: Freitag

Adam Amkhadov wünscht sich, dass die irre Corona-Pandemie so schnell wie möglich vorüber ist.

Adam Amkhadov im Interview

Er ist 20 Jahre alt und boxt im Mittelgewicht für den Berliner Profistall AGON Sports & Events. Normalerweise lebt und trainiert der Bielefelder gemeinsam mit seinen Kameraden in Berlin. Er beklagt: „Die Situation mit dem Corona Virus ist alles andere als chillig.“

Adam, als Amateur bist du mit dem SV Brackwede und Trainer Andreas Blum dreimal deutscher Meister geworden. Man hat dir eine glänzende Karriere im olympischen Boxen prophezeit. Warum bist du mit 18 zu den Profis gewechselt?

Ursprünglich stamme ich aus Tschetschenien. Ich lebe zwar seit 16 Jahren in Deutschland, habe aber immer noch keinen deutschen Pass. Deshalb durfte ich weder für Deutschland in der Nationalmannschaft boxen noch an den Europameisterschaften teilnehmen.  Für mich war nach der „Deutschen“ Schluss. Ich liebe das Boxen und wollte schon immer Weltmeister werden. Weil es bei den Amateuren nicht geht, muss es halt bei den Profis klappen. Gottseidank ist damals AGON auf mich aufmerksam geworden. Eigentlich hatte ich Glück im Unglück, denn ich weiß, dass Ingo Volckmann und AGON keine Boxer aus dem Nationalkader ansprechen oder gar abwerben.

Du lebst seit 16 Jahren in Deutschland und hast keine deutsche Staatsangehörigkeit? Haben deine Eltern versäumt, sie zu beantragen?

Nein, das haben sie bereits vor Jahren getan! Ich weiß wirklich nicht, warum das ewig dauert. Aber Dr. Strickrodt (AGON Team-Manager) sagte mir, dass ich nun bald meinen Pass bekommen würde.

Adam, wie sah dein Tagesablauf vor Corona aus?

Der war wunderbar geregelt. Aufstehen, danach Frühstück. Dann ab ins Gym zum ersten Training. Am Nachmittag die zweite Einheit. Dazwischen etwas chillen.

Was bedeutet Chillen für dich?

Nach dem ganzen Sport ausruhen, entspannen, runterkommen eben.

Und nach dem Training und an den Wochenenden auch chillen?

Ja, ich habe abends viel mit Fabi (AGON Boxer Fabian Thiemke) unternommen oder mit meinen anderen Freunden. An den Wochenenden sowieso.

Schlägst du ab und zu über die Stränge?

Überhaupt nicht! Ich gehe auch so gut wie gar nicht in Clubs. Ich bin halt gerne mit meinen Freunden zusammen und lache viel. Es muss ja nicht immer Party sein, weil ich dann auch Probleme mit dem Training bekäme. Ich entspanne lieber, chille halt.

Wie ist das Verhältnis zu deinen Stallgefährten?

Das ist wirklich Bombe. Mit den Boxern verstehe ich mich super. Nach dem Training machen wir ab und zu kleinere Wettkämpfe. Im Bankdrücken zum Beispiel. Darin sind Björn (Schicke) und Jack (Culcay) echt stark. Mit unserem Trainer Michael (Stachewicz) verstehe ich mich ebenfalls sehr gut, obwohl er sehr streng sein kann.

Wieso ist Michael streng?

Wir bekommen manchmal sogar Streit. Es ist selten, aber es kommt vor. Das liegt aber an mir, weil ich ein Dickkopf bin. Wenn das Training sehr anstrengend ist, nehme ich mir ab und zu eine kleine Pause. Dann wird Michael wütend, genauso wenn ich mich mal verspäte.

Das Mittelgewicht ist bei AGON stark besetzt. Gibt es so etwas wie eine Rangordnung?

Im Mittelgewicht sind wir zu viert. Jama Saidi, Björn Schicke, Vincenzo Gualtieri und dann gibt es noch mich. Für den Coach gibt es keine Rangordnung oder einen Liebling. Im Training sind wir für ihn alle gleich. Was mich ärgert, ist, dass ich der einzige ohne Titel bin. Ich will unbedingt einen bekommen, egal welchen.

Egal welchen Titel?

Genau! Ich will endlich wissen, wie es sich anfühlt, wenn man so eine Trophäe um die Hüften geschnallt bekommt. In Wuppertal hätte ich meinen ersten Achtrunder boxen sollen. Ich hatte mich in der Vorbereitung für diesen Kampf echt gequält. Wer weiß, nach einer tollen Leistung hätte ich vielleicht als nächstes einen Meisterschaftskampf bekommen. Natürlich ist es mein Ziel, irgendwann um eine WM zu boxen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Wegen Corona ist das Gym in Berlin geschlossen. Jetzt bist du bei deinen Eltern in Bielefeld

Dass das Gym wegen Corona vorübergehend zu ist, hat uns alle hart getroffen. Aber es ist jetzt so. Obwohl ich daheim in Bielefeld bei meiner Familie bin, fühle ich mich einfach leer. Habe ich mich in Berlin im Training nach Chillen gesehnt, sehne ich mich jetzt, wo ich chillen könnte, nach Berlin, dem Training, meinem Coach und den Jungs.

Machst du jetzt Pause?

Nein, der Coach hat uns Übungspläne mit nach Hause gegeben. Zwei Einheiten pro Tag. Ausdauer und Kraftausdauer. Bei dem Kraftausdauer-Training arbeite ich mit dem eigenen Körpergewicht. Zusätzlich hat mein Vater mir einen Sandsack aufgehängt und mein Bruder Arbi hält mir die Pratzen.

Kontrolliert jemand eure Leistungen?

Nein, das Training ist Vertrauenssache. Wir haben eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, in der wir uns zu jeder Einheit an- und abmelden. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Coach und hole mir Tipps ab. Das war’s.

Welches sind für dich die größten Unterschiede zwischen Amateur- und Profiboxen?

Von der Anzahl der Runden abgesehen gibt es für mich zwei große Unterschiede:

1. Die Handschuhe bei den Profis wiegen nur 10 Unzen. Bei den Amateurboxern wiegen sie in meiner Gewichtsklasse zwölf. Wenn du einen mit zehn Unzen abbekommst, dann würdest du dich über die zusätzlichen zwei Unzen an Dämpfung freuen.

2. Was für mich sehr anstrengend ist, ist die Konzentration mehr als drei Runden zu halten. Bei den Profis muss ich vier-, sechs-, acht- und bei Titelkämpfen sogar zehn- oder zwölfmal drei Minuten hellwach bei der Sache sein. Wie sagte Björn so schön: Wenn du nicht aufpasst, dann gehst du böse pennen. Damit hat er recht. Diese Wachsamkeit über viele Runden zu halten, empfinde ich als brutal hart.

Was läuft zurzeit oder besser, was läuft zurzeit nicht?

Ich mache gerade meinen Führerschein. Der ist aber wegen Corona auch  unterbrochen. Mehr gibt es nicht zu berichten.

Du könntest für den Führerschein üben

Womit? Mit dem alten Dreirad von meinem kleinen Bruder? Gottseidank habe ich meine Familie und daheim das Training. Ansonsten wäre es wirklich schlimm, völlig trostlos.

Dein Stallgefährte Artur Mann hat die Hausarbeit für sich entdeckt

Ich noch nicht. Für meine Mutter bringe ich den Müll raus. Das war es aber auch schon.

Wenn du einen Zauberstab hättest…

… dann würde ich mir wünschen, dass alle Menschen gesund durch Corona kommen, dass ich ganz schnell nach Berlin ins Training darf und dass ich bald für einen Titelkampf im Ring stehen werde.

Vielen Dank für das Gespräch, Adam

Text: AGON Sports