Donnerstag, 10. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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Gervonta Davis vs. Frank Martin: Der große PPV-Überblick!

Fightposter: Gervonta Davis vs. Frank Martin

Am Samstag findet ein großartiges PPV-Event in Las Vegas statt. Boxen1 schaut sich sämtliche Kämpfe auf der Maincard sowie den Prelims genauer an.

Saudi-Arabien hat das Profiboxen in kurzer Zeit maßgeblich verändert. Das zahlreiche Ölgeld verwandelt Riad zu einer Hochburg des Boxens, obwohl es vor einigen Jahren noch völlig irrelevant erschien. Die jüngsten Pläne sehen vor, neben einer eigenen Boxliga auch saudisch gesponserte Events in Los Angeles und London zu präsentieren. Dass es aber auch abseits der saudischen Geldgeber tolle und große Events gibt, beweist Premier Boxing Champions am Samstag im MGM Grand in Las Vegas. Eine volle Card mit etlichen Titelkämpfen erwartet die Boxsportfreunde.

Die PBC muss auch einen Leistungsnachweis erbringen. Zahlreiche Jahre bei Showtime und HBO vertreten gewesen, hat man mit dem Streaminggiganten Amazon einen Neuling im Boxen als Übertragungspartner gewählt. Um das Vorhaben gewinnbringend zu realisieren, müssen entsprechend auch große Cards auf die Beine gestellt werden, damit sich Boxen als PPV auf Amazon in den Staaten etabliert. Heraus kommt nun ein weiteres Highlight in einer Zeit regelmäßiger Boxhighlights. Entsprechend wird sich Boxen1 nun sämtliche Kämpfe genauer anschauen. Was verspricht das kommende PPV-Event?

Gervonta Davies – ein brutaler Puncher mit Schwächen

Ryan Garcia musste gegen Gervonta Davis zweimal die unliebsame Bekanntschaft mit dem Ringboden machen!

Im Hauptkampf des Abends wird Gervonta Davis (29-0) seinen WBA-Titel im Leichtgewicht gegen den Stallkollegen Frank Martin (18-0) verteidigen. Davis hat sich in den vergangenen Jahren als PPV-Fighter in den USA etabliert und kämpft nur noch in der sündhaft teuren Variante, was ihm einige Millionen pro Kampf beschert. Diesen Status hat sich das Leichtgewicht durch seine Puncherqualitäten erarbeitet. Davis holte 27 seiner 29 Siege vorzeitig. Reihenweise gingen starke Männer brutal KO. Seine Power ist real, darüber bedarf es keiner weiteren Worte.

Allerdings ist er nicht der absolut unantastbare König, für den ihn manche halten. Er erinnert in gewissen Kämpfen sogar an Deontay Wilder (43-4-1). Das liegt daran, dass zwar beide über eine brutale Power verfügen, aber auch gerne Runden boxerisch abgeben. Beispielsweise gab Davis einige Runden beim Kampf gegen Rolando Romero (15-2) ab, der bekanntlich nun auch kein besonders technisch starker Boxer ist. Auch gegen Leo Santa Cruz (38-2-1) war dies ähnlich. Der Grund, warum man im Nachgang nicht mehr darüber diskutiert, ist, dass Davis solche Kämpfe immer vorzeitig gewinnen konnte, wodurch die gezeigte Leistung vor dem KO etwas obsolet erschien. Aber dennoch bleibt es dabei, dass er sehr stark darauf bedacht ist, diese eine harte Konterhand anzubringen, die den Kampf entscheidet. Das mag zwar bislang noch immer aufgegangen sein, weil Davis eben taktisch so smart agiert, diese Fallen auch zu stellen – doch was könnte sein Kryptonit bedeuten?

Frank Martin – ein gefährlicher Mover

Frank Martín und Artem Harutyunyan.
In der Theorie könnte ein technisch starker Boxer im Rückwärtsgang sehr unangenehm für Davis sein. Jemand, der enorm flink und dynamisch ist, eine gute Führhand besitzt, ein sehr gutes Distanzgefühl hat und sich auch im Rückwärtsgang wohlfühlt. Tatsächlich verfügt Frank Martin über dieses Profil. Er galt immer als ein sehr aufstrebender Boxer, der technisch enorm vielseitig agiert. Er bekam dann die Gelegenheit, seinen ersten Hauptkampf bei Showtime gegen Michel Rivera (25-1) im Dezember 2022 auszutragen. In diesem Kampf überzeugte Martin enorm und gewann praktisch jede Runde. Das Duell zweier richtig starker Prospects wurde einseitig an Martin vergeben. Er hat sich dadurch den Status des Rising Stars in den USA erkämpft.
Doch dann gab es einen Dämpfer. Gegen den deutschen Olympiahelden Artem Harutyunyan (12-1) wollte Martin sich im Juli des vergangenen Jahres in einem WBC-Final-Eliminatorkampf durchsetzen. In Las Vegas galt Martin als klarer Favorit gegenüber dem im Profilager wenig bekannten Artem Harutyunyan, doch der Kampf entwickelte sich gänzlich anders. Der Universum-Schützling lieferte eine überragende Leistung, agierte forsch und unerschrocken. Immer wieder landeten harte Körpertreffer gegen Martin, der sichtlich Probleme hatte. Am Ende konnte er diesen 50/50-Kampf noch drehen und hauchzart gewinnen, aber alle Beobachter waren sich einig, dass das keine Performance eines Rising Stars gewesen ist.

Die Tendenz ist negativ – das Matchup aber günstig

Entsprechend ist die Sichtweise aktuell, dass Martin nicht über ausreichend Qualität verfügt, um in der absoluten Weltspitze zu agieren. Doch man sollte sich vom letzten Kampf auch nicht zu stark blenden lassen – denn vor dem Harutyunyan-Kampf galt Martin als wahnsinnig starker Boxer. Entsprechend kann man gespannt darauf sein, wie sich der Kampf entwickeln wird. Über die Punkte hat der bewegliche Martin absolut die Chance, den Großteil der Runden zu gewinnen. Er selbst hat auch schon den Kampf so eingeordnet, dass er nun die 12 Runden überstehen muss, dann hat er den Sieg.

Es bleibt natürlich fraglich, ob er wirklich nicht von Davis so getroffen wird, dass er KO geht. Aber wer weiß, vielleicht bringt Martin genau die unspektakulären Eigenschaften mit, um Davis enorm gefährlich zu werden.

Benavidez ist heiß auf das Halbschwergewicht

David Benavidez.

Im Co-Main-Event wird zudem der Gewichtsklassenaufstieg von David Benavidez (28-0) erfolgen. Der schlagstarke Weltklassemann wechselt vom Supermittelgewicht ins Halbschwergewicht, da er frustriert aufgibt, dort Titelkämpfe zu erhalten. Der Grund dafür ist Saul „Canelo“ Alvarez (61-2-2), der sämtliche Titel im Supermittelgewicht blockiert. Nun sind auch im Halbschwergewicht die Titel fest in den Händen von Dmitrii Bivol (23-0) und Artur Beterbiev (20-0), aber es ist bezeichnend, dass sich Benavidez dort mehr Chancen verspricht als im Supermittelgewicht. Canelo fordert angeblich 200 Millionen Dollar als garantierte Börse, um überhaupt gesprächsbereit zu sein für einen Kampf gegen Benavidez – eine eigentlich unrealistische Mondsumme, die in Zeiten des saudischen Geldes aber eventuell nicht völlig abwegig erscheinen könnte.

Vorerst liegt der Kampf gegen Canelo auf Eis, und Benavidez möchte sich fortan im Halbschwergewicht beweisen. Der Puncher kommt aus zwei starken Siegen über Caleb Plant (22-2) und Demetrius Andrade (32-1) und will nun unter Beweis stellen, dass er auch zur absoluten Weltklasse im Halbschwergewicht gehört.

Exweltmeister Gvozdyk als Unbekannte

Oleksandr Gvozdyk (links) bei seinem dramatischen WM-Triumph über Adonis Stevenson.
Einen einfachen Gegner beim Gewichtsklassenwechsel erhält Benavidez jedoch nicht, denn sein Gegner wird der ukrainische Exweltmeister Oleksandr Gvozdyk (20-1) sein. Gvozdyk wurde im Dezember 2018 Weltmeister in Kanada, als er den Puncher Adonis Stevenson (29-2-1) schwer KO schlug. Stevenson bangte um sein Leben und überlebte den Kampf nur knapp. Infolgedessen folgte im Oktober 2019 ein Titelvereinigungskampf gegen die russische KO-Maschine Artur Beterbiev (20-0). Nach Punkten in Führung liegend, wurde Gvozdyk in der zehnten Runde noch gestoppt.

Ein Karriereende wurde dann von Gvozdyk verkündet, welches auch bis zum März 2023 Bestand hielt. Mit Mitte 30 meldete er sich dann zurück, was häufig keine sonderlich gute Entscheidung darstellt. Seitdem gab es einen nennenswerten Sieg für ihn gegen den soliden Ricards Bolotniks (20-8-1), der aktuell aber auch nicht mehr wirklich die Weltspitze repräsentiert. Entsprechend ist Gvozdyk ein wenig die Unbekannte auf dieser Card. Was hat der Exweltmeister 2024 noch im Tank? So genau weiß es vermutlich keiner. Dass er weiterhin ein erstklassiger Boxer ist, steht außer Frage. Er holte 2012 eine olympische Medaille und bewies auch gegen Bolotniks, dass er mit Ende 30 noch nicht ausgebrannt erscheint. Aber wenn man Benavidez wirklich bezwingen möchte, dann bedarf es einer Weltklasseperformance.

Benavidez gilt als Favorit bei den Buchmachern

Der Kampf ist durchaus spannend im Vorfeld, weil er eben Fragen aufwirft. Wie stark kann Benavidez seine Fähigkeiten ins Halbschwergewicht transportieren? Und über welche Leistungsfähigkeit verfügt Gvozdyk im Jahr 2024 wirklich? Ganz valide kann es keiner beantworten, entsprechend bleiben auch Fragezeichen hinter der Paarung. Die Buchmacher sehen Benavidez als Favoriten an, was sicherlich in der Einschätzung richtig ist – doch Gvozdyk werden durchaus Chancen eingeräumt. Und dies nicht zu Unrecht, da der Ukrainer weiterhin mit nur einer Niederlage einen echt starken Rekord aufzuweisen hat.

100 % KO-Quote gegen einen Dopingsünder

Gary Antuanne Russell vs. Alberto Puello.

Ebenfalls auf der PPV-Maincard wird es im Superleichtgewicht einen Kampf um den WBC-Interimstitel geben. Dort trifft Gary Antuanne Russell (17-0) auf Alberto Puello (22-0) im Duell der Unbesiegten. Russell ist einer von drei boxenden Brüdern und weist im Profibereich noch eine KO-Quote von 100 % auf. Seine Gegnerwahl war überwiegend noch etwas überschaubar, dennoch konnte er den Exweltmeister Viktor Postol (31-5) schon stoppen. Im Juli 2022 gab es dann einen kontroversen Sieg über Exweltmeister Rances Barthelemy (30-3-1). Russell hatte Probleme mit dem Kubaner, wurde immer wieder klar getroffen. Als Rances Barthelemy dann in Runde 6 zu Boden ging und aufstand, winkte der Ringrichter aus dem Nichts diesen Kampf ab. Es war ein Skandal. Seitdem verblieb Russell überwiegend inaktiv und bekommt nun mit Puello einen Karrierehighlight-Kampf.

Puello ist ein unangenehmer Southpaw aus der Dominikanischen Republik, der den regulären WBA-Titel gewinnen konnte. Er ist technisch ziemlich gut, aber gewiss kein aufregender Offensivboxer. Im August 2022 benötigte er die tatkräftige Unterstützung der Punktrichter, um gegen den aktiven Botirzhon Akhmedov (10-3) via SD zu gewinnen. Das Urteil wurde sehr kontrovers betrachtet und gilt als Fehlentscheidung. Im Mai 2023 sollte er dann um den vollwertigen WBA-Titel gegen Rolando Romero antreten, doch eine positive Dopingprobe verhinderte dies schlussendlich. Nach einer überschaubaren Sperre meldete er sich im Dezember 2023 mit einem Sieg zurück und bekommt nun die Chance, sich wieder in einem großen Kampf zu empfehlen.

Beide Boxer waren zuletzt eher selten aktiv. Russell bringt die beeindruckende 100 %-KO-Quote mit, wirkte aber beim Kampf gegen Rances Barthelemy nur wenig souverän. Puello könnte entsprechend nicht ungefährlich erscheinen, aber hinter seiner Personalie befinden sich durchaus auch Fragezeichen nach dem Dopingvergehen. Russell wird als klarer Favorit bei den Buchmachern erachtet. Diese Einschätzung könnte aber zu deutlich ausfallen, da Puello gewiss nicht zu unterschätzen ist.

Aufregender Puncher steht vor dem ersten richtigen WM-Kampf

Carlos Adames stoppt Juan Macias Montiel.

Den Opener der teuren PPV-Maincard gibt es im Mittelgewicht zu sehen. Dort verteidigt Carlos Adames (23-1) seinen neuen WBC-Titel gegen Terrell Gausha (24-3-1). Adames, der seit einigen Jahren schon zur Weltspitze gehört, hat in der Vergangenheit stets Interimstitel gewinnen können. Da Jermall Charlo (33-0) der Titel aberkannt wurde, bekam Adames nun seine Aufwertung und darf sich WBC-Weltmeister nennen, obgleich er noch nie zuvor in einem Weltmeisterschaftskampf stand. Derweil hat Adames mit großartigen Performances von sich Reden machen lassen. Er bezwang den harten Ukrainer Sergiy Derevyanchenko (15-5), stoppte mühelos den Mexikaner Juan Macias Montiel (23-6-2), der zuvor noch 12 Runden mit Charlo um die Weltmeisterschaft ging. Zuletzt wurde auch der Exweltmeister Julian Williams (29-4-1) von Adames gestoppt, wodurch er sich den WM-Status durchaus verdient hat.

Mit Gausha wartet nun ein eher unspektakulärer Gegner auf Adames. Er ist ebenfalls ein PBC-Schützling, wodurch dieses Stallduell erklärbar ist. Große Siege findet man in Gaushas Vita eher nicht, dafür sehr respektable, enge Niederlagen gegen starke Männer. So verlor er beispielsweise nur sehr knapp beim US-Debüt von Tim Tszyu (24-1) im März 2022. Gausha neutralisierte den gefährlichen Australier und schickte diesen sogar einmal im Kampf zu Boden. Entsprechend ist er gegen sehr starke Gegner durchaus kein so schlechter Herausforderer. Vielleicht schafft es Gausha auch zudem, den sehr offensiven und powervollen Adames dahingehend zu neutralisieren, dass dieser am Samstag nicht glänzen kann. Ob Gausha darüber hinaus aber wirklich den Kampf gewinnen kann, bleibt äußerst fraglich.

Die kostenlosen Prelims im Überblick

Mark Magsayo

Neben den vier PPV-Kämpfen gibt es als Appetithäppchen noch drei weitere Kämpfe, die kostenlos auf YouTube übertragen werden.

Elijah Garcia (16-0) vs. Kyrone Davis (18-3-1), Mittelgewicht: Garcia ist ein talentierter junger Boxer, der auch viel Punch mitbringt. Seine Kämpfe sind offensiv geführt und sehr zuschauerfreundlich. Im Prospect-Duell stoppte er eindrucksvoll Amilcar Vidal Jr. (18-1) und befindet sich nun gerade an der Schwelle für einen PPV-Maincardslot. Im Kampf gegen Kevin Salgado Zambrano (16-2-1) war Garcia jedoch stark gefordert und bewies, dass die absolute Weltspitze noch nicht erreicht ist. Davis hingegen ist ein solider Mann, der zuletzt auch im Supermittelgewicht gekämpft hat. Er bringt gute Nehmerqualitäten mit und dürfte entsprechend Garcia etwas Gegenwehr bescheren.

Mark Magsayo (25-2) vs. Eduardo Ramirez (28-3-3), Superfedergewicht: Magsayo war bereits Weltmeister, musste jedoch zwei Punktniederlagen gegen sehr starke Gegner verkraften. Die Kämpfe waren zwar eng, aber die Scorecards spiegelten dies nicht wider. Magsayo ist ein Philippino und bringt enorme Schlagkraft mit, wirkt jedoch technisch nicht unbedingt überdurchschnittlich. Im vergangenen Dezember landete er noch einen brutalen KO-Sieg. Mit Ramirez wartet nun ein Mexikaner, der bereits auf großen PPV-Maincards stand. Zuletzt enttäuschte jedoch Ramirez, als er von Isaac Cruz (26-2-1) mühelos in der zweiten Runde gestoppt wurde. Eigentlich ist Ramirez ein zäher Kämpfer, aber gegen Cruz war davon nichts zu sehen. Wenn er Magsayos Power aushalten kann, dann verspricht der Kampf sehr eng zu werden. Diese Paarung ist sicherlich das Highlight auf den Prelims.

Roiman Villa (26-2) vs. Ricardo Salas Rodriguez (19-2-2), Weltergewicht: Im Opener der Prelims wird mit Villa ein enorm schlagstarker Boxer stehen. Er konnte in den USA einige Ausrufezeichen gegen ungeschlagene Gegner setzen, ehe er im letzten Kampf von Jaron Ennis (31-0) gestoppt wurde. Mit Salas wartet nun ein eher unbekannter Mexikaner auf ihn, der zuvor noch nie in den USA gekämpft hat. Entsprechend ist es nicht einfach, ihn valide einzuschätzen. Im Kampf gegen Chester Parada Torales (14-3-1) zeigte er hingegen eine gute Leistung in Mexiko, die jedoch als Unentschieden gewertet wurde. Den Kampf hätte er auch gewinnen können. Salas scheint zudem ein harter Kämpfer zu sein, was entscheidend sein kann im Vergleich zur Power von Villa. Vielleicht bringt Salas Eigenschaften mit, um hier für eine Überraschung zu sorgen.

TrillerTV überträgt das Event im PPV

PPV Maincard: Davis vs. Martin.
Kostenlose Prelims: Davis vs. Martin.

Die genaue Running Order für die große Kampfnacht ist den Bildern oben zu entnehmen. Amazon Prime wird das PPV-Event zwar in den USA anbieten, doch bei uns in Europa ist TrillerTV der Übertragungspartner. 75 $ kostet das Vergnügen in den Staaten, dagegen erscheinen die geforderten 21 $ auf TrillerTV bei uns sehr akzeptabel.

Die PPV-Maincard gibt es ab 2 Uhr für die angesprochenen 21 $ auf TrillerTV zu sehen.

Die kostenlosen Prelims werden zuvor auf YouTube um 23:30 Uhr übertragen.

Kevin Lele Sadjo gewinnt nach 12 intensiven Runden in Paris

Kevin Lele Sadjo.

Am Donnerstag fand ein Event in Paris statt. Sadjo bekam einen sehr unangenehmen und wehrhaften Gegner. Samake gewinnt hingegen kontrovers.

Das Zenith, Frankreichs wichtigste Konzerthalle, war am Donnerstag Schauplatz einer Boxveranstaltung. Samake Promotion lud zu einer interessanten Fightnight ein, bei der die beiden Hauptkämpfe mit aufstrebenden nationalen Stars bestückt sein sollten. Es war durchaus ein großer Moment für die französische Boxszene und wurde selbstverständlich live auf dem Pay-TV-Sender RMC Sport übertragen. Zwar gewannen beide Favoriten am Ende ihre Kämpfe, doch sie verliefen sehr unterschiedlich.

Puncher Sadjo überrennt seinen physisch starken Gegner nicht

Kevin Lele Sadjo vs. Durval Elias Palacio.

Im Hauptkampf des Abends fand ein WBC-Silvertitelkampf im Supermittelgewicht statt. Die gefürchtete KO-Maschine Kevin Lele Sadjo (23-0) traf auf den argentinischen Kontrahenten Durval Elias Palacio (13-3). Sadjo, der amtierender Europameister ist, konnte in der jüngeren Vergangenheit auch seine Qualitäten gegen deutsche Boxer unter Beweis stellen. So wurden Sven Elbir (20-2) und Emre Cukur (21-3-1) jeweils vom Franzosen chancenlos in der siebten Runde gestoppt. Sadjo ist für seine offensive Herangehensweise bekannt. Er fühlt sich im Vorwärtsgang wohl und presst gerne im Infight, wodurch die Kontrahenten mit der Zeit das Volumen nicht mehr bewältigen können und zusammenbrechen. 20 seiner 22 Siege holte Sadjo somit vorzeitig. Palacio wurde im Vorfeld jedoch stark eingeschätzt, da er physisch viel mitbringt und zudem selbst einiges an Dynamit in den Fäusten hat.

Palacio bewies auch von Beginn an, dass er nicht des Geldes wegen nach Paris reiste, sondern aus sportlichen Ambitionen heraus. Immer wieder stürmte er auf Sadjo zu und konnte diesen ungewohnter Weise nach hinten drängen. Im Grunde kämpfte Palacio den Kampf von Sadjo. Im Infight war es zumeist jedoch der französische Favorit, der die leicht besseren Treffer verbuchte. Insgesamt waren die meisten Runden relativ eng, weil beide Boxer ein enormes Tempo gingen und kontinuierlich arbeiteten. Der besondere technische Feinschliff war jedoch nicht zu erkennen. Es lag auch daran, dass Palacio sich so sehr an Sadjo heranschob, dass die Schläge zu sehr in der Nahdistanz abgefeuert wurden und somit etwas an Kraft verloren. Den Schritt, mal herauszugehen und eine bessere Distanz zu schaffen, vollzogen beide nur selten.

Sadjo kommt dem WM-Kampf immer näher

Nach einer sehr ausgeglichenen ersten Kampfhälfte war es spannend zu sehen, wie sich der Kampf konditionell auf beide Boxer auswirkte. Ab Runde 8 schien es, als hätte Sadjo mehr im Tank und drückte ganz schön. Palacio blieb zwar standhaft und feuerte zurück, doch sein Output schwächelte etwas. In dieser Phase konnte Sadjo einige Runden für sich entscheiden und auch einen komfortablen Vorsprung erarbeiten. Palacio zeigte aber eine wirklich mehr als beachtliche Leistung und drückte sogar nochmals in den letzten beiden Runden. Beide Boxer zeigten konditionell wirklich eine bombastische Leistung und holten alles aus sich heraus. Besonders die 12. Runde war von der Intensität nochmals so stark, dass man sich fragen musste, woher die beiden Herrschaften solch eine Kraft noch mobilisieren konnten.

Am Ende gingen 12 harte, intensive und auch relativ enge Runden vorbei, und die Punktrichter sollten über das Resultat bestimmen. Sadjo erhielt in Runde 10 einen Punktabzug für wiederholtes Hinterkopfschlagen. Es war die einzige Handlung des sonst stark überforderten Ringrichters. Immer wieder schlug Sadjo unsauber und auch auf den Hinterkopf, was der schwache Ringrichter nie ahndete. Der Mann war völlig inkompetent oder absichtlich inaktiv. Mit diesem Geschmäckle kamen die Punktrichter auf ein einstimmiges Urteil, welches mit 118-108, 115-111 und 114-111 durchaus eng verlief, wenn man die eine parteiische Blindschleiche ignoriert.

Sadjo, der aktuell die Nummer 4 der WBC, 6 der IBF und 7 der WBO ist, kam durch diesen Erfolg einem WM-Kampf nochmals näher. Es zeigte sich jedoch auch, dass er, wenn die Gegnerqualität steigt, nicht mehr spielend leicht seine Gegner überrennen kann.

Samake siegt kontrovers im Co-Mainevent

Bakary Samake vs. Julio Alamos.

Im Co-Mainevent standen sich Bakary Samake (16-0) und Julio Alamos (16-3) gegenüber. Samake, der erst 20 Jahre jung ist, hat in Frankreich einen regelrechten Hype um seine Person entfachen können. Mit Kampfsportinfluencern drehte er einige Sparringvideos, die millionenfach aufgerufen wurden. Die Franzosen sind heiß auf seine Kämpfe und sportliche Entwicklung, zuletzt schwächelte er jedoch beim Kampf gegen den erfahrenen Ahmed El Mousaoui (35-6-1). Mit Alamos stand nun ein harter Test bevor. Der Chilene ist in Deutschland bestens bekannt und stand zwei Mal bei Agon-Veranstaltungen im Ring. Björn Schicke (20-2-1) stoppte er eiskalt in Berlin. Daraufhin erfolgte in einem 50/50-Kampf eine knappe Punktniederlage um den IBO-Titel gegen Etinosa Oliha (20-0). Alamos wechselte nun die Gewichtsklasse und stieg aus dem Mittelgewicht in das Superweltergewicht ab, was ihn nochmals bedrohlicher erscheinen ließ.

Dies konnte man auch von Beginn an im Kampf beobachten. Der große Alamos bekam seine Führhand sofort etabliert und gewann das Jabduell gegen Samake. Der Franzose blieb in den ersten beiden Runden enorm blass, konnte in der dritten Runde aber dann zeitweise gut aufdrehen. Da er jedoch den Jab nicht etabliert bekam, setzte er immer wieder auf explosive Momente, wo er insbesondere mit dem linken Haken einiges an Gefahr ausstrahlte. Somit verhielt es sich so, dass er häufig die Highlight-Hände besaß, jedoch insgesamt von Alamos, der beständig traf, outworked wurde. Das liegt natürlich auch sehr nahe. Wenn man mit dem Jab nicht trifft, sondern getroffen wird, dann muss man über die Powerpunches ein deutliches Mehr verzeichnen, sonst ist die Runde weg. Und auch bei den Powerpunches gab es dieses Plus nicht, wodurch überwiegend die Runden an Alamos hätten gehen sollen.

Auswärtsreisen sind nicht empfehlenswert

Bakary Samake vs. Julio Alamos.

In der zehnten und letzten Runde drehte Alamos nochmals auf. Er zeigte eine fantastische Leistung und drängte Samake teilweise an die Seile, bearbeitete ihn dort mit den Händen. Tatsächlich kam der Franzose aber kurz vor Ende nochmals hart durch und schickte Alamos erstmalig in seiner Karriere zu Boden! Ein Niederschlag komplett aus dem Nichts. Nun war man gespannt, wie die französischen Punktrichter den Kampf bewerten würden. Der Niederschlag war für Alamos auswärts natürlich sehr bitter und unnötig, doch eigentlich sollte seine forsche Leistung dennoch ausgereicht haben. Tja, eigentlich.

Die Punktrichter werteten diesen Kampf 2x 97-91 und 96-92 jeweils für Samake, der den Niederschlag in der letzten Runde nicht einmal benötigt hatte. Da fehlen einem die Worte. Es kann nur abgeraten werden, sich als Boxer einem Auswärtskampf zu stellen. Sei es in Frankreich, Deutschland oder sonst wo – denn über die Punkte wird man dort fair praktisch nicht gewinnen können.

Silvio Schierle: Ich bin noch nicht verrückt genug für einen Bare-Knuckle-Fight!

Boxpodcast – powered by BOXEN1!

Am Samstagabend kämpfte der Amateurboxer Silvio Schierle bei der Ringlife Combat Series in der Motorworld Köln im Finale gegen Ilias Benlamlih. Im Interview mit dem Boxpodcast spricht er über das Duell und Bare-Knuckle-Fights.

RCS-Finale: Silvio Schierle vs. Ilias Benlamlih

Am 8. Juni feierte der Kampfsport-Influencer Edmon Avagyan alias „Ringlife“ die Premiere der Ringlife Combat Series (RCS) in der Kölner Motorworld. Das Motto des Abends waren die 1920er-Jahre à la „Peaky Blinders“. Die rund 2000 Zuschauer sahen spektakuläre Fights in einem 8-Mann K.o.- Turnier (Gewichtslimit: 80 kg) mit neuen Regeln und brutale Bare-Knuckle-Duelle.

Turnier-Teilnehmer Silvio Schierle (220 Amateurkämpfe, 180 Siege) spricht im Interview mit dem Boxpodcast über das bevorstehende Finale gegen Ilias Benlamlih (55 Kämpfe, 53 Siege). Der 26-jährige Amateurboxer der deutschen Nationalmannschaft äußert, dass er bald auch als Profiboxer in den Ring steigen möchte und warum er wahrscheinlich nie als Bare-Knuckle-Fighter kämpfen wird.

Samira vom Boxpodcast hat das Interview am 8. Juni 2024 geführt.

Mehr Informationen zum Boxpodcast: http://boxpodcast.de/wordpress/

Purse Bid für William Scull vs. Canelo Alvarez erneut verschoben!

Die Odyssee geht weiter! Am heutigen 13. Juni sollte das Purse Bid, also die Versteigerung der Austragungsrechte, für den WM-Kampf zwischen Canelo Alvarez und AGONs William Scull stattfinden. Ursprünglich war hierfür der 6. Juni vorgesehen, der auf Bitten beider Teams nochmal verschoben wurde. Doch jetzt heißt es schon wieder warten!

Versteigerung der Austragungsrechte für Scull vs. Canelo jetzt am 18. Juni

„Die Gründe sind die gleichen wie beim letzten Mal. Auf der Canelo-Seite gibt es noch Unstimmigkeiten. Tom Brown bat uns erneut um einen Aufschub und mehr Zeit. Dem habe ich dann zugestimmt, da die Gespräche bisher gut waren“, sagte Promoter Ingo Volckmann zur erneuten Purse Bid-Verschiebung.

AGONs Teammanager Horst-Peter Strickrodt: „AGON hatte alle notwendigen Vorbereitungen unternommen, um das entsprechende Gebot bei der IBF abzugeben. Dabei wurde AGON von einem großen New Yorker Anwaltsbüro vertreten. Die notwendige Kaution war bereits transferiert.“

Als neuen Termin hat man sich nun auf den 18. Juni geeinigt. Um 12 Uhr Ortszeit sollen in Springfield im US-Bundesstaat New York dann die Gebote verlesen werden, sofern sich AGON Sports und die Canelo-Seite nicht vorher einigen können.

Text: AGON Sports

Top Rank unterzeichnet Co-Promotionsvertrag mit Zanfer Promotions für den Federgewichts-Weltmeister Rafael Espinoza.

Rafael „El Divino“ Espinoza hat einen Co-Promotionsvertrag für mehrere Kämpfe mit Top Rank unterzeichnet, das mit Zanfer Promotions zusammenarbeiten wird.

Espinoza verteidigt seinen WBO-Titel am Freitag, den 21. Juni, im „BleauLive Theater“ im Fontainebleau Las Vegas, USA,  gegen Sergio Chirino.

Der ungeschlagene WBO-Weltmeister im Federgewicht Rafael „El Divino“ Espinoza hat einen Co-Promotionsvertrag für mehrere Kämpfe mit Top Rank unterzeichnet, das mit Zanfer Promotions zusammenarbeiten wird.

Espinoza, ein 30-jähriger gebürtiger Mexikaner aus Guadalajara, wird seinen Titel zum ersten Mal am Freitag, den 21. Juni, gegen seinen Landsmann Sergio Chirino im „BleauLive Theater“ im Fontainebleau Las Vegas, USA, verteidigen. Der Kampf wird live auf ESPN+ übertragen.

„Rafael Espinoza ist ein Boxer, der die Fans jedes Mal begeistert, wenn er durch die Seile steigt“, sagte Bob Arum, Vorsitzender von Top Rank. „Ich freue mich darauf, mit unseren Freunden bei Zanfer Promotions zusammenzuarbeiten, um Rafael die größten und besten Kämpfe zu bieten. Er hat alle Voraussetzungen, um einer der größten mexikanischen Champions seiner Zeit zu werden.“

Den größten Sieg seiner Karriere errang Rafael Espinoza gegen den zweifachen kubanischen Olympiasieger Robeisy Ramírez, den er in der 12. Runde ihres WM-Kampfes schwer zu Boden schlug und dadurch den Kampf noch gewinnen und seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte.

Espinoza sagte: „Ich freue mich sehr über diese Vereinbarung zwischen Zanfer Promotions und Top Rank, die meine Karriere auf ein neues Niveau bringt. Ich verspreche euch allen großartige Kämpfe und großartige Kriege. Und mehr als alles andere verspreche ich, weiterhin alles zu geben, um die Herzen aller Fans zu gewinnen. Ich freue mich auch auf meinen kommenden Hauptkampf in Las Vegas. Ich werde zeigen, dass mir dieser Titel noch lange erhalten bleibt.“

Espinoza (24-0-0, 20 KO-Siege) verbrachte über ein Jahrzehnt in den bezahlten Rängen, bevor er seine Chance auf einen Weltmeistertitel bekam. Letzten Dezember setzte er sich in einem Kampf des Jahres gegen den damaligen WBO-König Robeisy Ramirez durch. Espinoza ging früh in Führung, wurde in der fünften Runde zu Boden geschlagen und erholte sich, um den kubanischen zweifachen Olympiasieger in der 12. Runde dann selbst schwer zu Boden zu schlagen. Espinoza ging mit einem Mehrheitsentscheidungssieg aus diesem Kampf hervor und wurde der 30. mexikanische Weltmeister im Federgewicht und der 20. aus seinem Heimatstaat Jalisco.

Featherweight World Championship: Espinoza Vs Chirino Fight-Poster.

David Benavidez: „Dieser Kampf ist für meine Fans, ansonsten genieße ich meine Rolle als Davis vs. Martin Co-Star.“

David Benavidez.

Benavidez wechselt ins Halbschwergewicht, um gegen Gvozdyk um den Interimstitel des WBC zu kämpfen, hat aber immer noch Pläne für einen Kampf gegen Canelo und den Sieger von Beterbiev vs. Bivol.

Im Jahr 2023 schaffte David Benavidez den Sprung zum Pay-per-View-Headliner und krönte auf seinem Weg zu größerem Ruhm zwei erfolgreiche Events.

Im März verteidigte er seinen Interims-WBC-Titel im Supermittelgewicht in einem spannenden, aber letztlich einseitigen Entscheidungskampf gegen den ehemaligen Titelträger Caleb Plant, und im November folgte eine Titelverteidigung gegen den ehemaligen Titelträger in zwei Gewichtsklassen und damals noch ungeschlagenen Demetrius Andrade, den er in der sechsten Runde durch KO vernichtend besiegte.

Mit einer wachsenden Fangemeinde, soliden Pay-per-View-Ergebnissen, einer Vorliebe für Action-Kämpfe und einer kontaktfreudigen Persönlichkeit schien Benavidez für eine Reihe von PPV-Hauptereignissen bereit zu sein.

Doch wenn Benavidez nun in einer höheren Gewichtsklasse wieder in Aktion tritt, um am kommenden Samstag, im Rahmen der Premier Boxing Champions-Aktion, dem 100. Box-Event in der MGM Grand Garden Arena Geschichte, gegen Oleksandr Gvozdyk um den vakanten WBC-Interimstitel im Halbschwergewicht zu kämpfen, ist er dieses Mal nicht der Hauptkämpfer.

David Benavidez wird stattdessen im zweiten Hauptkampf des Abends, im Rahmen von Gervonta „Tank“ Davis‘ WBA-Titelverteidigung im Leichtgewicht gegen Frank Martin, gegen den ehemaligen direkten WBC-Champion Oleksandr Gvozdyk antreten, aber Benavidez ist darüber überhaupt nicht unglücklich.

Die meisten Elitekämpfer, insbesondere diejenigen, die bereits zwei PPV-Hauptkämpfe in Folge absolviert haben, lassen sich von ihrem Ego leiten und akzeptieren keinen Co-Feature-Kampf. Benavidez hingegen hat seine Position angenommen.

David Benavidez.

„Wir hatten die Möglichkeit, mein eigenes Pay-per-View zu machen“, sagte Benavidez zu „Fight Freaks Unite“. „Aber als mich Luis DeCubas Jr. von PBC anrief und sagte, es gäbe eine Möglichkeit, das zusammen mit Tank Davis zu machen, habe ich mein Ego beiseite gelegt und nur an die Fans gedacht. Das wird definitiv ein Leckerbissen für die Fans. Wenn ich ein Fan wäre, würde ich diese FightCard auch gerne sehen, einfach dorthin gehen und die Kämpfe genießen. Und ich denke, letztendlich sind wir alle dafür hier.“

David Benavidez sagte, er gehe davon aus, dass seine Entscheidung ihn ein paar Dollar kosten werde, aber letzlich sei ihm das auch egal.

„Ja, ich werde wahrscheinlich ein wenig Geld einbüßen. Ich bekomme keine Pay-per-View-Anteile, nicht so viel Börse wie bei meinen ersten beiden Kämpfen“, sagte er. „Aber letzten Endes ist das hier für die Fans. Ich möchte, dass die Fans glücklich sind. Das ist eine Gelegenheit für mich, vor den Fans von Gervonta Davis zu kämpfen und ihm seine Fans zu stehlen. Nicht, dass ich sie stehlen will, aber sie werden auch meine Fans und es ist eine Chance für Davis, vor meinen Fans zu kämpfen. Ich denke, das ist ein perfektes Szenario für mich als Boxer.

„Das ist die Art von FightCard auf der ich kämpfen möchte. Ich hatte kein Problem damit, beiseite zu treten und am Co-Main-Event teilzunehmen. Ich bin wirklich froh, dass ich endlich wieder boxen kann, in die Umkleidekabine gehen, mich umziehen und mir den Kampf Davis vs. Martin ansehen. Das ist etwas für die Fans und sie werden das wirklich zu schätzen wissen.“

Benavidez freut sich auch darauf, in einer neuen Gewichtsklasse zu kämpfen. Er wird erstmals im Halbschwergewicht antreten, nachdem er jahrelang im Super-Mittelgewicht angetreten war. In dieser Klasse gewann er zweimal den WBC-Titel, obwohl ihm beide Male der Titel wieder aberkannt wurde, einmal wegen Übergewichts und einmal wegen eines positiven Kokaintests.

David Benavidez vs. Oleksandr Gvozdyk.

„Ich habe die letzten 10 Jahre 76 Kilo gewogen, also ist das definitiv erfrischend für meinen Körper und ich möchte einfach für Aufsehen sorgen und in dieser Gewichtsklasse antreten und vereinter Weltmeister werden“, sagte Benavidez. „Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich keine vier Kilo mehr abnehmen muss. Ich fühle mich sehr gut. Ich fühle mich wirklich stark. Ich muss nicht zu viel Gewicht verlieren. Das wird der beste David Benavidez, den ihr seit langem gesehen habt. Ich sage nicht, dass ich mit 76 Kilo nicht gut war, aber es verlangt mir etwas mehr ab als mit 79 Kilo. Ich bin sehr gespannt, meine Fähigkeiten zu testen und zu sehen, wie ich mich fühle.“

Er wäre eigentlich lieber im Super-Mittelgewicht geblieben und hätte sich dem obligatorischen Titelkampf gegen den unangefochtenen Champion Canelo Alvarez gestellt. (mehr dazu später). Da Alvarez jedoch keinerlei Interesse an einem Kampf gegen ihn zeigte, abgesehen von der Aussage, dass er es für 200 Millionen Dollar tun würde, entschied sich Benavidez für einen Kampf gegen Oleksandr Gvozdyk.

Der 37-jährige Oleksandr Gvozdyk (20-1-0, 16 KO-Siege), ein gebürtiger Ukrainer, der inzwischen in Oxnard, Kalifornien, USA, lebt, hat drei Kämpfe in Folge gewonnen, seit er 2019 in der 10. Runde eines Vereinigungskampfes mit Artur Beterbiev gestoppt wurde. Nach der Niederlage zog sich Gvozdyk für 3½ Jahre zurück.

Der 27-jährige Benavidez (28-0-0, 24 KO-Siege) aus Phoenix, USA, kennt ihn sehr gut, da er als junger Profi zusammen mit ihm trainierte.

„Ich kenne ihn; ich habe ihn oft beobachtet. Ich habe ihn aus nächster Nähe und persönlich beobachtet, weil mein Bruder Jose Benavidez Jr. mit auf seinen FightCards kämpfte, denselben FightCards von Top Rank. Und ich habe mit ihm gekämpft als ich 21 war. Eigentlich habe ich viel mit ihm gekämpft.“

„Ich weiß also, wie er kämpft, ich weiß, wonach er sucht. Und wenn ich mir einfach Filme von ihm anschaue und so viel lerne wie möglich, sehe ich viele Dinge in ihm, die ich aufdecken kann. Ich habe diese Dinge bereits im Sparring mit ihm aufgedeckt, aber jetzt werde ich älter. Ich bin stärker, ich bin schneller, ich bin besser. Ich versuche wirklich nicht, ihn als alt zu sehen. Ich bin wirklich auf den besten Oleksandr Gvozdyk vorbereitet, den es gibt. Einfach so trainieren, für den Besten trainieren. Das wird mich auf alles vorbereiten, was er tut.“

Sollte Benavidez gewinnen, sagte er, wäre er bereit, ins Supermittelgewicht zurückzukehren, wenn Alvarez ihm die Chance gäbe, gegen ihn zu kämpfen. Es ist bei weitem der größte Kampf in der Super-Mittelgewichtsklasse und der größte Kampf, den Alvarez haben könnte, abgesehen vielleicht von einem Kampf mit Terence Crawford.

Dennoch weigerte sich Canelo Alvarez, in Benavidez‘ Richtung zu schauen, obwohl dieser Interims-Titelträger des WBC und dessen Pflichtherausforderer ist, auch wenn die Organisation es bislang abgelehnt hat, den Kampf anzuordnen.

Benavidez war einst frustriert, weil dieser Kampf nun über Jahre nicht zustande kam, aber heute sieht er die Sache viel gelassener.

„Ich versuche, alle positiven und negativen Aspekte zu berücksichtigen. Ich bin seit drei Jahren der offizielle WBC-Herausforderer, die Nr. 1 bei der WBC. Aber ich habe das Gefühl, je länger er diesen Kampf hinauszögert, desto größer wird dieser Kampf, denn desto mehr Erfahrung bekomme ich“, sagte Benavidez. „Er wird älter und ich komme in meine beste Zeit. Wie ich schon sagte, ich gehe nirgendwohin. Ich werde der letzte Überlebende unter all diesen Leuten sein, weil ich glaube, dass ich besser bin als alle anderen in meiner Gewichtsklasse, egal ob im Super-Mittel- oder im Halbschwergewicht. Wenn dieser Kampf also stattfindet, braucht man für die besten Dinge viel Geduld und viel Zeit.“

Glaubt Benavidez wirklich, dass es passieren wird?

David Benavides glaubt immer noch an den Kampf gegen Saul „Canelo“ Alvarez.

„Ich muss in dieser Hinsicht positiv sein“, sagte er. „Wenn es nicht passiert, hey, es ist, was es ist. Aber ich habe das Gefühl, dass es ein zu großer Kampf ist, um ihn aufzugeben. Viele Leute wollen diesen Kampf sehen. Ich kann nicht böse darüber sein. Ich war wütend darüber, aber ich komme nicht weiter, wenn ich negativ oder wütend bin. Letztendlich werden die Leute anfangen zu erkennen, je mehr er mich abweist, je mehr er nein sagt, wissen Sie was, ich glaube, dieser Typ hat wirklich Angst vor David Benavidez. So sehr er auch sagt, dass er keine hat, es scheint irgendwie so. Es ist, was es ist, und wir machen einfach weiter.“

Er hätte sich gewünscht, dass der WBC zumindest etwas Druck auf Alvarez ausgeübt und den Pflichtkampf angeordnet hätte. Dadurch wäre Alvarez zumindest vor die Entscheidung gestellt worden, ob er gegen Benavidez kämpfen oder den Gürtel wieder verlieren möchte.

„Für mich ist es verrückt, dass die WBC das nicht getan hat. Es sind drei Jahre vergangen“, sagte Benavidez. „Das ist ein weiteres Problem, der WBC. Warum sind sie so nachsichtig gegenüber Canelo? Warum drängen sie ihn nicht zur Pflichtverteidigung? Warum sagen sie ihm nicht, dass er den WBC-Titel verlieren wird, wenn er nicht bereit ist den Titel gegen mich zu verteidigen?“

„Es muss bald passieren, denn als Boxer habe ich alles in meiner Macht Stehende getan, um diese Chance zu bekommen. Ich habe die Jungs besiegt, die vor mir in der Rangliste standen. Ich habe den WBC-Ausscheidungskampf gewonnen. Ich habe den WBC-Interimsgürtel gewonnen. Ich habe Calent Plant und Andrade geschlagen, also muss doch langsam etwas passieren. Etwas wird passieren.“

Wenn er Gvozdyk schlägt und dennoch keinen Kampf gegen Alvarez an Land ziehen kann, würde Benavidez im Halbschwergewicht bleiben und ist sehr daran interessiert, gegen den Gewinner des unbestrittenen Meisterschaftskampfs zwischen Artur Beterbiev und Dmitry Bivol anzutreten, die am 12. Oktober in einem lang erwarteten Showdown aufeinandertreffen sollen. In Riad, Saudi-Arabien, nach einer Verschiebung aufgrund von Beterbievs Knieverletzung.

„Das wird ein großartiger Kampf“, sagte Benavidez. „Ich habe schon mit Bivol gekämpft, also kenne ich ihn aus nächster Nähe. Beterbiev ist einfach ein Monster. Ich bin bereit, die Herausforderung mit beiden anzunehmen. Deshalb gehe ich nun ins Halbschwergewicht. Manchmal sehen diese Typen wirklich gut aus, aber ich habe vor niemandem Angst. Ich habe vor überhaupt niemandem Angst. Das ist es, was ich beweisen möchte, nicht nur der Welt, sondern auch mir selbst, dass ich der Beste der Welt bin.“

Und wenn er einen Kampf gegen Alvarez oder den Beterbiev-Bivol-Sieger – oder jeden anderen Topgegner – bekommt, wird Benavidez zweifellos wieder beim Pay-per-View-Hauptevent dabei sein.

David Benavidez vs. Oleksandr Gvozdyk Fight-Poster.

Game Changer? Turki Alalshikh plant Gründung einer professionellen Box-Liga

Turki Alalshikh
Turki Alalshikh

Offenbar plant der Saudi-arabische Geschäftsmann Alalshikh einen weiteren disruptiven Schachzug in der Boxwelt.  

Alle unter einem Dach: Matchroom, Queensberry, PBC und Golden Boy bald vereint?

Seitdem der Boxsport im kommerziellen Umfeld existiert, hat man ihn seitens der Strippenzieher mehr und mehr gemolken. Die „Sweet Science“ von früher gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Als Boxen ins professionelle und gut bezahlte Umfeld rückte, gab es einen Weltverband. Damals hieß dieser Verband „National Boxing Association“, heute kennen wir ihn als WBA – die „World Boxing Association“. Es formte sich ein neuer Millionenmarkt: Profiboxen. Im Laufe der Jahre und mit immer weiter zunehmender Kommerzialisierung entstanden weitere Weltverbände, mehr und mehr Promoter etablierten sich.

Das hatte zur Folge, dass es spätestens ab den 1980er Jahren mehrere Weltmeister in einer Gewichtsklasse gab. Um die Kuh weiter zu melken und beispielsweise hohe Sponsoren- oder TV-Gelder zu bekommen, boxten nicht immer die Besten gegen die Besten, denn häufig war man nur mit einem WM-Titel so richtig „wertvoll“ als Boxer. Als krasses Beispiel könnte man hier Deutschland nennen, allen voran die ehemaligen Platzhirsche Universum und Sauerland. Einst den Boxsport aufgebaut, etabliert und gefördert, wurde er zu seinen Höchstzeiten monetär abgeschöpft und „versank“ Jahre später da, wo wir ihn heute finden.

Doch auch im Ausland wurden viele große Fights nicht realisiert, weil man sich nie ob der TV-Verträge oder Börsen einigen konnte – es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Dann kam Turki Alalshikh. Der Geschäftsmann aus dem umstrittenen Königreich Saudi-Arabien machte es sich zur Aufgabe, Big Fights zu realisieren – mit Erfolg. Kämpfe, die sonst nur sehr schwer oder nie möglich gewesen wären, stellte er unter Zuhilfenahme großer finanzieller Mittel auf die Beine. Veranstaltungen wie „Day of Reckoning“, „Knockout Chaos“ oder „Ring of Fire“ mit der unumstrittenen Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Tyson Fury und Oleksander Usyk sollten den Boxfans bis auf alle Ewigkeit im Gedächtnis bleiben.

„Das Befinden des Sports ist im Moment so gut wie nie zuvor“, sagte beispielsweise der ehemalige WM-Titelträger Chris Algieri im Deep Waters Podcast. „Wir sind von oben bis unten gesund.“ Nun plant Alakaskikh Berichten zufolge, nicht mehr nur große Kämpfe zu veranstalten, sondern seine eigene Box-Liga zu gründen. Es wäre eine Liga, die das gesamte Boxgeschäft, wie wir es heute kennen, verändern könnte! Es soll angeblich eine Liga werden, in der die Fans tatsächlich erkennen können, wer die besten Kämpfer sind und sie wäre das Pendant zur UFC bei den Mixed Martial Arts.

Alakaskikh ist nicht nur ein ausgesprochener Geschäftsmann, sondern auch ein Fan des Boxsports. Wenn man dann noch bedenkt, dass er auf Unmengen von (Öl-)Geld sitzt, sollte man sich fragen, ob dieser Traum tatsächlich Wirklichkeit werden wird. „Wer macht die Rangliste?“, fragte Algieri im Podcast. „Ich weiß nicht, wie man die Rangliste am besten erstellt, aber ich denke, das ist wirklich wichtig, damit das Ganze auch wirklich funktioniert.“ Sein Kollege Paulie Malignaggi, ebenfalls ehemaliger Profiboxer fügte hinzu, dass „man immer noch eine äußere Schicht des Sports braucht.“ Mit anderen Worten: Der Fokus darf nicht nur auf den großen Namen liegen. „Ich will nicht, dass immer dieselben acht Typen gegeneinander kämpfen“, sagte er.

Dennoch deutete Malignaggi an, dass eine einzige „Liga“ sehr gut für das Boxgeschäft funktionieren kann. „Wenn man sie richtig führt“, sagte er, „ist das Potenzial phänomenal.“ Das ist es in der Tat!

„Saudi-Arabiens Public Investment Fund (PIF, Anm. d. Red.) ist in Gesprächen mit mehreren Akteuren des Boxsports, um eine Liga zu gründen“, berichtete Reuters in einer Eilmeldung. Promotions wie Matchroom, Queensberry, PBC und Golden Boy sollen an den Gesprächen beteiligt sein, wie andere Onlineportale berichten. Reuters schreibt, dass diese neue Liga „zwischen 4 und 5 Milliarden Dollar“ wert sein könnte.

Wenn die PIF die Top-Boxpromotoren unter einem Dach vereinen könnte, würde eine neue Ära des Kampfsports anbrechen – das ist sicher. Eine gut organisierte und wirtschaftlich lukrative Liga, die für die Kämpfer gut funktioniert, würde diese Kämpfer auch dazu motivieren, häufiger zu boxen.

Und würde eine Box-Liga die Weltverbände, wie wir sie heute kennen, womöglich sogar fast obsolet machen?

RCS-Teilnehmer Andrej Laschenko: „Ich habe ein bisschen geweint!“

Boxpodcast – powered by BOXEN1!

Am Samstagabend kämpfte der Profiboxer Andrej Laschenko bei der Ringlife Combat Series in der Motorworld Köln im Viertelfinale 1 gegen Silvio Schierle. Im Interview mit dem Boxpodcast spricht er über die Erfahrung.

Viertelfinale 1: Andrej Laschenko vs. Silvio Schierle

Am 8. Juni feierte der Kampfsport-Influencer Edmon Avagyan alias „Ringlife“ die Premiere der Ringlife Combat Series (RCS) in der Kölner Motorworld. Das Motto des Abends waren die 1920er-Jahre à la „Peaky Blinders“. Die rund 2000 Zuschauer sahen spektakuläre Fights in einem 8-Mann K.o.- Turnier (Gewichtslimit: 80 kg) mit neuen Regeln und brutale Bare-Knuckle-Duelle.

Turnier-Teilnehmer Andrej Laschenko (60 Amateurkämpfe) spricht im Interview mit dem Boxpodcast über das Event und erklärt, warum er mit dem Boxen begonnen hat. Weiter verrät der 22-jährige Profiboxer, wie es sich anfühlt, mit 6-Unzen-Handschuhen zu kämpfen.

Robert vom Boxpodcast hat das Interview am 8. Juni 2024 geführt.

Mehr Informationen zum Boxpodcast: http://boxpodcast.de/wordpress/

Foto: Boxpodcast

Boxing Hall of Fame – Tagebuch

I am back! Und das in doppelter Hinsicht…

Zurück von meinem verlängerten Wochenende in Canastota, von den Induction-Feierlichkeiten der International Boxing Hall of Fame (IBHOF)… und wieder bei Euch, bei Boxen1.com …

Wisst ihr eigentlich, wo die IBHOF liegt? Die IBHOF hat ihren Sitz in Canastota im Bundesstaat New York. Wenn ihr Euch allerdings in New York City ein Taxi ruft und sagt, dass Ihr zur IBHOF wollt, dann wird es richtig teuer… Canastota liegt rund 260 Meilen nordwestlich von New York City, in Fahrtzeit sind das rund viereinhalb Stunden…

Der dichteste Flughafen ist Syracuse… man nimmt sich dann ein Uber und fährt dann noch einmal rund 30 Minuten…

Aber noch einmal zurück, ich bin ja schon richtig in der Story drin… Zunächst wollte ich die Gewinnerin des letzten „Give away“ bekanntgeben… es ist Bea Hergenröder… ich habe sie aus allen Teilnehmern ausgelost und ihr auch eine E-Mail geschrieben, leider habe ich keine Antwort erhalten! Bea, Du hast ein offizielles Programm vom Kampf Fury vs. Usyk gewonnen – bitte schreibe der Redaktion von Boxen1.com Deine Adresse… dann schicken wir es Dir…

Heute machen wir auch wieder einen „Give away“… Ihr könnt ein offizielles Hall of Fame Programm der diesjährigen Induction gewinnen… das Cover des Programms hat übrigens der bekannte Hall of Fame-Künstler Richard T Slone gemalt… es sieht fantastisch aus… und in dem Programm sind auch tolle Berichte über die diesjährigen Inductees… bekanntester ist wohl Ricky Hatton oder aus deutscher Sicht Michael Moorer, der gegen Axel Schulz den vakanten IBF-Titel im Schwergewicht gewinnen konnte…

Was müsst Ihr tun? Ich werde ab Juli den überhaupt allerersten Boxkunst-Newsletter herausgeben… (so etwas hat es noch nicht gegeben, eine richtige Weltpremiere)

Unter allen Abonnenten verlose ich das Hall of Fame-Programm…

Hier könnt Ihr den Newsletter abonnieren: https://wegerich-fineart.com/newsletter/

Was wird der Newsletter beinhalten?

– Vorstellung von Künstlern, die den Boxsport abbilden, Museen, Galerien und berühmten Kunstwerken aus dem Boxsport

– Interviews mit Künstlern

– Möglichkeiten zum Kauf von Kunstwerken und Drucken

– Werbegeschenke

– Berichte über Boxveranstaltungen und Besuche von Kunstmuseen

Seid dabei! Es lohnt sich!

Der Newsletter soll monatlich erscheinen…

Für den ersten Newsletter plane ich übrigens ein Interview mit Richard T. Slone…

Aber zurück zum Hall of Fame-Wochenende.

Ich hatte meinen Trip schon sehr früh gebucht, im Dezember letzten Jahres. Ich bin übrigens primär für Ricky Hatton nach Canastota angereist…

Für seinen Kampf gegen Floyd Mayweather im Jahr 2007 waren 30.000 Briten nach Las Vegas geflogen… eine unglaubliche Stimmung und nur ein Bruchteil hatte ein Ticket… im MGM Grand gab es damals kein Bier mehr zu kaufen, die Briten hatten tatsächlich alles ausgetrunken…

Bei seinem Kampf gegen Pacquiao im Mai 2009 war ich dann live dabei… eine Band lief durch das Hotel und spielte seinen Song „There is only one Ricky Hatton…“ als Pacquiao damals zu Thunderstruck seinen Ringwalk machte, konnte man AC/DC nicht hören, weil die Briten so laut für Hatton sangen…

Diese tolle Zeit wollte ich noch einmal miterleben… und hatte mich innerlich auf die Party des Jahres vorbereitet…

Es sollte anders kommen…

Von Haustür zu Haustür, es gibt keinen Direktflug nach Syracuse, ich bin in Charlotte umgestiegen, hat der Trip rund 18 Stunden gedauert… als ich dann im Turning Stone Resort Casino, dem Event Hotel, in Verona, nahe Canastota am Mittwochabend ankam, gab es den ersten Dämpfer… ich hatte nicht das Casino gebucht, sondern das Inn at the Turning Stone… das Inn gehört zum Casino, ist aber 2-3 Meilen entfernt… und es fährt ein Busshuttle, das man dann extra rufen muss und auf das man 10 – 15 Minuten wartet… das Inn hat auch kein eigenen Fitness-Center…

In Gedanken sprang ich über den Rezeptions-Tresen und knockte den Angestellten, der mir das mitteilte, mit einem kurzen Haken aus… aber das passierte natürlich nur in Gedanken… als Rechtsanwalt habe ich mich für die friedliche Lösung entschieden und bin mit dem Bus-Shuttle zum Inn gefahren…

Bitte fragt mich nicht, wie oft ich dann in den Folgetagen das Shuttle benutzt habe… ich habe irgendwann aufgehört zu zählen… mit dem Gym war es ein bisschen ätzend, mit dem Bus zum Gym fahren und wieder zurück und immer 10 bis 15 Minuten warten, aber egal… ich hatte ja Urlaub…

…und habe so eine Menge Leute kennengelernt wie z. B. den Präsidenten der WBO, Francisco Valcarcel… mit dem ich gemeinsam Shuttle gefahren bin…

und natürlich habe ich ihm Fotos meiner Kunstsammlung gezeigt… wir haben dann Visitenkarten getauscht…

Man muss aus allem das Beste machen…

Hier, im Inn, hatte ich ein weiteres besonderes Erlebnis… auf dem Weg zum Waffelstand beim Frühstück kam mir ein riesiger Typ entgegen, der, als sich unsere Wege kreuzten, einen Leberhaken andeutete… er war so groß, wahrscheinlich wäre ich mehrere Meter geflogen, wenn er den Haken ausgeführt hätte… er hatte natürlich nur Spaß gemacht… wir kamen dann ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass ich aus Deutschland komme… er berichtete mir dann von seinem Kampf gegen Axel Schulz vor vielen, vielen Jahren… wisst ihr, wen ich vor mir hatte?

Kevin McBride, den letzten Gegner von Mike Tyson… am 11.06.2005 hatte er nicht nur Mike Tyson in sechs Runden besiegt, sondern ihn auch in den Boxruhestand geschickt… den Kampf hatte ich damals mit Freunden im Fernsehen geschaut…

Ich habe mich dann zu ihm und seinem Freund gesetzt und wir haben zusammen gefrühstückt… Axel Schulz habe ich übrigens von Kevin gegrüßt und er hat sich gefreut…

Ricky Hatton habe ich dann erstmals am Donnerstag im Turning Stone Casino gesehen – natürlich an der Bar. Er saß nur wenige Meter von mir entfernt; er war nur mit einem Begleiter an der Bar… auch seine Familie habe ich die Tage über nicht gesehen; seine Söhne boxen ja auch. Bei seiner Ehrung am Sonntag hat er dann übrigens gesagt, dass sein härtester Kampf weder Mayweather noch Pacquiao waren, sondern seine Scheidung… das ist mein Ricky Hatton! Das war Spaß, aber in jedem Spaß ist immer etwas Ernst dabei. Wir sehen unsere Helden im Fernsehen, im Ring sind sie Helden, aber sie haben auch ein Leben außerhalb des Ringes…

Von den 30.000 Supportern waren – jetzt 17 Jahre später – vielleicht eine Handvoll oder wenige Hände voll geblieben… auch lief keine Band mehr durchs Casino und spielte seinen Song…

SHAME!

Die größte Fangemeinde hatte übrigens der Mini- und Leicht-Fliegengewichtler aus Puerto Rico, Ivan Calderon… dies mag aber auch daran gelegen haben, dass mit Oscar Manuel Collazo der Hauptkämpfer des Boxevents, das von Golden Boy Promotions am Freitagabend im Turning Stone Casino veranstaltet wurde, aus Puerto Rico kam und dass am Sonntag in New York die jährliche Parade zu Ehren Puerto Ricos durchgeführt wurde…

Statt der „treuen“ Ricky Hattons-Fans sah man aber Massen weniger von Fans, sondern von Unterschriftensammlern… im Hotel warteten sie gleich an verschiedenen Punkten auf die neuen Hall of Famer und auf die bekannteren Größen der Boxcommunity, die die neuen Hall of Famer feiern wollten…

Diese Heerscharen waren „bewaffnet“ mit Rucksäcken und großen Taschen, in denen sich Boxhandschuhe, Shorts, Schilder, Kappen, Hall of Fame-Programme etc. jeweils in großer Zahl befanden…Unglaublich!

Während Ricky Hatton an der Bar saß, kam ein Gast mit einem großen Rucksack auf ihn zu und reichte Ricky Hatton einen Boxhandschuh, den Ricky Hatton auch freundlich unterschrieb… dann wurde der Rucksack ausgepackt… und es kamen weitere drei oder vier Boxhandschuhe zum Vorschein und zahlreiche Hall of Fame-Programme… das Gesicht von Ricky Hatton verfinsterte sich mit jeder Unterschrift mehr… mittlerweile war er auch von anderen Unterschriftensammlern entdeckt worden und es hatte sich eine Schlange von rund zehn Personen gebildet, alle mit großen Rucksäcken…

Zum Fremdschämen! Ich bin dann gegangen… Ich habe das Richard T. Slone erzählt und er meinte nur… „schau morgen mal auf Ebay…“

Donnerstag war ich dann auch erstmals für diesen Trip bei der International Boxing Hall of Fame in Canastota, die von dem Casino rund 11 Meilen und 15 Minuten Fahrtzeit entfernt liegt. Für mich war dies nicht der erste Besuch. Ich war schon vor zwei Jahren bei den großen Trilogie-Feierlichkeiten in Canastota. Damals wurde auch unsere große Sportlerin, Regina Halmich, in die Hall of Fame aufgenommen.

Die Tage über fanden bei der Hall of Fame immer unterschiedliche Veranstaltungen statt.

Die Hall of Fame besteht eigentlich nur aus zwei Gebäuden, einem kleinen Museum und einem weiteren Gebäude, in dem der legendäre Boxring aus dem Madison Square Garden steht, in dem Muhammad Ali und Joe Frazier gekämpft haben. Hier kann man dann auch Bücher und mit der „International Boxing Hall of Fame“ bedruckte Bekleidung erwerben.

In dem Museum hängen dann zunächst einmal in einem Raum die Hall of Fame-Schilder aller in die Hall of Fame aufgenommenen Boxhelden und bekannten Nicht-Sportler wie Journalisten, Promotern etc.

Auf den Schildern ist jeweils ein Foto sowie eine Art Kurzzusammenfassung der Person und ihrer Leistungen für den Boxsport…

Hier konnte ich dann nach kurzer Suche Muhammad Ali, Mike Tyson und andere Giganten unseres Sports entdecken…

Daneben finden sich im Museum jede Menge Memorabilia, alte, von Muhammad Ali oder Rocky Marciano getragene Boxhandschuhe, alte Plakate, Magazine, einfach alles was ein Boxliebhaberherz höher schlagen lässt…

Nach meinem Besuch des Museums habe ich mich dann vor das andere, größere Gebäude gesetzt und den „Ringtalks“ gelauscht… Hier waren Stuhlreihen aufgebaut… Auch hier war jeder zweite mit Rucksäcken und großen Taschen bewaffnet…

Im Nachhinein wundert es mich ein bisschen, dass Ricky Hatton seine Scheidung und nicht diese Hall of Fame-Aufnahme als seinen härtesten Kampf bezeichnet hat…

Allein Michael Moorer soll keine Autogramme gegeben haben, wenn es richtig ist, was ich gehört habe… verstehen kann ich es!

Gäste der Ringtalks, die gerade liefen, waren bekannte Ringrichter. Ich muss zugeben, ich bin kein Ringrichterexperte… aber Kenny Bayless und Russell Mora kannte ich…

Beeindruckt hat mich dann aber, als jeder seinen „most important“ Kampf benennen sollte… so nannte der anwesende Referee Mark Nelson den Kampf Fury vs. Usyk, Russell Mora benannte Fury vs. Wilder III und Referee Charlie Fitch benannte den Kampf Froch vs Groves II, der im Wembleystadium vor 80.000 Zuschauern stattgefunden hatte… an die anderen most important Kämpfe erinnere ich mich nicht mehr…

Mir wurde klar, vor mir saßen das „Who is Who“ der Ringrichter… wir schauen immer zu den Kämpfern und diskutieren Kämpfe… ohne Ringrichter würde es jedoch diese Kämpfe nicht geben… Kenny Bayless sagte dann noch, dass während seiner Karriere als Ringrichter drei Kämpfer im Ring oder nach dem Kampf verstorben seien…

Am Samstag habe ich mich nach dem Banquet of Champions, das im Festsaal des Turning Stone Casinos stattfand, noch mit Doug Fischer, Chefredakteur vom Ring Magazine, auf einen Drink getroffen. Doug und ich kennen uns von vielen Treffen. Er ist begeistert von meiner Boxkunstsammlung, die über 40 Ringcover-Original-Kunstwerke beinhaltet. Tris Dixon, den ich vorher nicht persönlich kannte, kam noch hinzu. Tris Dixon hat einen bekannten Box-Podcast und schreibt für viele Medien wie u. a. The Ring und Boxingscene. Er ist Autor des Buches „Damage: The Untold Story of Brain Trauma in Boxing“…

Das Buch sollte wirklich jeder in seinem Schrank haben!

Tris hat dann von seinem Tokio-Abenteuer erzählt; er hatte den letzten Kampf von Naoya Inoue im Tokio Dome als einziger westliche Sportjournalist gecovert; Doug hatte am Donnerstag auf dem Boxing Writers Dinnner in New York Inoue die Ring-Gürtel überreicht…

Naoya Inoue in Japan steht auf jeden Fall auf meiner Bucket List… da könnte ich dann auch wieder für Boxen1.com ein Tagebuch schreiben… wie wäre das?

Zu unserer Runde gesellte sich dann auch Jane Couch, die auch neu in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Jane ist ein Pionier des Frauenboxens in England… sie musste ihre Kämpfe in den Vereinigten Staaten bestreiten, weil es in England damals nicht erlaubt war, als Frau zu boxen… was für eine Kämpferin…

Später habe ich dann noch mit Doug Fischer die Toprank-Veranstaltung in einer Sportsbar geschaut… ich war hier besonders auf den Kampf von Xander Zayas gespannt, von dem ich viel halte…

In der Bar kam dann die Community wieder zusammen und Doug bat mich, ein Foto von ihm und einem Freund zu machen, ein ehemaliger Boxer, den ich aber nicht erkannte… ich betätigte mich dann als Fotograf für die beiden… und ich hielt dann noch etwas länger Smalltalk mit dem Boxer… wer es war, habe ich aber nicht gefragt…

Am nächsten Tag als ich Dougs Instagram Post mit meinem Foto sah, wusste ich es dann…

Ich hatte Lamont Brewster fotografiert… Beste Grüße an Wladimir Klitschko und Luan Krasniqi…

Lustig, so klein ist die Welt. Brewster sieht mittlerweile ganz anders aus, er war doch immer so ein bulliger Kämpfer… der Kampf gegen Luan liegt aber auch schon fast 20 Jahre zurück…

Ihr seht, über das Banquet of Champions schreibe ich nichts… aber ihr verpasst hier auch nicht wirklich etwas…

Sonntag war dann die Hall of Fame Induction Ceremony im Turning Stone Resort Casino Showroom… und das war dann noch einmal ein wirklich toller Moment…

Die Reden der Hall of Famer haben wirklich mitgerissen und ich hatte auch mehrmals eine Gänsehaut…

Michael Moorer erinnerte in seiner Rede an die Zeit nach der Box-Karriere und sah hier insbesondere die großen Boxverbände in der Pflicht… die Präsidenten von WBC, WBA und WBO hörten aufmerksam zu… auch wenn hier schon einiges gemacht wird, muss hier viel mehr passieren… viele Boxer haben durch ihre Sportkarriere bleibende Schäden erhalten oder sind irgendwann hoch verschuldet… wenn sie aus dem Rampenlicht verschwunden sind…

Ein besonders schöner Moment war, als Ana Maria Torres ihre Familie auf die Bühne holte, die ihre aktive Zeit stets unterstützt hatte…

Aber der Moment des Abends war – und hier bestehen keine Zweifel – als für den verstorbenen Diego Corrales, der jung mit 30 Jahren bei einem Motorradunfall verstorben war… und der sich mit Jose Luis Castillio zwei Schlachten geliefert hat, die niemals in der Boxgeschichte vergessen werden (besonders der erste Kampf! – unbedingt sehen!) seine Kinder und sein Bruder auf die Bühne kamen und für ihn sprachen…

Herzzerreißend. Das Mädchen war vielleicht 18 Jahre alt und sie sprach mit fester Stimme für ihren Vater…

Sie endete ihre Rede mit „I am the daughter of a warrior“… danach umarmte sie ihren Bruder und ihren Onkel…

Was für ein Moment!

Das war mein Rückblick auf fünf Tage Hall of Fame in Canastota…natürlich habe ich viel, viel mehr erlebt, aber ich muss mich hier aus Platzgründen beschränken… ich hoffe, es hat Euch gefallen und abonniert bitte meinen Boxkunst-Newsletter…

Es lohnt sich wirklich und ich verlose ein offizielles Hall of Fame-Programm des diesjährigen Jahrgangs unter allen Teilnehmern…

Goodbye and see you again…

Buchvorstellung von Autor Pete Carvill: DEATH OF A BOXER

Die Idee zu Death of a Boxer, meinem Buch, das im Februar bei Biteback Publishing erschienen ist, war anfangs ganz einfach: Ich wollte die Geschichte eines jungen Mannes schreiben, der durch ein Missgeschick stirbt, während er einem größeren Ziel dient als sich selbst. Ich dachte von Anfang an, dass es sich um ein Buch in der Art von Jon Krakauers „Into the Wild“ handelt.

Der Boxer, über den ich schreiben wollte, war Mike Towell aus Dundee, Schottland, der im September 2016 nach einem Kampf starb. Später stellte sich heraus, dass Towell seine gesundheitlichen Probleme – Anfälle, Migräne – nicht nur vor diesem Kampf verheimlicht hatte, sondern auch schon Jahre zuvor, indem er immer dann log, wenn er in den Ring steigen musste.

Diese Reise wollte ich erkunden.

Und den Verlegern gefiel es – aber sie dachten, es sei ein Magazinbeitrag. Also sagten sie, ich solle es länger und tiefgründiger machen und meine zwanzigjährige Erfahrung in der Boxwelt einfließen lassen, von meinen Tagen als Amateur in Nordengland bis zu meinem „Ruhestand“ nach einer Gehirnerschütterung mit vierunddreißig Jahren.

Und das habe ich getan. Ich fügte ein paar Memoiren hinzu und ging dann auf Tournee: Spanien, Schweden, die USA, Polen, England, Wales, Schottland. Ich schlief in beschissenen Hotels und in Zügen, fuhr mit Greyhounds durch Amerika. Ich war in der Umkleidekabine vor großen Kämpfen in Madrid und Breslau, ich bin vor 40.000 Zuschauern rausgegangen, und ich war in den kleinen Hallen vor Kämpfen in London mit nur fünfundzwanzig oder so Leuten im Publikum.

Und dann habe ich ein Buch darüber geschrieben.

Das Buch kam heraus und die Menschen in Großbritannien haben es geliebt:

  • „Ein literarisches Meisterwerk des Sports“ – TalkSport
  • „Buch des Jahres oder sogar der letzten Jahre“ – Paul Ross
  • „Hervorragend geschriebenes Buch. Wie bei allen interessanten Themen sind auch beim Boxen die Antworten nie einfach, und Carvill unternimmt eine fesselnde Untersuchung des Sports, seiner Belohnungen und seiner Gefahren.“ – The Mail on Sunday
  • „Nach der Lektüre von Death of a Boxer werden Sie nie wieder einen Kampf auf dieselbe Weise sehen. Es ist ohne Zweifel das beste und wichtigste Buch über den Boxsport, das ich je gelesen habe.“ – Donald Ray Pollock, Autor von Knockemstiff und The Devil All the Time
  • „Eine Erkundung der modernen Männlichkeit und eine Ode an die süße Wissenschaft des Boxens. Carvill ist ein geborener Geschichtenerzähler.“ – Andy McGrath, Autor von Tom Simpson: Bird on the Wire, William Hill Sports Book of the Year 2017
  • „Unter den Errungenschaften im Boxsport ragt ein 90 Pfund schwerer Junge namens Gary heraus. Eine entstellte Lippe und eine Sprachstörung machten ihm in der Schule zu schaffen, bis er in meinem Fitnessstudio mit dem Boxen begann. Sechs Monate später verbesserten sich seine Noten und auch seine Sprache. Die Stimmbänder wurden nicht eingepflanzt, sondern der Glaube und die Verlässlichkeit wurden wiederhergestellt. Solche Siege sind es, die die süße Wissenschaft zu einem Erbauer und Retter junger Männer machen. Das ist die Botschaft von Death of a Boxer„. – Teddy Atlas, weltbekannter Boxtrainer

Death of a Boxer ist bei Biteback Publishing erschienen. Es kann bei Amazon oder über die Website von BiteBack Publishing erworben werden.

Unter allen Lesern, die diesen Artikel kommentieren, verlosen wir ein Exemplar in englischer Originalausgabe.