Sonntag, 13. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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Ex-Weltmeister Carlos De Leon unerwartet verstorben!

Er war einer der Pioniere des Cruisergewichts – Carlos De Leon! Am 1. Januar ist der Puerto-Ricaner nun im Alter von nur 60 Jahren in Buffalo (New York, USA) gestorben. De Leon war viermal WBC-Weltmeister im Cruisergewicht und stand Größen wie Evander Holyfield, Leon Spinks und Johnny Nelson gegenüber.

Puerto Rico trauert um Boxhelden!

Carlos De Leon startete seine Profikarriere 1974 mit gerade einmal 15 Jahren. In der Folgezeit tingelte De Leon durch die Ringseile in Puerto Rico und in den USA. Seine erste große Chance erhielt De Leon 1980, als der damals 21-jährige Normalausleger um die WBC-Weltmeisterschaft boxte. In einer noch eher unbekannten Gewichtsklasse – dem Cruisergewicht – gelang ihm ein Punktsieg über den US-Amerikaner Marvin Camel.

Durch den WM-Sieg stieg Carlos De Leon in seiner puerto-ricanischen Heimat zu einer anerkannten Sportlerpersönlichkeit auf. Den Rückkampf gegen Marvin Camel – zwei Jahre später – gewann De Leon sogar vorzeitig. Nach dem Verlust seines WBC-Gürtels gegen S.T. Gordon, holte er sich im Rematch jenen WM-Titel 1983 wieder zurück, nachdem sich De Leon einstimmig nach Punkten durchsetzen konnte.

Carlos De Leon (rechts) im Kampf gegen Evander Holyfield 1988.

Insgesamt viermal kam Carlos De Leon in den Besitz der prestigeträchtigen WBC-Krone im Cruisergewicht. Die ganz großen Zahltage blieben allerdings aus, da besagte Gewichtsklasse zur damaligen Zeit noch nicht die allgemeine Anerkennung erfuhr. In sportlicher Hinsicht, machte sich De Leon allerdings einen Namen, als er u.a. den einstigen Ali-Bezwinger Leon Spinks vorzeitig schlagen konnte.

In einem Vereinigungskampf im Jahr 1988 gegen den noch jungen und aufstrebenden Evander Holyfield, verlor De Leon durch TKO in Runde acht. Nach dieser Niederlage sicherte er sich 1989 wiederum den WBC-Titel, nachdem er Sammy Reeson vorzeitig in die Kabine beförderte. Ein Jahr später, kam Carlos De Leon gegen Johnny Nelson nicht über ein Unentschieden hinaus.

Nach seinem Rücktritt 1995 wurde es ruhig um De Leon, der in Puerto Rico allerdings weiterhin große Anerkennung genoss. An Neujahr ist Carlos De Leon nun im Alter von 60 Jahren nach einem Herzanfall verstorben. Obwohl in Insiderkreisen zuletzt Gerüchte über seinen schlechten Gesundheitszustand kursierten, schockte die Todesnachricht dennoch viele Wegbegleiter und Boxfans, die ihre Anteilnahme bereits in sozialen Netzwerken öffentlich machten. Auch der World Boxing Council (WBC) ehrte Carlos De Leon jüngst auf seiner Homepage.

R.I.P. Carlos De Leon (1959 – 2020)

https://www.youtube.com/watch?v=jIKDYfAWqyk

Dillian Whyte vs. Andy Ruiz oder Alexander Povetkin im April?

Nach seinem Comeback-Kampf, nach Dopingsperre, in Saudi-Arabien im Dezember 2019, steht vor Dillian Whyte vor seinem nächsten Kampf – nun gegen einen Ex-Weltmeister?

Trifft Whyte im April auf einen Ex-Weltmeister?

Am 7. Dezember bestritt Dillian Whyte auf der Undercard von Joshua vs. Ruiz II einen Kampf gegen das polnische Schwergewicht Mariusz Wach. Whyte bezwang Wach zwar in einem harten Gefecht nach Punkten, konnte jedoch nicht überzeugen. Whyte wurde danach vom WBC wieder zum Interims-Weltmeister ernannt und könnte nun, Siege vorausgesetzt, im Februar 2021 auf den Sieger aus Wilder vs. Fury II treffen!

Geht es nach Whytes Promoter Eddie Hearn, so könnte dessen schwergewichtiger Schützling in seinem nächsten Kampf auf einen ehemaligen Ex-Weltmeister in der Königsklasse treffen. So soll der amtierende WBC-Interimsweltmeister Whyte im April in Großbritannien wieder in den Ring steigen – Hearns Wunschkandidaten sind dabei Alexander Povetkin und Andy Ruiz Jr!

„Wir wollen im April kämpfen, möglicherweise in Großbritannien. Wieder hängt alles von Joshuas nächstem Kampf und Usyk-Chisora ab. Dillian Whyte, wo werden wir ihn platzieren und einsetzen? Mir würde Andy Ruiz für einen Kampf mit Dillian Whyte gefallen. Werden sie ihn annehmen? Wahrscheinlich nicht.“, sagte Hearn in einem Interview zu IFL TV.

„Ich mag den Povetkin-Kampf für Dillian Whyte, ich denke, das wäre ein absoluter Krieg. Aber letztendlich sind all diese Kämpfe für Dillian großartig, aber wir müssen ihm einen WM-Kampf verschaffen. Wir müssen sehen, wo wir beim WBC sind. Wir sind nicht die Pflichtherausforderer bis 2021, womit ich, wie Sie wissen, nicht einverstanden bin.“

Der BOXEN1-Jahresrückblick: Große Überraschungen und tolle Kämpfe!

Das Boxjahr 2019 hatte viel zu bieten! Pünktlich zu Silvester, blickt BOXEN1 noch einmal auf die wichtigsten Ereignisse der vergangenen zwölf Monate zurück. Neben den internationalen Stars wie Vasyl Lomachenko, Deontay Wilder, Anthony Joshua oder Manny Pacquiao, haben auch die deutschen Boxer für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

„Rocky Balboa goes Reality!“ – Anthony Joshua vs. Andy Ruiz Jr.!

Als Anthony Joshua am ersten Junitag im legendären New Yorker Madison Square Garden zur Titelverteidigung seiner WM-Gürtel in den Ring stieg, ging man in allgemeinen Fachkreisen eigentlich davon aus, dass der inzwischen 30-jährige Brite eine Visitenkarte hinterlässt. Immerhin war es das erste Mal, dass Joshua seine Fäuste in den USA zum Einsatz brachte.

Die Journalisten und Boxfans träumten bereits von einer möglichen Unification zwischen Joshua und WBC-Weltmeister Deontay Wilder, während britische Fans mit einem „British Battle“ liebäugelten und stattdessen ein Duell mit Tyson Fury einforderten. Die Zukunft stand für Anthony Joshua offen – bis vor jenem 1. Juni 2019!

Ursprünglich sollte der Vorzeigeboxer von Matchroom-Boss Eddie Hearn auf US-Prolet Jarrell Miller treffen. Doch das 31-jährige „Big Baby“ katupultierte sich selbst durch positive Doping-Befunde ins Aus. Schnell musste ein neuer Gegner her! Da kam der mollige und nicht sonderlich furchterregende Andy Ruiz Jr. gerade recht. Niemand schien dem schwergewichtigen Underdog mit mexikanischen Wurzeln eine Chance auszurechnen.

Bis zu Beginn der dritten Runde lief auch alles nach Plan: Anthony Joshua schickte seinen Herausforderer in jenem Durchgang mit einem krachenden linken Haken auf die Bretter. Der 23. Profisieg für Anthony Joshua, der nach seinem vorzeitigen Sieg über Wladimir Klitschko, zwei Jahre zuvor, zu einer anerkannten britischen Sportlerpersönlichkeit aufstieg, schien bereits so gut wie sicher. Was dann geschah, übertraf selbst die Erwartungen eingefleischter Ruiz-Fans!

Der Herausforderer attackierte den Champion – wie von einer Tarantel gestochen – mit mehreren Händen zum Kopf. Joshua kam ins Wanken und musste noch im selben Durchgang zweimal zu Boden. Nachdem der Titelverteidiger sämtliches Selbstvertrauen auf der Strecke ließ, wuchs der „kleine, dicke Andy“ über sich hinaus. Nach zwei weiteren Niederschlägen in Runde sieben, war die Sensation perfekt! Nach 1:27 Minuten im siebten Durchgang, brach Ringrichter Michael Griffin das inzwischen ungleich gewordene Gefecht ab.

Andy Ruiz Jr. schaffte somit eine der zweifellos größten Box-Sensationen der Geschichte. Der neue Schwergewichts-Weltmeister war in den Wochen und Monaten nach seinem spektakulären Triumph ein gern gesehener Gast in unzähligen Talkshows. Während Ruiz Jr. von allen Seiten gefeiert wurde und aufgrund seiner Körperfülle viele Sympathiepunkte sammelte, musste Anthony Joshua die vielleicht schlimmste Zeit seiner Karriere durchstehen.

Doch durch die Verdienste seines Promoters Eddie Hearn, kam es 7. Dezember zum sofortigen Rematch. Die mit Spannung erwartete und wirtschaftlich höchst-lukrative Neuauflage fand schließlich im saudi-arabischen Ort Diriyah statt. Das Duell hielt qualitativ letztlich nicht das, was sich viele Boxfans im Vorfeld erhofften. Andy Ruiz Jr. hatte lediglich einige Kilogramm mehr zu bieten – die boxerische Vorstellung des Sensations-Weltmeisters war dagegen enttäuschend!

Anthony Joshua bot eine taktische Meisterleistung und boxte den schwerfällig und einfallslosen Andy Ruiz Jr. nahezu problemlos aus. Mit einem klaren Punktsieg holte sich Joshua seine WM-Gürtel wieder zurück. Ob es nun im neuen Jahr zu den erhofften Traum-Duellen gegen Deontay Wilder oder Tyson Fury kommen wird, bleibt abzuwarten.

Deontay Wilder – Der unumstrittene KO-König lässt auch 2019 nichts anbrennen!

Wenn es etwas wie das Unwort des Boxjahres 2019 gibt, dann ist wohl jener Schlachtruf, den man mit Deontay Wilder – neben seiner beeindruckenden KO-Quote von über 95 Prozent – besonders in Verbindung bringt: BOMB SQUAD!!! Der 34-jährige 2,01-Meter Hüne aus Tuscaloosa (Alabama, USA) stand 2019 zwar nur zweimal im Ring, jedoch reichten die beiden Wettkampfeinsätze aus, um sich den Ruf als einer der gefährlichsten Knockouter in der Historie des Schwergewichtsboxens zu sichern.

Im Mai stand die bereits neunte Titelverteidigung seines WBC-Gürtels an, als Wilder in Brooklyn (New York) gegen seinen Herausforderer Dominic Breazeale in den Ring stieg. Nachdem beide Boxer im Vorfeld deutlich klar machten, dass sie wahrscheinlich nie die dicksten Freunde werden, wurde das Duell zwischen Wilder und Breazeale als eine Art „Abrechnung“ promotet.

Letztlich sollte es nicht einmal drei Minuten dauern, bis Deontay Wilder für klare Verhältnisse sorgte. Der Titelverteidiger bestimmte das Geschehen von der ersten Sekunde an und schickte Breazeale noch in der ersten Runde mit einer knallharten Rechten auf die Bretter – für viele Boxfans war es der KO des Jahres. Knapp sieben Monate später, sollte Deontay Wilder seine KO-Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen!

Im Rückkampf gegen den Kubaner Luis Ortiz, der Wilder anderthalb Jahre zuvor einen beherzten Fight lieferte und sogar kurzzeitig ins Wanken brachte, hielt sich der „Bronze Bomber“ ganze sechs Runden zurück. Bis zum siebten Durchgang mussten sich die Fans gedulden, ehe Wilder die nächste Bombe platzen ließ! Mit einer trockenen, rechten Geraden knockte der WBC-Weltmeister seinen Kontrahenten eindrucksvoll aus. Nach Ansicht vieler Experten, gilt Deontay Wilder aktuell sogar als die Nummer 1 im Schwergewicht. Am 22. Februar steigt das Rematch gegen Dauer-Rivale Tyson Fury.

Canelo, Lomachenko, Pacquiao und Co. – Die internationale Spitze bleibt präsent!

Nachdem sich Saul „Canelo“ Alvarez 2018 bei der Neuauflage gegen Gennady Golovkin erfolgreich durchsetzen konnte, setzte der Mexikaner seine Erfolgssträhne auch im Folgejahr fort. Zunächst vereinigte Canelo im Mai die Mittelgewichts-Titel, als er IBF-Champion Danny Jacobs einstimmig nach Punkten bezwang.

Anfang November stieg der 30-jährige „Pound for Pound“-Star ins Halbschwergewicht auf, um den amtierenden WBO-Weltmeister Sergey Kovalev herauszufordern. Diesen schlug Canelo in Runde elf schwer KO! Durch jenen Erfolg schaffte er in einer vierten Gewichtsklasse den nächsten WM-Triumph.

Auch mit seinen inzwischen 41 Jahren, ist Manny Pacquiao immer noch nicht aus der internationalen Spitze wegzudenken! Der philippinische Box-Superstar, der als erster Boxer zu WM-Ehren in insgesamt acht Gewichtsklassen kam, bezwang im Januar zunächst Ex-Champion Adrien Broner einstimmig nach Punkten.

Im Juli kam es zum Gipfeltreffen im Weltergewicht gegen den bis dahin ungeschlagenen WBA-Super-Champion Keith Thurman. Nachdem Pacquiao seinen zehn Jahre jüngeren Widersacher bereits im ersten Durchgang am Boden hatte, setzte sich der routinierte Rechtsausleger mit einem verdienten Punktsieg durch.

„Der magische Überflieger“, so titelte BOXEN1 beim vorletzten Jahresrückblick über Vasyl Lomachenko. Auch 2019 flog der Ukrainer allen davon! Wenngleich der Rechtsausleger dieses Jahr nur zweimal zum Einsatz kam, ließ der Leichtgewichts-Champion wiederum keinen Zweifel an seiner Klasse aufkommen. Nachdem Lomachenko im April einen überzeugenden Ko-Sieg über den Briten Anthony Crolla in der vierten Runde verbuchen konnte, blieb er auch im August gegen Luke Campbell der Chef im Ring und siegte einstimmig nach Punkten.

Im April machte Ex-Mittelgewichts-König Gennady Golovkin zunächst Schlagzeilen außerhalb des Boxrings! Viele Boxfans reagierten geschockt als bekannt wurde, dass sich der kasachische KO-König von seinem langjährigen Coach Abel Sanchez trennte. Nachdem Golovkin im Juni den Kanadier Steve Rolls bereits in der vierten Runde in den Ringstaub schickte, ging es am 5. Oktober gegen den Ukrainer Sergiy Derevyanchenko um die vakante IBF/IBO-Weltmeisterschaft.

Obwohl Golovkin schon im ersten Durchgang ein Niederschlag gelang, brachte Derevyanchenko den als haushohen Favoriten gehandelten Ex-Champion an den Rand einer Niederlage. Dennoch schaffte es „Triple-G“, mit einem am Ende knappen und nicht unumstrittenen Punktsieg, zurück auf den WM-Thron im Mittelgewicht.

Weltergewichts-Champion Errol Spence Jr. dürfte das Jahr mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden! In sportlicher Hinsicht, hätte es für den US-Ausnahmeboxer wohl nicht besser laufen können. Nach einem klaren Punktsieg über Mikey Garcia im März, vereinigte Spence Jr. die Titel der IBF und WBC, nachdem er Ende September einen knappen Punktsieg über Shawn Porter einfahren konnte. Nur wenige Tage später, überlebte der 29-jährige Rechtsausleger einen Horror-Crash, bei dem er unter Alkoholeinfluss stand und wofür er sich im nächsten Jahr vor Gericht verantworten muss.

Ein weiterer Erfolgs-Garant war Terence Crawford! Der 32-jährige WBO-Weltmeister im Weltergewicht ließ 2019 gegen Amir Khan und zuletzt gegen Egidijus Kavaliauskas nichts anbrennen. Obwohl er gegen Letzteren mit etwas mehr Gegenwehr zu tun hatte, setzte sich Terence Crawford dennoch eindrucksvoll in Runde neun durch. Im neuen Jahr hofft Crawford auf eine Unification gegen Manny Pacquiao oder Errol Spence Jr.

Bösel, Härtel, Formella und Co. – Die deutschen Stars sind auf dem Vormarsch!

Für SES-Boxer Dominic Bösel dürfte die Jahresbilanz sehr zufriedenstellend ausfallen! Als Europameister im Halbschwergewicht, hatte der Halbschwergewichtler aus Freyburg im April erst einen vorzeitigen Sieg über Timy Shala zu feiern, ehe dem Schützling von Trainer Dirk Dzemski am 16. November in Halle (Saale) ein großer Coup gelang. Gegen den schwedischen IBO-Champion Sven Fornling, stand die vakante WBA-Interims-WM auf dem Spiel. Bösel siegte im elften Durchgang durch TKO und darf sich nun als zweifacher Titelträger feiern lassen.

Foto: Torsten Helmke

Nur ein einziges Mal stand Sebastian „Hafen-Basti“ Formella 2019 im Ring. Doch dieses eine Mal hatte es dann auch in sich! Gegen IBO-Weltergewichts-Champion Thulani Mbenge stand der ECB-Boxer vor seiner bis dahin größten Herausforderung. Am Ende siegte Formella, nach einem harten und spannenden Gefecht, einstimmig nach Punkten. In gut drei Wochen wird Formella jenen WM-Gürtel zum ersten Mal in Hamburg verteidigen.

Vor einer „Riesen-Herausforderung“ stand auch SES-Schwergewichtler Tom Schwarz. Der gebürtige Hallenser griff im Juni in Las Vegas (Nevada, USA) gegen den einstigen Weltmeister und Klitschko-Bezwinger Tyson Fury nach den Sternen. Obwohl der 25-jährige Deutsche dennoch mutig agierte, ließ ihm der „Gypsy King“ keine Chance! Bereits im zweiten Durchgang stand Fury als TKO-Sieger fest. Für den noch jungen und international unerfahrenen Schwarz war es der erste große Test und die allererste Niederlage in dessen Profikarriere.

Stefan Härtel (rechts) bei seinem EM-Sieg gegen Robin Krasniqi.

Seinen mit Abstand größten Erfolg als Profiboxer, gelang dem Berliner Stefan Härtel im Mai gegen Supermittelgewichts-Europameister Robin Krasniqi. Mit einer taktischen Meisterleistung punktete der Schützling von Trainer Stephan Kühne den Titelverteidiger in der Magdeburger Stadthalle aus. Durch jenen klaren und einstimmigen Punktsieg über Krasniqi, sicherte sich Härtel die begehrte EM-Krone. Das Duell zwischen Härtel und Krasniqi wurde im Oktober beim German Boxing Award mit dem HERQUL in der Kategorie „Kampf des Jahres“ ausgezeichnet.

Für Vincent Feigenbutz kommt es erst im neuen Jahr zu einem absoluten Kracher! Der 24-jährige Supermittelgewichtler wird am 15. Februar in Nashville (USA) gegen IBF-Champion Caleb Plant um die WM boxen. 2019 gelang dem Karlsruher immerhin zwei vorzeitige Siege, mit denen er seine Profibilanz erfolgreich ausbauen konnte.

Foto: Konstantinos Sarigiannidis

Der Berliner Nick Hannig setzte sich in packenden Fights gegen Ryan Ford und Ryno Liebenberg durch. Nachdem Hannig gegen Letzteren im ersten Gefecht nicht über ein Unentschieden hinaus kam, siegte er im Rematch einstimmig nach Punkten. Hannig hält somit weiterhin den WBC-International-Titel im Supermittelgewicht.

Die Ex-Weltmeister Jürgen Brähmer und Jack Culcay hoffen im neuen Jahr auf eine weitere Titelchance. Während sich Jürgen Brähmer zuletzt den IBF-Intercontinental-Gürtel im Supermittelgewicht sichern konnte (Ko-Sieg in Rd. 7 über Jürgen Doberstein; Anm. d. Red.), darf Jack Culcay ebenso stolz auf seinen Auftritt in den USA gegen Sergiy Derevyanchenko zurückblicken, dem er im April nur knapp nach Punkten unterlag.

Die BOXEN1-Crew sagt DANKE!

Auch wenn in diesem Jahresrückblick nicht alle Boxer, die es sicherlich verdient hätten, erwähnt werden konnten, so gilt ein großes Dankeschön an alle Boxer, Boxerinnen, Trainer, Manager und Promoter. Die komplette BOXEN1-Redaktion bedankt sich vor allem bei den Boxfans und den zahlreichen Lesern. Ein besonderer Höhepunkt für BOXEN1 war die Auszeichnung mit dem HERQUL bei den diesjährigen German Boxing Awards für die „Beste Berichterstattung print & online“. Vielen Dank für Alles – Wir wünschen einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2020.

Ihr BOXEN1-Team!

EC Boxing geht mit Zuversicht ins Jubiläumsjahr 2020

Foto: EC Boxing

Es ist mal wieder soweit: zwölf Monate harte Arbeit liegen hinter dem Team von EC Boxing, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Kampf, der nächsten großen Veranstaltung, der nächsten großen Idee, um den Boxstall aus der Hansestadt Hamburg eine Stufe nach oben zu führen. Die Situation im deutschen Boxsport ist keine leichte, doch die Köpfe um Promoter Erol Ceylan lassen sich davon nicht entmutigen. 2019 ist ein Beleg dafür, dass man mit Zuversicht in die Zukunft blicken kann.

Sebastian Formella krönt sich zum Weltmeister

Das absolute Highlight aus Sicht von EC Boxing ereignete sich zur Jahresmitte. In der Hamburger CU Arena bekam Deutschlands Vorzeige-Weltergewichtler Sebastian Formella endlich seine verdiente WM-Chance. Der 32-Jährige, der hauptberuflich Containerbrücken steuert und daher den Spitznamen „Hafen-Basti“ verpasst bekam, traf dabei auf den damals amtierenden IBO-Champion Tulani Mbenge. Angefeuert von seinen grandios aufgelegten Fans, die die Halle im Stadtteil Neugraben in einen Hexenkessel verwandelten, setzte sich Formella in einem engen Gefecht tatsächlich durch.

Foto: Torsten Helmke

Der Jubel kannte danach keine Grenzen mehr und setzte sich bis in die frühen Morgenstunden fort. Ein außergewöhnlicher Erfolg für das sympathische Nordlicht, das nun ein gehöriges Wort mitsprechen möchte in der prestigeträchtigen Gewichtsklasse bis 66,678 kg. Den nächsten Schritt geht Formella am 18. Januar, wo er sein neu-gewonnenes WM-Gold erstmals in die Waagschale wirft. Er wird dabei auf Roberto Arriaza aus Nicaragua treffen – ein physisch imposanter, schlagstarker Gegner, der keineswegs zu unterschätzen ist. Tickets für die gemeinsame Veranstaltung mit SES sind online bei www.reservix.de erhältlich.

Schwergewichtige Neuzugänge

EC Boxing ist seit Jahren bekannt dafür, gerade den „schweren Jungs“ des Boxsports eine vielversprechende Plattform zu bieten. Diesem Ruf folgten gleich mehrere neue Gesichter. Für Michael Wallisch war es gar ein Wiedersehen, nachdem dieser bereits zu Beginn seiner Profilaufbahn in Hamburg unter Vertrag stand und von EC Boxings Chef-Coach Bülent Baser betreut wurde. Zu ihm gesellten sich in diesem Jahr auch noch Ex-Europameister Erkan Teper und Jack Mulowayi aus Belgien. Für sie alle wird 2020 ein wegweisendes Jahr. Erol Ceylan selbst macht kein Geheimnis daraus, dass ihm die Königsklasse sehr am Herzen liegt.

EC Boxing goes international

USA, Türkei, Frankreich, Australien – auf dem gesamten Globus verteilt waren die Athleten von EC Boxing in 2019 aktiv. Als Highlight ist sicherlich der Auftritt von Christian Hammer im Barclays Center in Brooklyn, New York zu betrachten. Anfang März traf der 32-jährige Top-Schwergewichtler dort auf den gefürchteten Kubaner Luis „King Kong“ Ortiz. Hammer zog sich dabei achtbar aus der Affäre und unterlag der KO-Maschine aus Miami (von 31 Siegen ganze 26 vorzeitig) lediglich nach Punkten. Diese Performance verschaffte Hammer in den Staaten einiges an Anerkennung – gut möglich, dass man ihn im nächsten Jahr wieder dort in Aktion sehen wird. Ebenfalls eine gute Visitenkarte hat Ali Eren Demirezen in den USA abgegeben. Nach einem beherzten Kampf unterlag er dem hoch gehandelten Super-Talent Efe Ajagba nach Punkten. Eine wichtige Erfahrung auf so großer Bühne – mit ihm wird 2020 definitiv zu rechnen sein.

Christian Hammer

Talente auf dem Vormarsch

Auch der Nachwuchs der Boxpromotion im Herzen von Hamburg machte in den letzten zwölf Monaten von sich Reden. Der zweifache Olympia-Teilnehmer Erik Pfeifer konnte beispielsweise seine ersten 15 Monate im Profigeschäft durchaus erfolgreich gestalten. Dies gipfelte im November mit dem Gewinn des WBO-EM-Titels gegen Adnan Redzovic. Die Milacic-Brüder Nikola und Danilo konnten mit Siegen ebenfalls weiter ihren Weg nach oben bestreiten. Beide werden 2020 im Schwergewicht angreifen.

Zahlreiche Auszeichnungen

Die harte Arbeit von EC Boxing fand auch in der gesamten deutschen Boxszene anklang. Bei den Herqul Awards im Oktober konnte man gleich drei Auszeichnungen mit nach Hause nehmen. Während Erol Ceylan und Steffen Soltau als Promoter respektive Manager des Jahres geehrt wurden, war es vor allem für Sebastian Formella ein große Ehre, vor den Augen des Publikums im Besenbinderhof in Hamburg zum Boxer des Jahres gekürt zu werden und sich dabei gegen namhafte Konkurrenz durchgesetzt zu haben.

Ausblick auf 2020

Das kommende Jahr wird besonders werden für das Team von Erol Ceylan, immerhin wird dann das 10-jährige Bestehen gefeiert. Das Jubiläums-Jahr soll dazu dienen, um den nächsten Schritt nach vorne zu gehen. Für Ceylan steht aktuell vor allem die Veranstaltung am 18. Januar im Fokus, die durch eine Kooperation mit SES und dem MDR zustande gekommen ist: „Diese Box-Gala soll ein Wendepunkt im deutschen Boxsport darstellen. Wir gehen auf andere Promoter zu, sind gewillt, die großen Kämpfe zu organisieren. Das ist uns bereits mit dem Duell zwischen Dominic Bösel und Sven Fornling gelungen und wird uns auch in Zukunft gelingen.“

Wenige Wochen später wird es am 8. Februar gleich mit dem nächsten Kracher weitergehen, wenn Firat Arslan in der EWS Arena in Göppingen seinen langersehnten WM-Kampf erhält. Er trifft auf den IBO-Weltmeister im Cruisergewicht, Kevin Lerena. Mit einem Sieg könnte Arslan als ältester Weltmeister der Boxhistorie (49 Jahre) in die Geschichtsbücher eingehen. Doch er wird nicht der einzige aus der ECB-Familie sein, der große Triumphe anstrebt. 2020 kann kommen.

Text: EC Boxing

Erfolgreiche Titelverteidigung: Arsen Goulamirian zermürbt starken Constantin Bejenaru

Vor heimischem Publikum in Marseille konnte der französische WBA-Superchampion Arsen Goulamirian seinen Herausforderer Constantin Bejenaru in die Schranken weisen und seinen WM-Titel im Cruisergewicht erfolgreich verteidigen. Nach einem Niederschlag in der neunten Runde trat Bejenaru zum zehnten Durchgang nicht mehr an.

WBA-Superchampion Goulamirian bezwingt Bejenaru nach intensivem Gefecht

Nicht einmal zwei Monate nach seiner letzten Titelverteidigung setzte WBA-Superchampion Arsen Goulamirian (26(18)-0-0) seinen WM-Gürtel im Cruisergewicht am Samstagabend erneut aufs Spiel. Gegen seinen Herausforderer Constantin Bejenaru (14(4)-1-0) aus Moldawien musste der Franzose zu Beginn erheblichen Widerstand brechen. Schlussendlich konnte er sich nach neun harten Runden jedoch von seinen Fans im Palais des Sports in Marseille als Sieger feiern lassen.

Der Rechtsausleger Bejenaru unterstrich gleich zu Beginn seine Siegambitionen und eröffnete die Begegnung druckvoll. Goulamirian konnte sich zwar schnell die Ringmitte sichern, startete jedoch zu zögerlich und wurde vom agilen Bejanaru im Eröffnungsdurchgang ausgeboxt. In der zweiten Runde fand der Titelverteidiger etwas besser in den Kampf und konnte mit einer als Konter geschlagenen rechten Geraden seinen ersten guten Treffer verbuchen.

In der Folge entwickelte sich ein spannendes Gefecht zwischen Weltmeister und Herausforderer. Der 32-jährige Goulamirian marschierte beständig nach vorn und versuchte seinen nur 1,80m messenden Kontrahenten zu stellen. Dabei versucht er nicht, seine Reichweitenvorteile auszuspielen, sondern in der Halbdistanz kraftvolle Schläge zu landen. Dies gelang in den Anfangsrunden jedoch nur bedingt, da sich Bejenaru sowohl auf den Beinen, als auch im Oberkörper sehr beweglich zeigte. Zudem setzte er seine Aktionen schlichtweg schneller an als sein Gegner. Immer wieder startete der 35-Jährige aus dem Rückwärtsgang überfallartige Attacken und hatte insbesondere mit seiner linken Schlaghand wiederholt Erfolg. Somit konnte sich der Herausforderer in den Runden drei bis fünf leichte Vorteile erarbeiten.

Bejenaru verlassen nach gutem Beginn die Kräfte

Angetrieben von seinem Trainer Abel Sanchez erhöhte Goulamirian ab der sechsten Runde seine Schlagfrequenz und konnte die Begegnung zunehmend an sich reißen. Bejenaru schienen dagegen mit fortschreitender Kampfdauer stetig die Kräfte zu verlassen. Er landete zwar regelmäßig gute Konter, blieb jedoch öfter stehen und zeigte Nachlässigkeiten im Deckungsverhalten. Dadurch gelang es ihm immer weniger, sich den Attacken des Weltmeisters zu entziehen.

Im neunten Durchgang konnte Goulamirian seinen mit hängender Deckung pendelnden Gegner dann mit einem ansatzlosen linken Haken zu Boden befördern. Bejenaru bewies großen Kampfgeist und feuerte im Anschluss des Niederschlags beherzt zurück. Im Gegenzug kassierte er jedoch klare Treffer und wirkte kurz vor dem Rundenende nach einer harten rechten Geraden von Goulamirian erneut deutlich angeschlagen. Zur zehnten Runde trat er schließlich nicht mehr an, worauf Arsen Goulamirian zum Sieger durch Aufgabe erklärt wurde.

Titelwirrwarr bei der WBA: 4 Weltmeister im Cruisergewicht

Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich Goulamirian zukünftig im stark besetzten Cruisergewicht behaupten kann. Sinnvoll wären sicherlich Duelle gegen die anderen WBA-Weltmeister im Gewichtslimit bis 90,71kg. Der Weltverband aus Panama führt neben „Super Champion“ Goulamirian den Kasachen Beibut Shumenov als „regulären“ Weltmeister, den Russen Alexey Egorov als „Gold Champion“, sowie den Belgier Ryad Merhy als Interims-Weltmeister. Aus sportlicher Sicht wäre es durchaus wünschenswert, die WBA-Titelträger im neuen Jahr gegeneinander antreten zu lassen. In reizvollen Duellen könnte schließlich der legitime WBA-Champion im Cruisergewicht ermittelt werden.

Doch keine Zusammenarbeit zwischen Vincent Feigenbutz und Torsten Schmitz!

Torsten Schmitz sollte Vincent Feigenbutz auf dessen WM-Kampf im Februar vorbereiten. Nun endete die geplante Zusammenarbeit jedoch überraschenderweise wieder, bevor sie so richtig begann.

Zusammenarbeit zwischen Feigenbutz und Schmitz endet bevor sie begonnen hat

Vor gut zwei Wochen, gab Sauerland die Zusammenarbeit zwischen dem Karlsruher Supermittelgewichter Vincent Feigenbutz und dem in Berlin ansässigen Trainer Torsten Schmitz bekannt, nachdem aus dem ursprünglich geplanten Trainer-Duo Wegner/Pötschger aufgrund eines Oberschenkelhalsbruchs beim „Meister-Trainer“ nichts wurde. Wie BOXEN1 jedoch nun exklusiv aus Insiderkreisen erfuhr, so soll auch die Zusammenarbeit zwischen Schmitz und Feigenbutz seit einigen Tagen wieder Geschichte sein bzw. gar nicht erst richtig begonnen haben! Schmitz sollte Feigenbutz auf dessen IBF-WM-Kampf gegen Caleb Plant am 15. Februar 2020 in Nashville, USA vorbereiten.

Torsten Schmitz und Vincent Feigenbutz
Foto: Team Sauerland

Laut unserer Quelle, soll Feigenbutz das Traininslager in der Landeshauptstadt verlassen haben, da er sich in Berlin „nicht wohlfühlte“. Die Zusammenarbeit mit Schmitz, der auch Sophie Alisch betreut, fand der 24-jährige jedoch „super“. Doch ist „Heimweh“ der wahre Grund für den überraschenden Weggang von Schmitz, so kurz vor Feigenbutz wohl bisher größter Chance als Boxprofi? Wir sprachen dazu mit Feigenbutz-Manager Rainer Gottwald.

„Vincent war einen Tag in Berlin, um sich alles anzusehen. Jetzt ist er wieder in Karlsruhe in seinem Umfeld, da es logistisch in Berlin einfach nicht funktioniert hat. Es liegt aber weder an Vince, noch an Torsten Schmitz, dass es zu keiner Zusammarbeit kam. Es lag an anderen Umständen. Wenn man um eine WM boxt, muss sich der Trainer ausschließlich um dich kümmern dürfen und zwar so, wie das der Boxer will. Torsten Schmitz trainiert aber auch Sophie Alisch und hat auch mit ihr seine Verpflichtungen. Wir wollten schauen, ob wir das alles koordiniert bekommen. Eine Zusammenarbeit konnte so aber letztendlich nicht stattfinden, da auch Sophie vorbereitet werden muss. Es muss garantiert werden, dass beide Boxer ihre optimale Vorbereitung bekommen“, so Gottwald.

Eduard Michel und Kosta Patoulidis als Vorbereitung für IBF-WM gegen Caleb Plant

Natürlich hat man sofort für Ersatz beim Karlsruher sorgen können: „Torsten Schmitz hat sich super um Vincent gekümmert, aber man kann nicht zwei Sportler gleichzeitig auf größere Events vorbereiten. Dank O1NE Sport-Chef Daniel Todorovic, realisieren wir nun einen anderen Weg. Die Trainer, die sich jetzt um Vincent kümmern, trainieren nur ihn exklusiv. Technik-/Taktiktrainer ist jetzt Eduard Michel, der Vater von Serge Michel. Außerdem haben wir noch Kosta Patoulidis, ein unterschätzter Trainer, der sehr gut ist. Er bringt ihn mental, sportlich, konditionell und auch kräftemäßig voran“, sagte der Manager weiter.

Ulli Wegner, „Jopo“ Pötschger, Vincent Feigenbutz, Rainer Gottwald

„Allgemein haben wir in Vorbereitung auf die WM in letzter Zeit viel Pech gehabt. Ursprünglich sollte Vince am 15. Februar erstmal einen unbekannten Mann im zweiten Hauptkampf über 10 Runden boxen. Plant sollte im Hauptkampf seinen Titel gegen Angulo verteidigen. Leider sagte der aber krankheitsbedingt ab, sodass wir überrumpelt wurden und nun schon im Februar und nicht erst im Mai um die WM boxen sollen. Damit änderte sich alles, denn man lässt ja auch nicht einfach solch eine Chance liegen! Dann kam noch erschwerend hinzu, dass sich Ulli Wegner den Oberschenkelhals gebrochen hat und Vince nicht vorbereiten kann.“

Gottwald: „Logistisch war das alles einfach nicht möglich“

„Wir mussten also wieder schnell Ersatz finden und hatten gehofft, dass mit Torsten Schmitz, der mit Karlsruhe verbunden ist, alles passt. Die beiden haben sich während der ersten Trainingseinheiten in Karlsruhe und später in Berlin super verstanden, es wäre ein ideales Team gewesen, aber Torsten hat nun mal auch andere Verpflichtungen und kann nicht so flexibel auf Vince reagieren, wie wir es uns wünschen. Beispielsweise wäre ein Trainingslager in den slowenischen Bergen nicht möglich gewesen und auch der Rest unseres Team ist in Karlsruhe ansässig und nicht in Berlin. Logistisch war das alles schwer realisierbar in dieser kurzen Zeit, obwohl wir uns super mit dem Team Alisch abgestimmt und auch verstanden hatten. Es geht aber einfach nicht, dass sich ein Trainer während der wichtigen Phase und mehreren Einheiten am Tag auf zwei Sportler konzentrieren kann. Wir wollen natürlich auch, dass Sophie erfolgreich ist, denn sie ist ein Aushängeschild. Aber auch Vince hat eine große Aufgabe vor sich.“

Im Grunde genommen eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, wenn man bedenkt, dass Feigenbutz vor einem extrem wichtigen Kampf steht. Es bleibt daher zu hoffen, dass das neue Trainergespann aus Eduard Michel und Kosta Patoulidis den jungen Supermittelgewichtler bestens auf seinen bevorstehenden Kampf im Februar vorbereiten kann. Doch auch der Meister-Macher Wegner steht dem Team Feigenbutz, trotz Unfall, OP und anstehender Reha, zur Seite. „Ulli und ich stehen jeden Tag im Austausch und er berät uns. Wenn er auch nur zum Ring krauchen kann, dann ist er im Februar dabei.“, so Gottwald über seinen einstigen Wunschkandidaten.

Joshua vs. Usyk: Wird sein früher Erfolg dem britischen Vorzeigeathleten nun zum Verhängnis?

Man weiß nicht so recht, ob es ein schräger oder kühner Gedanke war, den die WBO am 12. Dezember ganz unerwartet ins Leben gerufen hat, als sie Usyk zum Pflichtherausforderer für den von Joshua eben zurück erlangten roten Gürtel ernannte.

Eine überraschende Ankündigung der WBO

Zwar steht in deren goldenem Buch der Regeln in Sektion 14 geschrieben, dass ein Super Champion, wie es Usyk bis zuletzt im Cruisergewicht gewesen ist, auch zum Pflichtherausforderer der nächst höheren oder niedrigeren Gewichtsklasse ernannt werden kann. Allerdings steht auch in Sektion 6b, dass jeweils der am besten bewertete Boxer als Pflichtherausforderer zu ernennen ist. Man würde meinen, dass Usyks Status im Schwergewicht noch weitgehend unklar ist, schließlich hat der ehemals vereinigte Champion im Cruisergewicht gerade mal seinen ersten Sieg in der höheren Gewichtsklasse über den unvorbereiteten Ersatzgegner Chazz Witherspoon gewonnen, der seinerseits niemals auch nur in der Nähe eines Titelkampfes geboxt hat.

So ist das eben. Im professionellen Boxsport biegen sich alle Regeln stets in Richtung des größten verfügbaren Goldtopfes. Bei aller Liebe zum Geld kann man aber trotzdem davon ausgehen, dass der Kampf erst mal nicht innerhalb der angesetzten Frist von 180 Tagen stattfinden wird. Sowohl Joshua, der sich mit einer disziplinierten Performance gegen “Little Fat Kid” gerade so an Land retten konnte, als auch Usyk, der im Schwergewicht gerade erst Fuß fasst, dürften kurzfristig andere Prioritäten haben. Joshua hat bereits angekündigt gegen Wilder oder Fury kämpfen zu wollen und Usyk überlegt nach aktuellen Medienberichten im Februar gegen Dereck Chisora zu kämpfen.

Foto: Torsten Helmke

Der Gedanke „Joshua gegen Usyk“ aber wird sich halten. Er darf reifen, bis mehr Kaufkraft dahinter versammelt ist, denn das Starpotential der „Katze”, wie der Kampfname von Usyk lautet, ist über die Grenzen des Boxsports hinaus im Westen noch nicht entfaltet. Ein paar Siege im Schwergewicht gegen namhafte Gegner könnten durchaus Abhilfe schaffen. Aber wird der Kampf die Erwartung erfüllen, die man sich von ihm macht, sollten die Kontrahenten Ende 2020 oder 2021 tatsächlich gegeneinander antreten? Das soll eine Gegenüberstellung der beiden Kämpfer zeigen.

Joshua: Ein überragender Athlet mit überschaubarem Boxtalent

Joshua ist für seine Athletik, rohe Muskelkraft, Größe und Reichweite bekannt. Trotz zweifacher Weltmeisterschaft dürfte er sich aber unter Liebhabern boxerischer Finesse keinen allzu großen Namen gemacht haben. Zu grob ist sein Stil. Zu sehr darauf ausgelegt, den Gegner mit blitzartigen Salven schierer Gewalt zu überwältigen und KO zu schlagen. Taktisches Fintieren um die Konterstrategie des Gegners offen zu legen, aktive Verteidigung, Kopfbewegung, schräge Winkel, Beinarbeit, Kombinationen – Dinge, die man eher nicht bei Joshua sucht.

Oft bewegt sich Joshua plattfüßig durch den Ring. In sicherer Entfernung hinter einem mitunter schwerfälligen Jab und einer, aus der Gewohnheit der Unerreichbarkeit heraus, gewachsenen Tendenz, die Schlaghand bis auf Höhe der Brust herab fallen zu lassen und die Führhand bis knapp übers Knie. Joshua kämpft fast ausschließlich auf der Zentrallinie und bewegt sich dabei mit Führ- oder Schlaghand in Reichweite und wieder hinaus. Dass er gezielt einen Stellungswinkel einnimmt, sieht man eher nicht. Im In-Fight ist Joshua wild und gewaltig und mit Ausnahme von Ruiz meist zum Nachteil für seine Gegner.

Er schlägt brutale Haken und Uppercuts – wie den gegen Klitschko – und nagelt seine Gegner mit Geraden in den Seilen fest. Dabei lässt er aber keineswegs Präzision walten, sondern schlägt wild um sich, bis ihm entweder der Atem stockt oder der Gegner zu Boden geht. Das ging gut, bis er gegen Ruiz verlor und funktionierte bis dahin aus drei Gründen. Erstens war Joshua seinen Gegnern stets körperlich weit überlegen. Zweitens besaß keiner von ihnen ernstzunehmende Beinarbeit oder Meidbewegungen. Drittens hatte keiner von ihnen schnelle Hände.

Ruiz war anders. Er war sicher nicht körperlich überlegen aber hatte zumindest noch im Hinkampf einfache Meidbewegungen und natürlich die schnellen harten Hände, die ihm den Sieg brachten. Nach seiner Niederlage musste der eigentlich sehr analytisch denkende Joshua seine Strategie der rohen Gewalt einmal ernsthaft überdenken. Zurück kam er dann mit einem Stil, den man Stick-and-Move nennt. Man bleibt weitgehend außerhalb der Reichweite des Gegners, greift mit gezielten geraden Schlägen an und verschwindet anschließend wieder. Die notwendige Beinarbeit war beeindruckend für den fast zwei Meter großen und trotz Gewichtabnahme immer noch rund 240 Pfund schweren Joshua. Aber manchmal blieb er hängen, geriet in den In-Fight und fing sich in kürzester Zeit doch zwei, drei, vier Schläge ein.

Er muss sicher noch daran arbeiten, wenn er diesen Stil perfektionieren will. Hier entpuppt sich der Kern der Angelegenheit: So erfolgreich Joshua auch ist, als Profiboxer ist er noch mitten in der Ausbildung. Nach nur 43 Amateurkämpfen wurde er Profi und gewann dann in seinem 19. Kampf spektakulär gegen Wladimir Klitschko. Olympisches Gold hin oder her. Schneller Erfolg ist im Boxen nicht immer ein Segen. Die Trainer und Manager von Saul Alvarez waren sich der mangelnden Erfahrung ihres Schützlings sehr bewusst, als er bereits nach nur 2 Jahren als Amateur ins Profilager wechselte, weil bei den Amateuren niemand mehr gegen ihn antreten wollte. Seine Ausbildung hat Canelo vornehmlich im Profilager erhalten, wo er vor allem in jungen Jahren bis zu siebenmal pro Jahr kämpfte. So eine Ausbildung fehlt Joshua, der im Rückkampf mit Ruiz gezeigt hat, wie wenig Spielraum er in seinem technischen Arsenal hat, um sich auf einen Gegner einzustellen.

Eric Molina in seinem WM-Kampf gegen Anthony Joshua

Was ihm im Augenblick zu Gute gerät, ist sein überragendes athletisches Talent, sowie die weitgehend mindere boxerische Qualität oder das vorangeschrittene Alter seiner Gegner. Zwar kann er im Sturmangriff mit wilden anaeroben Schlagsalven beträchtlich austeilen, aber selbst gezielte Präzisionsangriffe, etwa wie die lange Rechte eines Deontay Wilder fehlen in seinem Repertoire.

Usyk: Ein Meisterboxer, der sich im Schwergewicht noch beweisen muss

Mit 335 gewonnenen von insgesamt 350 Amateurkämpfen und ebenfalls olympischen Gold, kann Usyk deutlich tiefer in die Trickkiste greifen, wenn es darum geht, seine Gegner mit boxerischen Manövern zu überlisten. Der aus der Ukraine stammende Rechtsausleger, der zusammen mit Vasiliy Lomachenko trainiert, ist für seine unglaubliche Beinarbeit und einen stechenden Jab bekannt, den er sehr variabel einsetzt. Zum einen natürlich, um Angriffe vorzubereiten. Aber noch viel wichtiger, vermag es Usyk durch ständiges Fintiren, Blockieren, Runterziehen und andere Tricks, die Führhand seines Gegners so zu kontrollieren, bis dieser sie kaum noch schlägt.

Den so frei werdenden Raum zwischen sich und seinem Gegner nutzt Usyk dann gerne um seinen Rechtsauslegerfuß in die dominante Position rechts vom linken Fuß seines Gegners zu setzen. Aus diesem Winkel kann er optimal die Linke zum Körper oder Kopf schlagen ohne fürchten zu müssen, selbst getroffen zu werden. Meistens ist Usyk ohnehin der Schnellere und deshalb gelingt es ihm in der Regel ohne großen Aufwand, die Führhand seines Gegners zu neutralisieren. Nicht so war das im Kampf gegen Michael Hunter. Der gewandte lange Boxer konnte Usyk in den ersten Runden mit schnellen Finten und einer langen rechten Schlaghand zusetzen. Anschließend glitt er mit geschmeidiger Meidbewegung unter dem Konter-Jab des Ukrainers nach außen davon.

Die lange Gerade ist ein bewährtes Mittel gegen Rechtsausleger, weil die deckende Schlaghand bei gegebenem Winkel auf dieser Linie das Kinn entblößt. In den ersten Runden wusch Hunter Usyk den Kopf. Bis der dann seinen Rechtsausleger-Jab gegen einen rechten Haken eintauschte. Damit fing er Hunter, bei dem Versuch durch die Falltüre nach draußen zu gleiten, ein und stieß ihn unsanft zurück in die Mitte, wo schon blutrünstig die Linke wartete. Richtig Fahrt nahm das Spiel erst nach der ersten Hälfte des Kampfes auf. Usyk sagt von sich selbst, ein langsamer Starter zu sein. Ab der 10. Runde wurde es dann aber immer fraglicher, ob der bis dahin ungeschlagene Hunter sich über die Distanz des Kampfes hinwegretten können würde. Schließlich ging es doch vor die Richter und Usyk gewann einstimmig nach Punkten. Usyk hat in diesem Kampf einiges einstecken müssen.

Es hat sich schon gegen Krzysztof Glowacki gezeigt, dass Usyk anfällig für Treffer ist, während er daran arbeitet, die Führhand seines Gegners zu neutralisieren. Es sind nicht die großen Schwinger. Dafür bleibt nicht genug Zeit. Aber eine schnelle Gerade oder ein Power-Jab finden schon mal ihr Ziel. Selbst der Gentleman, Chazz Witherspoon, der weitgehend unvorbereitet den ausgefallenen Tyrone Spong als Usyks ersten Gegner im Schwergewicht ersetzte, konnte ein paar Treffer landen. Wenngleich jede andere Bezeichnung als „äußerste Dominanz“ für Usyks Performance gegen Witherspoon als fragwürdig betrachtet werden muss, erhält dieses Prädikat ein paar Dämpfer. Es dauerte immerhin ganze sieben Runden, bis Usyk seinen unbekannten Gegner, der nirgendwo in der Nähe seines Niveaus boxt, durch Aufgabe in die Knie zwang.

Außerdem kamen Zweifel an Usyks Schlagkraft auf, da er mehrfach Kombinationen mit voller Kraft landete, aber Witherspoon nie ernsthaft wankte. Mit nur 215 Pfund brachte Usyk für das Schwergewicht auch vergleichbar wenig Kampfgewicht auf die Waage. Viel mehr Luft nach oben ist bei ihm aber nicht.

Boxer gegen Puncher

Ständen sich Usyk und Joshau in ihrem nächsten Kampf gegenüber, ergäbe sich nach Meinung des Autors wohl die Situation, dass Joshua Usyk mit der Stick-and-Move Taktik wenig entgegen zu setzen hätte, weil dessen Beinarbeit zu ausgefeilt, sein Jab zu präzise, stechend und variabel ist. Joshua, der keine sehr aktive Deckung besitzt und wenig fintiert, würde höchst wahrscheinlich bald seine Führhand an den konstanten Angriff über Rechts verlieren und würde in der Folge mit rechten Haken und linken Geraden zu Körper und Kopf beschossen.

Im disziplinierten In-Fight wäre Joshua Usyk höchst wahrscheinlich deutlich unterlegen, weil er nicht kompakt steht, wenn er schlägt. Sein Stil ist in erster Linie auf Distanz ausgelegt. Usyk dagegen kämpft in erster Linie in Reichweite um den Jab seines Gegners herum und hält seine Deckung viel enger. Auch Joshuas Tendenz die Hände fallen zu lassen, macht dessen Verteidigung keine rundere Angelegenheit. Was ihm bliebe wäre rohe Gewalt. Es wäre riskant, weil er nach seinen Blitzangriffen regelmäßig für eine Weile erschöpft ist, bevor er wieder Luft für einen weiteren Angriff hat – der Preis für wilde Salven im anaeroben Bereich.

Es ist denkbar, dass Joshua Usyk mit so einer Salve außer Gefecht setzt. Aber es würde eine gute Portion Glück dazu gehören. Die Qualität einen Boxer wie Usyk gezielt zu überlisten besitzt Joshua schlichtweg nicht und bislang verfügt er auch nicht über einen gezielten Präzisionsangriff, der Usyk zur Vorsicht zwingen würde. Dementsprechend wäre ein überwiegend einseitiger Kampf zu erwarten, bei dem Usyk Joshua seine Grenzen aufzeigt und letzterer gezwungen wäre, sich mit wilden Aktionen Respekt zu verschaffen. Das könnte mit Glück für Joshua gut gehen. Zu erwarten wäre aber, dass Usyk einen disziplinierten Kampf über 12 Runden bestreitet, sich den gelegentlichen Ausbrüchen von Joshua behände entzieht und am Ende unbestreitbar und verdient gewinnt.

Gervonta Davis holt WBA-WM: TKO-Sieg über Gamboa in Runde 12!

Gervonta Davis (23-0-0, 22 Ko’s) hat seinen Ausnahmestatus erneut bestätigt! Der 25-jährige Rechtsausleger sicherte sich vergangene Nacht in Atlanta (Georgia, USA) die vakante WBA-Krone im Leichtgewicht, nachdem er den kubanischen Ex-Champion Yuriorkis Gamboa (30-3-0, 18 Ko’s) in der zwölften Runde in den Ringstaub schickte.

Nach drei Niederschlägen: Davis stoppt Gamboa in Runde 12!

Gervonta Davis gilt in allgemeinen US-Fachkreisen als „schlampiges Talent“! Jenen unrühmlichen Ruf bestätigte „Tank“ Davis auch beim gestrigen Wiege-Termin, als der 25-Jährige zunächst nicht das gewünschte Kampfgewicht brachte und der WM-Titel kurzzeitig in Gefahr zu sein schien. Erst beim zweiten Anlauf klappte es und Davis blieb unter dem Limit des Leichtgewichts von 61,235 Kilogramm.

Der in Baltimore (Maryland, USA) beheimatete Gervonta Davis ist bekannt für seine mangelhafte Disziplin. Auch mit dem Gesetz kam der „Southpaw“ bereits mehrfach in Konflikt. Seine eindrucksvolle boxerische Klasse, kann man dem zu Star-Allüren neigenden Davis allerdings nicht absprechen. Letzte Nacht stellte er jene Künste erneut zur Schau!

Gegen den einstigen Olympiasieger und früheren Profi-Weltmeister Yuriorkis Gamboa, präsentierte sich Davis in überzeugender Manier. Der inzwischen 38-jährige Gamboa, der seine Karriere als Berufsboxer einst unter Ahmet Öner in Deutschland startete, ließ nur phasenweise seine einstigen Fähigkeiten aufblitzen.

Bereits in der zweiten Runde schickte Gervonta Davis seinen dreizehn Jahre älteren Kontrahenten auf die Bretter. Bei jenem Niederschlag zog sich Gamboa offenbar eine Verletzung an der Achillessehne zu. Fortan fiel es dem Kubaner immer schwerer, sich auf flinken Beinen zu präsentieren. Gamboa lieferte dennoch eine tapfere und beherzte Performance.

Im achten Durchgang musste Gamboa ein zweites Mal zu Boden. Besonders mit seinem linken Haken, erzielte Gervonta Davis oft Wirkung beim Kubaner! Jene linke Schlaghand war es dann auch, die in der finalen Runde die Entscheidung brachte. Nach dem insgesamt dritten Niederschlag, machte der Ringrichter keine Anstalten mehr zu zählen.

Nach 1:17 Minuten im zwölften und letzten Durchgang, stand Gervonta Davis als TKO-Sieger und somit neuer WBA-Weltmeister im Leichtgewicht fest. Nachdem Davis bereits im Superfedergewicht die WM-Titel der IBF und WBA sein Eigen nennen konnte, darf sich „The Tank“ auch in einer zweiten Gewichtsklasse als Champion feiern lassen. Für Yuriorkis Gamboa war es hingegen die dritte Niederlage im 33. Profikampf.

Davis vs. Gamboa – Die Highlights im Video:

Jean Pascal bleibt WBA-Champion: Umstrittener Punktsieg über Badou Jack!

Jean Pascal (35-6-1, 20 Ko’s) bleibt weiterhin „regulärer“ WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht! Der 37-jährige Kanadier verteidigte seinen WM-Gürtel durch einen umstrittenen Punktsieg über Ex-Champion Badou Jack (22-3-3, 13 Ko’s).

Beide Boxer am Boden – Pascal siegt mit „Split Decision“!

Im zweiten Hauptkampf der Boxgala in der State-Farm-Arena in Atlanta (Georgia, USA), kamen die Boxfans durchaus auf ihre Kosten. Titelverteidiger Jean Pascal und Herausforderer Badou Jack lieferten sich ein Fight auf Augenhöhe. Nach einem sehenswerten und spannenden Gefecht, blieb lediglich am Urteil ein fader Beigeschmack haften!

Doch zunächst sah es für den 37 Jahre alten Jean Pascal noch sehr gut aus. Zu Beginn des Zwölfrunders präsentierte sich der Kanadier aktiver und explosiver. Pascal, der sich seit letzten Oktober als „regulärer“ WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht nennen darf, schickte seinen Herausforderer sogar im vierten Durchgang auf die Bretter.

Der 36-jährige Schwede Badou Jack, der in seiner Karriere bereits im Supermittel- und Halbschwergewicht zu WM-Ehren kam, überstand jenen Niederschlag allerdings mit Bravour. Offenbar wachgerüttelt vom Knockdown, meldete sich Jack mit sehenswerten Aktionen zurück und bestimmte die darauffolgenden Durchgänge zu seinen Gunsten.

Mit einem guten Jab und den insgesamt besseren Szenen, riss der schwedische Herausforderer den Kampf an sich. Jean Pascal blieb allerdings stets gefährlich und zeichnete sich vor allem darin aus, als er des Öfteren am Körper seines Gegners mit Haken und einigen Schlagserien explodierte. Badou Jack blieb jedoch meist aktiver und schien in der Summe die besseren boxerischen Mittel auf seiner Seite zu haben.

In der zwölften und letzten Runde schickte Jack den Titelverteidiger sogar zu Boden. Jean Pascal, der inzwischen stark erschöpft zu sein schien, kam wieder auf die Beine und schaffte es bis zum Schlussgong. Badou Jack sah sich als Sieger und riss die Arme, zum Zeichen eines sicher geglaubten Sieges, in die Höhe. Das Kampfgericht sah dies jedoch anders!

Zwei Punktrichter werteten jeweils mit 114-112 zugunsten von Pascal. Nur ein Offizieller sah Badou Jack vorne (114:112). Nach der Urteilsverkündung äußerten viele Fans ihren Unmut mit lautstarken Buhrufen. Jean Pascal bleibt somit weiterhin WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht. Für Badou Jack war es hingegen die dritte Niederlage im 28. Profikampf.

Ergebnisse vom Wiegen aus Atlanta – Pascal vs Jack + Undercard

Vor dem großen Jahresfinale, mit Jean Pascal vs Badou Jack im Co-Feature, stand, am gestrigen Freitagabend, das offizielle Wiegen auf dem Plan.

In der kommenden Nacht von Samstag auf Sonntag findet in Atlanta, Georgia das letzte große Event des Jahres statt. Neben dem Hauptkampf zwischen Gervonta Davis und Yuriorkis Gamboa stehen in der „State Farm Arena“  einige weitere Highlights auf dem Plan. Bevor es allerdings im Ring zur Sache geht, fand gestern das offizielle Wiegen statt. Die Ergebnisse haben wir im Folgenden für euch zusammengefasst:

WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht

Jean Pascal (79,27 Kg) vs Badou Jack (79,15 Kg)

 

 

Egebnisse der Undercard

Jose Uzcategui (76,09 Kg) vs Lionell Thompson (76,2 Kg)

Angelo Leo (55,11 Kg) vs Cesar Juarez (55,22 Kg)

Malik Hawkins (63,28 Kg) vs Darwin Price (63,50 Kg)