Im Rahmen des 5 vs. 5 zwischen Queensberry und Matchroom kam es auch zur WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht zwischen Dmitrii Bivol und Malik Zinad.
Dmitrii Bivol verteidigt IBO- und WBA-WM-Gürtel!
Mit Malik Zinad (22-0, 16 KOs) stieg im Rahmen des 5 vs. 5 Events in Riad erstmals ein Libyer für eine Weltmeisterschaft in den Ring. Der 30-Jährige hat vor etwas mehr als einem Monat erst einen großen und wichtigen Kampf hinter sich gebracht. In Sydney schlug er Jerome Pampellone knapp über die Punkte. Da Artur Beterbiev wegen einer Verletzung den geplanten Undisputed Fight gegen Dmitrii Bivol verschieben musste, kam für Zinad, der seine Anfänge als Profi auch in Deutschland machte, nun die große Chance auf den IBO- und WBA-WM-Shot gegen Dmitrii Bivol!
Es war das erste Mal, dass Zinad auf diesem Level boxte. Zu Beginn teilten sich beide die Ringmitte und tasteten sich zunächst mit Jabs ab. Beide Boxer konnten Treffer landen, wobei Zinad ruhiger agierte. Man spürte, dass er nichts zu verlieren hatte, was auch seine hängende Linke erklärte, mit der er ruhig vor Bivol stand und immer wieder einzelne Jabs feuerte. In einer Angriffssituation fing sich Zinad dann einen Konter ein und musste nach vier Treffern in Folge zum Kopf auf die Bretter.
Der Canelo-Bezwinger Bivol arbeitete im zweiten Durchgang viel mit langen Händen und machte deutlich, warum er Pound for Pound zu den Besten der Welt zählt. Mit hochklassiger Technik und Beinarbeit konnte er immer wieder seine Momente geschickt ausnutzen und dem Libyer zusetzen. Malik Zinad versuchte mit seinem Jab und der folgenden Schlaghand zu Treffern zu kommen. Dmitrii Bivol, der einen der besten Jabs der aktuellen Boxszene hat, ließ sich davon wenig beeindrucken. Angriffe blockte er meist durch seine Doppeldeckung oder Beinarbeit, indem er einen Schritt zu Seite oder raus ging, nur um dann selbst anzugreifen.
Der letzte Kampf und die kurze Vorbereitungszeit auf den Fight gegen Bivol scheinen nicht gut für Zinad gewesen zu sein. Schon in der fünften Runde machten sich erste Konditionsprobleme bemerkbar, als Zinad deutlich weniger als noch zuvor arbeitete. Bivol nutzte diesen Umstand zu seinen Gunsten aus und trieb den Libyer vor sich durch den Ring, attackierte ihn immer wieder.
In der sechsten Runde versuchte sich Zinad wieder vorzuarbeiten, scheiterte jedoch deutlich. Nach einigen Aktionen auf beiden Seiten, nutzte Bivol einen günstigen Moment, durchbrach Zinads Deckung und feuerte gezielte Schläge zum Kopf mit seiner Führungs- und Schlaghand ab. Er traf Malik Zinad damit mit fast jedem Schlag. Der als Ersatzgegner eingesprungene Zinad versuchte noch, sich mit Schlägen zu verteidigen, nahm jedoch weitere Volltreffer, sodass der Referee folgerichtig einsprang und den Kampf abbrach!
Dmtrii Bivol feiert mit diesem Triumph nicht nur die IBO- und WBA-WM-Titelverteidigung sondern auch den ersten vorzeitigen Sieg seit März 2018 und damit seit mehr als 6 Jahren! Aufgrund seines Kampfeswillen und seiner Leistung lud Turki Alshshik Malik Zinad ein, erneut in Saudi-Arabien zu kämpfen und verkündete zudem, dass es am 12. Oktober zur Undisputed-Schlacht gegen Artur Beterbiev kommen wird!
In einem weiteren 5 vs. 5 Gefecht standen sich die beiden Mittelgewichtler Hamzah Sheeraz und Austin Williams gegenüber.
In Runde zwei erwischte Williams den deutlich größeren Sheeraz mit seiner linken Schlaghand gleich zu Beginn ordentlich und ließ die Kingdom Arena erstmals aufhorchen. Mit fast 10 cm Körpergröße weniger musste Williams in der Halb- und Nahdistanz agieren, in die er sich immer wieder geschickt vorarbeiten konnte. Mit seiner starken linken Führhand erwischte Sheeraz sein Gegenüber mehrfach gut, klammerte Konterangriffe zudem geschickt ab. Austin Williams musste im dritten Durchgang mehrere Volltreffer nehmen und konnte selbst kaum Hände klar ins Ziel bringen.
„Ammo“, wie sich Williams nannte (jetzt Tiger), ließ zu Beginn der neunten Runden einen regelrechten Schlaghagel auf Sheeraz regnen. Der konnte den Großteil jedoch durch seine stabile Deckung abwehren. Mit einer harten Rechten erwischte Hamzah Sheeraz seinen Widersacher aus dem Matchroom-Team in der letzten Minute der 9. Runde.
Hamzah Sheeraz verteidigte damit nicht nur seinen WBC Silver Titel im Mittelgewicht, er ist zudem nun auch WBC-Pflichtherausforderer des Siegers zwischen Carlos Adames und Terrell Gausha, der in zwei Wochen feststehen dürfte.
Im ersten Kampf des „5 vs. 5“-Events in der Kingdom Arena in Riad, Saudi-Arabien trafen die beiden Halbschwergewichtler Willy Hutchinson und Craig Richards aufeinander.
Richards bekam in der fünften Runde, nachdem zuvor auch schon mehrfach deutliche Wirkungstreffer einschlugen, erstmals richtige Probleme, als ihn Hutchinson durch den Ring prügelte. Willy Hutchinson erarbeitete sich, mit Ausnahme des sechsten Durchgangs, viele Runden und ließ den Kampf teilweise recht einseitig wirken. Richards Defensivarbeit war teils fragwürdig, sodass selbst die englischen DAZN-Kommentatoren sagten, dass er teilweise wie der „Drunken Master“ Emanuel Augustus aussah.
Die intensiven zehn Runden zuvor steckten den Protagonisten ziemlich in den Knochen. Das spürte man in der Elften deutlich, wo sie mit teils hängender Deckung und mit stark reduziertem Tempo agierten. Matchroom-Boxer Richards konnte dort erneut satte Treffer landen, die Hutchinson durchrüttelten. Im zwölften Durchgang war der Tank fast leer. Hutchinson versuchte durch viel Bewegung Attacken von Richards zu entkommen und sich nicht mehr auf gefährliche Aktionen einzulassen. Immer noch als Switchhitter agierend -also Auslagen wechselnd- schmiss er nur noch leichte Hände.
