Freitag, 11. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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Josh Taylor und Jack Catterall bereit für „Grudge Match“ am kommenden Samstag.

Josh Taylor und Jack Catterall bereit für „Grudge Match. Foto: Mikey Williams/Top Rank).

Stimmen aus der heutigen Pressekonferenz in Leeds, England. Es ist eines der größten Kämpfe dieses Jahres in England.

Der Slogan für diesen Kampf lautet „Hate Runs Deep“, aber für den ehemaligen unbestrittenen Champion Josh Taylor und den Top-Anwärter Jack Catterall ist der Sieg die Hauptaufgabe. Mehr als zwei Jahre, nachdem sie sich zwölf Runden lang in Edinburgh, Schottland, duelliert haben, werden Taylor und Catterall an diesem Samstag in der „First Direct Arena“ in Leeds, England, in einem mit Spannung erwarteten Rückkampf im Junior-Weltergewicht aufeinandertreffen.

Schottlands Taylor (19-1-0, 13 KO-Siege) setzte sich in ihrem ersten Kampf durch geteilte Entscheidung durch, während Catterall (28-1-0, 13 KO-Siege) und seine Anhänger darauf bestehen, dass er es war der Taylors unbestrittenen Titel verdient hatte. Nach mehreren Verschiebungen soll nun der Grollstreit beigelegt werden und eine mehr als zweijährige Debatte beendet werden.

Taylor vs. Catterall 2 und eine ausgewählte Undercard werden ab 15:15 Uhr ET/12:15 Uhr PT live und exklusiv in den USA auf ESPN+ übertragen.

Hier ist, was die Boxer des Hauptkampfes und ihre Trainer auf der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag sagten.

Josh Taylor. Foto: Mikey Williams/Top Rank).

Josh Taylor

„Schauen sie sich die Geschichte des Boxsports an. Alle großen Boxer der Vergangenheit haben Niederlagen erlitten und sind wieder zurückgekommen und haben erneut Weltmeistertitel gewonnen. Nur weil man eine Niederlage erlitten hat, heißt das nicht, dass man ein fertiger Boxer ist. Ich denke, das ist es, was das Boxen betrifft, wenn ein Boxer nur einen einzigen Kampf verliert, dann sagen alle: ‚Ah, der ist fertig’ und solche Sachen. In der UFC gibt es Kämpfer mit 20 Kämpfen und 10 Niederlagen, und sie sind immer noch an der Spitze. Nur weil du eine Niederlage einsteckst, heißt das nicht, dass du ein schlechter Boxer bist, und am Samstag werde ich mich um das Geschäft kümmern. Ich werde wieder im Bild sein, um meine Titel zurückzugewinnen.“

„Der letzte Kampf war für uns beide einfach Mist. Jack hat viel geklammert und den ganzen Kampf verdorben und er hat das Tempo verlangsamt. Ich war auch sehr schlecht. Ich glaube also, dass wir beide viel besser sein können. Das werden wir dieses Mal auch beide sein. Ein wird ein besserer Kampf für die Fans werden. Ich glaube, dass es ein großartiger Kampf werden wird – ich war am Montag dort – und, wow, ich habe eine kleine Überraschung erlebt, die Fans sind direkt über uns, also wird es ein tolles Erlebnis und eine tolle Atmosphäre dort in der Halle sein. Ich freue mich darauf.“

Catterall prognostiziert einen vorzeitigen Sieg zwischen den Runden 7 und 9.

„Gut. Lass ihn das denken. Wenn er das denkt, großartig. Absolut fantastisch. Musik in meinen Ohren.“

„Es ist mir eigentlich egal, wie ich diesen Kampf gewinne, ob durch Punkte oder durch KO. Die Art und Weise, wie ich mich im Trainingslager geschlagen habe, die Treffer, mit denen ich meine Sparringspartner getroffen habe, damit werde ich ihn besiegen. Nach diesen Treffern wird es für ihn verheerend für ihn sein. Aber wir werden sehen, was passiert. Es ist nur ein Sieg.

Josh Taylor, Eddie Hearn und Jack Catterall. Foto: Mikey Williams/Top Rank).

Joe McNally (Taylors Trainer)

„Es ist eine der größten Boxkämpfe dieses Jahres, und ich erwarte einen großartigen Wettbewerb, einen erstklassigen Auftritt von Josh Taylor, einen guten und klaren Sieg. Ich hoffe und bete nur, dass es keine Kontroversen mit dem Ring- oder den Punktrichtern gibt.“

„Ich hoffe, dass sie beide ihr Bestes geben und den Fans eine fantastische Leistung bieten können. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als dass Josh Taylor am Samstagabend auftaucht und diesen schönen Sieg erringt.“

Jack Catterall. Foto: Mikey Williams/Top Rank).

Jack Catterall

„Wir hatten Verzögerungen und Rückschläge, aber nun ist Kampfwoche. Wir sind hier in Leeds, England. Es ist aufregend und ich habe die ganze harte Arbeit geleistet. Bis zum Kampf sind es jetzt zwei Tage, also ist jetzt alles schon sehr real und ich freue mich sehr darauf.“

„Wir wissen beide, was jetzt vor uns liegt. Wir kämpfen am Samstag. Alle Gespräche sind beendet. Ich habe mich perfekt vorbereitet. Der Kampf ist ausverkauft. Offensichtlich sind wir uns nicht einig. Ich denke, ich bin zu 100% bereit, alles zu geben und den Kampf zu gewinnen.“

„Es ist ein Samstag, an dem man unbedingt gewinnen muss. Darauf konzentriert sich meine ganze Energie. Ich möchte nicht darüber sprechen, was danach kommt. Ich weiß, dass das Super-Leichtgewicht eine großartige Gewichtsklasse ist. Es gibt eine Aussicht auf viele große Kämpfe, die ausgetragen werden müssen.“ . Und das ist eine aufregende Aussicht, aber im Moment kann ich nur daran denken, Josh am Samstag zu schlagen.“

Josh Taylor und Jack Catterall bei der Pressekonferenz. Foto: Mikey Williams/Top Rank).

Jamie Moore (Catteralls Trainer)

„Ich vertraue auf Jack Catterall. Ich mache mir eigentlich keine Sorgen um irgendetwas anderes, weil ich weiß, was er kann und bereit ist zu leisten. Ich weiß, wie er sich vorbereitet hat. Er ist bereit zu gehen.“

„Das ist es, worum es beim Boxen geht. Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die britische Rivalität.“

Samstag, 25. Mai

LIVE AUF ESPN+ (15:15 Uhr ET/12:15 Uhr PT)

Josh Taylor vs. Jack Catterall 2, 12 Runden, Junior-Weltergewicht

Cheavon Clarke vs. Ellis Zorro, 12 Runden, vakanter britischer Titel im Cruisergewicht

Paddy Donovan vs. Lewis Ritson, 10 Runden, Weltergewicht

Josh Taylor und Jack Catterall 2 Fight-Poster.

Batyrzhan Jukembayev überrollt Ivan Redkach und siegt in der fünften Runde durch tKO.

Batyrzhan Jukembayev vs. Ivan Redkach.

Ivan Redkach absolut chancenlos gegen starken Batyrzhan Jukembayev.

Im Hauptereignis einer ProBox „Wednesday Night Fights“-FightCard in Plant City, Florida, USA, schlug und stoppte Batyrzhan Jukembayev Ivan Redkach vorzeitig durch tKO in der fünften Runde.

Im entscheidenden Moment stoppte Schiedsrichter Christopher Young den Kampf nach 2:11 Minuten in der fünften Runde.

Der in Kanada lebende 33-jährige Kasache Batyrzhan Jukembayev (23-1-0, 17 KO-Siege), kämpfte in der Super-Leichtgewichtsklasse und hatte den besseren Start und ging schon in Runde 1 in eine viel geschäftigere Offensive. Seine Kombinationen landeten mehrmals, unterbrochen von rechten Haken, auf Kopf und Körper seines Gegners. Die einzigen äußeren Anzeichen von Trotz von Seiten Redkachs (24-7-1, 19 KO-Siege) waren ein paar Jabs und ein sarkastischer Klopfen auf seinen eigenen Bauch, nachdem Jukembajew einige harte Körpertreffer gelandet hatte.

Batyrzhan Jukembayev vs. Ivan Redkach.
Die zweite Runde lieferte mehr davon. Jukembayev landete einen brutalen Körpertreffer, der beim Aufprall durch die ganze Arena hallte. Der 38-jährige Ivan Redkach, der in der Vergangenheit bereits dreimal gestoppt wurde, hatte als Antwort wenig zu bieten. Redkach verspottete Jukembayev im dritten Durchgang, aber er suchte vergeblich wie ein Revolverheld, der nicht mehr fähig war den Abzug seiner Pistole zu drücken. Jukembayev feuerte spät in der Runde einen verletzenden Körperangriff ab und ließ Redkach nach dem Gong zum Rundenende, völlig benommen in seine Ecke schwanken. Redkachs Ecke sagte ihrem Boxer, dass sie den Kampf stoppen würden, wenn er nicht zeigen würde dass er weiterkämpfen wollte und dass er noch eine Runde hätte, um es anders als bisher zu zeigen.

Der vierte war ähnlich einseitig. Redkach argumentierte für eine weitere Runde, aber er konnte in den ersten beiden Minuten dieser 5. Runde nicht genug Offensive zeigen, um Ringrichter Young daran zu hindern, Redkach letztlich vor sich selbst zu retten.

Obwohl er selbst mit 33 Jahren kein Jüngling war und er eine Niederlage gegen den Subriel Matias erlitten hatte, war Jukembayev durchweg der energischere Fighter. Seine engen, geraden Schläge zum Kopf und seine Körperhaken fanden konsequent ihr Ziel.

Nach dem Kampf äußerte der TV Analyst Paulie Malignaggi den Wunsch, dass Redkach seine Boxkarriere ganz schnell beenden sollte.

Jukembayev, der mit seinem mit Teamkollege Terence Crawford im ProBox Event Center in Plant City trainiert, blieb gegen seinen verblassten Gegner in jeder Phase des Kampfes der bessere Mann. Eine geladene Super-Leichtgewichtsklasse voller großer Namen wartet in Zukunft auf ihn.

Batyrzhan Jukembayev vs. Ivan Redkach Fight-Poster.

Joe Joyce vs. Derek Chisora am 27. Juli in London!

In der O2 Arena in London kommt es im Juli zu einem längst überfälligen Kampf zweier waschechter Londoner Heavyweights!

Joyce vs. Chisora ist fix: „Juggernaut“ trifft auf „War“!

Am 27. Juli werden die beiden Schwergewichtler Joe Joyce (16-2(2), 15 KOs) und Derek Chisora (34-13(4), 23 KOs) aufeinandertreffen. Der Kampf zwischen dem 38-jährigen „Juggernaut“ Joyce und dem 40-jährigen Chisora, der sich selbst „War“ nennt, soll in der O2-Arena auf einer Card von Frank Warren (Queensberry Promotion) stattfinden.

Beide Boxer sind im Spätherbst ihrer Karriere angekommen und kämpfen womöglich um den letzten großen Shot auf einen Pay Day – möglicherweise bei den Saudis. Rein vom Ranking und den blanken Zahlen her geht der jüngere Joyce als Favorit in den Kampf, den er seit 2019 immer wieder forderte. Doch Chisora hat nicht nur einmal bewiesen, dass immer mit zu rechnen ist. 2018 besiegte er Carlos Takam vorzeitig, ein Jahr später schickte er Artur Szpilka böse schlafen und stoppte David Price.

2020 bereitete er dem eben ins Schwergewicht aufgestiegenen Oleksandr Usyk einige Probleme, unterlag allerdings nach Punkten. Es folgten zwei enge Duelle (und Niederlagen) gegen Joseph Parker, der gerade seinen zweiten Frühling erlebt sowie Siege über Ex-Europameister Kubrat Pulev und Gerald Washington im letzten Fight. Bei der Pressekonferenz zur Bekanntgabe dieses Fights, schwor Chisora, dass er Joyce stoppen würde!


Joe Joyce, der bei BoxRec aktuell #9 der Welt belegt, musste 2023 zwei schwere Niederlagen gegen den chinesischen KO-Schläger Zhilei Zhang hinnehmen: einmal durch TKO in der Sechsten wegen einer Verletzung am Auge und einmal mittels brutalen Haken und KO in Runde 3. Im März folgte dann das „Comeback“ mit einem KO-Sieg in der zehnten von zehn Runden gegen Kash Ali, einem Schwergewicht aus den hinteren Rängen. Glänzen konnte Joyce da nicht trotz des Stopps – im Gegenteil.


„Dies ist ein echter Schwergewichtskampf der alten Schule, der schon lange in Planung ist“, sagte Promoter Frank Warren. „Ich erinnere mich, dass schon vor der Zusammenarbeit mit Joe viel darüber gesprochen wurde und ich habe ihn immer als einen selbstverständlichen und naheliegenden Kampf empfunden.“

„Zwei Londoner Schwergewichte, die um einen Platz zurück an der Spitze kämpfen, versprechen einen spannenden Kampf. Der Gewinner ist sofort wieder im Geschäft und der Verlierer hat keine wirkliche Perspektive.“, sagte Warren weiter über die Perspektive der beiden Schwergewichtler.

Die komplette Card, auf der auch Dennis McCann, Henry Turner, Archie Sharp, Sean Noakes und Aadam Hamed sowie weitere Boxer kämpfen werden, wird in den kommenden Wochen bekannt gegeben.

Joe Joyce vs. Derek Chisora Fight-Poster.

Wie ist nun der aktuelle Status des IBF-Schwergewichtsgürtels?

Wann bekommt Filip Hrgovic endlich seine Titelchance gegen Oleksandr Usyk?

Wird der Kampf zwischen Daniel Dubois vs. Filip Hrgović von der IBF als Titelkampf sanktioniert. IBF-Präsident findet bisher keine klaren Worte.

Es war eine Premiere für den weltweiten Boxsport, mit allen vier Schwergewichtsgürteln der vier großen Weltboxverbände auf der Linie. Das packende Ausmaß dieses Ereignisses machte es zum bedeutungsvollsten Schwergewichtskampf einer ganzen Generation.

Und es wurde ein dramatischer Sieg, wobei sich der Ukrainer Oleksandr Usyk in der zweiten Hälfte des Kampfes sammelte und den Sieg durch geteilte Entscheidung errang.

Zur Feier hob Oleksandr Usyk einen speziellen Gürtel mit einem Wort: UNDISPUTED in die Höhe.

„Eine großartige Nacht für den Boxsport und ein großartiger Kampf, der dem Hype würdig ist“, sagte der Präsident der International Boxing Federation (IBF), Daryl Peoples. Aber jetzt, da am gestrigen Dienstag bekannt wurde, dass der ehemalige Champion Tyson Fury beabsichtigt, seine Rematch-Klausel auszuüben, die wahrscheinlich zu einem Rematch am 12. Oktober in Saudi-Arabien führen wird, ist die IBF bereit, Oleksandr Usyk den IBF-Gürtel wegzunehmen.
Kommt es demnächst doch bald zum Kampf zwischen Oleksandr Usyk vs. Filip Hrgović?
Der obligatorische Titelanwärter der IBF, der Kroate Filip Hrgovic (17-0-0, 14 KO-Siege), hat laut einem Sprecher des Teams Hrgovic bisher schon dreimal auf seinen Titelkampf gewartet, und er ist nicht bereit, noch länger zu warten, während sich Hrgovic auf seinen Kampf am 1. Juni gegen den Engländer Daniel Dubois (20-2-0, 19 KO-Siege), in der Kingdom Arena in Saudi-Arabien vorbereitet.

„Es ist jetzt an der Zeit“, sagte der Sprecher des Teams Hrgović.

IBF-Präsident Peoples erklärt, dass die IBF-Regeln es „genau und deutlich“ machen, dass Hrgovićs Anspruch auf seinen Titelkampf hat.

„Die Regel ist, dass Boxer keine Klausel in Ihrem Vertrag haben können, die ihnen einen Rückkampf (Rematch) garantiert, der Ihre Pflicht-Titelverteidigung beeinträchtigt“, sagte Peoples. „Dies ist kein Geheimnis unter den Promotern, es ist bekannt. Jeder kennt mehr oder weniger die Konsequenzen dieser Klauseln. Wir waren schon einmal auf diesem Weg“.

Bevor sie sich zu einer solchen Klausel verpflichten, wägen Promoter, Manager oder auch Boxer offensichtlich die Auswirkungen des Verlusts des Gürtels gegen das Börsenangebot ab, das für ein Rematch dieser Größenordnung verdient werden kann.

Sanktioniert die IBF den Kampf zwischen Filip Hrgović vs. Daniel Dubois, der am 1. Juni in Riad, Saudi-Arabien, ein offizieller Kampf um den IBF-Titel?

„In Anerkennung der Tatsache, dass dies im Fall von Usyk vs. Fury 2 wahrscheinlich sehr hoch ist“, sagte Peoples.

„Was die IBF-Regeln betrifft, wird jeder amtierende Champion in der Lage sein, eine Ausnahme zu beantragen“, enthüllte Peoples. „Jeder amtierende Champion kann eine Ausnahme von jeder IBF-Regel verlangen“. Diese Aussage widerspricht nun natürlich wieder den angeblichen „klaren Regeln“, wonach Usyk in seinem „nächsten“ Kampf seinen IBF-Titel gegen Hrogović pflichtverteidigen muss oder er den IBF-Titel aberkannt bekommt.

Peoples wurde gefragt: Kann Usyk dann die IBF bitten, das Rematch zu sanktionieren und es somit wieder zu einer unbestrittenen Angelegenheit zu halten?

„Usyk hat das Recht darauf“, sagte Peoples. Warum hat er das nicht getan? „Ich weiß es nicht“, antwortete Peoples.

Wird Hrgovic vs. Dubois also mit Sicherheit ein IBF-Titelkampf sein?

„Ich weiß es nicht“, sagte Peoples. „Im Moment ist Hrgovic vs. Dubois (noch) nicht als Titelkampf sanktioniert. Das ist derzeitig der aktuelle Stand. Ich bin sicher, dass es Menschen gibt, die hinter den Kulissen Entscheidungen treffen, bevor sie sich mir wegen irgendetwas nähern.“

Am 1. Juni steht der kroatische Weltranglistenerste Filip Hrgović auf der FightCard der Saudis in Riad. Sein Gegner Ex-Weltmeister Daniel Dubois.

Das ist sicherlich wahr. Usyk-Manager Egis Klimas, sagte dazu, es sei noch verfrüht zu wissen, wie Usyk und die Promoter in Saudi-Arabien, insbesondere Seine Exzellenz Turki Alalshikh, vorgehen werden.

„Wir werden mit den zuständigen Personen in Saudi-Arabien sprechen, um ihre Pläne zu sehen und natürlich Oleksandr fragen, was er tun will“, sagte Klimas.

Der Sprecher von Filip Hrgović fragte sich, was „der Sinn“ war, das unbestrittene Banner auch für den Rückkampf aufrecht zu behalten. „Sie haben bereits um den unbestritten Titel gekämpft. Irgendwann ist es genug. Hrgović ist inzwischen schon seit zwei Jahren der obligatorische Pflichtherausforderer der IBF. Soll es denn jetzt einen zweiten unbestrittenen Kampf geben und wenn Fury diesen dann vielleicht gewinnen sollte auch noch einen dritten?“. Was ist denn dann letztlich der Pflichtherausforderungsstatus der IBF wer, wenn der Weltverband immer wieder Ausnahmegenehmigungen erteilt.

Während es dem Team Usyk jetzt frei ist, eine IBF-Ausnahme zu beantragen, muss es sich aber auch seiner aktuellen vertraglichen Vereinbarung mit dem Team Hrgović stellen, damit er in Richtung eines Titelkampfes fortfahren kann, wenn Usyk jetzt nicht gegen den Kroaten kämpft, muss Usyk von seiner Multi-Millionebörse, die er für ein Rematch erhält, mindestens ein Betrag zwischen 2 und 5 Millionen als „Step-Aside-Gebühr“ an Filip Hrgović bezahlen, dass er bereit ist noch einen weiteren Kampf abzuwarten.
IBF-Präsident Daryl Peoples muss entscheiden ob die IBF nun Oleksandr Usyk den IBF-Titel entzieht oder erneut eine Ausnahmegenehmigung für Usyk erteilt.

Die IBF kann keine finanzielle Summe benennen oder festlegen, die für eine weitere Step-Aside-Gebühr bezahlt werden muss, in der sie Hrgovic bittet, noch einmal zu warten und das unbestrittene Mantra beizubehalten.

Das muss alleine zwischen den Vertretern von Usyk und Hrgovic verhandelt werden. Oder eben auch nicht, wenn Usyk dann einfach auf den IBF-Gürtel verzichten würde.

Eine ähnliche Situation ereignete sich im November letzten Jahres, als die IBF ihren Weltergewichtsgürtel vom unbestrittenen Champion Terence Crawford abzog und den IBF-Gürtel Jaron „Boots“ Ennis weiter gab.

„Wenn Team Usyk um eine Ausnahme-Genehmigung beantragt, dann geht dieser Antrag an den IBF-Vorstand, und wenn der Vorstand sie gewährt, werden wahrscheinlich besondere Bedingungen angewendet“, sagte Peoples, wie z.B. die Sicherstellung, dass Hrgović im nächsten Kampf gegen den Gewinner kämpft.

Aber genau das war ja nun schon drei Mal der Fall. Drei Mal hat Usyk, seit sich Hrgović durch seinen Sieg über Zhilei Zhang als Pflichtherausforderer qualifiziert hat, seinen IBF-Titel gegen andere Boxer verteidigt. Natürlich weiß auch der IBF-Präsident Peoples, dass die für die für die IBF anfallende Sanktionsgebühr für einen weiteren unbestrittenen Kampf bestimmt zehn Mal so hoch ist, wie die Sanktionsgebühr für einen Titelkampf Hrgović vs. Dubois.

„Das sind alles Management- und Promoter-Entscheidungen“, sagte Peoples.

Mit anderen Worten: Boxgeschäft wie gewohnt!

Zumindest für eine Nacht stand alles auf dem Spiel und Oleksandr Usyk konnte alle Titel gewinnen.

Vielleicht sollte das Team Hrgović aber auch gleich einen Fachanwalt einbinden, denn wenn der Vorstand der IBF einfach entscheidet, dass Usyk den Titel behält und er ihn auch noch ein viertes Mal verteidigen darf, ohne dass der Gegner Hrgović heißt, dann kann das dem Weltverband der IBF am Ende teuer zu stehen kommen. Aber vielleicht zahlen auch die Saudis einen Step-Aside-Gebühr in Millionenhöhe an Filip Hrgović um auch das Rematch zwischen Oleksandr Usyk vs. Tyson Fury 2 als undisputed Championship präsentieren zu können.

Daniel Dubois vs. Filip Hrgović Fight-Poster.

Riad-Tagebuch Fury vs. Usyk – Tag 6

Ring of Fire

Leider ist jetzt schon alles wieder vorbei… ich sitze zu Hause an meinem Schreibtisch…

Was für ein Abenteuer, was für eine Woche…

Erst einmal vielen Dank für die vielen Votes auf der Website. Der fünfte Tagesbericht hat unglaubliche 76 Votes mit einem Durchschnitt von 4,8 von 5 Boxhandschuhen erhalten. Was für ein toller Abschluss…

aber nein, der Abschluss kommt erst mit dem heutigen Bericht… einen Bericht bin ich Euch noch schuldig…

Bevor ich zum Fighttag komme… möchte ich danke sagen, dafür dass ihr mich die Woche Tag für Tag begleitet habt… es hat mir sehr viel Spaß gemacht, das Erlebte zu Teilen…

Vielleicht gibt es ein Wiedersehen… mein nächster Trip steht auch schon fest… Ich werde in diesem Jahr wieder nach Canastota (ich war dort bereits für die Hall of Fame-Aufnahme von Regina Halmich, was für eine tolle Zeit!) fliegen und das International Boxing Hall of Fame-Wochenende begleiten (http://www.ibhof.com/pages/inductionweekend/HOFWeekend.html)…

Dieses Jahr wird unter anderem Ricky Hatton in die Hall of Fame aufgenommen… von Mittwoch bis Sonntag bin ich dabei… und vielleicht fliege ich auch für einen Tag, am Donnerstag, nach New York und nehme am Award Dinner der Boxing Writers Association of America teil (bwaa.org)… letztes Jahr ist Naoya Inoue Fighter of the Year geworden… er wird auch vor Ort sein…

Wenn ihr durch mich dabei sein wollt… dann schreibt das doch bitte in die Kommentare und/oder schreibt Boxen1.com eine kurze E-Mail an redaktion@boxen1.com …

Vielleicht darf ich dann wieder ein Tagebuch schreiben, wenn ihr das ausreichend unterstützt…

Es wird eine tolle Atmosphäre – tausende Engländer werden Ricky Hatton begleiten…

Aber nun zurück zum Fighttag…

Es ging dann deutlich früher ins Fighthotel als sonst… Die Akkreditierungen für die Presse sollten bereits zwischen 14:00 und 15:30 Uhr vergeben werden… Tatsächlich ging es dann wieder einmal deutlich später los, vielleicht eine Dreiviertel-Stunde später.

Für mich als Gastschreiber hatten sie keine Ringside-Akkreditierung, aber eine Presse-Akkreditierung bekam ich natürlich. Mein Eindruck war, dass deutlich weniger als die Hälfte der Journalisten eine Ringside-Akkreditierung bekamen… Fernsehteams waren natürlich am Ring… und die bekannten englischen Sportjournalisten…

Dann ging es gegen 16 Uhr mit dem Pressebus zur Arena. Wir von der Presse kamen durch den Hintereingang in die Arena. Der Presseraum war sehr klein und ohne Fenster. In dem Raum stand nicht mal ein Fernseher. Es war nur ein großer Aufenthaltsraum. Die Teams bauten dann dort zunächst ihr Gerät auf…

Als ich den Raum gesehen habe, habe ich nur gedacht: Wer von einem Journalistik-Studium träumt… sollte vielleicht ein paar Stunden in diesem Aufenthaltsraum verbringen… mal schauen, ob er dann noch Journalistik studieren möchte…

Nach einiger Zeit wurden wir, also diejenigen, die keine Ringside-Akkreditierung hatten, von dem Pressebetreuer von Queensberry zu unseren Plätzen geführt. Wir saßen sehr weit oben in der großen Arena. In der Halle werden auch die Heimspiele von Al-Hilal Riyad ausgetragen. Al-Hilal wird übrigens diese Woche Saudischer Meister. Sie fasst für Fußballspiele bis zu 28.000 Zuschauer und hat als möglicherweise einzige Indoor-Arena der Welt einen Naturrasen… dieser war jetzt natürlich mit Folie und Platten bedeckt.

Die Arena war riesig… Noch war sie kaum gefüllt…

Tatsächlich habe ich dann noch ein sehr exklusives Ticket bekommen und saß während der Kämpfe sogar nur wenige Meter hinter Ihrer Exzellenz Turki Alalshikh, Ronaldo und Anthony Joshua, aber das ist eine andere Geschichte…

Während der Vorkämpfe bin ich dann auch in den Außenbereich gegangen… hier waren Essens- und Getränkestände aufgebaut… und ich war natürlich auch der Suche nach einem Kampfprogramm, das wir hier – wie versprochen – verlosen wollen…

die gute Nachricht… ich habe eines gefunden!

Es waren so viele englische Fans vor Ort, geradezu unglaublich und die Atmosphäre war fantastisch… Die Arena füllte sich immer mehr…

Bei früheren Events hatte es immer Kritik an der fehlenden Stimmung gegeben – das kann ich überhaupt nicht bestätigen, die Stimmung war fantastisch und das Event war ausverkauft – auch die Ränge ganz oben waren gefüllt. Es waren so viele Stars vor Ort… Zu dem absoluten VIP-Bereich, links von dem Ring führte ein abgesperrter Gang, an dessen Begrenzung rechts und links unzählige Betrachter standen, um einen Blick auf die Stars zu erhaschen…

Ich bin kein großer Fußballfan und kann mich an Stars wie Ronaldo und Neymar nicht begeistern (sorry) … aber als ich dann Jean-Claude van Damme gesehen habe, hab ich auch ein zweites Mal zu ihm geschaut… ich gebe es zu… Star meiner Kindheit… wer kennt „Bloodsport“ nicht…

Seine Exzellenz Turki Alalshikh kam für den Kampf von Mark Chamberlain zum Ring mit einem Heer an Begleitern… ein Raunen ging durch die Massen… er war mit Abstand die gefragteste Person des Abends…

Auf die Kämpfe selbst möchte ich nicht mehr so stark eingehen… ihr habt sie sicherlich alle im Fernsehen gesehen…

Agit Kabayel hat mich sehr beeindruckt – er hat einen wirklich tollen Kampf gezeigt… und Frank Sanchez wirklich klar beherrscht… seine Körpertreffer habe ich bis zu meinem Platz gehört… eine ganz tolle Leistung von ihm…

The Ring ratet Kabayel jetzt an 4… Vor ihm sind jetzt nur noch Usyk (Ring Champion), Fury (1.), Joshua (2.) und Parker (3.)…

Aber auch die anderen Vorkämpfe vor dem Main Event haben mich sehr begeistert… mein Favorit war Joe Cordina gegen Anthony Cacace… was für eine Schlacht… unglaublich…

Aber auch Mairis Briedis hat mich sehr begeistert… Er ist mittlerweile 39 Jahre alt… Was für ein Warrior Mairis Briedis doch ist…

Ich war übrigens auch an diesen Vorkämpfen beteiligt… Frank Sanchez, sein Trainer, Eddy Reynoso, der auch Canelo trainiert, Mairis Briedis, Joe Cordina und Anthony Cacace folgen alle meinem Instagram-Boxing-Art-Account…

Und dann der Hauptkampf… die Stimmung war auf einem Siedepunkt… es wurde immer lauter in der Halle… wenn Engländer dabei sind, dann ist es laut… und Tyson Fury ist auch ein Peoples Champ… die Leute mögen ihn… und durch seine Netflix-Doku ist er noch bekannter…

Was für eine Atmosphäre…

Dann kam Usyk im Kosaken-Kostüm zum Ring… Unglaubliche Stimmung, Usyk ist wirklich ein Krieger… und dann tanzte Fury zum Ring… Fury ist ein absoluter Showman…

Den Kampf kennt ihr… ich werde mit Sicherheit nie in meinem Leben die Runde vergessen, wo Fury durch den Ring taumelte – entlang der Ringseile… wir waren alle aufgesprungen…

Was für eine Stimmung, was für ein tolles Event… once in a lifetime…

Als das Ergebnis verkündet wurde, war sich keiner sicher… das war Spannung pur…

Mit Usyk fand der Kampf einen verdienten Sieger!

Ich war dann im Anschluss noch bei beiden Pressekonferenzen… Zunächst fand die Pressekonferenz von Fury statt… mit Frank Warren, Spencer Brown, SugarHill Steward und Tyson Fury… Tyson Fury machte keine Ausflüchte.

Dann sollte Usyk kommen… es kam jedoch nur Alexander Krassyuk, der verkündete, dass Usyk vorsichtshalber ins Krankenhaus musste…

Krassyuk wurden ukrainische Flaggen überreicht, die von Soldaten an der Front unterzeichnet waren… Usyk hatte in erster Linie für sie gekämpft… Gänsehaut pur…

Als die Pressekonferenz beendet war und wir unsere Sachen zusammenpackten – wir waren vielleicht noch 25 Personen… hieß es, Usyk kommt jetzt doch… und dann kam er der Held… er war vom Kampf gezeichnet… Fury war in seiner Pressekonferenz auch gezeichnet…

Die beiden hatten sich eine Schlacht geliefert… und jetzt 25 Jahre später nach Lennox Lewis haben wir wieder mit Uysk einen verdienten Undisputed Heavyweight-King…

Am meisten gerührt hat mich, als Usyk nach seinem toten Vater gefragt wurde, was er wohl sagen würde… Usyk rang mit seinen Gefühlen, er weinte, und sagte, sein Vater sei hier im Raum, er sei unter uns…

WOW.

Dieser Bericht ist eine letzte Chance ein offizielles Fightprogramm zu gewinnen, wenn ihr hierauf kommentiert…

und folgt mir auf Instagram @wegerichfineart (dort erfahrt ihr möglicherweise mehr, wie ich zu meinem Ticket gekommen bin)…

Goodbye and maybe see you again… if you write to Boxen1.com…

WBC-Bridger-WM am Freitag: Lukasz Rozanski vs Lawrence Okolie

Fightposter zur WBC Bridgerweight-WM: Lukasz Rozanski vs. Lawrence Okolie.

Am Freitag wird Polen der Austragungsort eines WBC-Weltmeisterschaftskampfes im Bridgerweight sein. Der Kampf verspricht ein vorzeitiges Ende.

Die einzige Männer-Weltmeisterschaft in dieser Woche findet am Freitag in Rzeszów, Polen, statt. Die polnische Nummer 1, KnockOut Promotions, und ihre britischen Kollegen von Boxxer veranstalten gemeinsam ein Event. Im Hauptkampf erfolgt der große WBC-Bridgerweight-Showdown, der so einiges zu bieten hat. Es ist nicht das erste Mal, dass beide Parteien zusammenarbeiten und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Im April 2023 gab es schon diese Konstellation. Damals gewann die polnische Seite den Titel über den Boxxer-Schützling Alen Babic (12-1), der spektakulär in der ersten Runde durch den Ring geprügelt und gestoppt wurde. Kann der Erfolg wiederholt werden?

Rozanski – ein absoluter Actionfighter

Der WBC-Weltmeister Lukasz Rozanski.

Der Weltmeister der WBC im Bridgerweight heißt Lukasz Rozanski (15-0). Der Pole ist mittlerweile schon 38 Jahre alt und stand zuletzt nicht sonderlich regelmäßig im Ring, wenn er jedoch antrat, dann brannte es lichterloh! Rozanski gilt als absoluter Actionfighter, der mit vernichtenden Powerpunches seine Gegner in kürzester Zeit zu Kleinholz verarbeitet. Nicht ohne Grund blickt er auf eine KO-Quote von über 93 %, was vermutlich so ziemlich der höchste Wert sämtlicher aktiver Weltmeister ist. In Polen machte er sich einen Namen mit Siegen über die starken Landsmänner Albert Sosnowski (49-9-2), Izuagbe Ugonoh (18-2) und Artur Szpilka (24-5), die alle zügig gestoppt wurden.

Schnell kletterte Rozanski in der Weltrangliste der Bridgerweights hoch und bekam die Gelegenheit, im Firefight gegen die kroatische Abrissbirne Alen Babic (12-1) um den WBC-Titel zu kämpfen. Der Kampf wurde als 50/50-Schlacht erwartet, weil beide Boxer nur den Offensivgang kennen und defensiv auch Lücken aufweisen. Babic, der seine Karriere in England macht, hatte sicherlich das etwas internationalere Resümee vorzuweisen, was ihm aber keineswegs half. Rozanski zerstörte Babic mühelos in Runde 1 und kürte sich zum WBC-Weltmeister.

Im Nachgang wurde ein Kampf zwischen Rozanski und Badou Jack (28-3-3) verhandelt, der allerdings nicht fixiert werden konnte. Währenddessen verstarb noch der langjährige Erfolgstrainer von Rozanski, was ein schwerwiegender Verlust war. Nach über einem Jahr Ringabstinenz wird der Weltmeister aber am kommenden Freitag unter neuer Trainerführung zurückkehren.

Okolie – ein renommierter Exweltmeister im Cruisergewicht

Der ehemalige Cruisergewichtsweltmeister, Lawrence Okolie.

Bei der ersten Titelverteidigung wird Rozanski jedoch eine große Aufgabe erhalten, denn mit Lawrence Okolie (19-1) steht ein renommierter Boxer auf der Gegenseite. Okolie war ein Schützling von Eddie Hearn und konnte sich im März 2021 den WBO-Cruisergewichtstitel über den Huck-Bezwinger Krzysztof Glowacki (32-4) sichern. Über zwei Jahre und vier erfolgreiche Titelverteidigungen hinweg behielt er den Titel, ehe er etwas überraschend gegen seinen Landsmann Chris Billam-Smith (19-1) verlor. In diesem Kampf war er sogar mehrfach am Boden. Zuvor hatte er die Promotion gewechselt und war zur Konkurrenz (Boxxer) gegangen. Ein Wechsel, der sich bislang nicht zwingend ausgezahlt hat. Am Freitag bekommt er jedoch die nächste Titelchance in einer neuen Gewichtsklasse, was natürlich äußerst vielversprechend erscheint.

Okolie hat trotz seiner Klasse einen sehr schmutzigen Kampfstil, der auch nicht sonderlich attraktiv zu verfolgen ist. Er nutzt viel den Clinch und arbeitet darüber dann im Infight. Das kann für den Gegner und die Zuschauer frustrierend sein, wodurch er auch kein Fanmagnet ist. Entsprechend bietet sich der Kampf natürlich auch im Ausland an, weil er in Großbritannien selbst nicht die großen Hallen als Mainfighter füllt. Doch dieser Auswärtskampf wirft im Vorfeld auch einige Fragen auf.

Wie großzügig wird die Linie in Polen für Okolie ausgelegt?

Lukasz Rozanski und Lawrence Okolie.

Eine der zentralen Fragen im Vorfeld lautet, wie großzügig die Linie für Okolie in Polen sein wird. In Großbritannien hat er zumeist als Weltmeister ziemlich viel Narrenfreiheit genossen und konnte sein unsauberes Spielchen konsequent durchziehen. Das ist teilweise so negativ und auch regelwidrig, dass man durchaus im Ausland davon ausgehen kann, dass er diese Linie nicht dauerhaft fahren kann. Es könnte zu Ermahnungen und Punktabzügen führen, wodurch er sich unter Umständen etwas anpassen muss in Polen. Ein Gewichtsklassenaufstieg ist ebenfalls stets ein Faktor, den man berücksichtigen muss. Da allerdings Okolie zu den physisch sehr starken Cruisergewichtlern gehörte und mit seinen 1,96 m eine imposante Statur aufweist, wird er im Bridgerweight physisch sehr gut zurechtkommen und sich unter Umständen sogar wohler fühlen.

Für Rozanski ändert sich zunächst nicht viel. Seine Herangehensweise lautet stets die offensive Brechstange, egal welcher Gegner dort kommt. Es bleibt abzuwarten, inwiefern er gegen den langen und haltenden Okolie richtig herankommt. Wenn Okolie es schafft, die anfängliche Druckphase des Weltmeisters zu überstehen, dann dürfte er hinten heraus stärker einzuschätzen sein. Rozanski hat noch nie mehr als vier Runden in einem Kampf gesehen, während Okolie schon zwölf Runden gegangen ist, was ein immenser Vorteil ist. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass der Kampf wirklich über die Runden geht. Eine der beiden Seiten wird fallen, und wer es am Ende sein wird, das zeigt sich am Freitag in Polen.

Im Co-Mainevent steht der PBC-Mann Fiodor Czerkaszyn

Fiodor Czerkaszyn gegen Jairo Delgado.

Die Undercard selbst hält zwar weniger Highlights parat, bietet jedoch fünf weitere Kämpfe, die überwiegend solide erscheinen.

Fiodor Czerkaszyn (23-1) vs. Jorge Cota (31-6) im Mittelgewicht: Czerkaszyn ist ein gebürtiger Ukrainer, der in Polen kämpft und lebt. Er gilt als sehr gutes Talent, was ihm einen Co-Promotionvertrag mit der PBC in den USA eingebracht hat. Nach drei überzeugenden Siegen in den USA kehrte er auf der Undercard von Usyk vs. Dubois nach Breslau zurück, wo er überraschend gegen den Franzosen Anauel Ngamissengue (13-0) unterlag. Diese Niederlage war ein Rückschlag für seine internationale Karriere in den USA. Nun möchte er in Polen wieder nach oben kämpfen und trifft auf den international erfahrenen Cota. Cota hat zwar regelmäßig gegen absolute Weltklasseboxer verloren, gilt jedoch als gefährlicher Puncher. Dieser Kampf ist sicherlich das Highlight der Undercard.

Jan Czerklewicz (12-1) vs. Paul Valenzuela Cuesta (28-11) im Supermittelgewicht: Czerklewicz begann seine Profikarriere in den USA, wo er jedoch im dritten Kampf prompt gestoppt wurde. Seitdem kämpft er in seiner Heimat, wo er einige gute Siege auf nationalem Niveau einfahren konnte. Auf BoxRec rangiert er aktuell auf Platz 90 und trifft nun auf den international erfahrenen Mexikaner Valenzuela. Dieser kommt aus einem bemerkenswerten Erfolg: Gegen den starken Brasilianer Patrick Teixeira (34-4) gewann er im April 2022 überraschend durch Disqualifikation. Seitdem hatte er jedoch keinen Kampf mehr. Da Czerklewicz nicht als unbezwingbar gilt, könnte dieser Kampf durchaus spannend werden.

Ihosvany Rafael Garcia (12-0) vs. Lukasz Plawecki (7-1-2) im Halbschwergewicht: Garcia ist ein Kubaner, der in Polen unter Vertrag steht. Auch Osleys Iglesias (10-0) kämpfte eine längere Zeit in Polen. Garcia wurde entsprechend aufgebaut und feierte zwölf Siege, darunter einen gegen Patrick Rokohl (24-5). Nun trifft er auf Plawecki, einen ehemals sehr erfolgreichen Kickboxer der sich mit über 30 noch im Profiboxen versuchen möchte. Seine bisherigen Kämpfe liefen soweit solide, aber im vergangenen Jahr musste er seine erste Profiniederlage hinnehmen. Da Plawecki durch seine Kickboxerfolge ein bekannter Name in Polen ist, verspricht der Kampf dort zumindest nicht völlig uninteressant zu sein.

Zwei weitere 4 Runden-Kämpfe werden zudem auf der Undercard stattfinden.

Legale Übertragung im Triller-PPV vorhanden

Triller PPV: Rozanski vs. Okolie.

Natürlich stellt sich stets die Frage, ob eine Übertragung bei uns verfügbar sein wird. Diesbezüglich gibt es die frohe Nachricht, dass das Event beispielsweise in Deutschland auf TrillerTV für 15 $ im Pay-Per-View übertragen wird. Der Beginn ist am Freitag um 19:30 Uhr.

Wem dies jedoch zu teuer erscheint, der kann alternativ versuchen, TVP-Sport oder Sky UK zu empfangen, wo das Event ebenfalls übertragen wird.

Wird Tyson Fury denn bei einem Rematch mit 30% der Gesamtbörse zufrieden sein, wie Usyk es im Kampf am letzten Samstag war?

Wird jetzt Tyson Fury in einem Rematch die Bedigungen zum Börsensplit von Oleksandr Usyk akzeptieren?

Was ist den eigentlich dieser immer wieder auftauchende „lineare-„ oder „direkte-Champions-Titel“?

Ein Bericht von Ebby Thust

Gerade hat unser stellvertretende Chefredakteur Jonny Orban berichtet: Frank Warren: Tyson Fury will Rematch mit Oleksandr Usyk. Bei allem Verständnis glaube ich, dass Tyson Fury jetzt unbedingt dieses Rematch will, wobei ich überzeugt bin, dass wenn Fury am letzten Samstag der Sieger dieses Kampfes gewesen wäre, es niemals ein Rematch für Usyk gegeben hätte, denn die Saudis hatten schon im Vorfeld dieses Kampfes, indem sie Fury schon als Sieger sahen, einen gigantischen Kampf gegen Anthony Joshua geplant, bei dem noch mehr Geld fließen solle. Aber es kam eben alles anders als die Saudis, Eddie Hearn, Frank Warren und viele anderen dachten. Überraschung: Der neue unbestritten Weltmeister ist Oleksandr Usyk.

Ich bin bei einem Rematch nur einmal gespannt, ob dann auch Tyson Fury wieder 70% der gesamten Börse beanspruchen möchte. Oleksandr Usyk ging es bei diesem Kampf in erster Linie nur um den sportlichen Erfolg, ihm ging es nicht primär ums Geld, ihm ging es alleine darum der Welt zu beweisen, dass er der beste Schwergewichtler der Welt ist. Und nur deshalb hat Usyk für diesen ersten Kampf 30% der gesamten Börse akzeptiert. Fury hat ihn quasi dazu gezwungen oder sogar erpresst und ihn mit seinem Bestehen auf seine 70% vom gesamten Kuchen regelrecht erniedrigt.

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk.

Usyk sagte dann, ok ich akzeptiere diese 30%, aber sollte ich den Kampf gewinnen, dann wirst Du es sein, der diese 30% akzeptieren musst und mir stehen dann eben, wie Dir im ersten Kampf, 70% der Gesamtbörse zu. Was auch absolut richtig ist, denn Usyk hat nun alle Gürtel der vier Weltboxverbände, den Gürtel des Ring-Magazins und auch diesen „linearen Titel“ von dem immer gesprochen wurde und von dem bis heute die meisten Boxfans gar nicht wissen, was dies denn überhaupt für ein WM-Titel ist.

Deshalb hier eine kurze Erklärung: Den „linearen WM-Titel“ nennt man den Titel, wenn ein Boxer einen anderen amtierenden Doppel- oder Dreifach-Weltmeister besiegt, sowie Fury es im Kampf gegen Wladimir Klitschko getan hat. Deshalb war Fury nach dem Sieg über Klitschko der „lineare Champion“ und er hat diesen Titel über zwei Jahre nicht verteidigt, das war die Zeit seiner Drogenprobleme. Als er dann wieder sein Comeback startete, war er immer noch der „lineare Weltmeister“, weil er diesen Titel ja niemals in einem Kampf verloren hat. Und da er auch bis zum letzten Samstag ungeschlagen war, stand nun sein „linearer Titel“ auf dem Spiel. Jetzt, nachdem Usyk Fury besiegt hat, ist der Ukrainer auch der neue „lineare Champion“, denn er hat den Titel im Kampf gegen den „linearen Weltmeister“ gewonnen. Das klingt alles ein bisschen verwirrend, denn dieser lineare oder auch direkte Weltmeistertitel ist eigentlich nur ein Pseudo-Titel, der von keinem Weltverband verliehen wird.

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk Face to Face.

Ich bin auf jeden Fall fast sicher, dass der Rückkampf, auch wenn er schon schriftlich vereinbart ist, noch lange nicht in trockenen Tüchern ist, denn wie ich Fury einschätze, wird er in einem Rematch wieder den größten Teil des Börsen-Kuchens beanspruchen. Fury scheint bis jetzt noch gar nicht zu begreifen, das er nun gar keinen Titel mehr hat und dass er nun selbst in der WBC-Rangliste, dessen Champion er über viele Jahre war, nur noch auf Nr. 3 gerankt ist, denn auf Nr. 1 steht nun unser Deutscher Agit Kabayel als offizieller Herausforderer der WBC und auf Nr. 2 steht Anthony Joshua. Selbst bei Boxrec ist Tyson Fury nur noch die Nr. 4 hinter Agit Kabayel der dort auf Nr. 3 gerankt ist.

Viele der totalen Fury-Fans meinen natürlich heute noch, dass er diese rund 100 Millionen Dollar, die er im letzten Kampf vereinnahmt hat, auch zurecht verdient hat und Usyk, obwohl er gleich drei WM-Gürtel mit in den Kampf gebracht hat, mit den etwa 35 Millionen zufrieden sein müsste, die er als Börse für seinen Sieg über Fury vereinnahmt hat. Aber was macht denn den Unterschied zwischen Tyson Fury und Oleksander Usyk? Man sollte sich hier wirklich einmal hinterfragen, ob Tyson Fury aufgrund seiner sich immer wiederholenden Beleidigungen in Richtung der Person Usyk oder seiner züngelten Fratzen während des Kampfes, mehr als doppelt soviel Börse zustehen, obwohl Usyk doch nun, wie es sich herausgestellt hat, doch der bessere Boxer von Beiden ist. Nur ist Usyk einfach bodenständiger und solider als Fury, er ist ein gläubiger Christ und ein Familienmensch, der einfach nur für seinen Sport lebt. Ich hoffe nur, dass er dieses Mal beim Rematch, auch darauf besteht dieses Mal 70% des Kuchens zu beanspruchen und nicht wieder klein beigibt, denn er ist nun der unbestrittene Schwergewichts-Champion und er hat alle Gürtel und Fury hat gar nichts mehr. Und vor allem Fury will und braucht die Revanche, es ist seine letzte Chance und wenn er auch das Rematch verlieren würde, dann würde das seine Legacy immens beschädigen. Denn mit zwei Niederlagen infolge wäre dann auch ein Kampf gegen Anthony Joshua fast schon uninteressant.

https://youtu.be/8_OTkvbBoIw?si=-hLsaGkILb900RQe

Frank Warren: Tyson Fury will Rematch mit Oleksandr Usyk

Nach harten und teils brutalen 12 Runden, hatten sich die Beiden wieder lieb. Hier küsst Tyson Fury seinen Gegner Oleksandr Usyk nach dem Kampf. Foto: Mikey Williams/Top Rank und Queensberry Promotions.

Wie Fury-Promoter Frank Warren verlautbaren ließ, scheint es im Oktober zum Rematch zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk zu kommen.

Frank Warren: „Er will den Rückkampf“

Am Wochenende fügte Oleksandr Usyk dem Briten Tyson Fury, nach einem sehr engen Kampf, die erste Niederlage seiner Karriere zu und kürte sich außerdem zum unumstrittenen Weltmeister in der Königsklasse des Boxens. Er ist nach 25 Jahren der erste „Undisputed Champion“, der alle bedeutenden Titel im Schwergewicht vereint hat.

Fury, der den Kampf äußerst knapp via Split Decision verlor, war anschließend allein in der Pressekonferenz nach dem Fight, da man bei Usyk einen Bruch des Kiefers vermutete. Bisher war nicht klar, ob der „Gypsy King“ das vertraglich vereinbarte Rematch tatsächlich will oder sich zur Ruhe setzt. Wie dessen Promoter Frank Warren jetzt allerdings gegenüber talkSPORT sagte, scheint es festzustehen – auch wenn das bei Fury nie ganz sicher ist.

Im Oktober will er erneut gegen den frischgebackenen unangefochtenen Schwergewichts-Champion Oleksandr Usyk antreten. Promoter Frank Warren sagte: „Er ist wieder hier (in England, Anm. d. Red.). Er erholt sich und seine Stimmung ist, dass er den Rückkampf will. Der ist bereits unterschrieben, also wird er stattfinden.“

Fury hatte sich nach dem Kampf nämlich nicht auf einen Rückkampf festgelegt. „Ich habe gerade einen Kampf hinter mir“, sagte Fury. „Wie man an meinem Gesicht sehen kann. Ich bin ziemlich zerstört… Er ist auch zerstört.“

Das Rematch könnte am 12. Oktober steigen und soll wieder in Saudi-Arabien stattfinden. Beim Rückkampf werden jedoch aller Voraussicht nach nicht alle vier WM-Gürtel auf dem Spiel stehen. Offenbar will die IBF Usyk den Titel entziehen und diesen dann beim Kampf zwischen Filip Hrgovic (#1 der IBF und offizieller Pflichtherausforderer) und Daniel Dubois (#4 der IBF / #2 Vakant, #3 Anthony Joshua) am 1. Juni neu vergeben.

Nach dem klassischen Schwergewichtskampf ließen Fury und Usyk ihre Deckung fallen.

Tyson Fury und Oleksander Usyk ließen nach 12 harten Runden die Deckung fallen und wurden emotional. Foto: Mikey Williams/Top Rank und Queensberry Promotions.

Beide zeigen nach dem historischen, unbestrittenen Titelkampf ihre emotionale Seite.

Das Gesicht von Tyson Fury, dem abgesetzten Direkt- und WBC-Schwergewichts-Champion und zum ersten Mal ein Verlierer, war gezeichnet und verletzt, als er in den frühen Morgenstunden des Sonntagmorgens zu seiner Pressekonferenz nach dem Kampf in der „Kingdom Arena“ in Riad, Saudi-Arabien, eintraf .

Und als Oleksandr Usyk, der seine drei Titel verteidigt und zudem Furys WBC-Titel gewonnen hatte, um am Ende ihres historischen Aufeinandertreffens der unangefochtene Champion zu werden, zu seiner Pressekonferenz nach dem Kampf ankam, wurden ihm frische Nähte in die verletzte und geplatzte Haut über seinem rechten Auge genäht. Außerdem zeigte er Anzeichen von Blutergüssen im Gesicht.

Der ehemalige Champion und der amtierende Champion trugen die Kampfwunden ihres klassischen Gipfeltreffens um alle Schwergewichtsmurmeln, die dazu führten, dass Usyk zum ersten unangefochtenen Vier-Gürtel-Champion der Division und zum ersten unangefochtenen Champion in der Schwergewichtsklasse in den 25 Jahren seit Lennox gekrönt wurde. Lewis setzte sich bei seinem Rückkampf im November 1999 gegen seinen legendären Kollegen Evander Holyfield durch, die Samstagnacht beide am Ring in Riad saßen.

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk. Foto: Mikey Williams/Top Rank und Queensberry Promotions.

Dies war ein Moment zum Feiern und Genießen für Boxfans und die gesamte Branche: Ein Megakampf, der dem Hype alle Ehre machte und mit einer angemessenen Wertung nach getrennten Entscheidungen durch die Kampfrichter endete – 115-112 und 114-113 für Usyk und 114- 113 für Fury – das ließ niemanden über Inkompetenz oder schlimmer noch über Korruption schreien.

Stattdessen hatten Fury und Usyk den Moment mit einem denkwürdigen Kampf erlebt, der gut und nah genug war, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen, selbst wenn der Vertrag keinen automatischen Rückkampf vorgesehen hätte, der für den 12. Oktober angesetzt ist, und wohl ganz sicher wackelig ist. In einigen Monaten mag es wissen.

Usyk lag nach sieben Runden auf zwei Scorekarten zurück, bevor er in der zweiten Hälfte des Kampfes zurückstürmte, Fury zu Boden schlug, der in der neunten Runde fast ausschied, um den Extrapunkt durch das Anzählen zu holen, der den Unterschied zu seinem Sieg und einem Split ausmachte.

Ringrichter Mark Nelson hätte durchaus das Recht gehabt, den Kampf in der 9. Runde zu stoppen, wenn man bedenkt, wie viel Strafe der gar nicht mehr schnellbeinige Fury spät in der neunten Runde einstecken musste, aber er sah stattdessen einen Knockdown und zählte obligatorischen bis acht, weil die Seile einen stark benommenen Fury festhielten und ihn vor dem zu Boden gehen hinderten. Die ist die einzige Ausnahmereglung in den Richtlinien der Boxverbände, ansonsten darf der Ringrichter einen Boxer nur bei Bodenberührung anzählen. Wenn ein Boxer schwer angeschlagen ist und noch steht, hat der Ringrichter nur die Möglichkeit den Kampf abzubrechen um ihn vor weiteren Schlägen zu retten. Fury hätte sich hier nicht beschweren können wenn der Ringrichter den Kampf abgebrochen hätte und Usyk zum tKO-Sieger erklärt hätte.

Während sich Fury und Usyk sicherlich ihrer Rückkampfverpflichtung bewusst sind – und der vielen Dutzend Millionen Dollar, die damit einhergehen werden –, hatte sich keiner von Beiden vollständig auf den Oktober für einen Rückkampf festgelegt, obwohl es verständlich war, dass keiner daran interessiert war, über den nächsten Kampf nach nur einer Stunde nach diesem doch heftigen Kampf, der zudem eine lange Vorbereitungszeit und mehrere Trainingslager hatte, zu sprechen.

Denken Sie daran, dass der Kampf ursprünglich im Dezember letzten Jahres stattfinden sollte, aber dann auf Februar verschoben wurde, nachdem Fury niedergeschlagen und einen umstrittenen Split-Decision-Sieg gegen den ehemaligen UFC-Champion Francis Ngannou, der sein Debüt als Profiboxer gab, einstecken musste, und dann erneut verschoben wurde bis Fury dann im Sparring eine tiefe Pletzwunde über dem Auge erlitt und der Kampf erneut auf den 18. Mai verschoben werden musste.

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk. Foto: Mikey Williams/Top Rank und Queensberry Promotions.

„Ich bin ziemlich am Ende“, sagte Fury. „Wir haben 12 Runden lang alles gegeben, also gehen ich nach Hause, esse etwas, trinke ein paar Bier, verbringe etwas Zeit mit der Familie, gehe mit meinem Hund spazieren, und ich und (Co-Promoter) Frank (Warren) werde darüber reden, was in Zukunft passieren wird.“

Aber Fury, der im August 36 Jahre alt wird, äußerte sich auch ein wenig philosophisch über seine Karriere, die sich nach einigen anstrengenden Kämpfen eindeutig in der Dämmerung befindet.

„Wir sind keine kleinen Kinder mehr“, sagte Fury und verwies auch darauf, dass Usyk, der eine lange Amateurkarriere hatte, inzwischen auch schon 37 Jahre alt ist. „Wir sind am Ende unserer Karriere und haben einen brillanten Kampf geliefert und ich bin stolz auf mich. In der neunten Runde wurde ich getroffen und verletzt, und ich konnte mich wieder erholen. Das ist es, was der GK („Gypsy King“) tut.“

„Ich brauche das Geld nicht“, fuhr Fury fort, der für den Kampf schätzungsweise 100 Millionen Dollar verdiente. „Ich mache es, weil ich den Sport liebe. Ich boxe, seit ich ein Kind war. Wo endet alles? Habe ich 100 Kämpfe, bekomme einen Hirnschaden und lande im Rollstuhl? Ich bin mir nicht sicher. Aber eines ist sicher. Obwohl ich den Sport immer noch liebe, werde ich es weiterhin tun, weil es mir Spaß macht.“

Fury (34-1-1, 24 KOs) sagte, er glaube, er hätte genug getan, um zu gewinnen, beschwerte sich aber nicht zu energisch, und Warren deutete an, dass Furys unmittelbare Im-Ring-Kommentare darauf hindeuteten, dass die Punktrichter, die für Usyk punkteten, dies wegen seines Heimatlandes Ukraine taten, die sich im Krieg mit Russland befindet und es tat ihm leid und er sagte, dass dies nur auf die Emotionen des Augenblicks zurückzuführen war.

„Wir haben einen guten Kampf für die Fans geliefert“, sagte Fury. „Ich sage immer, es geht darum, bezahlt zu werden und Sex zu haben, und das haben wir heute Abend getan. Ich danke Oleksandr für den guten Kampf. Es war ein enger Kampf, wissen Sie. Ich dachte, ich hätte genug getan, aber ich bin kein Punktrichter. Ich kann einen Kampf nicht beurteilen, während ich boxe.

„Wenn sie mir in der letzten Runde gesagt hätten, du liegst hinten, geh raus und versuche ihn zu erledigen, ich hätte das getan, aber alle in der Ecke glaubten, wir lägen vorne. Ich musste einfach weiter boxen und tun, was ich tat. Es war, was es war. Ich werde nicht wegen verschütteter Milch weinen. Ich habe viele Siege errungen und Gott die Ehre gegeben. Ich habe diese eine Niederlage in einem engen Kampf mit einem guten Mann wie Usyk erlitten und es war, wie es war. Ich habe dort mein Bestes gegeben.

„Eigentlich hatte ich viel Spaß. Ich spielte herum, die Hände hinter dem Rücken. Ich habe es genossen. Oleksandr ist ein guter Boxer. Ich habe ihn erwischt und er hat mich erwischt und es war ein guter Kampf. In den ersten sechs Runden hat er vielleicht eine der Runden geklaut und ich glaube, dass ich in Zukunft auch einige der letzten Runden gewonnen habe. Angenommen, ich habe fünf der ersten sechs gewonnen und bei den nächsten sechs habe ich auch einige gewonnen, also war es knapp. Ich weiß nicht. Ich kam dabei zu kurz.

Fury sagte, er würde weder sich selbst noch seine Strategie hinterfragen.

„Einer der Juroren entschied, dass ich gewonnen habe, die anderen beiden sahen das nicht so, also kann ich mich darüber nicht beschweren“, sagte er. „In meinen Gedanken bin ich sehr glücklich. Ich habe mein Bestes gegeben und dachte, ich hätte gewonnen. Ich bin mit der Leistung zufrieden. Beide Männer haben ihr Gehalt erhalten und beide Männer gehen nach Hause zu ihrer lieben Frau und ihren Kindern. Darum geht es. Ich glaube nicht, dass ich es besser hätte machen können.“

Nach harten und teils brutalen 12 Runden, hatten sich die Beiden wieder lieb. Hier küsst Tyson Fury seinen Gegner Oleksandr Usyk nach dem Kampf. Foto: Mikey Williams/Top Rank und Queensberry Promotions.

Als Usyk an der Reihe war, sich an die Medien zu wenden, ging er nicht weiter auf den Verlauf des Kampfes ein, sondern sagte lediglich, dass er glaubte, der rechtmäßige Sieger zu sein, und dass es ihn überhaupt nicht beunruhigte, dass Nelson den Kampf nach seinem Ansturm in der neunten Runde nicht abgebrochen hatte.

„Ich habe mir keine Sorgen gemacht (um die Scorekarten). Ich weiß nicht warum“, sagte Usyk in gebrochenem Englisch. „Ich habe geglaubt, dass ich gewonnen habe. Ich denke nicht daran (wenn Ringrichter Nelson mir einen Knockout verweigerte), weil wir den Sieg hatten. Vielleicht. Ich denke nicht darüber nach, denn wir haben den Sieg. OK, kein Knockout, kein Problem. Die 9. Runde war ein großes Drama.“

Stattdessen verbrachte Usyk viel Zeit damit, über seinen verstorbenen Vater zu sprechen, und brach irgendwann in Tränen aus, weil er nicht mehr da ist und was er ihm bedeutete.

„Ich vermisse meinen Vater“, sagte Usyk. „Ich sagte zu meinem Vater: ‚Hör zu, du lebst dort oben (im Himmel); Ich wohne hier. Ich liebe dich.'“

Als er gelassener war, hatte Usyk (22-0, 14 KOs) keine Einwände gegen den Rückkampf, war aber nicht in der Stimmung, ausführlicher darüber zu sprechen. Er war körperlich müde und ganz offensichtlich geistig erschöpft von einem harten Kampf, den aufeinanderfolgenden Trainingslagern und dem langen Aufbau.

„Ich denke jetzt nicht an Boxen“, sagte Usyk. „Neun Monate habe ich gearbeitet. Ich habe ein Neujahrsfest verpasst. Ich habe den Geburtstag meines Sohnes verpasst. Ich habe auch den Geburtstag meines anderen Sohnes verpasst. Ich habe den Geburtstag meiner Tochter verpasst. Ich habe die Geburt meiner Tochter verpasst. Ich habe alle meine Familienferien verpasst. Die ganze Zeit habe ich trainiert, trainiert, trainiert. Mein Fokus lag nur auf diesem Kampf.“

„Jetzt bin ich glücklich. Ich möchte nach Hause gehen, in meine Kirche gehen und beten. Ich möchte ‚Jesus, danke‘ sagen, denn für mich und mein Land war es eine große Chance. Ich danke meinem Team. Team Usyk. Vielen Dank. Wir haben es geschafft!“

Quelle: Dan Rafael.

Post Fight Pressekonferenz Oleksandr Usyk

Post Fight Pressekonferenz Tyson Fury

75 Jahre Bund Deutscher Berufsboxer: SO war das Mega-Jubiläums-Wochenende

Boxen: BDB – Bund Deutscher Berufsboxer, 75 Jahre Jubiläums Gala, Hamburg, 18.05.2024
Feature, Ehrung, Männer, Boxer: Kai Ebel, Ingo Rohrbach, Ruslan Chagaev, Marco Huck, Dariusz Michaelzewski, Axel Schulz, Sven Ottke, Alexander Dimitrenko, Jürgen Brähmer, Arthur Abraham, Vincenzo Gualtieri, Tyron Zeuge
© Torsten Helmke

Am vergangenen Wochenende feierte der Bund Deutscher Berufsboxer sein 75-jähriges Bestehen. Von Donnerstag bis Samstag wurde ein breites Programm zum größten „Klassentreffen“ der deutschen Boxgeschichte aufgefahren.

75 Jahre BDB – Großes „Klassentreffen“ in Hamburg anlässlich des Jubiläums

1949 gründete Ernst Dubois den „Bund Deutscher Berufsboxer“. Dubois war selbst Profiboxer und erster Präsident des BDB, der aus dem Verband Deutscher Faustkämpfer  hervorging, der bis Ende des Zweiten Weltkrieges bestand. Seit 2010 hat der Kaltenkirchener Sicherheitsunternehmer Thomas Pütz das Amt des Präsidenten inne – so lang wie niemand zuvor. Pütz führte den nahezu insolventen BDB aus den roten Zahlen und baute über die Jahre einen Profiboxverband auf, der international beste Beziehungen zu den großen Weltverbänden pflegt und einen guten Ruf genießt. Heute hat die „Dachorganisation“ des Berufsboxens in Deutschland knapp 1000 Mitglieder und beaufsichtigt mehr als 100 Veranstaltungen jährlich! Gründe, den 75. Geburtstag zu feiern, gab es also genug!

Show im Pulverfass und Besuch der „Ritze“ am Donnerstag

Am Donnerstag startete die dreitägige Jubiläums-Sause mit einer Travestie-Show im berühmten Hamburger Kabarett „Pulverfass“, direkt auf der Reeperbahn. Beim „Kiez-Dinner“ wurden die knapp 200 Gäste bei ausverkauftem Haus verpflegt und genossen die knapp zweistündige Show, an deren Ende Regina Halmich mit einer BDB-Medaille von Präsident Thomas Pütz geehrt wurde.

Im Anschluss daran ging es in eine der wohl berühmtesten Lokalitäten im Kiez: in die Szene-Kneipe „Zur Ritze“. Nachdem man die von zwei Frauenbeinen flankierte Eingangstür betreten hatte, sah man viele Box-Persönlichkeiten, die in der kleinen Kneipe mit Boxkeller (inkl. Ring) ihren Absacker tranken, ehe es ins Grand Elysée Hotel zurückging, wo der Großteil der Event-Teilnehmer untergebracht war.

Ereignisreicher Freitag zwischen Golf, „O’zapft is!“ und fliegenden Fäusten

Der Freitagmorgen begann mit einem Charity-Golfturnier, welches in Kooperation mit Axel Plaß von der P2M Boxpromotion organisiert wurde. Beim Welcome-Empfang am Freitagabend im historischen Hofbräuhaus an der Esplanade konnten sich die Gäste über typisch bayrische Küche hoch oben im Norden freuen. Zwischen „O’zapft is!“ und Haxen wurde auch Schwergewichtslegende und Ex-Europameister Luan Krasniqi mit einer eigens für das Jubiläum entworfenen Medaille geehrt. Die Medaillen stammen aus der Hand von Sartonk, einem Familienunternehmen, welches für die Designs der IBF-, IBO-, WBA- und WBO-Gürtel verantwortlich ist.

Karen Chukhadzhian gewinnt IBF-Eliminator gegen Harry Scarff + Ergebnisse Undercard

In der Festhalle des Grand Elsysée fand, passend zum Gesamtrahmen des BDB-Jubiläums, am gleichen Abend eine von P2M ausgerichtete Boxgala statt, welche im Hauptkampf den IBF-Eliminator zwischen Karen Chukhadzhian und Harry Scarff bot, umrahmt von Kämpfen mit Beteiligung von Mei Li Folk, Emanuel Odiase, Viktor Jurk, Felix Langberg und Simon Zachenhuber.

Riesiges Gala-Dinner mit viel (Box)Prominenz und zahlreichen Ehrungen am Samstag

Wie für jeden Verein üblich, muss einmal im Jahr eine Generalversammlung abgehalten werden. Da der BDB seinen 75. Geburtstag feierte und viele Mitglieder nach Hamburg gereist waren, bot sich natürlich das Wochenende hierfür und speziell der Samstagmorgen an.

Der Abend und das Event-Wochenende gipfelte dann in einem großen Gala-Dinner im Grand Elysée Hotel. Der Abend fühlte sich auch als Außenstehender wie ein großes Klassentreffen an, welches von keinem geringeren als dem berühmten Ringsprecher Jimmy Lennon Jr. in einem Videoeinspieler eingeleitet und von seinen deutschen Kollegen Ingo Rohrbach und Kai Ebel moderiert wurde. Unter den knapp 600 Gästen waren nicht nur aktuelle und ehemalige deutsche Boxgrößen. Auch Offizielle der großen Weltverbände oder nationaler Boxverbände, wie beispielsweise Charles „Charlie“ Giles vom britischen Boxverband BBBofC.

Die BDB-Ehrenmedaille wurde an jenem Abend knappe 60-mal überreicht. In der Kategorie „In Memory“ wurde an die verstorbenen Graciano Rocchigiani, Markus Beyer, René Weller und Alesia Graf gedacht, deren Angehörige die Ehrungen entgegennahmen. Eine Schweigeminute gab es zudem für die erst kürzlich verstorbene Graf sowie BDB-Mitglied des Berufungsauschusses René Neumeister und die deutsche Kommentatoren-Ikone Matthias Preuß – Gänsehaut im Saal.

Neben den Promotern Deutschlands (wie beispielsweise SES, AGON, P2M) erhielten auch ausgewählte Trainer sowie nationale und internationale Offizielle für ihre Verdienste die hochwertigen BDB-Medaillen. So freuten sich beispielsweise Trainer-Legende Ulli Wegner, Michael Timm und Conny Mittermeier sowie auch BOXEN1-Gründer und Box-Urgestein Ebby Thust. Und natürlich gingen auch die zahlreich anwesenden Boxerinnen und Boxer nicht leer aus. Neben Namen wie Ina Menzer, Daisy Lang oder beispielsweise auch Fai Phannarai, wurde die Bühne bei den Männern richtig voll. Insgesamt 13 ehemalige Weltmeister nahmen Ehrungen entgegen: Arthur Abraham, Jürgen Brähmer, Ruslan Chagaev, Vincenzo Gualtieri (auch in Vertretung von Stallkollege Jack Culcay), Juan Carlos Gomez, Marco Huck, Istvan Kovacs, Dariusz Michalczewski, Sven Ottke, Felix Sturm, Vitali Tajbert, Sebastian Zbik und Tyron Zeuge. In Videobotschaften waren außerdem die beiden Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir zu sehen.

Den Preis für sein Lebenswerk erhielt Universum-Mitbegründer und langjähriger Promoter Klaus-Peter Kohl, der leider kurzfristig, so wie auch Schirmherr und Boxfan Til Schweiger (vertreten von seiner Tochter Luna Schweiger), absagen musste. Ihm zu Ehren wurde erstmals der neu entworfene BDB-Gürtel an seinen Schwiegersohn Dietmar Poszwa überreicht.

Zwischen all den Ehrungen und dem 3-Gänge-Menü gab es natürlich auch Zeit, um ab und an die neusten Entwicklungen aus Riad rund um unseren deutschen Schwergewichtler Agit Kabayel zu erfahren. Als dessen Sieg verkündet wurde, brach großer Jubel im Saal aus! Fast das gesamte Team von BOXEN1 war natürlich vor Ort und die Gelegenheit günstig, SES-Pressechef Christof Hawerkamp noch Agit Kabayels Award als „Boxer des Jahres 2023“ zu überreichen.

Mit dem Undisputed-Showdown zwischen dem Briten Tyson Fury und dem Ukrainer Oleksandr Usyk, um alle bedeutenden Titel im Schwergewicht, endete dieses einmalige Jubiläumswochenende voller (Box)-Prominenz und Eindrücke. Das Event-Wochenende wurde über Wochen hinweg durch das BDB-Organisations-Team sowie Franco Bonistalli und Bernd Schwochert von s+k Consulting & Events geplant und auf die Beine gestellt. Auf die nächsten 75 Jahre Bund Deutscher Berufsboxer!