Freitag, 11. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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75 Jahre Bund Deutscher Berufsboxer: SO war das Mega-Jubiläums-Wochenende

Boxen: BDB – Bund Deutscher Berufsboxer, 75 Jahre Jubiläums Gala, Hamburg, 18.05.2024
Feature, Ehrung, Männer, Boxer: Kai Ebel, Ingo Rohrbach, Ruslan Chagaev, Marco Huck, Dariusz Michaelzewski, Axel Schulz, Sven Ottke, Alexander Dimitrenko, Jürgen Brähmer, Arthur Abraham, Vincenzo Gualtieri, Tyron Zeuge
© Torsten Helmke

Am vergangenen Wochenende feierte der Bund Deutscher Berufsboxer sein 75-jähriges Bestehen. Von Donnerstag bis Samstag wurde ein breites Programm zum größten „Klassentreffen“ der deutschen Boxgeschichte aufgefahren.

75 Jahre BDB – Großes „Klassentreffen“ in Hamburg anlässlich des Jubiläums

1949 gründete Ernst Dubois den „Bund Deutscher Berufsboxer“. Dubois war selbst Profiboxer und erster Präsident des BDB, der aus dem Verband Deutscher Faustkämpfer  hervorging, der bis Ende des Zweiten Weltkrieges bestand. Seit 2010 hat der Kaltenkirchener Sicherheitsunternehmer Thomas Pütz das Amt des Präsidenten inne – so lang wie niemand zuvor. Pütz führte den nahezu insolventen BDB aus den roten Zahlen und baute über die Jahre einen Profiboxverband auf, der international beste Beziehungen zu den großen Weltverbänden pflegt und einen guten Ruf genießt. Heute hat die „Dachorganisation“ des Berufsboxens in Deutschland knapp 1000 Mitglieder und beaufsichtigt mehr als 100 Veranstaltungen jährlich! Gründe, den 75. Geburtstag zu feiern, gab es also genug!

Show im Pulverfass und Besuch der „Ritze“ am Donnerstag

Am Donnerstag startete die dreitägige Jubiläums-Sause mit einer Travestie-Show im berühmten Hamburger Kabarett „Pulverfass“, direkt auf der Reeperbahn. Beim „Kiez-Dinner“ wurden die knapp 200 Gäste bei ausverkauftem Haus verpflegt und genossen die knapp zweistündige Show, an deren Ende Regina Halmich mit einer BDB-Medaille von Präsident Thomas Pütz geehrt wurde.

Im Anschluss daran ging es in eine der wohl berühmtesten Lokalitäten im Kiez: in die Szene-Kneipe „Zur Ritze“. Nachdem man die von zwei Frauenbeinen flankierte Eingangstür betreten hatte, sah man viele Box-Persönlichkeiten, die in der kleinen Kneipe mit Boxkeller (inkl. Ring) ihren Absacker tranken, ehe es ins Grand Elysée Hotel zurückging, wo der Großteil der Event-Teilnehmer untergebracht war.

Ereignisreicher Freitag zwischen Golf, „O’zapft is!“ und fliegenden Fäusten

Der Freitagmorgen begann mit einem Charity-Golfturnier, welches in Kooperation mit Axel Plaß von der P2M Boxpromotion organisiert wurde. Beim Welcome-Empfang am Freitagabend im historischen Hofbräuhaus an der Esplanade konnten sich die Gäste über typisch bayrische Küche hoch oben im Norden freuen. Zwischen „O’zapft is!“ und Haxen wurde auch Schwergewichtslegende und Ex-Europameister Luan Krasniqi mit einer eigens für das Jubiläum entworfenen Medaille geehrt. Die Medaillen stammen aus der Hand von Sartonk, einem Familienunternehmen, welches für die Designs der IBF-, IBO-, WBA- und WBO-Gürtel verantwortlich ist.

Karen Chukhadzhian gewinnt IBF-Eliminator gegen Harry Scarff + Ergebnisse Undercard

In der Festhalle des Grand Elsysée fand, passend zum Gesamtrahmen des BDB-Jubiläums, am gleichen Abend eine von P2M ausgerichtete Boxgala statt, welche im Hauptkampf den IBF-Eliminator zwischen Karen Chukhadzhian und Harry Scarff bot, umrahmt von Kämpfen mit Beteiligung von Mei Li Folk, Emanuel Odiase, Viktor Jurk, Felix Langberg und Simon Zachenhuber.

Riesiges Gala-Dinner mit viel (Box)Prominenz und zahlreichen Ehrungen am Samstag

Wie für jeden Verein üblich, muss einmal im Jahr eine Generalversammlung abgehalten werden. Da der BDB seinen 75. Geburtstag feierte und viele Mitglieder nach Hamburg gereist waren, bot sich natürlich das Wochenende hierfür und speziell der Samstagmorgen an.

Der Abend und das Event-Wochenende gipfelte dann in einem großen Gala-Dinner im Grand Elysée Hotel. Der Abend fühlte sich auch als Außenstehender wie ein großes Klassentreffen an, welches von keinem geringeren als dem berühmten Ringsprecher Jimmy Lennon Jr. in einem Videoeinspieler eingeleitet und von seinen deutschen Kollegen Ingo Rohrbach und Kai Ebel moderiert wurde. Unter den knapp 600 Gästen waren nicht nur aktuelle und ehemalige deutsche Boxgrößen. Auch Offizielle der großen Weltverbände oder nationaler Boxverbände, wie beispielsweise Charles „Charlie“ Giles vom britischen Boxverband BBBofC.

Die BDB-Ehrenmedaille wurde an jenem Abend knappe 60-mal überreicht. In der Kategorie „In Memory“ wurde an die verstorbenen Graciano Rocchigiani, Markus Beyer, René Weller und Alesia Graf gedacht, deren Angehörige die Ehrungen entgegennahmen. Eine Schweigeminute gab es zudem für die erst kürzlich verstorbene Graf sowie BDB-Mitglied des Berufungsauschusses René Neumeister und die deutsche Kommentatoren-Ikone Matthias Preuß – Gänsehaut im Saal.

Neben den Promotern Deutschlands (wie beispielsweise SES, AGON, P2M) erhielten auch ausgewählte Trainer sowie nationale und internationale Offizielle für ihre Verdienste die hochwertigen BDB-Medaillen. So freuten sich beispielsweise Trainer-Legende Ulli Wegner, Michael Timm und Conny Mittermeier sowie auch BOXEN1-Gründer und Box-Urgestein Ebby Thust. Und natürlich gingen auch die zahlreich anwesenden Boxerinnen und Boxer nicht leer aus. Neben Namen wie Ina Menzer, Daisy Lang oder beispielsweise auch Fai Phannarai, wurde die Bühne bei den Männern richtig voll. Insgesamt 13 ehemalige Weltmeister nahmen Ehrungen entgegen: Arthur Abraham, Jürgen Brähmer, Ruslan Chagaev, Vincenzo Gualtieri (auch in Vertretung von Stallkollege Jack Culcay), Juan Carlos Gomez, Marco Huck, Istvan Kovacs, Dariusz Michalczewski, Sven Ottke, Felix Sturm, Vitali Tajbert, Sebastian Zbik und Tyron Zeuge. In Videobotschaften waren außerdem die beiden Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir zu sehen.

Den Preis für sein Lebenswerk erhielt Universum-Mitbegründer und langjähriger Promoter Klaus-Peter Kohl, der leider kurzfristig, so wie auch Schirmherr und Boxfan Til Schweiger (vertreten von seiner Tochter Luna Schweiger), absagen musste. Ihm zu Ehren wurde erstmals der neu entworfene BDB-Gürtel an seinen Schwiegersohn Dietmar Poszwa überreicht.

Zwischen all den Ehrungen und dem 3-Gänge-Menü gab es natürlich auch Zeit, um ab und an die neusten Entwicklungen aus Riad rund um unseren deutschen Schwergewichtler Agit Kabayel zu erfahren. Als dessen Sieg verkündet wurde, brach großer Jubel im Saal aus! Fast das gesamte Team von BOXEN1 war natürlich vor Ort und die Gelegenheit günstig, SES-Pressechef Christof Hawerkamp noch Agit Kabayels Award als „Boxer des Jahres 2023“ zu überreichen.

Mit dem Undisputed-Showdown zwischen dem Briten Tyson Fury und dem Ukrainer Oleksandr Usyk, um alle bedeutenden Titel im Schwergewicht, endete dieses einmalige Jubiläumswochenende voller (Box)-Prominenz und Eindrücke. Das Event-Wochenende wurde über Wochen hinweg durch das BDB-Organisations-Team sowie Franco Bonistalli und Bernd Schwochert von s+k Consulting & Events geplant und auf die Beine gestellt. Auf die nächsten 75 Jahre Bund Deutscher Berufsboxer!

Donnerstag in Detroit: Jermaine Franklin Jr. im DAZN-Hauptkampf

Fightposter zur Salita Promotions-Veranstaltung mit Jermaine Franklin Jr.

Am Donnerstag lädt Salita Promotions zur Veranstaltung in Detroit ein. Im DAZN-Hauptkampf wartet das Schwergewicht Jermaine Franklin Jr.

Zugegebenermaßen, ein großes Event ist es nicht, aber dennoch nicht gänzlich uninteressant. Am Donnerstag lädt Salita Promotions nach Detroit ein. Beworben wird das Event mit dem Slogan „Badboys“. Detroit, eine ehemals ruhmreiche Autostadt, die teilweise exemplarisch den Zerfall der einstigen großen Nation widerspiegelt, wird wieder Teil einer Boxveranstaltung. Das Boxen in Detroit hat eine lange Tradition, die in den letzten Jahren nur noch selten fortgeführt wurde. Auch aus nationaler Perspektive gab es Überschneidungen. So trat einst Arthur Abraham (47-6) in Detroit an, um im Zuge des Super Six-Turniers Andre Dirrell (29-3) im Jahr 2010 herauszufordern. Abraham beging ein Foul, wodurch er in Runde 11 disqualifiziert wurde und seine erste Profiniederlage hinnehmen musste.

Jermaine Franklin Jr  – ein bekanntes Schwergewicht

London, UK: Anthony Joshua v Jermaine Franklin, Heavyweight Contest
1 April 2023
Picture By Mark Robinson Matchroom Boxing

Das Schwergewicht Jermaine Franklin Jr. (22-2) blickt auf eine sehr gute Amateurkarriere zurück, in der er beispielsweise in den Staaten die renommierten Golden Gloves gewinnen konnte. Bei den Profis wurde er ausgiebig aufgebaut, konnte aber nicht gänzlich überzeugen. Beispielsweise benötigte er die Hilfe der Punktrichter, um gegen Jerry Forrest (27-6-2) nicht zu unterliegen. Dennoch bekam Franklin Jr. dann zwei große Kämpfe in Großbritannien, in denen er sehr überzeugen konnte. Zum einen gab es den tollen Kampf mit Dillian Whyte (30-3), bei dem nicht wenige Beobachter Franklin Jr. vorne sahen. Durch diese gute Leistung bekam er dann die Gelegenheit, am 1. April 2023 gegen den Boxsuperstar Anthony Joshua (28-3) zu kämpfen. In diesem Kampf bot Franklin Jr. ebenfalls eine gute Leistung und konnte den Favoriten Joshua weitestgehend neutralisieren.

Am Ende verlor Franklin Jr. zwar auf dem Papier beide Kämpfe, doch er konnte mit seiner couragierten Leistung an Wert gewinnen und sich auf der Landkarte im Schwergewicht platzieren. Nun soll am Donnerstag sein dritter Kampf live auf DAZN erfolgen, doch die Rollenverteilung ist eine gänzlich andere.

Devin Vargas – eine ehemaliger Olympiateilnehmer

Devin Vargas und Andy Ruiz Jr. beim Wiegen.

Franklin trifft im „Wayne State Fieldhouse“ auf den erfahrenen Devin Vargas (22-10). Vargas blickt auf eine sehr gute Amateurlaufbahn zurück und konnte sich sogar für die Olympischen Spiele qualifizieren. Problematisch dabei ist, dass es sich um die Spiele in Athen handelt, die 2004 ausgetragen wurden. Entsprechend befindet sich Vargas mittlerweile in einer gewissen sportlichen Hochbetagtheit, die aktuell 42 Jahre beträgt. Gegen größere Namen wie Andy Ruiz Jr. (35-2) oder auch Zhilei Zhang (26-2-1) wurde er zuvor gestoppt.

Auch im Kampf gegen Franklin Jr. wird Vargas sicherlich als klarer Underdog in den Ring steigen. Zuletzt ging er aber zwei Mal über die Runden, wodurch er sicherlich auch am Donnerstag schauen wird, was möglich ist. Für die Schwergewichtsfreunde ist es jedenfalls ein Kampf, den man sich in dieser Woche durchaus mal anschauen kann.

Die Undercard in Detroit

Ali Akhmedov.

Besonders stark liest sich leider auch die Undercard nicht. Der sehr gute Kasache Ali Akhmedov (20-1) verlor im Supermittelgewicht einen IBO-Titelkampf gegen Carlos Gongora (22-2) im Dezember 2020. Seitdem hat er nur noch Siege eingefahren. Nun trifft er auf den 40-jährigen Chilenen Encarnacion Diaz (18-4), der einen völlig leeren Rekord aufweist. Auf dem Papier ist das ein schlimmes Mismatch.

Interessanter gestaltet sich dagegen die Paarung zwischen Joshua James Pagan (9-0) und Roger Hilley (13-0) im Leichtgewicht. Beide Boxer sind ungeschlagen und weisen auch einen soliden Amateurbackground vor, wodurch der Kampf sicherlich ein Highlight der Veranstaltung werden könnte.

DAZN ist der weltweite Übertragungspartner

Wer sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Veranstaltung anschauen möchte, kann dies ab 2 Uhr tun. DAZN ist im Abo der weltweite Übertragungspartner.

Oleksandr Usyk: Kieferbruch im Fury-Kampf?

Tyson Fury behauptete nach dem Undisputed-Fight mit Oleksandr Usyk, dass sich der neue unbestrittene Weltmeister einen Kieferbruch zugezogen habe – doch dem war wohl nun doch nicht so.

Oleksandr Usyk hat bei seinem Sieg über Tyson Fury KEINEN Kieferbruch erlitten

Nachdem Oleksandr Usyk am vergangenen Wochenende zum unangefochtenen Schwergewichts-Champion gekrönt worden war, kam er zu seiner Pressekonferenz nach dem Kampf nicht, weil die Ärzte die Verletzungen untersuchten, die er während des Kampfes erlitten hatte.

Fury, der als erster zur Pressekonferenz kam, behauptete, Usyk habe einen Kieferbruch erlitten und sei im Krankenhaus. Der „Gypsy King“ sagte: „Haben Sie mein Gesicht gesehen? Es ist ziemlich kaputt, und er ist gerade mit einem gebrochenen Kiefer ins Krankenhaus gekommen, und er ist auch kaputt.“

Usyks Promoter Alex Krassyuk hat jedoch bestätigt, dass die Verletzungen, die sich Usyk zugezogen hat, nur geringfügig sind und ihm eine Woche Genesung verordnet wurde.

 

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Ein Beitrag geteilt von Usyk. The Cat. Oleksandr (@usykaa)

Krassyuk erklärte: „Usyk verspürte ein gewisses Unbehagen in seinem Oberkiefer. Der Arzt sagte, dass alles passieren kann und dass dies ein sehr empfindlicher Bereich ist, so dass man so schnell wie möglich untersucht werden muss. […] Wir haben uns die Zeit genommen, wir haben unseren Dopingtest gemacht und dann hat der Arzt darauf bestanden, dass es (die Untersuchung, Anm. d. Red.) sehr schnell gehen muss.

„Wir kamen zu Usyk und sagten: ‚Hör mal, wir müssen die Pressekonferenz ausfallen lassen, weil der Arzt uns sehr drängt und wir müssen so schnell wie möglich gehen, der Krankenwagen draußen ist bereit.'“

Krassyuk sagte weiter in einem Interview mit The Sun, er sei anstelle von Usyk zur Pressekonferenz gegangen, habe ihn dann aber wiedergesehen, als er den Schwergewichtsweltmeister im Krankenhaus besuchen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ärzte bereits Entwarnung gegeben und Usyk konnte endlich vor die Presse treten.

Adam Deines-Kampf in Kanada off! Albert Ramirez fällt vorerst aus

Adam Deines. Foto: Team SES / P. Gercke.

Am Samstag hätte in Kanada ein großer Kampf für Adam Deines stattfinden sollen, doch die Gegenseite zieht sich aufgrund eines Handbruchs zurück.

Bittere Nachricht für das deutsche Halbschwergewicht Adam Deines (23-2-1). Seine intensive Vorbereitung wird sich vorerst nicht bezahlt machen, da es keinen Kampf am Samstag geben wird. Ursprünglich war geplant, dass Deines in Shawinigan, Kanada, auf den venezolanischen Puncher Albert Ramirez (18-0) trifft. Der Kampf hätte in den USA auf ESPN+ übertragen werden sollen. Doch nun die Hiobsbotschaft aus Kanada: Ramirez hat sich die Hand gebrochen und fällt vorerst aus. Der Kampf soll jedoch lediglich verschoben werden.

Ramirez ist in sämtlichen Weltverbänden sehr gut gerankt

Albert Ramirez trifft seinen Gegner.

Vor der Absage sagte SES-Promoter Ulf Steinforth zur Gelegenheit in Kanada: „Das ist endlich die große Chance für Adam Deines, auf die wir alle so lange und geduldig warten mussten. Mit Albert Ramirez hat er genau den Gegner, der ihm bei einem Sieg nach ganz oben bringen kann. Adam hat so ausdauernd trainiert, geduldig auf diese Chance gelauert, sich in vielen Belangen noch verbessert und ja auch im WM-Kampf gegen Beterbiev vor drei Jahren bewiesen, dass er in der Weltspitze mithalten kann. Er hat sich diesen Kampf verdient und wir trauen ihm alles zu!“.

Entsprechend wird Deines seine Ziele vorerst verschieben müssen. Wenn man Tschechien ausklammert, wäre es sein dritter Auswärtseinsatz geworden. Gegen Artur Beterbiev (20-0) erhielt Deines schon seine große Weltmeisterschaftschance, wo er 2021 in Russland gegen den Boxsuperstar in Runde 10 unterlag. Drei Jahre später wollte die aktuelle Nummer 4 der WBO sich erneut für eine WM-Chance empfehlen. Mit Ramirez war ein geeigneter Gegner auf der Gegenseite gefunden, der bei der WBO aktuell auf Platz 3 gerankt ist und zugleich auch hervorragende Platzierungen in den anderen Weltverbänden offenbart.

Wann der Kampf nachgeholt werden kann, bleibt vorerst ungeklärt.

Am Mittwoch auf ProBox: Batyrzhan Jukembayev vs. Ivan Redkach

Fighterposter: ProBox Batyrzhan Jukembayev vs. Ivan Redkach.

Am Mittwoch veranstaltet ProBox erneut in Plant City, Florida. Im Hauptkampf warten renommierte Namen im Superleichtgewicht.

ProBox macht sich seit geraumer Zeit dadurch einen Namen, dass sie jeden zweiten Mittwoch kostenlos eine Veranstaltung auf die Beine stellen, die auf YouTube gestreamt wird. Auch diese Woche wird ProBox aktiv sein und schickt im Hauptkampf zwei renommierte Superleichtgewichte in den Ring, die das Publikum zufriedenstellen sollen. Doch was ist vom Kampf und der Undercard zu erwarten?

Jukembayev war zuvor 2x auf ProBox erfolgreich

Batyrzhan Jukembayev.

Der Kasache Batyrzhan Jukembayev (21-1) gilt als fähiger Mann. Er hat die letzten beiden Kämpfe auf ProBox bestritten und dort jeweils gute Siege gegen Hugo Alberto Roldan (22-2-1) und Mohamed Mimoune (23-6) eingefahren, die zu seinen besten Erfolgen in der Karriere zählen. Allerdings handelte es sich hierbei um zwei knappe Punktentscheidungen, bei denen sich Jukembayev nicht deutlich abgesetzt hat. Er zählt sicherlich zur internationalen erweiterten Spitze, doch mit 33 Jahren wird er im Superleichtgewicht bald den finalen Schritt gehen müssen, ansonsten bleibt seine Karriere vermutlich unvollendet. Bei der WBA ist er zumindest nun auf Platz 12 gerankt, was theoretisch eine WM-Chance ermöglicht.

Seinen größten Kampf der Karriere verlor der Kasache jedoch im Mai 2021. Damals bestritt er einen IBF-Eliminatorkampf gegen den amtierenden und gefürchteten Weltmeister Subriel Matias (20-1). In dem Kampf präsentierte sich Jukembayev durchaus nicht schlecht, konnte dem Druck aber nicht standhalten und wurde somit nach 8 ausgeglichenen Runden zur Aufgabe gezwungen. Nun arbeitet er weiterhin daran, einen großen Kampf zu erhalten und möchte sich am Mittwoch mit einem Sieg über einen renommierten Boxer beweisen.

Kann Redkach im Jahr 2024 noch überzeugen?

Danny Garcia und Ivan Redkach.
Foto: Amanda Westcott/SHOWTIME

Der Ukrainer Ivan Redkach (24-6-1) ist im Boxen durchaus ein prominenter Name. So stand er schon in zahlreichen größeren Kämpfen, die er aber zuletzt überwiegend verlor. Weder im WBC-Eliminator-Kampf mit Dejan Zlaticanin (25-4) im Jahr 2015 noch beim späteren Eliminator mit Boxstar Danny Garcia (37-3) reichte es zum Sieg. Entsprechend blieb Redkach in seiner langen Karriere auch ohne WM-Chance. Ob er sich für eine WM noch im Jahr 2024 empfehlen kann, bleibt sehr ungewiss. Mit 1-2 guten Siegen könnte er aber zumindest noch einmal für große Namen attraktiv sein. Hierfür müssten jedoch erst einmal die Siege erfolgen, was nicht zwingend in Sicht ist.

Zwar mag der Ukrainer einen kleineren Aufbaukampf in Costa Rica im Juli 2023 gewonnen haben, doch dies kann kaum der Maßstab sein. Sein letzter wirklich guter Sieg ist datiert aus dem Jahr 2019, als er den Exweltmeister Devon Alexander (27-8-1) stoppte. Übrigens wird Alexander zufällig am Freitag ebenfalls ein Comeback in Kanada starten und im UFC Fight Pass-Hauptkampf stehen.

Der Hauptkampf ist auf dem Papier nicht ausgeglichen

Natürlich darf man renommierte Boxer wie Ivan Redkach niemals unterschätzen. Er ist ein Name und dürfte theoretisch wissen, wie man boxt. Allerdings kann er seine biologische Uhr von 38 Jahren nicht einfach ignorieren. Zudem kommt der Fakt, dass er in den letzten Jahren kaum im Ring stand und entsprechend über keinerlei Wettkampfpraxis verfügt, wodurch er in diesem Kampf definitiv als großer Außenseiter gelten muss. Vermutlich hat er diesen Hauptkampfslot nur deshalb erhalten, weil er eben als Name noch präsent ist und sich vermarkten lässt.

Tolles Co-Mainevent liefert Entschädigung

Adam Lopez schlägt Oscar Valdez nieder.

Im Co-Mainevent des Abends könnte es bedeutend spannender zugehen. Dort treffen im Superfedergewicht Jonhatan Cardoso (16-1) und Adam Lopez (17-5) aufeinander. Cardoso ist ein sehr schlagstarker Brasilianer, der 15 seiner 16 Siege vorzeitig holte. Bei seinem ProBox-Debüt im Juni 2022 wurde er jedoch vom ehemaligen Olympiateilnehmer Juan Huertas (17-5-1) prompt in Runde 1 gestoppt. Cardoso bewies keinerlei Nehmerqualitäten und fiel durch den Ring. Seitdem erzielte er jedoch zwei gute Siege über zuvor ungeschlagene Männer in den USA, wodurch er sich wieder stärker in den Fokus gekämpft hat und nun diese Gelegenheit gegen Lopez erhält.

Lopez stand schon gegen zahlreiche Weltklassemänner im Ring, darunter die Exweltmeister Oscar Valdez (32-2), Stephen Fulton (21-1) und Isaac Dogboe (24-4), denen er jeweils nur knapp unterlag. Er ist der deutlich renommiertere Boxer, der bewiesen hat, dass er gegen die Weltklasse auf Augenhöhe operieren kann, obgleich er die Kämpfe zumeist nicht gewann. Wenn Cardoso jedoch in die Weltspitze gelangen möchte, muss er einen Gatekeeper wie Lopez durchaus bezwingen. Das ist eine gute Paarung, in der vermutlich Lopez schon Vorteile mitbringt als gestandener Boxer, der das höchste Niveau kennt. Cardoso ist jedoch der numerisch interessante Puncher und die a-side. Wenn er den Kampf enger gestalten kann, hat er auf den Scorecards gute Chancen. Kann er das? ProBox zeigt es.

Ein Prospect-Duell im Superleichtgewicht

Im Superleichtgewicht erfolgt noch das Duell zwischen Charles Harris Jr (8-1) und Kyle Erwin (7-1). Harris Jr war ein sehr guter Juniorenamateur und wurde beispielsweise US-Meister bei den Junioren, wo er im Halbfinale Floyd Schofield (17-0) bezwang, der im Profibereich zu den großen Talenten zählt. Für Harris Jr blieb der Durchbruch bei den Profis vorerst aus. In Mexiko ging er im April 2021 gegen den Kolumbianer Camilo Rojas (4-6) KO, was absolut nicht vorgesehen war. Seitdem hat er vier lockere Aufbaukämpfe bestritten, und nun wartet der erste größere Kampf auf Harris Jr.

Kyle Erwin hat ebenfalls einen Amateurbackground, der jedoch weniger fundiert erscheint. Bei den Profis musste er eine ärgerliche Niederlage in Costa Rica wegstecken, wo er auf einer Golden Boy-Veranstaltung durch eine Verletzung unterlag. Grundsätzlich hat Erwin bislang die besseren Gegner geboxt, was ein gewisser Vorteil ist. Harris Jr wird man aber dennoch stärker einschätzen müssen, weil er eben den fundierteren Amateurbackground aufweist und somit einen höheren Talentstatus innehat. Dieses Duell verspricht dennoch spannend zu werden, da sicherlich beide jungen Boxer alles geben werden, um sich auf ProBox einen Namen zu machen.

Kostenlose Übertragung auf YouTube

Wer sich das Event in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag anschauen möchte, dem sei gesagt, dass es auf YouTube komplett kostenfrei gestreamt wird. Die Übertragung beginnt um 1:30 Uhr, aber zumeist finden die Kämpfe erst ab 2 Uhr statt. Natürlich kann man sich das Event auch zu einer anderen Uhrzeit im Relive anschauen.

Jai Opetaia wehrt den späten Aufschwung von Mairis Briedies ab und gewinnt den IBF-Titel im Cruisergewicht.

Jai Opetaia besiegte Mairis Briedis auch im zweiten Kampf.

Beide Fighter brachen sich gegenseitig ihre Nasen.

Jai Opetaia erboxte sich im Kampf um den vakanten WM-Titel der IBF in den ersten acht Runden einen großen Punktevorsprung vor Mairis Briedis, musste dann aber dessen Aufschwung in den letzten paar Runden durch einen einstimmigen Entscheidungssieg in ihrem Rückkampf abwehren, um den linearen Titel im Cruisergewicht zu behalten und den vakanten IBF-Gürtel dazu zu gewinnen. Der Kampf fand am Samstag in der ausverkauften „Kingdom Arena“ in Riad, Saudi-Arabien, statt.

Jai Opetaia sah so aus, als würde er relativ einfach zum Sieg segeln und Mairis Briedis vielleicht, im Co-Feature-Kampf auf der „Ring of Fire“ FightCard, die vom unbestrittenen Schwergewichts-Titelkampf zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk angeführt wurde, sogar noch vorzeitig zu stoppen, aber Briedis zeigte enormes Herz und er musste mit einer gebrochenen Nase zurechtkommen und erlebte auf der letzten Strecke des Kampfes große Momente, wobei er dann sogar auch noch Opetaias Nase brach.

Jai Opetaia vs. Mairis Briedis.

Letztendlich gewann Jai Opetaia jedoch den Kampf mit 117-111, 116-112 und 116-112 in seiner dritten Titel-Verteidigung, seit er Briedis in einem harten Schlagabtausch in ihrem ersten Kampf im Juli 2022, um die Linealen- und IBF-Titel besiegte. Opetaia erlitt dabei einen schweren Kieferbruch und musste 14 Monate pausieren.

„Mairis Briedis, es ist mir eine Ehre, den Ring mit solch einem großen Champion zu teilen, Mann“, sagte Opetaia. „Ich habe gesehen, wie sich dieser Typ in der Cruisergewichts-Rangliste durchgesetzt hat. Ich habe diesen Kerl vergöttert. Jetzt hier zu sein und den Ring mit ihm zu teilen – er ist ein wahrer Krieger und ich habe nichts als Respekt. Danke, Mairis.“

Während Opetaia seit seiner Rückkehr nach einer Verletzung schon wieder zweimal gekämpft hatte, hatte Briedis, der ebenfalls mit Verletzungen, die aus ihrem ersten Kampf resultierten, seit ganzen 22 Monaten nicht mehr gekämpft und wirkte von Beginn des Kampfes wie eingerostet, als Opetaia, ein Rechtsausleger, sofort die Kontrolle über den Kampf übernahm. Er landete harte gerade Führhände und brutale linke Hände und verursachte in der dritten Runde eine Platzwunde über Briedis‘ rechtem Auge.

Als ob das für Briedis nicht schon schlimm genug wäre, landete Opetaia in der sechsten Runde einen gewaltigen linken Punch mitten in Briedisˋ Gesicht, der ihm die Nase durchbrach und das Blut aus der Nase herauszuströmen ließ.

Später in der sechsten Runde machte Opetaia mit der rechten Hand eine Finte und landete erneut mit der linken Schlaghand, während Blut über Briedis Gesicht und Brust lief.

Jai Opetaia vs. Mairis Briedis.

In der achten Runde hatte der Blutfluss aus Briedis‘ Nase nachgelassen, aber Opetaia hatte immer noch die volle Kontrolle über den Kampf, obwohl auch er schon blaue Schwellungen unter beiden Augen hatte.

Trotz der Verletzung versuchte es Briedis aber weiterhin und brach dann Opetaia in der 10. Runde auch die Nase. Dann wackelte der 28. jährige Jai Opetaia (25-0, 19 KOs), aus Australien, als Briedis ihn mit der linken Hand brutal traf und jetzt war es aufeinmal Briedis der den Kampf rockte.

Der inzwischen schon 39-jährige Briedis (28-3, 20 KOs), aus Lettland, machte in der 11. Runde einen weiteren starken Angriff, da beide Boxer nun stark bluteten, da Opetaias Nase nun ebenfalls gebrochen war.

„Er hat mir einen Kopfstoß auf die Nase gegeben. „Es ist ein bisschen was kaputt, aber ich werden das reparieren lassen, ich werde bald wieder perfekt aussehen und bin bald zurück“, sagte Opetaia. „Er hat mich mit ein paar guten Treffern erwischt. Er ist ein harter Kerl. Er kam immer wieder nach vorne. Er wollte genau wie ich den Sieg. Ich ziehe meinen Hut vor ihm.“

Mairis Briedis war in der 12. Runde wieder im Angriff, aber Opetaia konnte ihn gerade genug zurückhalten, als sie den Kampf in einem Kopf-an-Kopf-Fight abschlossen, der an ihren ersten klassischen Kampf erinnerte.

Jai Opetaia gewann den IBF-Titel nun bereits zum zweiten Mal.

„Ich wusste, dass mir ein harter Kampf bevorstand“, sagte Opetaia. „Ich habe im Vorfeld gesagt, dass ich für zwölf Kriegsrunden bereit sind, und das haben ich hinbekommen. Ich wusste, dass er stark zurückkommen würde. Nachdem er mir die Nase gebrochen und mich ein wenig verprügelt hatte, blieb ich schlau und boxten einfach weiter. Ich habe ihm die Nase gebrochen und er hat meine gebrochen“.

„Ich nehme viel aus diesem Kampf mit. Ehrlich gesagt bin ich mit meiner Leistung nicht so zufrieden. Ich weiß, dass ich es viel besser hätte machen können. Aber ich gehe zurück ins Training, arbeiten an ein paar Dingen, lerne und werde Fortschritte machen. Ich werde immer noch besser werden“.

Opetaia musste im Dezember vor einer Verteidigung gegen Ellis Zorro den IBF-Gürtel räumen, obwohl Pflichtherausforderer Briedis noch ausfiel. Als es zum Rückkampf kam, waren sie die beiden Spitzenkonkurrenten der IBF und der vakante Gürtel stand auf dem Spiel.

Boxpodcast 470 – Hat der Ringrichter Tyson Fury vor dem K.o. gegen Oleksandr Usyk gerettet?

Boxpodcast ­­– powered by BOXEN1!

Das Duell zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk war ein echtes Drama. Zunächst bestimmte Fury das Ring-Geschehen, dann übernahm Usyk und klingelte den Briten in der 9. Runde an. Der taumelnde Gypsy King” wurde im Stehen angezählt. Hätte der Ringrichter ihn aus dem Kampf nehmen müssen?

Hat Ringrichter Mark Nelson den angeschlagenen Fury gerettet?

Der Mega-Fight zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk in Riad (Saudi-Arabien) hat die Boxfans auf der ganzen Welt begeistert. Nach 25 Jahren gibt es mit Usyk wieder einen unbestrittenen Weltmeister in der Königsklasse! Der Ukrainer besiegte WBC-Champion Fury in einem engen Gefecht nach Punkten und vereinte damit alle großen WM-Titel im Schwergewicht (IBF, WBA, WBC, WBO). Die Punktrichter werteten das Duell 114-113, 113-114 und 115-112 mit einem 2:1-Mehrheitsentscheid für den 37-jährigen Usyk.

Auch nach dem Kampf wird die neunte Runde diskutiert, da Usyk den 35-jährigen Fury an den Rand eines Knockouts brachte. Nur die Ringglocke bescherte dem taumelnden Boxer die nötige Pause. Zuvor retteten die Ringseile den „Gypsy King“ vor dem Fall. Ringrichter Mark Nelson zählte ihn regelkonform an. Doch hätte er den schwer angeschlagenen Fury aus dem Kampf nehmen müssen?

Rückblick:

Harry Scarff vs. Karen Chukhadzhian

Roberto Arriaza vs. Simon Zachenhuber

Mirko Tintor vs. Viktor Jurk

Oleksandr Usyk vs. Tyson Fury

Agit Kabayel vs. Frank Sanchez

Jai Opetaia vs. Mairis Briedis

Moses Itauma vs. Ilja Mezencev

Vorschau:

Lukasz Rozanski vs. Lawrence Okolie

Josh Taylor vs. Jack Catterall

News:

AGON Sports erhält zum dritten Mal Auszeichnung von IBF als „Most Active Promoter 2023 Intercontinental“.

Weltverband IBF ordnet WM zwischen William Scull und Saul „Canelo” Alvarez an.

Mehr Informationen zum Boxpodcast: http://boxpodcast.de/wordpress/

Foto: sportschau.de, Bearbeitung: Boxpodcast

 

UNDISPUTED! Oleksandr Usyk siegt über Tyson Fury

25 Jahre sollte es dauern, nun hat die Boxwelt wieder einen unbestrittenen Weltmeister aller großen WM-Titel im Schwergewicht! Der ukrainische Ausnahmeboxer Oleksandr Usyk sicherte sich in Riad bei „Ring of Fire“ einen knappen Split Decision Punktsieg über den Briten Tyson Fury.

Usyk und Fury liefern sich enges Gefecht um alle Titel im Schwergewicht

Im Main Event von „Ring of Fire“ standen sich endlich WBC-Weltmeister Tyson Fury und IBO-, IBF-, WBA-, WBO- und Ring Magazin Champion Oleksandr Usyk gegenüber. Der Kampf sollte bereits im Februar stattfinden, musste aber wegen einer im Sparring erlittenen Cutverletzung bei Fury verschoben werden. Am Abend des 18. Mai war es dann endlich soweit und beide standen sich in der Kingdom Arena in Riad, Saudi-Arabien, gegenüber.

Das Duell um den Undisputed-Status in der Königsdivision begann zugunsten des Rechtsauslegers aus der Ukraine. Usyk brillierte mit schnellen Aktionen und setzte erste Akzente. Der „Gypsy King“ Tyson Fury arbeitete viel mit seinem langen Jab, wollte den kleineren Usyk so auf Distanz halten. Der arbeitete sich immer wieder zum Körper vor, musste dort allerdings Obacht vor Furys rechten Aufwärtshaken geben. Usyk versuchte stets Druck zu machen und Fury beschäftigt zu halten, der gute Aktionen zum Körper brachte und in den Kampf fand. Mit hängender Deckung in der Ringecke stehend oder mit hinter dem Rücken befindlichen Händen, wollte Fury Usyk mehrfach provozieren. Der zeigte sich davon allerdings unbeeindruckt.

In der vierten Runde hatte Fury das Zepter in der Hand und agierte sicher aus der Distanz – meist im Rückwärtsgang. Der 2,06 Meter große Brite taktierte Usyk immer wieder mit langen Händen, brachte linke „Wischer“ und versuchte mit seinem rechten Uppercut abzuschließen, mit dem er mehrmals gut zum Kopf durchkam. Mit Schlägen zum Körper setzte er dem Ukrainer mächtig zu. So beispielsweise im sechsten Durchgang, wo er Oleksandr Usyk hart traf und anklingelte, unter anderem mit schweren Uppercuts. Usyk, der bereits Undisputed Champion im Cruisergewicht war, ließ sich davon jedoch nicht beirren. Mit schnellen Händen und starken Defensivaktionen holte er sich die siebte Runde, traf Fury auch in der Achten mehrfach souverän.

Tyson Fury kassiert und muss in Runde 9 angezählt werden!

In der neuten Runde musste Tyson Fury, der in den beiden Runden zuvor immer wieder seine Deckung vernachlässigte und zu riskant boxte, die Konsequenzen tragen. Mit einem satten Volltreffer zum Kopf klingelte Usyk seinen Widersacher an, scheuchte ihn mit weiteren harten Händen durch den Ring. Er fiel infolgedessen stark taumelnd in die Ringseile und wurde folgerichtig angezählt, da ihn die Seile davor bewahrten, zu Boden zu gehen. Glück im Unglück für den Klitschko-Bezwinger: das Anzählen erfolgte in den letzten Sekunden der neunten Runde – der Gong zur Rundenpause und die anschließende einminütige Pause retteten ihn womöglich vor einem Knockout.

 

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In den Runden zehn und elf boxte Fury vorsichtiger, wollte Usyk vor allem aus der Distanz kontrollieren und einen weiteren verheerenden Knockdown verhindern. Der Plan ging auf: Angriffe des Ukrainers wurde abgewehrt, gekontert oder durch Clinch im Keim erstickt. Doch letztendlich hatte der Ukrainer die besseren Momente. In der finalen zwölften Runde dieses historischen Ereignisses konnte beide Protagonisten nochmals gute Treffer erzielen und Fury einen Vorteil erarbeiten. Nach 12 harten, actionreichen und nervenaufreibenden Runden um alle großen Titel im Schwergewicht, lautete die Wertung der drei Punktrichter 114-111 (Mike Fitzgerald), 113-114 (Craig Metcalfe) und 115-112 (Manuel Oliver Palomo) – alle für den neuen Undisputed Champion im Schwergewicht Oleksandr Usyk!

Oleksandr Usyk erster Undisputed Champion im Schwergewicht seit 1999

Der 37-jährige Ukrainer vereinte nicht nur die WM-Titel der vier großen Weltverbände (IBF, WBA, WBC, WBO), er verteidigte auch seinen Ring Magazine-Titel und darf sich nun zudem als neuen Lineal Champion („the man who beat the man“) bezeichnen. Usyk wurde nach Terence Crawford und Nagoya Inoue außerdem der dritte Mann in der Geschichte des Boxsports, der in zwei Divisionen den Status als unangefochtener Weltmeister bei den vier großen Verbänden erringen konnte. Er ist damit außerdem seit Lennox Lewis im Jahr 1999 der erste unbestrittene Weltmeister im Schwergewicht. Die Split Decision-Punktwertung schreit nun nach dem vertraglich vereinbarten Rematch zwischen Oleksandr Usyk und Tyson Fury im Oktober!

 

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Jetzt WM-Herausforderer: Agit Kabayel STOPPT Frank Sanchez!

Auf der Undercard von Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk konnte Agit Kabayel, nach seinem sensationellen Sieg gegen Arslanbek Makhmudov im vergangenen Dezember, einen weiteren wichtigen Sieg über ein Spitzen-Schwergewicht erzielen. Frank Sanchez musste sich im WBC-Titel-Eliminator vorzeitig gegen „Leberking“ Agit Kabayel vom SES Boxing Team geschlagen geben!

„Leberking“ Kabayel machts erneut und schockt die Boxwelt: KO-Sieg über Frank Sanchez

Der Bochumer Schwergewichtler und sein Trainer Sükrü Aksu konnten erneut die Boxwelt schocken! In Riad stieg der deutsche Schwergewichtler gegen den bis dato ungeschlagenen Kubaner Frank Sanchez in den Ring. Der von Eddy Reynoso trainierte Sanchez galt als kompletter Boxer, der sowohl technisch stark ist, als auch über ausreichend Power verfügt, seine Gegner vorzeitig zu stoppen. Doch er hatte die Rechnung nicht mit dem ehem. Europameister Agit Kabayel gemacht, den BOXEN1 zum „Boxer des Jahres 2023“ wählte.

Der hochrangige Kontrahent Frank Sanchez, der bei den großen Verbänden in den Rankings vor Kabayel steht/stand, musste der Power und Workrate des 31-Jährigen seinen Tribut zollen. Kabayel machte die ganze Zeit über Druck und preschte regelrecht nach vorn. Der Kubaner wurde aus der Ringmitte immer wieder mit Schläge an die Seile gedrängt, wo er Mühe hatte, sich den Situationen zu entziehen. Kabayel hielt Sanchez mit Händen zum Körper und schließlich zum Kopf permanent beschäftigt, ließ ihn so nicht zur Entfaltung kommen.

Zwar hatte der in Miami lebende Frank Sanchez auch die ein oder andere nicht ungefährliche Hand in petto, doch Kabayel zeigte keinerlei Wirkung, wenn es Volltreffer hagelte. In der siebten Runde war Sanchez von den vielen Treffern und der Aktivität Kabayels so erschöpft, dass er den stetigen Aktionen zum Körper nicht mehr Herr werden konnte. Mit Schlägen zur Leber schickte Agit Kabayel sein Gegenüber zweimal in der Siebten aufs Canvas, wo sich Sanchez nach dem zweiten Knockdown auszählen ließ und nicht mehr auf die Beine fand (Zeit: 2:33 min).

 

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Mit diesem wichtigen Sieg, schockte Kabayel nicht nur erneut die Boxwelt, er zementierte auch seinen Status als Top-Contender der Division und gewann sowohl den WBC Continental Americas als auch WBO NABO-Titel und ist jetzt offizieller WM-Pflichtherausforderer beim World Boxing Council (WBC). Was für eine Leistung!

Karen Chukhadzhian gewinnt IBF-Eliminator gegen Harry Scarff + Ergebnisse Undercard

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
IBF-Final Eliminator: Karen Chukhadzhian (UKR) – Harry Scarff (ENG)
© Torsten Helmke

Im Hamburger Grand Elysée Hotel veranstaltete die P2M Boxpromotion aus Hamburg erneut ein Boxevent. Im Hauptkampf standen sich Karen Chukhadzhian und Harry Scarff gegenüber.

Karen Chukhadzhian dominiert Harry Scarff über weite Teile

Nachdem der Ukrainer Karen Chukhadzhian im Januar 2023 schon einmal gegen Jaron Ennis im Ring stand und damals noch um die Interims-WM nach Version der IBF boxte, könnte es nun bald zum Rematch kommen. Der von Maxim Michailew gemanagte Weltergewichtler siegte bei der P2M-Gala in Hamburg gegen den Briten Harry Scarff. In einem schnell geführten IBF-Eliminator-Kampf über die komplette Distanz von 12 Runden war es Chukhadzhian, der den Großteil der Runden dominierte.

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
IBF-Final Eliminator: Karen Chukhadzhian (UKR) – Harry Scarff (ENG)
© Torsten Helmke

Der 28-Jährige, der früher viele Kämpfe unter der Regie von Fächer Sportmanagement bestritt, konnte immer wieder mit seinen Defensivkünsten und blitzschnellen Angriffen punkten. Durch geschickte Winkelwechsel bearbeitete er den längeren Briten Scarff im Infight. Der Brite hatte häufig Not, mit der Geschwindigkeit des Ukrainers mitzuhalten, konnte aber seine Momente finden und ebenfalls Eindruck hinterlassen. Im Verlauf des Fights hatte Karen Chukhadzhian mit einem Cut am Auge zu kämpfen, was die Ecke jedoch in den Pausen gut zu behandeln wusste.

Nach actiongeladenen 12 Runden werteten alle drei Punktrichter einstimmig mit 116-112 für den verdienten Sieger Karen Chukhadzhian, der nun als IBF-Mandatory von Weltmeister Jaron „Boots“ Ennis auf einen weiteren Ring-Einsatz sowie WM-Fight in den USA hoffen kann. Toll, dass P2M solch einen Fight nach Hamburg geholt hat!

Simon Zachenhuber müht sich mit Roberto Arriaza ab

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Simon Zachenhuber (GER) – Alpay Yaman (GER)
© Torsten Helmke

Im Rahmenprogramm stand auch „Matador“ Simon Zachenhuber. Der 25-jährige Rechtsausleger bekam es mit dem in Nicaragua geborenen Roberto Arriaza zu tun, der in seinen letzten sieben Gefechten immer den Kürzeren zog, teilweise aber enge Gefechte über die Punkte lieferte. Gegen Zachenhuber zeigte sich der einstige Weltergewichtler, der 2019 gegen Sebastian Formella noch um die IBO-WM antrat, in guter Verfassung. Beide Boxer trieben sich wechselseitig durch den Ring, Arriaza blieb über die komplette Distanz gefährlich und Zachenhuber wachsam.

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Simon Zachenhuber (GER) – Alpay Yaman (GER)
© Torsten Helmke

Der IBF-Europameister, der im September wieder einen Titelkampf bestreiten soll, mühte sich sichtlich gegen den in Spanien lebenden Arriaza, der einen guten Kampf bot. Zachenhuber hatte zwar stets eine Hand mehr im Ziel, konnte das Gefecht allerdings nicht vorzeitig klären. Nach acht Runden siegte er einstimmig über die Punkte, überzeugte aber nicht deutlich.

Siege für Schwergewichte Viktor Jurk, Felix Langberg und Emanuel Odiase

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Viktor Jurk (GER) – Mirko Tintor (BIH)
© Torsten Helmke

In einem 8-Runder bekam es der amtierende Deutsche Meister im Schwergewicht, Viktor Jurk, mit dem gewieften Mirko Tintor zu tun. Der Gatekeeper aus Bosnien erwies sich als tougher Widersacher, der gegen Jurk allerdings viele Hände nahm und alle Runden abgab. Der von Bernd Bönte gemanagte Jurk beendete den Fight, anders als den Großteil seiner bisherigen Ringeinsätze, allerdings nicht vorzeitig, sondern klar über die Punkte.

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Felix Langberg (GER) – Jakub Sosinski (POL)
© Torsten Helmke

Der Rostocker Publikums-Liebling Felix Langberg scheuchte sich wechselseitig mit seinem polnischen Widersacher Jakub Sosinski durch de Ring. Langberg war anfällig für die Oberhand Right, die der Pole immer wieder anzusetzen versuchte und damit mehrfach durchkam.

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Felix Langberg (GER) – Jakub Sosinski (POL)
© Torsten Helmke

Der Rostocker hingegen agierte mit langen Händen und versuchte mit Körperschlägen die Luft des Gegners, bei dem sich ein schlimmer und stark blutender Cut öffnete, zu nehmen. In der Pause zur finalen sechsten Runde flog das Handtuch aus der roten Ecke – der Cut war zu schlimm, als das man hätte noch die letzte Runde fertig boxen können.

In seinem dritten Profikampf bekam Schwergewicht Emanuel Odiase den in Koblenz lebenden türkischen Journeyman Engin Solmaz (mehr als 70 Kämpfe) serviert. Das man den 52-Jährigen (!!!) Solmaz als Gegner für Odiase, der Sparrings mit Joshua und Usyk absolvierte und hoch hinaus will, engagierte, war schon fast traurig anzusehen.

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Emanuel Odiase (GER) – Engin Solmaz (GER)
© Torsten Helmke

Solmaz wurde durch den Ring geprügelt und ging bereits in der ersten Runde mehrfach zu Boden, wurde dann auch kurz vor dem Gong aus dem Kampf genommen. Es bleibt zu hoffen, dass P2M in Zukunft solche Gegnerschaft für Odiase vermeidet, da dieser „Kampf“ eher einer Farce glich als einem echten Boxkampf.

Boxen: P2M Box-Promotion, Hamburg boxt! Vol.3, Hamburg, 17.05.2024
Mei Li Folk (GER) – Eva Hubmayer (GER)
© Torsten Helmke

Im ersten Kampf des Abends konnte die talentierte Mei Li Folk ihren zweiten Sieg als Profiboxerin feiern. Die 18-jährige Leichtgewichtlerin stand der mehr als doppelt so alten Eva Hubmayer gegenüber. Hubmayer konnte gegen die schnelle und technisch versierte Folk wenig ausrichten. Die junge Rechtsauslegerin bearbeitete die toughe Hubmayer aus allen Winkeln und konnte somit alle vier Runden für sich entscheiden.