Freitag, 11. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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#AlleFürAgit – Siegt Agit Kabayel am Samstag, bekommt er die WM-Chance!

Agit Kabayel beim offiziellen Wiegen vor seinem Fight gegen Arslanbek Makhmudov im Dezember 2023

Schwergewichtler Agit Kabayel will am Samstag in Riad die letzte Hürde für einen WM-Kampf nehmen. In einem WBC-Eliminator trifft er auf den ungeschlagenen Kubaner Frank Sanchez.

Nach Makhmudov: Wird Kabayel auch Sanchez schlagen?

Der Bochumer Schwergewichtler Agit Kabayel steht mit seinem Trainer Sükrü Aksu vor der nächsten entscheidenden Stufe in seiner bisher so makellosen Karriere. Am kommenden Samstag wird er erneut in Saudi-Arabien boxen, nachdem er dort am 23. Dezember das KO-Monster Arslanbek Makhmudov gebändigt hat.

Gleich drei Mal schlug Agit Kabayel den haushohen Favoriten Makhmudov zu Boden, bis in der 4. Runde das Ende kam.

Bei seinem zweiten Auftritt in Riad trifft er nun auf den in den USA lebenden Kubaner Frank Sanchez und kämpft gegen ihn einen WBC-WM-Eliminator. Der Sieger ist dann der nächste Pflichtherausforderer des WBC-Weltmeisters im Schwergewicht. Wer das wird, wird am gleichen Abend, im Main Event, zwischen dem aktuellen WBC-Weltmeister Tyson Fury und dem IBF-, WBA- und WBO-Weltmeister Oleksandr Usyk ausgefochten.

Kabayel und Sanchez eint nicht nur das Alter von 31 Jahren. Beide sind auch in ihren jeweils 24 Kämpfen ungeschlagen, Sanchez weist dabei die höhere KO-Quote auf. Mit Efe Ajagba, Christian Hammer, Carlos Negron und Junior Fa hatte er bereits namhafte Boxer vor den Fäusten. „The Cuban Flash“ wird von Canelo-Coach Eddy Reynoso trainiert und ist nicht nur durch ihn ein nahezu kompletter Boxer geworden.

Junior Fa (links) gegen den Kubaner Frank Sanchez

Für den „Ruhrpott-Jungen“ Agit Kabayel wird das Unterfangen gegen den Kubaner also kein leichtes, wenngleich er gegen Smakici bewiesen hat, dass ihm auch Niederschläge nichts ausmachen und gegen Makhmudov zeigte, dass er auch mit Punchern phänomenal umgehen kann. Um seinen Traum von einer WM zu erfüllen, ist ein Sieg am Samstag Pflicht.

Agit Kabayel: „Die Boxwelt hat mich im Kampf im Dezember mit einer großen Leistung gesehen und endlich habe ich, neben der tollen Resonanz und Akzeptanz in Deutschland, auch weltweit die besondere und hohe Anerkennung bekommen. Mit meiner Vorbereitung auf Frank Sanchez bin ich sehr, sehr zufrieden, alles lief bestens und wir hatten international hochklassige Sparringspartner – einfach gute und harte Jungs, die mich in allen Belangen gefordert haben.“ Als Sparringspartner waren unter anderem die Briten Frazer Clarke und Solomon Dacres, sowie Seun Salami, Oleksandr Zakhozhyi, José Larduet und Jack Mulowayi.

Agit Kabayel: „Ich weiß warum ich diesen Weg für meinen Sport mit aller Härte so durchziehe“

Kabayel sagte weiter: „Sanchez hat boxerisch viel nachzuweisen und viele Boxer haben ihn bisher gemieden. In der harten Vorbereitung auf ihn musste ich so manches Mal meinen inneren Schweinehund besiegen und immer wieder gegenhalten. So war es dann in der Rückschau alles perfekt. Ich weiß warum ich diesen Weg für meinen Sport mit aller Härte so durchziehe – ich habe einen großen Traum. Denn, jeder Kampf bringt mich meinem großen Ziel näher und das ist dann die Weltmeisterschaft!“

Kabayel-Trainer Sükrü Aksu: „Diesmal ist in der Vorbereitung alles nochmal besser gelaufen als vor dem Fight im Dezember. Mit Agit arbeite ich zusammen seit Jahren auf diese großen Ziele hin und in diesem Kampf können wir die letzte Hürde für einen WM-Kampf nehmen. Wir wissen um diese große Chance und werden sie zu nutzen wissen. Makhmudov war ein harter Puncher, für den wir eine taktische Lösung gefunden haben. Sanchez hingegen ist ein intensiver, ein kompletter Boxer – auch dafür haben wir einen Lösungsweg.  Wir sind topfit – ganz klar und deutlich, es gibt also keine Ausreden!“

Agit Kabayel mit seinem Trainer Sükrü Aksu. Foto: Team SES / M. Müller

Benedikt Poelchau, Blanko Sports / SES Boxing, der den WBC-Eliminator für diesen Abend in Riad mit dem Präsidenten der Saudi-Arabischen Sportbehörde, Turki Al-Shikh, platziert hat: „Agit Kabayel hat jetzt am 18. Mai. die Chance sich als Pflichtherausforderer für den WBC-Weltmeister in Stellung zu bringen. Mit dem Mega-Fight der Weltmeister Usyk gegen Fury, am gleichen Abend in der gleichen Arena, wird dann auch der mögliche WM-Gegner feststehen. Agit Kabayel kann sich so, wie im Dezember mit dem Kampf des Abends, in den TV-Live-Übertragungen wieder weltweit in aller Munde boxen!“

SES-Promoter Ulf Steinforth: „Ich sehe für Agit Kabayel auch in diesem Kampf eine große Chance wieder beeindruckend zu gewinnen. Mit seinem Trainer Sükrü Aksu hatten beide schon für Makhmudov einen bestechenden Plan, den Agit grandios und gradlinig umgesetzt hat. Wenn dieser besondere Plan von Agit und Sükrü auch gegen einen Mann wie Sanchez wieder so brillant aufgeht, dann steht endlich wieder der lang ersehnte WM-Kampf für einen deutschen Schwergewichtler an!“

DAZN überträgt das Event „Ring Of Fire“ aus Riad, Saudi-Arabien live ab 18.00 Uhr deutscher Zeit sowohl über DAZN.com als auch YouTube im PPV!

Fury vs. Usyk: Das Mega-Event am Samstag im großen Überblick

running order: Fury vs. Usyk.

Am Samstag steigt der große Undisputed-Kracher im Schwergewicht. Doch was ist von der gesamten Card zu halten? Boxen1 verrät es im Detail.

Das Boxen kann sehr vielschichtig sein, wie seine Boxer selbst. Auch was Menschen präferieren und gerne im Ring sehen, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Für einige ist das Schwergewicht die absolute Königsklasse, andere hingegen favorisieren lieber die arbeitsreichen und schnellen Fliegengewichte. Es gibt großartige und spannende Weltmeisterschaftskämpfe, die einen elektrisieren können, aber zugleich ist es unter Umständen genauso spannend und erfreulich, wenn ein Journeyman ein Upset einfährt, von dem vorher niemand jemals damit gerechnet hätte. Was alle Boxsportfreunde sicherlich eint, ist die Tatsache, dass man die wirklichen Mega-Events, die absoluten Weltklassekämpfe, stets ansehen möchte. Davon gibt es nicht unbedingt viele, aber wenn sie stattfinden, dann beginnt auch beim Gelegenheitszuschauer durchaus das Kribbeln im Vorfeld.

Am Samstag wird ein historischer Tag im Boxen eingeläutet, wenn Fury und Usyk um sämtliche Gürtel im Schwergewicht antreten. Es ist der Kampf, den die Boxwelt seit Jahren unbedingt sehen möchte und über Umwege nun auch bekommt. Um dieses Monumentale gebührend zu zelebrieren, wird dieser Artikel auf sämtliche Kämpfe der Maincard – aber auch den Prelims eingehen, und vieles mehr. Worauf dürfen sich die Boxsportfreunde gefasst machen? Ein detaillierter Bericht.

Fury vs. Usyk – ein langer Prozess

Nach dem Ende des Fury vs. Chisora Kampfes standen sich Oleksandr Usyk und Tyson Fury im Ring face-to-face gegenüber, und Fury schleuderte ihm Hasstiraden und Beleidigungen an den Kopf.

Der Kampf um die Schwergewichtskrone zwischen Tyson Fury (34-0-1) und Oleksandr Usyk (21-0) schwebte schon länger im Raum, was natürlich wenig verwunderlich erscheint, weil es sich um zwei Weltklasseboxer handelt. Richtig Fahrt nahm die Geschichte natürlich auf, als Usyk sich in zwei Kämpfen gegen Anthony Joshua (28-3) durchsetzte und somit die restlichen Titel vereinte. Ab dem Zeitpunkt war es klar, dass es nur noch ein Kampf entfernt sei, damit endlich nach Lennox Lewis (41-2-1) ein wirklicher Undisputed-Champion im Schwergewicht gekürt wird. Nachdem Fury im Dezember 2022 einen unbedrohlichen Dereck Chisora (34-13) zum dritten Mal bezwang, wurde das Thema so richtig heiß. Usyk saß am Ring und beide sahen sich in die Augen. Fury nutzte die Gelegenheit für niveaulose Beleidigungen.

Doch ab dem Zeitpunkt passierte zum Leidwesen der Boxsportfreunde absolut nichts. Tyson Fury genoss das Leben, trat betrunken gegen ein Taxi und hat viele Ansagen im Social-Media-Bereich verteilt, womit er wohl auch als TikToker großen Erfolg verbuchen könnte. Die Zeit verging, der Kampf stand nicht und die Fans wurden unruhig. Die Enttäuschung über das fehlende Bewegen in dem Sachverhalt entlud sich in starke Antipathie gegenüber Fury. Plötzlich war sein Kauderwelsch nicht mehr erfrischend, sondern nur noch nervig und abstoßend. Es erfolgte dann noch der Francis Ngannou-Kampf, womit Fury ein sportliches Eigentor schoss. Einen möglichen Kampf am Ende des Jahres schlug er dann auch schnell aus.

Die Unzufriedenheit wuchs täglich an, bis der Kampf endlich für den 17. Februar fixiert wurde. Ein Meilenstein im Prozess des Stillstands. Doch leider zog sich Fury aus dem Kampf kurzfristig zurück, weil er eine Cut-Verletzung im Sparring davontrug. Verschwörungstheorien machten sich breit, Fury glaubte man schon längst kein Wort mehr. Doch diese Odyssee wird mit hoher Wahrscheinlichkeit am Samstag ihr Ende finden, und dann wird endlich geklärt, wer der König des Schwergewichts ist.

Usyk – ein Mann der Tat

Oleksander Usyk, Foto: Mark Robinson Matchroom Boxing

Grundsätzlich unterscheiden sich Usyk und Fury deutlich voneinander. Während Fury ein Meister im Reden ist und gerne Trash und Nonsens verbreitet, ist Usyk, zumindest auf Englisch, eher ruhig unterwegs und möchte lieber im Ring überzeugen. Dies tut er schon sein ganzes Leben lang. Er war ein hochdekorierter Amateur, der Olympiasieger, Welt- und Europameister wurde. Im Profiboxen setzte er seinen unaufhaltsamen Aufstieg fort. Zunächst wurde er Weltmeister im Cruisergewicht, wenig später dann im Juli 2018 Undisputed-Champion in dieser Gewichtsklasse sowie Gewinner der World Boxing Super Series. Als überragender Boxer im Cruisergewicht war es nur folgerichtig, dass er sich auch im Schwergewicht ausprobiert. Dies ist in der Ära der 2-Meter-Giganten für einen Cruisergewichtler sicherlich sehr ambitioniert und kein Selbstläufer.

Sein Kampf gegen Dereck Chisora war anfänglich auch keine Glanzleistung von Usyk, was Zweifel daran aufkommen ließ, ob der Ukrainer seinen Siegeszug auch im Schwergewicht fortsetzen kann. Danach folgten die beiden Anthony Joshua-Kämpfe, und der Rest ist Geschichte. Usyk erlangt enorme Popularität und Anerkennung, nicht weil er die besten Sprüche hat oder die eloquentesten Antworten gibt. Ganz im Gegenteil: Er ist beliebt, weil er weniger redet – und dafür mehr leistet. Seine Karriere beruht nicht auf einem Personenkult, sondern auf seinem sportlichen Werdegang und den darin erzielten Erfolgen. Er ist ein Mann der Tat.

Fury – Genie und Wahnsinn stets vereint

Tyson Fury gegen Wladimir Klitschko.

Fury galt früh als äußerst vielversprechendes Boxtalent. Nach einer unspektakulären Aufbauphase sicherte er sich 2011 beim ersten Kampf gegen Dereck Chisora die britische Meisterschaft. Drei Jahre später kam es zur Revanche, bei der Fury erneut die Oberhand behielt und sich gleichzeitig als EBU-Europameister krönte. Ein Jahr später erhielt er seine große Chance auf den Weltmeistertitel in einem Kampf gegen Wladimir Klitschko (64-5) in Düsseldorf. Obwohl Klitschko bereits älter war und sicherlich nicht mehr auf seinem Höhepunkt, galt er immer noch als unbestrittener König im Schwergewicht, gegen den seit Jahren kein Boxer eine ernsthafte Chance hatte. Fury inszenierte sich im Vorfeld des Kampfes sehr geschickt, machte verrückte Showeinlagen und war ein Entertainer, was als originell und erfrischend empfunden wurde. Die Leute mochten ihn, bis es zum großen Kampf kam. Ab diesem Zeitpunkt liebten sie ihn, denn er lieferte eine unglaubliche Performance ab und entthronte den großartigen und gefürchteten Weltmeister mühelos.

Erfolg und Misserfolg liegen bei Fury oft eng beieinander, ebenso wie Genie und Wahnsinn. Nach dem großen Sieg über Klitschko gab es wieder nur negative Schlagzeilen. Er äußerte sich inakzeptabel über Homosexualität, wodurch er nicht in der Manchester Arena kämpfen durfte. Auch die Teilnahme zur BBC Sports Personality of the Year stand auf der Kippe. Ein Rückkampf gegen Klitschko sollte später folgen, aber Fury kam verfettet an und sagte wenig überraschend den Kampf ab. Adipositas und Kokain-Skandale machten Schlagzeilen. Sein großer Sieg schien verpufft zu sein, doch Fury bewies, dass er keine Eintagsfliege ist. Er kämpfte sich zurück in eine gute Form und wurde am Ende mit drei Kämpfen gegen Deontay Wilder (43-3-1) erneut Weltmeister.

Er gab nie auf, egal was um seine Person geschah. Wenn es ein großes Ziel im Boxen gab, konnte er sich zusammenreißen, um wieder in Form zu kommen und dieses Ziel zu erreichen. Bei Fury weiß man nie, was man bekommt. Das bleibt auch am Samstag so. Alles ist immer möglich.

Fury vs. Usyk – eine Prognose zum Kampf

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk (Bild-Montage).

Der Kampf selbst wird sehr ausgeglichen erwartet, die Wettquoten stehen ziemlich bei 50/50, was einen absolut würdigen Undisputed-Kampf darstellt. Wenn man sich die jeweiligen Tendenzen der Boxer betrachtet, muss man zu dem Schluss kommen, dass Usyk deutlich positiver erscheint. Er stand zwar nicht sonderlich häufig im Ring, das gilt aber auch für Fury. Seine beiden Siege gegen Joshua und auch der überzeugende Sieg gegen Dubois sind Argumente, die Usyk favorisieren.

Jeder Kampf ist jedoch spezifisch und schreibt seine eigenen Geschichten und manchmal auch Gesetze. Wenn man sich den Körperbau der Boxer ansieht, sticht natürlich Furys Physis ins Auge. Er ist der deutlich schwerere Mann, aber auch der längere, was sich in der Reichweite bemerkbar macht. Hier stellt sich die Frage, inwiefern Fury diesen Vorteil ausspielen kann. Zuletzt agierte er auch viel im Vorwärtsgang, gegen Klitschko war dies anders. Insgesamt hat sich sein Boxstil technisch etwas rückentwickelt, aber dafür entwickelt Fury nun auch mehr Punchgefahr und ist für einen dreckigen Kampf zu haben.

Es kann durchaus sein, dass Fury viel den Clinch mit Usyk suchen wird und sich dann in den kleineren Gegner lehnt. Diese Taktik funktionierte gegen Deontay Wilder gut, der von Fury erdrückt und ermüdet wurde. Hier kommt es natürlich auch auf die Linie des Referees an, ob er solche Spielchen erlauben wird. Für die Zuschauer wäre solch eine Herangehensweise unbefriedigend, aber für einen Boxer zählt nur der Sieg. Daher ist ein Fury-Sieg denkbar, wenn er seine Physis gewinnbringend ausspielt. Natürlich kann auch Usyk jederzeit im tänzelnden Modus Punkte gegen Fury erzielen, alles ist möglich. Ein wahrhaft spannender 50/50-Kampf.

Opetaia vs. Briedis – das zu späte Rematch?

Opetaia und Briedis während ihres ersten Kampfes.

Ein großer Undisputed-Kampf im Schwergewicht braucht auch eine angemessene Undercard, die das Mainevent gebührend einleitet. Entsprechend haben die Saudis nicht am Geld gespart und sicherlich einige tolle Kämpfe angesetzt. Im Co-Mainevent wird es beispielsweise zum Rematch zwischen Jai Opetaia (24-0) und Mairis Briedis (28-2) kommen. Im ersten Aufeinandertreffen der beiden konnte Opetaia sich im Juli 2022 den IBF-Titel von Briedis sichern, indem er in einem engen und harten Kampf Briedis knapp nach Punkten bezwang. Briedis war früh gezeichnet, blieb aber stets im Kampf und konnte teilweise auch aufdrehen. Am Ende wurde Opetaia erstmalig Weltmeister, musste aber auch eine schwerwiegende Kieferverletzung auskurieren, die ihm einige Monate zu schaffen machte.

Die Seite von Briedis drängte auf ein Rematch, das nicht zustande kam, und Opetaia kämpfte im vergangenen Jahr gegen 2 andere Gegner. Dies führte dazu, dass die IBF den Titel Opetaia ziemlich umstritten aberkannt hat. Entsprechend ist der Titel aktuell vakant, und beide Boxer werden sich erneut darum bemühen müssen. Opetaia gilt aktuell als das stärkste Cruisergewicht der Welt und ist eindeutig favorisiert im Kampf. Erschwerend kommt hinzu, dass Briedis seit der ersten Begegnung nicht mehr im Ring stand, was inzwischen fast 2 Jahre bedeutet. Er sollte bei Wasserman Boxing einen kleineren Comeback-Kampf bestreiten, der aber auch prompt wieder abgesagt wurde, weil Briedis in den letzten Jahren sehr verletzungsanfällig erscheint. Es ist mehr als denkbar, dass Opetaia den in die Jahre gekommenen Briedis hier stoppen wird.

Eine Weltmeisterschaft im Superfedergewicht

Kenichi Ogawa wird von Joe Cordina ausgeknockt / Foto: Mark Robinson Matchroom Boxing

Die Maincard besteht überwiegend aus Kämpfen in sehr hohen Gewichtsklassen, daher fällt dieser Kampf im Superfedergewicht etwas aus dem Schema, was aber keinerlei Problem darstellen sollte. Der Waliser Joe Cordina (17-0) verteidigt seinen IBF-Titel gegen den nordirischen IBO-Titelträger Anthony Cacace (21-1). Cordina wurde im Juni 2022 mit einem spektakulären KO über Kenichi Ogawa (28-2) in Runde 2 Weltmeister. Im vergangenen Jahr erfolgte dann ein richtiger Knallerkampf bei der ersten Titelverteidigung gegen Shavkatdzhon Rakhimov (17-2-1, IBA-Niederlage berücksichtigt). Cordina lieferte sich einen brutalen Kampf dort, konnte knapp den Kampf nach Punkten gegen einen sehr starken Gegner verteidigen. Im November tat sich dann Cordina jedoch ebenfalls sehr schwer gegen Edward Vazquez (16-2). Entsprechend ist Cordina sicherlich kein unschlagbarer Weltmeister, aber er steht in guten Kämpfen und ist somit stets eine Sichtung wert.

Cacace hingegen war eher auf britischem Niveau unterwegs, konnte sich den IBO-Titel jedoch im September 2022 über den sehr starken Italiener Michael Magnesi (23-2) sichern, was bislang sein bester Karriereerfolg darstellt. Er ist gewiss kein Edeltechniker, bringt aber physisch sehr viel für die Gewichtsklasse mit. Er bekommt nun erstmalig die Gelegenheit, um einen echten Weltmeisterschaftstitel zu kämpfen, entsprechend wird er maximal gewillt sein, den Kampf gegen Cordina zu gewinnen. Man kann davon ausgehen, dass es ein intensiver und guter Kampf wird.

Kabayel vs. Sanchez – das Highlight der Undercard

Kabayel stoppt Makhmudov.

Aus deutscher Perspektive ist natürlich der Schwergewichtskampf von Agit Kabayel (24-0) gegen den Kubaner Frank Sanchez (24-0) ein echtes Highlight. Aber auch international dürfte dieser Kampf maximale Aufmerksamkeit erfahren. Beide Boxer sind ungeschlagen und haben starke Siege in der Vergangenheit eingefahren, folgerichtig rankt der Algorithmus von Boxrec sie jeweils in den Top 10. Der Kampf ist übrigens ein WBC-Eliminator, was bedeutet, dass der Sieger zum Pflichtherausforderer von Fury oder Usyk ernannt wird. Viel steht auf dem Spiel, es ist die letzte große Hürde vor dem wahrgewordenen Traumkampf.

Kabayel stand nicht immer im großen Fokus. Er konnte sich den EBU-Europameisterschaftstitel im Jahr 2017 sichern. In Monaco zeigte er danach, dass er nicht nur ein Kämpfer auf EU-Level ist, und konnte überraschend Dereck Chisora (34-13) bezwingen, was sein erstes großes Ausrufezeichen international war. Während der Pandemie kamen keine großen Kämpfe wirklich zustande, er laborierte auch an einer Verletzung seiner Schlaghand. Im März 2023 konnte er sich zum zweiten Mal in seiner Karriere die Europameisterschaft sichern. In einem spektakulären Kampf, bei dem beide Boxer zu Boden gingen, behielt Kabayel gegen Agron Smakici (20-2) die Oberhand. Mit dieser Empfehlung bekam er die Gelegenheit im Dezember in Riad gegen den Puncher Arslanbek Makhmudov (18-1) anzutreten. Da Kabayel im letzten Kampf verwundbar erschien, sahen die meisten Experten einen vorzeitigen Sieg für Makhmudov als das denkbarste Szenario. Kabayel überraschte jedoch, prügelte den Russen durch den Ring, schlug ihn mehrfach zu Boden und stoppte ihn in Runde 4. Es war die benötigte Weltklasseperformance des Deutschen, die ihn weltweit hoch angesehen gemacht hat.

Technischer Kubaner wird eine Herausforderung darstellen

Frank Sanchez bezwingt Efe Ajagba.
Foto: Frank Micelotta/Fox Sports

Mit Frank Sanchez bekommt Kabayel nun einen technisch sehr starken Boxer, der über eine große Athletik und Schnelligkeit verfügt. Er lebt maximal noch von seinem Sieg über Efe Ajagba (20-1) aus dem Jahr 2021, wo er eine tolle Leistung zeigte und im Rückwärtsgang den Nigerianer dominierte. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die restlichen Kämpfe auf überschaubarem Niveau stattfanden. Beispielsweise kämpfte er gegen Christian Hammer im Januar 2022, wo er einen maximal langweiligen Kampf ablieferte. Das war weit entfernt davon, gut zu sein. Auch der Kampf gegen Carlos Negron (25-4) war erschreckend schwach und weit vom internationalen Topniveau entfernt.

Ihm tut es sicherlich gut, wenn ein starker Gegner nach vorne geht, wo er mit seiner Beinarbeit und Explosivität gute Konter setzen kann. Entsprechend ist Sanchez weiterhin sehr stark einzuschätzen. Im letzten Kampf konnte er zudem Junior Fa (20-3) sehenswert in Riad stoppen, was seine Gefährlichkeit unterstreicht.

Sanchez als möglicher Kryptonit für Kabayel?

Beide Boxer sind ungeschlagen und haben auf Boxrec auch dieselbe Bilanz vorzuweisen. Der Kampf ist natürlich sehr eng. Kabayel kommt aus einem fantastischen Sieg und man wünscht ihm vom Herzen, dass er Sanchez ebenfalls stoppt und sich die WM-Chance sichert. Doch eines ist klar, mit Makhmudov hat Sanchez nichts gemein. Hat der große Russe gerne am Mann gearbeitet und schlug zahlreiche harte Powerpunches, so vermeidet dies Sanchez konsequent. Er agiert gerne im Rückwärtsgang, taktiert viel und sucht die Lücken, um dann pfeilschnell mit seiner Explosivität zuzuschlagen. Das wird eine enorme Aufgabe für Kabayel werden, wo auch der Makhmudov-Sieg nur bedingt hilft. Natürlich bringt er viel Selbstvertrauen und eine breite Brust, aber taktisch muss hier ein gänzlich anderes Konzept gefahren werden.

Es bleibt fraglich, ob Kabayel boxerisch hier wirklich mit Sanchez mithalten kann, um über die Punkte zu gewinnen. Er wird über die Powerpunches kommen und viel Druck erzeugen müssen. Ansonsten könnte der Kubaner im Rückwärtsgang vielleicht sich irgendwie zum Sieg durchwühlen. Eines ist aber gewiss, nach der letzten Performance wird Agit Kabayel von niemandem mehr unterschätzt!

Bei aller Neutralität wünscht Boxen1 natürlich Agit Kabayel alles Gute und viel Erfolg am Samstag.

Kovalev – was hat er 2024 noch drauf?

Sergey Kovalev (rechts) verlor im November 2019 gegen Saul „Canelo“ Alvarez (links) durch KO in Runde elf.

Im Cruisergewicht wird zudem der einstige Weltklasseboxer Sergey Kovalev (35-4-1) auf den eher unbekannten Robin Sirwan Safar (16-0) treffen. Kovalev war im Halbschwergewicht eine große Nummer und gehörte in der vergangenen Dekade zu den weltbesten Boxern. Der Russe bediente aber sämtliche Klischees und trank gerne über den Durst, was seiner Leistungsfähigkeit sicherlich nicht dienlich war. Immer wieder produzierte er negative Schlagzeilen und geriet auch mit dem Gesetz in Konflikt. Nach einer vorzeitigen Niederlage gegen den Boxsuperstar Saul „Canelo“ Alvarez (61-2-2) im November 2019 wurde es still um Kovalev. Er bestritt im Mai 2022 noch einen Cruisergewichtskampf gegen Tervel Pulev (19-1) auf Triller, wo er den Bruder von Kubrat auspunktete. Doch dies blieb vorerst auch sein letzter Kampf. Entsprechend stand Kovalev seit November 2019 lediglich einmal im Ring, was enormen Ringrost vermuten lässt.

Safar hingegen stammt aus Schweden und ist hier die große Unbekannte. Er lebt seit einigen Jahren in Las Vegas, hat aber in den USA nur Kämpfe auf überschaubarem Niveau bestritten. Inwiefern er auf höherem Niveau bestehen kann, bleibt abzuwarten. Zuletzt erschien Safar auch nicht sonderlich aktiv. Da man Kovalev 2024 im Cruisergewicht ebenfalls nicht valide einschätzen kann, ist diese Paarung durchaus ziemlich interessant, weil jegliches Resultat denkbar ist. Die Buchmacher sehen Safar knapp als Favoriten, wobei man das genauso gut umgekehrt betrachten kann. Gerade bei den boxerischen Basics, wie beispielsweise dem Jab, war Kovalev stets sehr stark, wodurch er über die Punkte immer gefährlich erscheint.

Chamberlain ist in sämtlichen Weltverbänden gerankt

Mark Chamberlain.

Mark Chamberlain (15-0) vs. Joshua Oluwaseun Wahab (23-1) Leichtgewicht: Chamberlain ist ein Schützling von Frank Warren, was sich auch dadurch bemerkbar macht, dass er nun gute Sendezeit bei großen Riad-Events erhält. Bei diesem Event hat er einen PPV-Maincard-Slot erneut ergattern können. Sportlich ist der Southpaw-Engländer durchaus stark einzuschätzen und kommt auch aus 4 vorzeitigen Siegen am Stück. Inzwischen wird Chamberlain von sämtlichen Weltverbänden gerankt, wodurch ein Titelkampf in baldiger Zukunft sicherlich denkbar ist. Wahab kann solch eine Vita nicht aufweisen. Der Nigerianer ist jedoch sportlich durchaus ein guter Mann, der im September 2022 seine Chance erhielt, in London gegen Liam Dillon (13-2-1) um den Commonwealth-Titel zu boxen. Den Kampf verlor er knapp nach Punkten. Gegen Chamberlain wird die Aufgabe nun nicht einfacher werden, aber dies ist seine Chance für eine internationale Karriere.

Toptalent Moses Itauma trifft auf einen Deutschen

Foto: Mikey Williams/Top Rank via Getty Images

Moses Itauma (8-0) vs. Ilja Mezencev (25-3) Schwergewicht: Wenn man fragt, wer das heißeste Talent im Schwergewicht aktuell ist, fällt häufig der Name Moses Itauma. Itauma war ein fantastischer Juniorenamateur, weshalb die Erwartungshaltung bei den Profis enorm ist. Zuletzt konnte er 4 Erstrundensiege am Stück feiern, wodurch sich offenbarte, dass die Gegner nicht über genügend Qualität verfügten. Mit Mezencev ändert sich das nur bedingt. Der gebürtige Kasache lebt und kämpft in Deutschland und lieferte sich schon zwei Kämpfe mit Tom Schwarz (29-1), wo er Schwarz einmal am Boden hatte, aber jeweils gestoppt wurde. Matchmaker lieben numerisch gute Rekorde, Mezencev bringt solch einen mit. Ähnlich wie Patrick Korte (21-4-1) neulich, der chancenlos in Wales verblieb. Auch für Mezencev wird das nun eine Herkulesaufgabe werden.

Beginn der kostenlosen Prelims

Daniel Lapin (9-0) vs. Octavio Pudivitr (9-1) Halbschwergewicht: Der Kampf ist der Schlusspunkt der kostenlosen Prelims. Lapin besticht mit seiner Größe, die mit 1,98 m enorm ist für ein Halbschwergewicht. Er gehört dem Camp von Usyk an, wodurch er die Gelegenheit erhält, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Grundsätzlich befindet sich Lapin noch in der Aufbauphase seiner Karriere. Pudivitr kennt man übrigens aus Deutschland, denn der Portugiese hat seine einzige Niederlage in Übach-Palenberg erlitten gegen Martin Houben (17-3), der aktuell an sein Karriereende denkt. Pudivitr ist ein kompakter Mann, der gerne nach vorne geht und arbeitet, aber technisch nicht sonderlich stark erscheint. Lapin hat hier sicherlich gute Chancen, über die Reichweitenvorteile zu gewinnen. Die Paarung entstand übrigens durch das Zutun des Matchmakers Flavio Oleaga Mirabal.

David Nyika (8-0) vs. Michael Seitz (12-0) Cruisergewicht: Mit Michael Seitz steht noch ein weiterer Deutscher auf den Prelims. Der Mann aus Kaiserslautern konnte zuletzt in seiner Heimat einen IBO-Titel gewinnen. Gegen den Belgier Steve Eloundou Ntere (9-2) lieferte er sich hierbei einen Kampf auf Augenhöhe, den er sehr knapp nach Punkten gewann. Seitz tat sich insbesondere konditionell in den hinteren Runden sehr schwer. Mit Nyika wartet nun ein 1,98 m großer Neuseeländer, der auf eine fantastische Amateurlaufbahn zurückblickt, inklusive olympischer Medaille. Nyika gilt auch als sehr schlagstark, was Seitz sicherlich zu spüren bekommen wird. Diese Paarung wirkt auf dem Papier sehr ungleich. Es ist kaum denkbar, dass Seitz hier nicht gestoppt wird. Eine Überraschung wäre aber wünschenswert.

Isaac Lowe (24-2-3) vs. Hasibullah Ahmadi (16-1) Federgewicht: Den Anfang macht wohl dieser Kampf in Riad. Lowe ist ein britischer Kämpfer, der auch auf diesem Niveau zu verorten ist. Er hat schon gegen Weltklassemänner wie Luis Alberto Lopez (30-2) oder Nick Ball (19-0-1) gekämpft, wurde aber jeweils dort gestoppt. Mit Ahmadi wartet nun ein Afghane, der in Dubai kämpft und lebt. Gegen den starken Dana Coolwell musste er schon eine Niederlage verkraften, gegen Lowe wird es ebenfalls nicht einfach werden. Der Kampf ist aber durchaus vom Matchmaking ansprechend und sollte kein Mismatch bedeuten.

Das Event ist als DAZN oder YouTube-PPV erhältlich

Eine Menge ist also am Samstag geboten. Aber wo bekommt man das zu sehen? Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten, wo die Boxsportfreunde das Event sehen können. Zum einen kann man über DAZN das PPV für 25 € erwerben. Hierbei sei jedoch gesagt, dass dies ausschließlich über die Kreditkarte auf der Desktop-Version funktioniert. Wer jedoch am Smartphone über die App kauft, kann auch ein anderes Zahlungsmittel angeben. Zusätzlich benötigt man auch ein aktives DAZN-Abo. Das günstigste Abo ist aktuell das DAZN World-Paket, welches 10 € kostet. Wer also kein Abo hat, wird insgesamt 35 € mindestens bezahlen müssen, um sich das Event auf DAZN anzuschauen. Auf DAZN ist es übrigens auch möglich, einen ukrainischen Kommentar auszuwählen.

Alternativ kann man auch das Event auf YouTube erwerben, hierfür sind 30 € angesetzt. Das ist etwas teurer im Vergleich zum Preis auf DAZN, aber für Nichtabonnenten lohnt sich das preislich natürlich mehr, weil kein Abo benötigt wird. Zudem bietet YouTube eine Vielzahl von Zahlungsmodalitäten, womit keine Kreditkarte zwingend benötigt wird.

Das Event beginnt um 16 Uhr. Die Prelims hierfür sind auch kostenlos auf YouTube verfügbar, die wirklich spannenden Kämpfe erfolgen dann später aber nur im PPV. Die Prelims sind unten verlinkt.

Das Wiegen findet am Freitag ab 19 Uhr statt.

Riad-Tagebuch Fury vs. Usyk – Tag 2

Fury, Usyk und der blaue Mond

So viel ist passiert… ich weiß nicht, wo ich anfangen soll…

Erst einmal vielen Dank für die vielen Votes auf der Website. Der Tagesbericht von gestern hat bisher tolle 19 Votes erhalten mit einem Durchschnitt von 4,5 von 5 Boxhandschuhen. Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Auch vielen Dank für den schönen Kommentar zum Tagebuch!

Ich habe mich spontan entschieden und werde unter allen, die auf dieses Tagebuch kommentieren, ein offizielles Programmheft oder Programmposter vom Kampf Fury Usyk verlosen. Ich freue mich also auf viele Kommentare von Euch!

Gestern sind Tom Gray und ich dann um 16.30 Uhr zum offiziellen Kampfhotel gefahren, um unsere Pressecredentials abzuholen. Kampfhotel ist das Hilton Riyadh Hotel & Residences. Ich habe gerade mal geschaut, für Samstag gibt es aktuell noch Zimmer und diese kosten bei booking.com 370 Euro…

Als wir im Hilton ankamen, gegen 16:45 Uhr, war tatsächlich kaum etwas los. Die Ausgabe der Credentials war für 17:30 Uhr angekündigt.

Im Lobbybereich waren einzelne Guards von Goldstar, das Management von Tyson Fury, zu sehen. Wir sind dann in die Aufenthalts- und Kaffeezone rechts von der Lobby gegangen, hier saßen einzelne Journalisten, es wurden auch Interviews mit den Kämpfern Jai Opetaia und Moses Itauma geführt. Nach und nach kamen dann immer mehr Journalisten zusammen. Tatsächlich lief alles sehr „laid back“ ab und die Ausgabe der Credentials startete erst kurz vor 18 Uhr.

Um 19 Uhr ging es dann zu den zwei Pressebussen, die uns zur Boulevard City, Music World gefahren haben.

Ich habe mich später etwas länger mit Matt Rich, dem Presseverantwortlichen von Queensberry unterhalten. Rund 300 Journalisten aus aller Welt hatten eine Akkreditierung beantragt. Letztlich wurden dann rund 150 Journalisten für den Kampf akkreditiert. Interessante Zahlen, wie ich finde.

Über die Woche werden immer mehr Journalisten eintreffen. Aktuell passt die Anzahl der Journalisten gut in zwei Busse…

Die Fahrt zur Boulevard City dauerte rund 45 Minuten.

Wie kann man sich die Boulevard City vorstellen?

Ich würde sagen am ehesten als einen großen Vergnügungspark mit vielen Restaurants und vielen bunten Reklamen.

Ich war schon 2019 in Riad für den Kampf Joshua vs. Ruiz II. Seinerzeit fand der Kampf in der neugebauten Open-Air Arena in Diriyah statt. Auch dort war nahe der Arena ein großer Vergnügungspark. Hieran hat es mich sehr erinnert. Ich habe dann erst einmal geschaut, ob das nicht vielleicht der gleiche Ort ist und er jetzt nur anders heißt. Aber dem ist nicht so.

2019 war Riad noch eine ganz andere Stadt. Aktuell leben in Riad fast 8 Millionen Menschen.

Kurz nach 21 Uhr startete dann die „Grand Arrival“ der Kämpfer. Das ganze Event fand Open-Air statt. Mittlerweile hatte sich der Bereich um die Bühne gefüllt. Zu dem Bereich hatten nur Journalisten und besondere Gäste des Events zutritt. Tatsächlich blieben aber einige Stuhlreihen leer. Ich würde schätzen, dass zwei- oder dreihundert Personen anwesend waren.

Die Kämpfer kamen dann einzeln auf die Bühne und wurden kurz vorgestellt und interviewt.

Bevor Fury und Usyk die Bühne betraten, kamen die beiden Promoter des Events Bob Arum (Top Rank) und Frank Warren (Queensberry) auf die Bühne.

Bob Arum, CEO von Top Rank, ist eine lebende Legende. Der 92 jährige Hall of Fame Promoter hatte bereits Kämpfe von Muhammad Ali promotet…

Als Arum gefragt wurde, was dieser Kampf für ihn bedeutet, sagte er, dass undisputed Kämpfe, Kämpfe um die Titel aller Verbände, im Boxen mittlerweile selten seien und ein undisputed-Schwergewichtskampf um alle Titel sehr, sehr außergewöhnlich sei… „Blue moon is coming“…

Kennt Ihr diese Redewendung?

““Once in a blue moon” is a common expression that has been used for a long time, and which means ’not very often,‘ or ‚very rarely. ‚ It often refers to an extra full moon; however, it has been used to describe the way the moon actually looked, when for different reasons it had turned a blueish color.”

Wir können uns also auf einen blauen Mond freuen…

Sehr spät ging es dann für die verbliebenen Journalisten zurück zum Kampfhotel… in dem Bus saßen dann nur noch fünf Personen…

Ich persönlich habe den Abend auch für viele Gespräche genutzt…

Ich habe Declan Warrington mal wieder gesehen. Wir haben uns schon öfter getroffen. Er schreibt für BoxingNews, The Ring, boxingscene.com und viele andere Medien, ein toller Sport- und Boxjournalist. Er ist sehr anerkannt und immer in action. Er hat im Übrigen auch einen tollen Bericht für die renommierte englische BoxingNews über meine Boxkunstsammlung geschrieben… hier findet Ihr seinen Bericht: https://www.wegerich-fineart.com/wp-content/uploads/2024/01/BN_04.01.24_Ingos-Gallery.pdf

Auch mit Gareth A Davies habe ich länger gesprochen. Er schreibt für den Telegraph und ist für TalkSport, DAZN und viele andere Medien tätig. Einer der bekanntesten Box- und Kampfsportjournalisten überhaupt. Er ist von meiner Boxkunstsammlung begeistert und ich hatte mich mit ihm schon früher über eine große Ausstellung in London ausgetauscht…

Hier bin ich aktuell in Gesprächen mit BoxingNews und wir suchen derzeit Sponsoren für ein großes Event rund um Boxen und Kunst in London…

Und dann habe ich mich auch länger mit Don McRae über meine Boxkunstsammlung unterhalten. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, ihn zu treffen. Er schreibt für den Guardian; er ist einer der bekanntesten Boxschriftsteller überhaupt…

Kennt Ihr sein Buch „Dark Trade“? Ein Muss für jeden Boxinteressierten…

Auf meine Frage, wie lange er an einem Buch schreibt, hat er mir übrigens mit „five years“ geantwortet… Seine Bücher sind sehr detailreich, einfach lesenswert…

Was steht heute auf dem Programm?

Heute ist das Pressetraining…

Und der bekannte deutsche Autor und Sportjournalist Gunnar Meinhardt kommt nach Riad…wir haben diesen Trip zusammen geplant… sicherlich kennt ihr ihn, er schreibt unter anderem für die WELT und hat auch einen tollen Bericht über meine Boxkunstsammlung geschrieben, den Ihr hier lesen könnt: https://wegerich-fineart.com/wp-content/uploads/2024/01/Welt-am-Sonntag_Kampf-und-Kunst_30.12.2023-.pdf

Er hat zudem das bekannte Werk „Ready to Rumble“ verfasst, über den Boxboom in Deutschland… und hierzu Interviews mit allen Beteiligten geführt…

Gunnar Meinhart hat gesagt, wenn ich ihn erwähne, soll ich unbedingt seinen Freund Ebby Thust grüßen! Das mache ich hiermit! Herzliche Grüße von Gunnar, lieber Ebby!

Ich hoffe, dieser zweite Tagesbericht hat Euch gefallen, wenn ja, lasst einen Like da, kommentiert gerne und folgt mir auf Instagram @wegerichfineart

See you tomorrow…

Am Freitag in Hamburg: IBF-Eliminator Chukhadzhian vs. Scarff

P2M Box-Promotion: Hamburg-Boxt! Volume Three

P2M Box-Promotion lädt am Freitag zur exklusiven Boxveranstaltung in das edle Grand Elysée ein. Geboten wird unter anderem ein großartiger Final-Eliminatorkampf!

Wenn man die Boxsportfreunde auf der ganzen Welt befragen würde, was sie in dieser Woche beschäftigt, dann würden die meisten wohl den großen Undisputed-Schwergewichtsepos am Samstag benennen. Und zweifellos nimmt dieser Kampf bzw. dieses Event auch den meisten Raum ein. Doch es wäre zu kurz gedacht, wenn man diese tolle Woche im Boxen nur darauf reduzieren möchte. Beispielsweise wird Hamburg Schauplatz von zwei grandiosen Events sein. Zum einen feiert der BDB sein 75-jähriges Jubiläum und hat zu den Feierlichkeiten ein Rahmenprogramm geschaffen, welches sämtliche Wünsche restlos erfüllen kann. Zum anderen wird auch P2M Box-Promotion Teil des Events sein, denn sie steuern ein tolles Boxevent bei, das im Zuge des BDB-Jubiläums stattfindet.

Im edlen 5-Sterne-Grand-Elysée-Hotel in Hamburg wird die Boxveranstaltung ausgetragen und liefert so einige sportliche Leckerbissen, die weit über die Tore Hamburgs und auch Deutschlands hinaus auf großes Interesse stoßen werden.

IBF Final-Eliminatorkampf im Weltergewicht

Karen Chukhadzhian, Harry Scarff und Axel Plass während der Pressekonferenz.
© Torsten Helmke

Weltmeisterschaftskämpfe sind in Deutschland rar, aber auch Eliminatorkämpfe trifft man nicht häufig an. Das liegt natürlich auch daran, dass sie von solch einer hohen sportlichen Wertigkeit geprägt sind. P2M Box-Promotion hat es nun geschafft, solch einen maximal wertigen Kampf in Hamburg präsentieren zu dürfen. Der Ukrainer Karen Chukhadzhian (23-2) trifft auf den Engländer Harry Scarff (13-2) im Weltergewicht.

Lange sah es nicht gut aus bezüglich eines Austragungsortes in Deutschland, weil P2M Box-Promotion (Gebot 121.121 $) bei der Versteigerung des Kampfes von Wasserman Boxing (Gebot 141.305 $), geführt von den Sauerland-Brüdern, überboten worden ist. Da Wasserman Boxing sich eher in UK beheimatet sieht, war es nicht denkbar, dass der Kampf in Deutschland ausgetragen wird. Doch nun die Kehrtwende: Man überließ die Ausrichtung P2M Box-Promotion, was sicherlich auch mit dem großartigen BDB-Jubiläum zu tun hat. Nun wird der Kampf also am Freitag in Hamburg stattfinden, was durch den Final-Eliminator Aspekt auch Interesse auf der ganzen Welt erfährt.

Karen Chukhadzhian wünscht sich die Revanche mit Jaron Ennis

Jaron Ennis vs. Karen Chukhadzhian nach dem offiziellen Wiegen.

Der Ukrainer Karen Chukhadzhian ist auf internationalem Parkett keine unbekannte Personalie. Wie so viele Ukrainer auch, wurde er von Fächer Sports nach Karlsruhe gelockt. Dort wurden sie aufgebaut und fanden auch bei den jeweiligen Weltverbänden Relevanz. Leider stellte Fächer Sports nach einigen Jahren die Tätigkeit ein.

Chukhadzhian bekam im Januar 2023 die Möglichkeit, auf der PPV-Maincard von Gervonta Davis in den USA zu kämpfen. Damals unterlag er dem gefürchteten Puncher Jaron Ennis (31-0) einstimmig nach Punkten in einem IBF-Interimstitelkampf. Chukhadzhian präsentierte sich sehr athletisch und wurde nur selten klar von Ennis getroffen, aber seine Herangehensweise war dann schlussendlich etwas zu defensiv, um in den USA wirklich Runden zu gewinnen. Mit dem IBF Final-Eliminator bekäme der Ukrainer aber eine zweite Möglichkeit gegen Ennis anzutreten, der inzwischen als IBF-Weltmeister aufgerückt ist.

Harry Scarff steht vor dem größten Kampf seiner Karriere

Harry Scarff nach dessen Sieg über Ekow Essuman.

Der Engländer Scarff, der vom umtriebigen Manager Lee Eaton betreut wird, hat kürzlich bei Wasserman Boxing unterschrieben. Dies tat er auch deshalb, weil er eine sehr starke sportliche Entwicklung genommen hat. Scarff begann seine Karriere im Mittelgewicht und wurde daraufhin englischer Meister im Superweltergewicht. Auf britischem Niveau verlor er jedoch zwei Punktentscheidungen, wodurch sich der Mann aus Derby sportlich neu aufgestellt hat. Er wechselte nochmals die Gewichtsklasse und kämpft fortan im Weltergewicht, wo er mit 1,85 m für diese Gewichtsklasse über eine eindrucksvolle Länge und Reichweite verfügt.

Zuletzt konnte Scarff auf einer Frank Warren-Veranstaltung im vergangenen November den zuvor ungeschlagenen Ekow Essuman (19-1) in einem attraktiven Gefecht auspunkten. Das musste man durchaus als Überraschung betrachten, was natürlich für Scarffs starke sportliche Entwicklung spricht. So ähnlich müssen es auch Kalle und Nisse Sauerland gedacht haben, die sich nun Scarff als Promoter gesichert haben. Der britische Meister, Commonwealth-Champion und IBF-Europameister hat mit dem Sieg gegen Essuman die Spitze des britischen Niveaus erreicht. Doch nun wünscht er sich mehr und träumt von einer WM-Chance. Ein Traum, den er vermutlich vor 2-3 Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt hat. Da Chukhadzhian ebenfalls noch nie in einer vollwertigen Weltmeisterschaft stand, ist sein Traum sicherlich identisch. Nur ein Sieg am Freitag zählt in Hamburg, um an die weltweite Spitze zu gelangen.

Athletik und Technik treffen auf Physis

Beide Boxer haben am Freitag die Chance, demnächst um die Weltmeisterschaft zu boxen. Sie werden bis in die Haarspitzen motiviert sein und alles in Hamburg aufopfern, so viel steht sicher. Grundsätzlich muss man Chukhadzhian als technisch versierteren Boxer betrachten. Seine Athletik ist wirklich beeindruckend und er erinnert in seinen galanten und schnellen Bewegungen eher an einen Leichtgewichtler. Dass er, wie so viele andere Ukrainer auch, taktisch und technisch hervorragend ausgebildet worden ist in seiner Heimat, kommt noch dazu, wodurch er ein Boxer von Weltformat ist.

Scarff wird in diesem Bereich sicherlich nicht ganz mithalten können. Der große Engländer hat jedoch gegen Essuman bewiesen, dass er technisch durchaus auch einiges mitbringt. Insbesondere seine Physis ist der Trumpf im Weltergewicht, wo er alle Boxer sehr stark herausfordern kann. Scarff verfügt über eine hohe Kondition und auch Nehmerqualitäten. Man wird sehen müssen, wie er mit der Athletik des Ukrainers zurechtkommt und ob er ihn wirklich greifen kann. Seine Marschroute muss in Hamburg die Offensive sein, wo er vielleicht versuchen wird, den Kampf auch physisch zu gestalten, was gegen einen so pfeilschnellen Techniker eine große Herausforderung ist. Das Jab-Duell wird auch eine entscheidende Komponente im Kampf sein, die im Vorfeld durchaus offen ist.

Unabhängig vom eigentlichen Ausgang des großartigen IBF-Eliminatorkampfes in Hamburg, muss man P2M Box-Promotion zugleich beglückwünschen, dass sie Ausrichter eines solch wertvollen Kampfes sind. Man gründete die Promotion sicherlich mit dem Wunsch, eines Tages Ausrichter eines Weltmeisterschaftskampfes bei den Männern zu sein. Diese Zielvorstellung mag zwar am Freitag noch nicht erreicht werden, doch auch die Austragung eines Final-Eliminators ist eine tolle Gelegenheit. Es ist zweifellos einer der größtem Kämpfe seit der Gründung von P2M Box-Promotion, den sie als Promoter präsentieren können. Es ist ein Fingerzeig auf die sehr professionelle und erfolgreiche Arbeit, die vorläufig ihren potenziellen Höhepunkt erreicht.

Simon Zachenhuber trifft auf ehemaligen IBO-Herausforderer

Boxen: P2M Box-Promotion, Rostock, 24.06.2023
WBA-Continental Europe Title: Simin Zachenhuber (GER) – Armen Yepremyan (ARM)
© Torsten Helmke

Mit Simon Zachenhuber (23-0) wird P2M Box-Promotion am Freitag in Hamburg einen der populärsten Boxer in Deutschland präsentieren. Bei ihm spielen einige Faktoren hinein, die ihn zu einer sehr spannenden Personalie machen. Zum einen ist sein sportlicher Werdegang sehr interessant. Er kommt aus dem Kickboxen und hat sich mit einer Reihe von Aufbaukämpfen sukzessive gesteigert, wodurch er zuletzt auch schon sehr starke und renommierte Gegner bezwingen konnte, darunter auch Emre Cukur (21-3-1). Zachenhuber ist zudem eine sehr sympathische Erscheinung, was man auch immer wieder bei Interviews zu sehen und hören bekommt. Seine Teilnahme beim Tanzformat „Let’s Dance“ hat ihn zudem einem Publikum nähergebracht, das sich nicht explizit für das Boxen interessiert.

An der Seite des erfahrenen Talentschmieds Conny Mittermeier hat man einen süddeutschen Nährboden für sprießenden Erfolg geschaffen, der vielleicht sogar irgendwann bis an die absolute Spitze reichen wird. Doch Obacht, wie man im Süden zu sagen pflegt, nur eine kontinuierliche sportliche Entwicklung kann gewährleisten, dass dieser Werdegang tatsächlich erreicht wird. Das sah man zuletzt bei Zachenhubers Kampf im März gegen den Schützling von No Limit Boxing, Nick Morsink (14-2), in Stralsund. Es war ein sehr intensiver und ausgeglichener Kampf, in dem sich Zachenhuber nicht als überaus überlegen zeigen konnte. Entsprechend wird er sich noch steigern müssen, um wirklich in der absoluten Weltklasse anzukommen.

Roberto Arriaza unterlag 2020 nur knapp Sebastian Formella

Sebastian Formella und Roberto Arriaza.
Foto: Torsten Helmke

Zachenhuber wird am Freitag auf einen durchaus renommierten Gegner stoßen: Roberto Arriaza (19-10). Der Nicaraguaner konnte gleich vier Kämpfe in den USA gewinnen und empfahl sich so für einen großen IBO-Titelkampf. Dieser erfolgte im Januar 2020 in Hamburg gegen Sebastian Formella (26-3), wo Arriaza einen Kampf auf Augenhöhe lieferte. Schlussendlich bekam er das Punkturteil nicht zugesprochen und unterlag gegen den Lokalmatador. Insbesondere im lateinamerikanischen Raum gab es damals durchaus kontroverse Diskussionen über das Punkturteil.

Seitdem verlief der sportliche Weg für Arriaza jedoch sehr negativ. Von einstigen Titelaspiranten ist nicht mehr viel übrig. Er kassierte sieben Niederlagen in Folge, was natürlich eine klare negative Tendenz aufweist. Allerdings waren viele dieser Niederlagen eng und auch attraktiv. Arriaza ist ein guter Infighter, der gerne mit Feuer nach vorne geht und alles gibt. Morsink hatte zuletzt in Stralsund durchaus Erfolg mit dieser Marschroute, wodurch auch hier Zachenhuber wieder gefragt sein wird. Allerdings wird der Kampf im Supermittelgewicht stattfinden, was sicherlich die physische Komponente bei Arriaza etwas untergräbt, der zuvor stets als physisch starker Mann galt.

Grundsätzlich kann sich Hamburg auf ein intensives Gefecht freuen. Beide Boxer arbeiten gerne mit harten Powerpunches und einer starken workrate. Zachenhuber hat eine sehr gute Grundlagenausdauer, die in einem physischen Gefecht entscheidend sein kann und wird. Er möchte jedoch sicherlich im boxerischen Bereich agieren, um sich nicht in eine harte Schlacht mit Arriaza verwickeln zu lassen, denn das würde diesem in die taktischen Karten spielen.

Felix Langberg meldet sich nach einer Niederlage zurück

Foto: Konstantinos Sarigiannidis

Im Schwergewicht wird zudem Felix Langberg (13-2) sich zurückmelden. Der Rostocker fühlte sich zuletzt als Nordlicht im tiefen Karlsruhe nicht sonderlich wohl und unterlag dem 2,04 m großen Daniel Dietz (13-0) nach Punkten. Dietz spielte sehr gekonnt seine Reichweitenvorteile im Rückwärtsgang aus, konnte mit dem konstanten Jab überzeugen und brach konditionell nicht ein. Es war ein bitterer Abend für Langberg, der leider zu selten Erfolg an dem Abend hatte. Dennoch bewies er enormes Kämpferherz und versuchte in den 10 langen Runden stets alles.

Der smarte Langberg, der auch einen Master in Maschinenbau erlangte, kämpft deshalb, weil er das Boxen liebt. Entsprechend schnell waren seine Sinne auch nach der Niederlage wieder darauf fokussiert, im Ring zurückzukehren.

Ein Quervergleich zu Peter Kadiru kann gezogen werden

Peter Kadiru und Jakub Sosinski.
Foto: Torsten Helmke

Langberg kehrt am Freitag gegen den Polen Jakub Sosinski (8-5-1) zurück. Ein eher kleineres, aber sehr kompaktes Schwergewicht, das auch durchaus hart im Nehmen ist. Das konnte man schon bei einer der vorherigen hochklassigen P2M Box-Veranstaltungen beobachten, als er mit Peter Kadiru (18-1) über die Distanz ging. Entsprechend ist es für Langberg nun eine zusätzliche Motivation, im Fernduell mit Kadiru zu treten und diesen möglicherweise im Quervergleich zu überbieten.

Kann Langberg vielleicht Sosinski stoppen? Möglich ist es, denn der Rostocker verfügt zweifellos über eine Menge Schlagkraft. Gegen Dietz kam er jedoch zu selten in die Nahdistanz, wodurch er die Power nicht ausreichend nutzen konnte. Gegen den kleineren Sosinski sieht die Reichweitenkonstellation gänzlich anders aus, wodurch auch Langbergs Erfolg anders verlaufen dürfte. Eines ist jedenfalls garantiert: Wenn Felix Langberg in den Ring steigt, wird es brennen! Und nichts anderes darf am Freitag auch gegen Sosinski erwartet werden.

Ein Sieg ist indes Pflicht für Langberg, der sich kaum eine zweite Profiniederlage in Serie erlauben darf. Hierbei ist auch seine Defensive stark gefordert. Seine Deckung ist über die Innenbahn häufig nicht gänzlich stabil, wodurch er auch zahlreiche Jabs fängt. Er neigt dann auch dazu, Nasenbluten zu entwickeln. Das konnte man auch schon beim Kampf gegen Muhammed Ali Durmaz (33-36) beobachten. Langberg wird also neben dem eigentlichen Erfolg auch in puncto defensiver Herangehensweise und boxerischer Elemente sicherlich eine Entwicklung zeigen wollen.

Top-Talent Mei-Li Folk vor dem zweiten Profikampf

Die deutsche Boxsportlegende Ebby Thust und Mei-Li Folk.

Erfreulich ist zudem die Anwesenheit des deutschen Ausnahmetalents Mei-Li Folk (1-0), die in Hamburg ihren zweiten Profikampf bestreiten wird. Folk gilt als sehr großes Talent, was sie schon in ihrer erfolgreichen Amateurlaufbahn bewiesen hat. Das rief auch das Interesse von O1NE Sport hervor, die Folk unter Vertrag nahmen. Einer ihrer glühendsten Fans ist auch der Boxen1 Gründer Ebby Thust. Das Herz von Boxen1 traf sich bereits mit Folk auf Mallorca, wo beide die Zeit nutzten, um ausgiebig Fachgespräche zu führen. Das BDB-Ehrenmitglied Thust schwärmt über Folk und meint: „Ich bin überzeugt, dass Du wie eine Rakete im deutschen Frauenboxen nach oben steigst, aber die deutsche Rangliste kann für Dich nur eine Durchgangsstation sein“.

Folk trifft im Leichtgewicht nun auf Eva Hubmayer (5-7-1), was ein Generationenduell bedeuten wird. Die 38-jährige Hubmayer stand schon in Titelkämpfen zuvor. Sie kämpfte zugleich auch gegen die P2M-Starboxerin Nina Meinke (18-3), wobei Hubmayer im Juli 2022 in Magdeburg über die Punkte unterlag. Entsprechend verfügt sie über ausreichend Erfahrung, um einer jungen Nachwuchshoffnung im erst zweiten Profikampf durchaus Paroli zu bieten. Doch Ebby Thust ist sich sicher, Mei-Li wird auch ihren zweiten Profikampf siegreich gestalten.

Der deutsche Schwergewichtsmeister Viktor Jurk

Boxen: P2M Box-Promotion, Stralsund boxt !, Stralsund, 16.03.2024
Deutsche Meisterschaft: Viktor Jurk (GER) – Dominic Vial (GER)
© Torsten Helmke

Mit Viktor Jurk (7-0) wird noch ein 2,04m großes Schwergewicht in den Ring steigen. Jurk galt als heiße Personalie im Amateurbereich, wodurch es ebenfalls reichlich Interesse im Profibereich gab. Darunter auch der umtriebige Bernd Bönte, der einst mit den Klitschko-Brüdern weltweiten Erfolg aufwies. Bönte war sehr überzeugt von Jurk, der fortan von ihm gemanagt wird. Mit P2M Box-Promotion hat man eine tolle Promotion gefunden, wo Jurk seinen sportlichen Werdegang vorantreibt. Zuletzt konnte der Flensburger sich die deutsche Meisterschaft (BDB) in Stralsund sichern. Er stoppte mühelos Dominic Vial (11-6) in der ersten Runde.

Nach der nationalen Krönung möchte sich Jurk nun auch international stärker beweisen. Er bekommt mit dem Southpaw Mirko Tintor (16-8-1) einen erfahrenen Gegner gegenübergestellt, der schon gegen zahlreiche Spitzenboxer im Ring stand. Ob Petar Milas (16-1), Mourad Aliev (11-0) oder auch Christian Thun (9-1), Tintor forderte sie alle heraus. Entsprechend naheliegend ist es, dass Jurk ebenfalls als Top-Personalie im Schwergewicht sich an Tintor versucht. Man kann allerdings davon ausgehen, dass Jurk diesen Kampf ebenfalls vorzeitig für sich entscheiden wird.

Emanuel Odiase – eine gefragte Personalie bei Weltklasseboxern

Emanuel Odiase mit dem vorherigen WBC Weltmeister Deontay Wilder.

Mit Emanuel Odiase (2-0) steht zudem ein Schwergewicht im Ring, das im Profibereich noch nicht besonders im Fokus steht. Er befindet sich am Anfang seiner Karriere, die aber durchaus vielversprechend zu sein scheint. Odiase fungierte schon seit Jahren als Sparringpartner für zahlreiche Topschwergewichte und konnte in den jeweiligen Gyms wertvolle Erfahrungen sammeln. Ob Deontay Wilder (43-3-1) oder auch Anthony Joshua (28-3), stets war Odiase in der Vorbereitung heiß begehrt. Das Potenzial erkannte auch früh Bernd Bönte, der akribisch die sportliche Entwicklung des emsigen Schwergewichts verfolgt.

Im Februar durfte Odiase schon einen Kampf in London bestreiten, wo er auf der Undercard von Matchroom Boxing aktiv war, die ihre Events weltweit auf DAZN übertragen. Odiase steht nun vor seinem dritten Profikampf und bekommt mit Engin Solmaz (8-62-3) einen klassischen Aufbaugegner. Solmaz weist keinen guten Rekord auf und ist mit 52 Jahren sicherlich auch schon länger nicht mehr in seiner Prime, doch ein Schwergewicht gilt es niemals zu unterschätzen. Im Juni 2022 schockte beispielsweise Solmaz den stark favorisierten Christian Lewandowski (12-5) und stoppte ihn in Runde 2 durch KO. Entsprechend wird Odiase natürlich gewarnt sein, mit maximaler Ernsthaftigkeit in diesen Kampf zu gehen.

Exklusive Location mit streng limitierten Tickets

Das Event findet im Zuge der großen BDB-Feierlichkeiten statt, daher werden zahlreiche Prominente in dieser Woche in Hamburg erwartet, die auch das Boxevent von P2M mit großem Interesse verfolgen werden. Im exklusiven Grand Elysee-Hotel sind die Tickets streng limitiert. Es gibt noch wenige Restkarten ab 100 €, die Interessierte möglicherweise ergattern können. Man sollte sich jedoch schnell an P2M wenden, da ein Kauf sonst zeitlich möglicherweise nicht mehr möglich ist. Interessenten sollten unverzüglich hier eine Ticketanfrage an P2M Box-Promotion stellen.

Das Event beginnt um 19 Uhr, der erste Kampf ist für 20 Uhr geplant. Da auch die BDB-Feierlichkeiten stattfinden, werden nicht nur im Ring große Persönlichkeiten zu sehen sein, sondern insbesondere auch um den Ring herum. Dies macht das Event zweifellos zu einem einmaligen Erlebnis der Begegnungen.

Sport.de ist der Übertragungspartner

Wer keine Tickets mehr ergattern konnte, muss dennoch nicht auf die Kämpfe verzichten. Sport.de wird einen Livestream der Veranstaltung präsentieren, der am Freitagabend ab 20 Uhr verfügbar sein wird.

IBF ordnet WM zwischen William Scull & Canelo Alvarez an!

Boxen: Agon Boxgala, Berlin, 12.11.2022
Abel Adria (ARG) – William Scull (CUB)
© Torsten Helmke

Seit seinem überragenden Punktsieg über den bis dato ungeschlagenen Evgeny Shvedenko im Juli 2022 ist AGON-Boxer William Scull WM-Pflichtherausforderer von Saul Alvarez.

AGON-Boxer William Scull steht unmittelbar vor WM im Supermittelgewicht

„Canelo“, wie ihn die Box-Puristen nahezu ausschließlich nennen, ist einer der größten Namen des Sports, trägt alle WM-Titel im Supermittelgewicht und ist Wunschgegner vieler Faustkämpfer.

Der Kubaner Scull, der besagte „Mandatory“-Position beim Weltverband IBF innehat, kämpfte seit dem Sieg über Shvedenko weitere drei Mal erfolgreich. Zuletzt boxte er am 4. Mai im Rahmenprogramm von Canelo Alvarez‘ Kampf gegen Jaime Munguia in Las Vegas und gab im „Mekka des Boxens“ seine Visitenkarte ab.

Foto: AGON Sports/Dustyn Alt

Bisher zögerte die International Boxing Federation (IBF), den Kampf und William Sculls Recht auf den WM-Titelkampf anzuordnen. Nun macht der in Springfield (New Jersey, USA) ansässige Weltboxverband allerdings Ernst und fordert den Mexikaner zur Pflichtverteidigung gegen AGONs William Scull auf!

Promoter Ingo Volckmann: „Nach Vincenzo Gualtieri, Etinosa Oliha und Jack Culcay stehen wir unmittelbar vor der nächsten WM-Chance für einen Boxer unseres Stalls. William musste viele Monate auf diese Chance warten, nun ist sie zum greifen nah! Die IBF möchte bis 12. Juni eine Entscheidung haben, wann und wo der WM-Kampf zwischen William Scull und Canelo stattfindet. Jetzt heißt es: verhandeln. Ich freue mich, dass es endlich so weit ist!“

Text: AGON Sports

AGON Sports erhält zum dritten Mal wichtige Auszeichnung von Weltboxverband IBF

AGON Sports kann sich zum dritten Mal in Folge über die Auszeichnung „Most Active Promoter 2023 Intercontinental“ freuen.

Weltboxverband IBF ehrt AGON Sports erneut als „Most Active Promoter 2023 Intercontinental“

Wie auch in den Jahren 2021 und 2022 wurde der Berliner Boxstall von Promoter Ingo Volckmann vom bedeutenden Weltboxverband IBF (International Boxing Federation) für seine Arbeit ausgezeichnet. Die Ehrung fand im Rahmen der diesjährigen 39. IBF-Convention in San Juan, Puerto Rico statt und würdigt die vielen IBF-Titelkämpfe mit den AGON-Boxern im vergangenen Jahr.

Matchmaker Hagen Döring, der nicht nur die Kämpfe plant, sondern auch wertvolle Verbandsarbeit leistet und die Auszeichnung in Puerto Rico entgegennahm, sagte zur Ehrung: „Es war wieder eine großartige Convention in Puerto Rico. Wir sind bei AGON sehr stolz darauf, dass wir zum dritten Mal in Folge mit diesem Titel ausgezeichnet wurden.“

Matchmaker Hagen Döring mit der IBF-Ehrung

Boxstall von Promoter Ingo Volckmann neben Platzhirschen Matchroom und Queensberry geehrt

Auch Promoter Ingo Volckmann freute sich über die erneute Vergabe des Preises an seinen Boxstall: „Ich freue mich, dass wir neben den anderen großen Namen auch für das Jahr 2023 wieder geehrt wurden. Das ist eine tolle Wertschätzung für unsere Arbeit. Leider begann 2024 mit einigen Rückschlägen, aber wir werden uns wieder zurückkämpfen und es wird weitergehen!“

AGON war bei der Verleihung in bester Gesellschaft, denn neben AGON Sports waren auch die großen Platzhirsche Matchroom Boxing (Eddie Hearn) und Queensberry Promotions (Frank Warren) die Abräumer der Convention.

Text: AGON Sports

Riad-Tagebuch Fury vs. Usyk – Tag 1

Tom Gray (links) und Ingo Wegerich (rechts)

Die Emotionen schlagen hoch – John Fury erhält durch Kopfstoß klaffende Wunde

Während ich am Flughafen in Frankfurt auf das Einsteigen für meinen Flug nach Riad mit Saudia warte, überschlagen sich vor Ort schon die Ereignisse…

Auf Bildern ist John Fury, der Vater von Tyson Fury schreiend und gestikulierend mit einer klaffenden Wunde am Kopf zu sehen… um ihn herum bricht großes Chaos aus…

Meine erste Vermutung… er hat einen Kopfstoß von einem Member vom Team von Usyk erhalten…

Was war passiert… bei einem Zusammentreffen beider Teams – Tyson Fury und Oleksandr Usyk waren selbst nicht zugegen, da sie zum gleichen Zeitpunkt Medienverpflichtungen zu erfüllen hatten – verpasste John Fury selbst dem Mitglied aus dem Team Usyk, Stanislav Stepchuk, den Kopfstoß… die Platzwunde erlitt jedoch er…

Alexander Krassyuk, der Manager von Usyk, sah im Übrigen hierin ein Vorzeichen für einen Usyk-Sieg und erzählte von dem ukrainischen „Eierknackspiel“, eine Art Ostertradition. Zwei hartgekochte Eier werden gegeneinander geschlagen und Verlierer ist derjenige, dessen Ei bricht…

Ob das tatsächlich so eine Art Vorzeichen ist? Am Samstag werden wir es erfahren…

Ich habe John Fury tatsächlich ganz anders kennengelernt, als ich Tyson Fury vor dem Chisora-Kampf im Trainingslager besucht habe. Sein Vater war sehr freundlich und zuvorkommend. Mit Deutschland verbindet er im Übrigen viele positive Erinnerungen – so erzählte er mir, dass er als Tyson noch ganz klein war im Straßenbau in Deutschland gearbeitet hat…

Mit leichter Verspätung ging es dann in den Flieger nach Riad… mit an Bord übrigens auch Ringlife mit Begleitern… welche Klasse geflogen wurde, verrate ich hier nicht…

Kurz nach 23 Uhr landete dann unser Flieger in Riad. Ich hatte vorher nicht in lokale Währung, Saudi Rial, gewechselt (1 Rial = 0,25 Euro) gewechselt und musste das Taxi mit Kredit-Karte zahlen. Das war aber überhaupt kein Problem… Gezahlt habe ich dann tatsächlich an einer Tankstelle, weil der Fahrer selbst kein Kreditkartengerät dabei hatte… Interessant.

Nach einer kurzen Nacht gab es heute Morgen zum Frühstück Müsli, Obst und Omelett. Gefrühstückt habe ich übrigens mit Tom Gray, der für Sporting News schreibt. Tom Gray kenne ich noch von seiner Zeit vom Ring Magazine – er hatte seinerzeit auch den tollen Bericht für The Ring über meine erste Vernissage im Frankfurter Airport Club verfasst… „Champions on the Canvas“, kostenfrei könnt Ihr diesen auf meiner Website lesen: https://wegerich-fineart.com/wp-content/uploads/2022/11/11NOV_12DEC22_64-71.pdf

Was steht heute für mich auf dem Programm? Heute ist der erste offizielle Tag der Fightweek…

Auf dem Programm stehen die sogenannten „Grand Arrivals“ das Ankommen der Kämpfer. Die Grand Arrivals sind Bestandteil jeder wirklich großen Fightweek…

Los geht es um 21 Uhr, Ortszeit, deutscher Zeit um 20 Uhr. Die Grand Arrivals finden in der Boulevard City – Music World statt…

Neben Fury und Usyk sind auch zwei deutsche Kämpfer mit am Start: Agit Kabayel, der gegen Frank Sanchez in einem WBC-Eliminator kämpft und Michael Seitz, der gegen den ungeschlagenen Neuseeländer David Nyika antritt.

Vorher muss ich jedoch zunächst meine Credentials abholen… abholen kann ich diese zwischen 17:30 Uhr und 19 Uhr… und dann geht es mit dem Medienbus zu Boulevard City… ja tatsächlich, eine eigene Anreise zu den Events ist nicht möglich… alle Pressevertreter kommen ausnahmslos mit dem Medienbus…

Ich hoffe, dieser erste Tagesbericht hat Euch gefallen, wenn ja, lasst einen Like da und folgt mir auf Instagram @wegerichfineart

See you tomorrow…

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk - Wer gewinnt und wie?

  • KO-Sieg Fury (35%, 1.608 Votes)
  • Punktsieg Usyk (34%, 1.561 Votes)
  • Punktsieg Fury (14%, 633 Votes)
  • KO-Sieg Usyk (14%, 624 Votes)
  • Unentschieden - Draw (3%, 146 Votes)

Abgegebene Stimmen: 4.572

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Der Ringrichter und die Punktrichter für den unumstrittenen WM-Kampf zwischen Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk stehen fest.

Der Amerikaner Marc Nelson ist der Ringrichter am 18. Mai in Riad, Saudi-Arabien, im Kampf um die unbestrittene Schwergewichts-Weltmeisterschaft zwischen Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk.

Der Amerikaner Mark Nelson wird den Hauptkampf um alle Titel im Schwergewicht leiten.

Der Ringrichter und die drei Punktrichter für den bevorstehenden unbestrittenen Schwergewichts-Titel-Showdown zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk am 18. Mai in Riad, Saudi-Arabien, wurden heute von allen Parteien entschieden, vereinbart und akzeptiert.

Der Ringrichter wird Mark Nelson aus Minnesota, USA, sein. Nelson ist ein Veteran, der seinen 990. Kampf in Riad leiten wird. Bei mehr als hundert dieser Kämpfe, die Mark Nelson geringrichtert hat, ging es um einen Weltmeistertitel.

Die drei Punktrichter am Ring, die dann entscheiden wenn der Kampf über die Runden gehen sollte, sind der Spanier Manuel Oliver Palermo, der auf Mallorca lebt (übrigens ein guter Freund von Ebby Thust), der Kanadier Craig Metcalfe und Mike Fitzgerald aus Jacksonville, Wisconsin, USA.

Ringrichter Marc Nelson.
Marc Nelson ist seit 1992 lizenzierter Ringrichter. Der erste Weltmeisterschaftskampf den Nelson leitete, war im Dezember 1997, als Eric Jamili in der London Arena in London, England, Mickey Cantwell in der achten Runde stoppte, um seinen WBO-Minimumgewichts-Gürtel erfolgreich zu verteidigen.

Marc Nelsons jüngster hochkarätiger Kampf war der Fight zwischen Oscar Valdez gegen Liam Wilson im März dieses Jahres, den Valdez vorzeitig in Runde Sieben gewann. Obwohl Nelson sehr erfahren ist, wird dies das erste Mal sein, dass er einen Titelkampf im Schwergewicht leiten wird, wobei er einen Großteil seiner Arbeit bisher in den leichteren Gewichtsklassen verrichtete.

Punktrichter Manuel Oliver Palermo.

Manuel Oliver Palermo ist seit 1997 beim spanischen Boxverband als Ring- und Punktrichter lizensiert. Er beurteilte bisher 234 professionelle Kämpfe, hauptsächlich auf europäischer Ebene. Wie fast alle Punktrichter ist er dafür bekannt, auch mal umstrittene Scorecards zu übergeben. Im Jahr 2002 wertete Palermo Johnny Nelson mit einer Punktwertung von 116-113 als Sieger über Guillermo Jones zum WBO-Cruisergewichts-Champion; dieser Kampf endete übrigens mit einem Unentschieden. Neun Jahre später war er einer von zwei Punktrichtern, die den Finnen Robert Helenius gegenüber Derek Chisora mit einem 115-113-Punkt in Helsinki als Punktsieger sahen, damals ein umstrittene Urteil. Palermo war übrigens schon sehr oft in Deutschland zu internationalen Meisterschaftskämpfen im Einsatz.

Dieser Punktrichter ist, wenn der Kampf über die Runden gehen würde, sicher ein Sympathisant von Frank Warren und dessen Schützling Tyson Fury.

Punktrichter Craig Metcalfe.

Craig Metcalfe hat seit dem Jahre 2005 374 professionelle Kämpfe gewertet. Im Juni letzten Jahres war er der einzige Punktrichter, der in einem Kampf zwischen Regis Prograis vs. Danielito Zorrilla, am Ende für Zorilla punktete. Seine Punktzahl von 114-113 für Zorrilla stand im Einklang mit der Meinung vieler Experten, unterschied sich aber stark von den anderen beiden Punktrichtern, die Prograis um sieben und sogar neun Punkte als Sieger sahen.

Metcalfe hat auch schon einmal einen Usyk-Kampf als Referee geleitet. Im Januar 2018 hatte er das Gefühl, dass im Kampf zwischen Oleksander Usyk vs. Mairis Briedis, bei dem es um alle Gürtel im Cruisergewicht ging, das es in diesem Kampf keinen Sieger geben sollt, weshalb er den Kampf 114-114 wertete. Die anderen Ergebnisse dieses Kampfes waren 115-113 beide für Usyk, der diesen Kampf durch eine Mehrheitsentscheidung gewann. Dies war übrigens der knappste Sieg in der Profikarriere des noch unbesiegten Oleksandr Usyk.

Seine jüngsten Einsätze bei einem Titelkampf im Schwergewicht kam im Januar 2015, als im Kampf um den vakanten WBC-Titel zwischen Deontay Wilder und Bermaine Stiverne, Wilder alle Runden gab. Weitere Anmerkungen sind seine enge Wertung für Andre Ward im Kampf gegen Carl Froch (115-113) im Jahr 2011 und eine Meinungsverschiedenheit mit CJ Ross im Jahr 2013, als er zu Recht das Gefühl hatte, dass Floyd Mayweather ein praktischer Gewinner war (117-111) gegenüber Saul „Canelo“ Alvarez. Deshalb könnte man den Kanadier als absolut objektiv bewerten, der unbeeinflusst und ohne Emotionen werten wird.
Punktrichter Mike Fitzgerald.
Mike Fitzgerald, der häufig neben Ringrichter Nelson seine Einsätze hatte, kann sich mit 1.013 Kämpfen der er ringside gewertet hat rühmen. Fitzgerald hat im Jahre 1992 mit dem Scoring von Kämpfen begonnen hat. Eine erst kürzliche Entscheidung im Kampf zwischen John Ryder vs. Daniel Jacobs in London vor zwei Jahren, als Fitzgerald 115-113 für den Heimboxer punktete, war eher Veranstalter-freundlich als objektiv. Mike Fitzgerald wird, wenn es am Ende eng mit den Punkten wird, wohl eher für den Promoter Frank Warren und dessen WBC-Champion Tyson Fury werten.

Alle vier Offizielle im und am Ring wurden von den vier Weltverbänden, den beiden Vertretern der Hauptkämpfer und dem britischen Boxing Board of Control genehmigt.

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk Fight-Poster.
Fury vs. Usyk Fight-Poster für den 18. Mai

 

Fury vs. Usyk: Fury-Vater John mit Platzwunde nach Kopfnuss

Die Fight Week ist angebrochen für den Undisputed-Showdown zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk. Sonst ist es Tyson Fury der negativ auffällt, doch nun war es -mal wieder- sein Vater John.

John Fury sorgt für ersten Eklat vor Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk

Die beiden Schwergewichtsrivalen Tyson Fury und Oleksandr Usyk sind beide final in Saudi-Arabien angekommen, denn es ist die Kampfwoche angebrochen vor einem der wohl wichtigsten Kämpfe der letzten 25 Jahre. Anders als sonst, lässt es der „Gypsy King“ recht ruhig angehen, was Provokationen und Eklats auf Pressekonferenzen oder in Social Media Postings angeht. Sein Vater John Fury, der für seine „Showeinlagen“ und sein cholerisches Verhalten bekannt ist, schoss heute den Vogel ab.

Als sich die Wege der beiden Lager kreuzten, legte sich „Big John“ Fury, einst Bareknuckle-Kämpfer, mit Stanislav Stepchuk an, bevor er ihm einen Kopfstoß verpasste. Der wesentlich kleinere Stepchuk, laut Augenzeugen der kleinste aus dem Usyk-Team, ging ohne großen Schaden aus der Nummer – im Gegensatz zu John Fury. Er zog sich durch diese Aktion selbst einen Cut an der Stirn zu, was dazu führte, dass Blut durch sein Gesicht floss. Ein gefundenes Fressen für die Yellow Press!

Tyson Fury bekam von alledem nichts mit. Während die Streitereien passierten und ausarteten, kam er seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Medien nach und gab Interviews. „Ich habe nichts gesehen“, so Fury. „Ich war im Raum nebenan und habe Interviews für Sky Sports gegeben. Aber dafür bin ich nicht hier, ich bin hier, um den Job zu erledigen und nach Hause zu gehen und mich auszuruhen.“ Und weiter: „Sie tun, was sie tun. Ich habe definitiv schon Schlimmeres gesehen als einen Cut am Kopf.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Papa John negativ auffällt und sich nahezu selbst lächerlich macht, auch wenn viele seine Aktionen feiern. Zuletzt warf er einen Tisch in hollywoodreifer Manier bei einer Pressekonferenz um, bevor es zum Kampf zwischen seinem Sohn und Tysons Halbbruder Tommy Fury und KSI kam.

Deutsche Kommentatoren-Legende Matthias Preuss verstorben

Der bekannte Kommentator Matthias Preuss ist verstorben / Foto: Torsten Helmke

In tiefer Trauer und vollkommen erschüttert von dem plötzlichen Tod des berühmten Kommentators Matthias Preuss müssen wir uns heute für immer von ihm verabschieden. Er verstarb gestern, am 12.05.2024.

Matthias Preuss verstorben – Abschied von einer Legende

Matthias Preuss war eine der Stimmen unseres geliebten Boxsports und jeder, der sich mit Boxen, Kickboxen oder Thaiboxen befasst, kennt ihn. Spätestens wenn man seine rauhe, leidenschaftliche Stimme hört weiß man, er hinterlässt eine Lücke, die kaum zu füllen ist.

Fast 35 Jahre war er dabei, hat bereits früher große Kämpfe kommentiert, sei es unter Beteiligung von Evander Holyfield, Mike Tyson, Riddick Bowe oder Roy Jones Jr. und unzählige mehr – er war immer dabei. Die Kämpfe in Las Vegas gehörten damals regelmäßig in sein Repertoire. Mehr als 2000 Boxer hat er in seine Kartei aufgenommen. Und da er dafür bekannt war, viel Hintergrundwissen über jeden einzelnen Kämpfer in seine Kommentare mit einfließen zu lassen, beschäftigte er sich natürlich auch immer mit deren Vita.

Über Matthias Preuss gibt es so viel zu erzählen. Es ist eine Legende, die uns verlassen hat und die wir schmerzlich vermissen werden. Er war ein großartiger und leidenschaftlicher Mensch, der für diesen Sport gelebt und geliebt hat.

Unser tiefstes Beileid und Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihn liebten. In uns und unseren Gedanken ist er unsterblich und unersetzbar. Boxen1 trauert, R.I.P Matthias „Matze“ Preuss!