Freitag, 11. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
Start Blog Seite 63

Deutsche Kommentatoren-Legende Matthias Preuss verstorben

Der bekannte Kommentator Matthias Preuss ist verstorben / Foto: Torsten Helmke

In tiefer Trauer und vollkommen erschüttert von dem plötzlichen Tod des berühmten Kommentators Matthias Preuss müssen wir uns heute für immer von ihm verabschieden. Er verstarb gestern, am 12.05.2024.

Matthias Preuss verstorben – Abschied von einer Legende

Matthias Preuss war eine der Stimmen unseres geliebten Boxsports und jeder, der sich mit Boxen, Kickboxen oder Thaiboxen befasst, kennt ihn. Spätestens wenn man seine rauhe, leidenschaftliche Stimme hört weiß man, er hinterlässt eine Lücke, die kaum zu füllen ist.

Fast 35 Jahre war er dabei, hat bereits früher große Kämpfe kommentiert, sei es unter Beteiligung von Evander Holyfield, Mike Tyson, Riddick Bowe oder Roy Jones Jr. und unzählige mehr – er war immer dabei. Die Kämpfe in Las Vegas gehörten damals regelmäßig in sein Repertoire. Mehr als 2000 Boxer hat er in seine Kartei aufgenommen. Und da er dafür bekannt war, viel Hintergrundwissen über jeden einzelnen Kämpfer in seine Kommentare mit einfließen zu lassen, beschäftigte er sich natürlich auch immer mit deren Vita.

Über Matthias Preuss gibt es so viel zu erzählen. Es ist eine Legende, die uns verlassen hat und die wir schmerzlich vermissen werden. Er war ein großartiger und leidenschaftlicher Mensch, der für diesen Sport gelebt und geliebt hat.

Unser tiefstes Beileid und Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihn liebten. In uns und unseren Gedanken ist er unsterblich und unersetzbar. Boxen1 trauert, R.I.P Matthias „Matze“ Preuss!

Zusammenbruch im Ring: Profidebütant auf tragische Weise verstorben

Screenshot aus einem Video: Medizinische Helfer leiten Wiederbelebungsmaßnahmen bei Sherif Lawal ein, nachdem dieser im Ring kollabiert ist.

Der britische Boxer Sherif Lawal ist auf tragische Weise gestorben, nachdem er bei seinem Profidebüt im Ring zusammengebrochen war.

Wiederbelebungsmaßnahmen noch im Ring

Der 28-jährige Lawal, der sein Profidebüt gab, trat im Londoner Bezirk Harrow gegen den portugiesischen Boxer Malam Varela an. Nach Angaben von Augenzeugen, die von „The Sun“ zitiert werden, haben Ärzte im Ring Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, ehe Lawal ins Northwick Park Hospital eingeliefert wurde, wo er später für tot erklärt wurde..

Wie Boxing News Online berichtet, hat der Ringrichter den Boxer zunächst angezählt, nachdem dieser zu Boden ging. Als klar wurde, dass Lawal nicht reagierte und einen optisch besorgniserregenden Eindruck machte, brach der Ref den Kampf ab und es eilten sofort medizinische Betreuer in den Ring. Lawal soll Mitglied des St Pancras Amateur Boxing Club gewesen sein und gab sein Profidebüt.

Die anderen geplanten Kämpfe der Veranstaltung wurden nach dem Vorfall abgesagt. BOXEN1 wünscht der Familie und allen angehörigen von Sherif Lawal viel Kraft. R.I.P. Champion

Patrick Korte verliert vorzeitig gegen Hughie Fury

Der deutsche Schwergewichtler Patrick Korte erlitt am vergangenen Samstagabend in der majestätischen Cardiff International Arena eine vorzeitige Niederlage gegen den erfahrenen Gegner Hughie Fury.

Beherzter Auftritt vom Ruhrpotter

Das deutsche Cruisergewichts-Talent Oronzo Birardi kehrte siegreich aus Großbritannien zurück, während der Essener Patrick Korte (21-4-1, 18 K.o.) gegen den gefürchteten Hughie Fury (28-3, 16 K.o.), Cousin von Tyson Fury, in der zweiten Runde durch technischen Knockout unterlag.

Der von Sebastian Tlatlik betreute Korte erhielt erst in der vergangenen Woche das überraschende Angebot, gegen den 29-jährigen Briten anzutreten. Hughie Fury, der aufgrund von Long Covid eine zweijährige Pause einlegen musste, kehrte eindrucksvoll mit einem deutlichen Sieg über Kostiantyn Dovbyshchenko im April zurück.

Trotz seiner Vorbereitung wagte sich der stolze Ruhrpotter in die Arena und hielt tapfer dagegen. Obwohl er die erste Runde nach Punkten verlor, fügte er Fury mit einem Treffer eine Platzwunde zu. Auch im zweiten Durchgang konnte Korte mithalten, bis Fury mit einer präzisen Schlaghand durchkam und Korte leicht angeschlagen wirkte. Daraufhin machte der Cousin vom „Gypsy King“ weiter Druck. Der Ringrichter entschied daraufhin, das Duell abzubrechen, möglicherweise zum Schutz des Kämpfers vor einem möglichen Knockout.

Für Patrick Korte markiert diese Niederlage die vierte in seiner Profikarriere. Hughie Fury wird am 29. Juni wieder in den Ring steigen, allerdings ist sein nächster Gegner noch nicht bekannt.

Starke Kämpfe und KnockOuts in Köln: Universum Boxing Night 12

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Hussein Muhamed (GER) – Ali Kiydin (GER) und Ismail Özen-Otto.
© Torsten Helmke

Universum Box Promotion lud erneut zur exklusiven Motorworld in Köln ein. Die Zuschauer bekamen gleich 15 Kämpfe geboten, darunter einige richtige Kracher.

Am Samstag verwandelte Universum Box Promotion die Motorworld in Köln in einen Boxpalast. Wo sonst hochmotorisierte Rennwagen und seltene Oldtimer Menschen aus ganz Deutschland anlocken, waren es nun wieder tolle Profikämpfe. Und eines sollte sich schnell herausstellen: Die Boxer im Ring stehen in puncto Explosivität und Dynamik den hochpreisigen Fahrzeugen in nichts nach. Erst Ende Januar lud Universum schon in die Motorworld Köln zur damaligen 10. Boxing Night ein. Das Feedback der Zuschauer war durchweg so positiv, dass sich Universum-Chef Ismail Özen-Otto schon fast gezwungen sah, in die exklusive Location zurückzukehren und die hungrigen Boxsportfreunde in NRW mit einer tollen Veranstaltung abermals zu beglücken.

Um das Niveau der vorherigen Veranstaltung zu halten oder gar nochmals zu toppen, hat man sich ein üppiges und vielfältiges Rahmenprogramm ausgedacht. Neben interessanten Interviews mit Boxgrößen wie Firat Arslan oder Marco Huck gab es auch einen musikalischen Liveauftritt von Natalie Nock. Im Mittelpunkt standen aber natürlich die Profikämpfe. Gleich unglaubliche 15 Paarungen hat Universum an diesem Abend geboten und damit keine Kosten und Mühen gescheut. Die Veranstaltung bot bis weit nach Mitternacht noch maximale Intensität und Spannung im Ring, wodurch von Müdigkeit auf den Rängen nichts zu sehen war.

Schwergewichtshauptkampf elektrisiert Köln

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Hussein Muhamed (GER) – Ali Kiydin (GER)
© Torsten Helmke

Durch das volle Programm erfolgten die Hauptkämpfe teilweise erst nach Mitternacht. Kurz vor 1 Uhr sollte der letzte große Kampf der großen Boxnacht dann beginnen. Im Schwergewicht, der Deutschen liebsten Gewichtsklasse, trafen Hussein Muhamed (18-1) und Ali Kiydin (16-4) aufeinander. Im Vorfeld des Kampfes spuckten beide Boxer durchaus große Töne, schnell stellte sich heraus, dass der Kampf in Köln stattfinden muss. Gesagt, getan, der Großteil der Tickets wurde an dem Abend an beide Fanlager verkauft, wodurch es auch ein atmosphärisch wirklich gelungener Hauptkampf war.

Muhamed konnte im Juni 2021 Senad Gashi (27-4) auspunkten, doch ein positiver Dopingtest annulierte im Nachgang den Erfolg. Nach einer Sperre folgte wenig später seine erste Profiniederlage gegen Zhan Kossobutskiy (19-1). Das war im November 2022 und seitdem verblieb Muhamed ohne einen einzigen Kampf. Kiydin, der für seine Schlagstärke berüchtigt ist und auf eine tolle Amateurkarriere zurückblickt, war indes deutlich aktiver gewesen. Doch in den letzten beiden Kämpfen erfolgten vorzeitige Niederlagen für den Puncher aus Frankfurt, wodurch seine Tendenz negativ ausfiel. Gegen Muhamed, der auch vom MMA-Star Islam Dulatov begleitet wurde, wollte er in Köln wieder auf die Siegesstraße gelangen, doch die Aufgabe war im wahren Sinne des Wortes wirklich groß.

Beide Boxer geben alles – Kiydin beweist großes Kämpferherz

Kiydin hatte es im Schwergewicht mit 1,82m noch nie einfach gehabt. Als kleinerer Mann muss man in die Nahdistanz gelangen und entsprechend viel arbeiten. Muhamed war deutlich größer und spielte seine Reichweitenvorteile auch gut aus. Fraglich war es im Vorfeld gewesen, wie Muhamed nach der längeren Ringabstinenz sich präsentieren würde, die Antwort fiel aber eindeutig aus: Er war ziemlich überzeugend unterwegs.

Immer wieder landete Muhamed harte Powerpunches, die Kiydin richtig durchrüttelten. Am Ende der zweiten Runde musste Kiydin auch runter und wurde angezählt. In Runde 3 dann dasselbe Bild, wo Kiydin nur am Nehmen war. Zu dem Zeitpunkt schien es so, dass der Kampf nicht mehr lange gehen würde. Doch dann drehte zunehmend Kiydin auf und lieferte sich einen Abnutzungskampf mit Muhamed. Gegen Ende der dritten Runde gab es schon die erste Kostprobe von Kiydins brachialen Power, die Muhamed so durchrüttelte, dass dieser etwas angeschlagen schien. Auch in den folgenden Runden war es Kiydin, der Druck erzeugte und Muhamed in den Rückwärtsgang drängte. Dieser offenbarte konditionelle Schwierigkeiten und pumpte sehr stark, wodurch auch ein vorzeitiger Sieg für Kiydin durchaus greifbar erschien. Leider hat es Kiydin nicht bewerkstelligen können, in der schwächelnden Phase von Muhamed entscheidend nachzusetzen. Es waren zu selten klare Treffer dabei, die Muhamed hätten wirklich in Bedrängnis bringen können. So war es dann eher der ökonomisch boxende Muhamed, der mit wenigen Kombinationen sogar noch Runden sichern konnte, weil er präziser erschien.

In der letzten Runde gaben beide Boxer nochmal alles und die Zuschauer standen. Eine tolle Atmosphäre begleitete diesen würdigen Hauptkampf. Muhamed drehte nochmal zwischenzeitlich auf und schenkte Kiydin hart ein, der auch etwas taumelte, doch fallen wollte der Mann aus Frankfurt nicht mehr. So ging ein starker Hauptkampf auf die Scorecards, wo Muhamed den einstimmigen Punktsieg zugesprochen bekam. Eine genaue Wertung wurde nicht verlesen, dazu später mehr. Auch wenn beide Boxer aus konditionellen Gründen nicht nur Vollgas im Kampf geben konnten, so war das überwiegend wirklich ein intensiver und harter Schwergewichtskampf, der die Zuschauer begeistert haben dürfte.

Gedenken an den verstorbenen Cem Kilic

Der verstorbene Profiboxer Cem Kilic.

Ebenfalls gelungen war das Interview nach dem Kampf. Muhamed sprach in den höchsten Tönen von Kiydin. Kiydin sei einer der „authentischsten Menschen“, die er kenne. „Sehr herzlich, sehr ehrlich, er hat das Herz auf der Zunge. Es fiel mir erstmal schwer, gegen ihn zu kämpfen, aber als ich den ersten Schlag von ihm bekommen habe, da habe ich gedacht: Boah, nie hat jemand härter in meinem Leben geschlagen.“

Im Anschluss gedachten beide Boxer noch ihrem zuvor verstorbenen Berufskollegen und gemeinsamen Freund Cem Kilic (17-1), der im vergangenen Dezember leider im Alter von nur 29 Jahren verstorben ist. „Cem, wir denken an Dich. Ali hat mich angerufen. Ali war im Auto, ist durchgedreht, hat geschrien und wollte sein Auto kaputt machen vor Wut. Ich war auf den Knien, bin einfach zusammengebrochen. Cem war unser gemeinsamer Freund.“, sagte der sichtlich aufgewühlte Muhamed. Es war gewiss der emotionale Höhepunkt einer Show, die aus zahlreichen Höhepunkten bestand.

Mourad Aliev stoppt ehemaligen WM-Herausforderer

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
WBC-International-Silver: Mourad Aliev (FRA) – Dilan Prasovic (MON)
© Torsten Helmke

Ein weiterer mit Spannung erwarteter Schwergewichtskampf war die Paarung zwischen Mourad Aliev (11-0) und Dilan Prasovic (17-4). Der Franzose Aliev war Olympiateilnehmer in Tokio gewesen, wurde jedoch kontrovers im Viertelfinale disqualifiziert und begann daraufhin einen Sitzstreik, der um die Welt ging. Ahmet Öner zeigte sich enorm angetan von den großen Erwartungen, die der 2,02 m Riese mitbringt, wodurch er ihn bei den Profis unter Vertrag nahm. Am Samstag verteidigte er dann seinen WBC International Silver-Titel gegen Prasovic. Dieser war ein guter Cruisergewichtler und bekam im September 2021 die Gelegenheit, um die WBO-Weltmeisterschaft als Pflichtherausforderer zu kämpfen, wobei er jedoch Lawrence Okolie (19-1) unterlag.

Nun versuchte sich Prasovic also auch im Schwergewicht, was physisch schon eine große Herausforderung ist, wenn man auf der Gegenseite Aliev hat. Was die Größe und Reichweite betrifft, spielte Aliev in einer völlig anderen Liga. Prasovic agierte viel im Rückwärtsgang und hatte großen Respekt vor Aliev. Zwar versuchte es Prasovic mit gelegentlichen Overhands, doch die waren kaum vorbereitet und zu kurz geschlagen. Stattdessen war es Aliev, der immer wieder hart durchkam und Prasovic so in der zweiten Runde schon zu Boden schlug. In Runde 3 erfolgten dann zwei weitere Niederschläge, wodurch der ungleiche Kampf abgewunken wurde.

Aliev dürfte mit der erfolgreichen Titelverteidigung mindestens in die Top 20 des WBC-Rankings aufrücken. Er zeigte eine dominante Vorstellung gegen Prasovic und ist sicherlich ein Kandidat für größere Kämpfe in absehbarer Zukunft.

Bauer siegt glanzlos gegen Ameri

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Leon Bauer (GER) – Dominik Ameri (GER)
© Torsten Helmke

Im Supermittelgewicht trafen zudem Leon Bauer (21-0-1) und Dominik Ameri (22-24) aufeinander. Leon Bauer, der Juniorenweltmeister wurde und schon einen Kampf in Las Vegas gewonnen hat, galt stets als großes Talent in Deutschland. Doch der psychische Druck, gepaart mit Verletzungsanfälligkeiten, durchkreuzte die weitere Entwicklung des „Löwen aus der Pfalz“. Inzwischen hat sich viel in Bauers Leben getan. Er trennte sich sportlich von seinem rigorosen Vater und Trainer, unterzeichnete bei Universum, wo ein sportlicher Neuanfang gelingen soll. Währenddessen hat er auch eine Familie gegründet, was zusätzliche Motivation und Halt in seinem Leben bietet.

Bauer traf nun auf Ameri, einen Boxer, der numerisch vielleicht als Fallobst tituliert werden könnte. Doch die Kampfbilanz ist quantitativ immer mit Vorsicht zu genießen. Es kommt häufig nicht darauf an, welche Bilanz man besitzt, sondern gegen welche Männer man sie erreicht hat. Ameri hat in der Vergangenheit schon gegen starke Männer wie Yusuf Kangül (23-6-1) oder auch Avni Yildirim (24-5) bewiesen, dass er selbst Boxern von internationalem Format einen Kampf auf Augenhöhe liefern kann. Selbiges sollte sich nun auch gegen Leon Bauer durchaus bewahrheiten.

Selbstkritisches Interview nach dem Kampf

Zwar war Bauer natürlich der bessere Boxer, der insbesondere in der ersten Runde auch die harten Powerpunches anbringen konnte. Doch der Unterschied war nicht so groß, dass Ameri hier überfordert erschien. Immer wieder versuchte Bauer, der die Deckung sehr tief belassen hat, mit dynamischen Kontern zu agieren, die aber häufig nicht trafen. Das Timing war an dem Abend nicht perfekt, wie es noch zuvor beim Kampf gegen Timo Rost gewesen ist. Zudem wurden konditionelle Probleme bei Bauer bemerkbar. Ab der sechsten Runde war das deutlich ersichtlich, und Ameri wurde fortan auch aktiver. Er bewies zwar keine sonderlich tolle Schlagtechnik inklusive harter Treffer, aber er arbeitete konstant und stellte Bauer vor Aufgaben. Beispielsweise drückte Ameri noch einmal in der letzten Runde, wodurch er diese sicherlich auch gewann.

Am Ende muss man Ameri Lob aussprechen, dass er sich dieser harten Aufgabe gestellt hat und sie auch bravourös annahm. Zugleich war auch das Matchmaking durchaus passend, wofür Marlon Esteban sich auf die Schulter klopfen darf. Der Kampf ging über die vollen 8 Runden, und Leon Bauer wurde der einstimmige Punktsieg zugesprochen, ohne genaue Wertungen zu verlesen. Natürlich war der Punktsieg absolut verdient für Bauer, der lediglich nicht so dominant auftrat, wie er es sich wohl auch selbst erhofft hatte.

Im Nachgang gab er noch ein selbstkritisches Interview, was die These untermauert. Angesprochen auf die Zufriedenheit mit seiner Leistung sagte Bauer: „Gar nicht, absolut 0,0. Aus folgendem Grund: Konzentration, Kopf und Kondition. Man hat ganz klar gesehen, vom Level, das man ganz normal kennt, dass ich überhaupt keine Kondition hatte. Das habe ich mir selber auf die Kappe zu schreiben. Shoutout an Dominik, ich war aber heute weit weg von meiner Bestleistung. Tut mir leid.“ Auf die Frage, warum die Kondition an diesem Abend nicht stimmte, ergänzte Bauer sehr ehrlich: „Ich brauche nicht drum herumreden, ich war in dieser Vorbereitung einfach nicht professionell genug.“

Ein Leberhaken beendet einen ausgeglichenen Kampf

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Serhat Güler (TUR) – Carlos Galvan (COL)
© Torsten Helmke

Der türkische Ausnahmeboxer Serhat Güler (6-0) hat einen kometenhaften Aufstieg in Deutschland erlebt. Er blickt auf eine sehr fundierte Amateurlaufbahn zurück, wodurch Ahmet Öner förmlich das Wasser im Munde lief, als die Vertragsunterzeichnung besiegelt war und Güler fortan unter seinen Fittichen die Profilaufbahn startete. Gleich von Beginn an wurde er mit starken Gegnern konfrontiert, die Güler allesamt bezwang und überwiegend auch eiskalt KO schickte. Hier stachen insbesondere die spektakulären Siege gegen Leon Bunn (19-2) und Rostam Ibrahim (11-1-2) ins Auge, wo Güler in knallharten Kämpfen nicht nur die Oberhand behielt, sondern beide Männer auch brutal ausknockte. Die Erwartungshaltung ist enorm um Güler, nun traf er auf Carlos Galvan (20-13-2), ein Kolumbianer mit einiges an Ringingerfahrung.

Galvan war natürlich der große Underdog, konnte jedoch im letzten Titelkampf auswärts in Argentinien durchaus überraschen. Und Galvan demonstrierte auch in Köln, dass er absolut keine Laufkundschaft darstellte. Er agierte überwiegend taktisch smart im Rückwärtsgang, konterte dabei den druckvollen Güler und landete immer wieder schöne Serien zum Körper. Ein absolut ausgeglichener Kampf war das in den ersten Runden, wo Güler auch maximal gefordert schien. Was etwas auffällig war, ist die Tatsache, dass Güler potenziell seine Gegner nicht ausboxt bzw. es vielleicht auch nicht so gut kann. Er benötigt den gnadenlosen Vorwärtsgang, wo er seine Gegner niederringt, wodurch er aber selbst auch immer wieder viel einstecken muss. Das ist für den Zuschauer eine tolle Herangehensweise, ökonomisch für eine lange Profilaufbahn ist es hingegen nicht.

Der ausgeglichene Kampf gegen Galvan fand dann ein abruptes und ziemlich unerwartetes Ende. In Runde 3 war es ein schöner und klarer Leberhaken, der Galvan zu Boden schickte. Der Kolumbianer erholte sich davon nicht und wurde ausgezählt. Damit sicherte sich Güler einen weiteren KO-Sieg und arbeitete sich vor in Richtung absolute Weltspitze.

Zarraa meistert eine maximal unangenehme Aufgabe

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Younes Zarraa (GER) und Marlon Esteban.
© Torsten Helmke

Es gab dann zwei Kämpfe hintereinander, die sich gewissermaßen ähnelten. Auf der einen Seite standen deutsche Boxer mit marokkanischen Wurzeln, und auf der anderen Seite zwei Männer aus Nicaragua. Zum Beispiel kämpfte im Co-Mainevent Younes Zarraa (11-0) im Superweltergewicht gegen Robin Zamora (21-29). Zarraa, der aus Neuss stammt, brachte einen sehr guten Support mit, wodurch der Kampf auch eines der Highlights des Abends war. Ursprünglich war angedacht, dass er einen WBC-Titelkampf gegen den sehr starken Albaner Ermal Hadribeaj (18-0-1) bestreiten sollte, der aber aufgrund einer Verletzung abgesagt werden musste. Zamora wurde dann als kurzfristiger Ersatzgegner bestimmt, den man jedoch niemals unterschätzen darf. Er gilt als äußerst aggressiver und unangenehmer Fighter, der zur Not auch ohne Vorbereitung brandgefährlich erscheint. Das musste auch Fatih Dübüs (11-3) schmerzlich erfahren, der von Zamora im vergangenen Juli enorm schwer ausgeknockt wurde. Es war gewiss der nationale KO des Jahres gewesen.

Entsprechend war Zarraa gewarnt, seinen Gegner nicht zu unterschätzen. Und er tat dies auch zu keiner Sekunde. Sehr fokussiert versuchte Zarraa auf die wilden Attacken von Zamora zu reagieren. Immer wieder bewies er ein gutes Auge und landete zielsichere Kombinationen, die Zamora hart trafen. Der Mann aus Nicaragua ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und marschierte unbeirrt weiter. In Runde 5 konnte Zarraa dann teilweise richtig harte Sequenzen liefern, die Zamora sichtlich beeindruckten. Doch er hielt sich weiterhin im Kampf und konnte in den Schlussrunden auch nochmals großen Druck erzeugen. Zarraa, dessen rechtes Auge schon durch eine Schwellung geschlossen war, wurde etwas vorsichtiger, kam aber über die Runden und siegte einstimmig nach Punkten.

Demnächst ein WBC-Titelkampf

Am Ende sahen die Zuschauer einen wirklich guten und intensiven Kampf. Zamora war der erwartbar unangenehme Gegner, der jedoch trotzdem verlor, weil Zarraa mehr technische Finesse an den Tag legte. Entsprechend war das ein sehr starker Sieg.

Auch Matchmaker Marlon Esteban zeigte sich begeistert von der Leistung Zarraas. Er sagte zur Performance von Zarraa: „Für mich persönlich hat Younes Zarraa herausgestochen, der bereit ist für einen größeren Kampf. Da wird demnächst ein Titelkampf bei der WBC anstehen.“

Kommentator irritiert mit Aussagen über Nicaragua

Roman Gonzalez, einer der besten Boxer aller Zeiten.

Es ist bedauerlich, dass der Kommentator des Abends nicht so zielsicher agierte wie Zarraa im Ring. Natürlich ist es eine anspruchsvolle Aufgabe, über Stunden hinweg viel zu reden, und dabei können Aussagen entstehen, die möglicherweise nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Ein Beispiel dafür könnte seine Aussage sein, dass es in den tieferen Gewichtsklassen selten zu KOs kommt, was statistisch gesehen überhaupt nicht der Wahrheit entspricht.

Besonders irritierend war jedoch seine Äußerung, dass Boxer aus Nicaragua gänzlich Exoten seien, denen er in 20-30 Jahren Berufserfahrung noch nie begegnete. Wenn man sich die aktiven Boxer aus dem Land ansieht, findet man einige ehemalige Weltmeister wie die Alvarado-Brüder, die international eine große Karriere hatten und haben. Insbesondere in den niedrigeren Gewichtsklassen treten diese Boxer regelmäßig in Weltmeisterschaftskämpfen an, wovon deutsche Boxer nur träumen können.

Besonders negativ ist jedoch die Tatsache, dass Roman „Chocolatito“ Gonzalez (51-4) aus Nicaragua stammt, eine über zwei Dekaden andauernde P4P-Personalie, die in den größten Hallen der Welt gekämpft hat und zu den besten Boxern aller Zeiten gehört. Ein Kommentator und letztendlich Boxexperte sollte solch eine P4P-Persönlichkeit auch im Superfliegengewicht kennen.

Kebdani bekommt einen Punktsieg zugesprochen

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Oussama Kebdani (GER) – Kevin Trana (NIC)
© Torsten Helmke

Es war ein weiteres Duell zwischen Deutsch-Marokko und Nicaragua, als Oussama Kebdani (5-0) gegen Kevin Trana (15-15-3) im Superfedergewicht antrat. Obwohl Trana in letzter Zeit zahlreiche Niederlagen einstecken musste, konnte er einige Kämpfe enger gestalten, was ihn zu einer ernstzunehmenden Herausforderung für einen Boxer in der Aufbauphase machte. Kebdani selbst wollte sich dieser sportlichen Herausforderung stellen, um seine derzeitige Leistungsfähigkeit zu testen. Schon beim Wiegen deutete sich an, dass der Kampf brisant werden könnte, als beide Boxer aneinandergerieten. Entsprechend gespannt war das Publikum in Köln darauf, wie der Kampf verlaufen würde.

Kebdani fand gut in den Kampf und überzeugte mit präzisen Treffern. Auch in der zweiten Runde setzte er seine gute Leistung fort, wodurch er den Anfang des Kampfes dominierte. Trana blieb jedoch angriffslustig und wurde ab der dritten Runde bestimmender. Immer wieder startete der Boxer aus Nicaragua Angriffe und versuchte, in der Nahdistanz zu arbeiten. Obwohl er technisch nicht stark war, führte seine Angriffslust zu zählbaren Treffern. Kebdani fand oft nur durch den Clinch eine Antwort im Infight, was zwar ein legitimes Mittel ist, jedoch dazu führte, dass der Kampf an Tempo verlor und unansehnlich wurde. Diese Dynamik änderte sich kaum, und beide Boxer erzielten nur wenige Treffer.

Da es schwierig ist, auswärts nach Punkten zu gewinnen, griff Trana in der sechsten und letzten Runde noch einmal an. Er traf einen müden Kebdani mehrmals klar und setzte ihn unter Druck. Dennoch ging der enge Kampf über die volle Distanz, und das Urteil lautete einstimmiger Punktsieg für Kebdani. Über das Urteil kann man kontrovers diskutieren. Obwohl Trana nur wenige klare Treffer landete, investierte er mehr in den Kampf.

Ein Appell für das Verkünden der genauen Urteile

Dieser enge Kampf zeigt, warum es wichtig ist, dass die genauen Wertungen auch nach dem Kampf verkündet werden. Es wirkt wenig professionell und sogar etwas dubios, wenn einfach nur „einstimmiger Punktsieg“ verkündet wird, ohne die genauen Punktzahlen zu nennen. Es gibt genaue Wertungen, die eingeholt werden müssen. Warum also nicht kurz die Urteile verlesen? Dies nimmt kaum 20 Sekunden in Anspruch.

Dies ist kein expliziter Vorwurf an Universum, sondern ein allgemeines Problem, das man in Deutschland häufig vorfindet, wo am Ende keine genauen Wertungen verkündet werden. Die Frage ist, wer auf die Idee kam, dass dies ausreicht? Selbst im Hauptkampf zwischen Muhamed und Kiydin wurden keine genauen Wertungen bekannt gegeben. In anderen Teilen der Welt werden die Wertungen selbstverständlich genau verkündet, und auch in anderen Sportarten wie MMA ist dies üblich. Es wäre also wünschenswert, wenn in Zukunft mehr Wert auf die genaue Verlesung der Wertungen gelegt würde, da dies aus Sicht der Zuschauer zu mehr Professionalität beiträgt.

Larduet beweist erneut seine Schlagstärke

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Jose Larduet (CUB) – Luis Jose Marin Garcia
© Torsten Helmke

Das kubanische Schwergewicht Jose Larduet (13-0) trat ebenfalls in Köln an. Als herausragender Amateur wurde er von Universum frühzeitig nach Deutschland geholt, um dort seine Profikarriere zu starten. In Deutschland wurde er sorgfältig aufgebaut und zeigte durch seine dynamischen Aktionen und geballte Schlagkraft, die Gegner reihenweise zur Aufgabe zwangen, sein großes Potenzial. Entsprechend wurde nach einem zähen Gegner für Larduet gesucht, der ihm einige Runden garantieren und ihm damit Matchpraxis für zukünftige große Herausforderungen bieten würde.

Mit Luis Jose Marin Garcia (15-7) wurde ein solcher Mann gefunden. Garcia wurde in seiner Karriere fast nie gestoppt und gilt als harter Boxer. Zudem konnte er zuletzt zwei Auswärtssiege in Folge feiern, darunter auch in Deutschland. Entsprechend reiste er mit großem Selbstbewusstsein nach Köln und war bereit, Larduet einen harten Kampf zu liefern. Das gelang Garcia durchaus in den ersten Runden. Er investierte viel und landete einige Treffer. Doch der Kubaner war der deutlich bessere Mann und setzte Garcia mit gezielten Treffern immer stärker unter Druck. Dieser baute zusehends ab und verlor mehrmals seinen Mundschutz, weshalb er mehrfach ermahnt und schließlich mit Punktabzügen bestraft wurde. Für Garcia ging es nur noch ums Überleben im Kampf, und in der dritten Runde musste er schließlich zum ersten Mal zu Boden. Larduet, der sichtlich in Form war durch harte Sparringsessions mit Agit Kabayel und Frazer Clarke, beendete den Kampf schließlich in der vierten Runde durch TKO.

Mit dieser erfolgreichen Pflichtaufgabe stellt sich natürlich die Frage, wann Larduet endlich auf seinen ersten großen Gegner trifft. Es wird erwartet, dass dieser große Kampf möglicherweise noch in diesem Jahr im Ausland stattfinden wird. Insbesondere aufgrund der Aktivitäten in Saudi-Arabien gilt Larduet als potenzieller Kandidat für große Kämpfe.

Florian Schulz landet einen massiven KnockOut!

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Florian Schulz (GER) – Daso Simeunovic (BIH)
© Torsten Helmke

Die deutsche Schwergewichtshoffnung Florian Schulz (5-0) traf zudem auf Daso Simeunovic (3-7). Schulz gehörte zu den herausragenden Amateurboxern und holte beispielsweise Silber bei den Europameisterschaften. Da er leider bei den Olympischen Spielen umgangen wurde, hat er verärgert dem Boxsport den Rücken gekehrt. Nach einigen Jahren der Abstinenz juckte dann doch die Faust, und Schulz startete noch in diesem Jahr seine Profikarriere. Der Schützling von O1NE.Sport hat sich Universum als Partner ausgewählt, weil er hier die bestmöglichen Chancen für seine sportliche Entwicklung verortete.

Zuletzt tat sich Schulz gegen Yonny Molina (13-8-1) in Aschaffenburg ziemlich schwer, weil er anfänglich auch ein zu hohes Tempo gegangen ist. Gegen Simeunovic blieb der Deutsche schon taktisch bedachter und wollte den Fehler nicht wiederholen. Simeunovic hingegen versteckte sich keineswegs und versuchte auch immer wieder Angriffe zu initiieren. Zwar erschien er optisch nicht sonderlich austrainiert, aber im Ring erwies er sich als absolut brauchbarer Gegner. Schulz, der über die Kämpfe an körperliche Fitness auch zugewinnen möchte, dominierte den Kampf durchaus, ohne aber Simeunovic wirklich zu verletzen. Dann erfolgte jedoch die fünfte Runde, und Schulz landete einen vernichtenden Schlag, der Simeunovic hart zu Boden gehen ließ und dort liegenblieb.

Schulz, der Sportsmann durch und durch ist, hat sofort mitgefühlt, als der KO-Schlag vollzogen wurde, und schaute etwas entsetzt in Richtung Simeunovic. Dieser war zum Glück bei Bewusstsein, begann jedoch postwendend konstant zu stöhnen. Er hat sich beim KO möglicherweise eine Verletzung am Fuß oder Bein zugezogen und musste daraufhin medizinisch behandelt werden. Für Schulz bedeutet dieser Highlight-KO einen weiteren Schritt zur erwünschten Bestform.

Armin Ajrulai gelingt die Revanche

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Armin Ajrulai (GER) – Nodar Robakidze (GEO)
© Torsten Helmke

Mit Armin Ajrulai (8-2) stand noch ein populärer Boxer im Ring, der stets auf guten Support zählen kann. Der Mann mit albanischen Wurzeln ist eine Kämpfernatur durch und durch. So erlitt er beispielsweise Hirnblutungen nach seiner ersten Profiniederlage gegen Dustin Ammann (10-15) im Juni 2019. Plötzlich musste Ajrulai sogar um sein Leben kämpfen, doch ihm gelang die Genesung. Schnell juckte es in den Fäusten, und er sehnte sich danach, erneut in den Ring zu steigen. Nach etwas über 3 Jahren gab er dann sein Comeback.

Mit Nodar Robakidze (17-48-7) wartete nun ein Rematch auf Ajrulai. Im Juni 2023 hat er auf einer vorherigen Universum-Veranstaltung gegen den Georgier knapp nach Punkten verloren, was so nicht geplant war. Entsprechend heiß war er nun im Rematch siegreich zu sein und die Niederlage zu korrigieren. Ajrulaj begann auch sehr druckvoll im Kampf und zeigte auch immer wieder gute Elemente mit der Führhand. Ganz allgemein schien es so, dass er sich technisch nochmal weiterentwickeln zu haben schien, wodurch Robakidze es schwerer hatte. Nach einem guten Beginn von Ajrulaj in den ersten zwei Runden, wurde der Kampf aber immer ausgeglichener. Ajrulai baute hinten heraus etwas konditionell ab, wodurch Robakidze guten Erfolg aufwies.

Es waren sehr intensive 6 Runden. Beide lieferten sich schon eine kleine Schlacht hinten heraus und waren auch gezeichnet. Am Ende sah Köln einen wirklich attraktiven Kampf, den Ajrulai einstimmig nach Punkten gewann, was auch verdient erschien.

Allen Bauer gewinnt ein Spektakel!

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Allen Bauer (GER) – Kevin Kirchner (GER)
© Torsten Helmke

Neben Leon Bauer stand zuvor auch Allen Bauer (6-0) im Ring. Es war das zweite Mal, dass beide Brüder gemeinsam aktiv an einem Event teilnahmen. Im Supermittelgewicht traf Bauer auf Kevin Kirchner (3-3). Dieser Kampf sollte pures Spektakel bedeuten!

Kirchner wollte es von Beginn an wissen und stürmte auf Bauer los. Dieser ließ sich jedoch recht einfach in die Ringecke stellen und von Kirchner bearbeiten. Bauer vermied zwar einige Schläge, zog die Deckung aber immer wieder herunter und kassierte folgerichtig auch einen Niederschlag! Es deutete viel darauf hin, dass Köln vielleicht eine kleine Überraschung zu sehen bekommt, doch es war am Ende ein Spektakel. Bauer erholte sich gut vom Niederschlag und deckte dann Kirchner plötzlich mit harten Schlägen ein. Ein Körpertreffer, der tendenziell vielleicht auch etwas zu tief geschlagen war, setzte Kirchner zu. Dieser bekam keine richtige Pause, und danach konnte Bauer auch Kirchner in die Seile schlagen und in Runde 1 stoppen.

Es war ein absolutes Spektakel, was Köln dort geboten bekam. Beide Boxer waren am Boden, doch Bauer blieb trotz seines jungen Alters cool und drehte diesen wilden Kampf noch um.

Grün siegt erstmalig über eine neue Distanz

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Henry Grün (GER) – Gyorgy Mizsei
© Torsten Helmke

Henry Grün (4-0) vs. Gyorgy Mizsei (28-45-2) im Superweltergewicht: Mit Henry Grün steht noch eine junge deutsche Boxhoffnung bei Universum unter Vertrag. Zuletzt tat er sich in Aschaffenburg etwas schwer gegen den erfahrenen Octavian Gratii (8-58-4). Nun sollte er in Köln ebenfalls einen erfahrenen Gegner erhalten und zugleich erstmalig über die Distanz von 6 Runden gehen. Durchaus auf dem Papier eine Herausforderung, doch Grün ließ nichts anbrennen und zeigte eine dominante Vorstellung. Insbesondere konditionell wirkte er gut aufgestellt, wodurch es ein erfolgreicher Test für ihn gewesen ist.

Christopher Goman (1-0) vs. David Kanalas (16-27) im Superfedergewicht: Goman ist ein lokaler Boxer und durfte in Köln auf der Universumveranstaltung sein Profidebüt feiern. Support war durchaus vorhanden und der mehrfache deutsche Amateurmeister bewies von Beginn an, dass er ein technisch sehr starker Boxer ist. Mit Kanalas hatte er keine Schwierigkeiten und stoppte diesen mühelos in Runde 2 durch TKO. Ein sehr gelungenes Profidebüt also von Goman.

Tahiri siegt mühelos vorzeitig

Boxen: Universum Boxing Night #12, Köln, 11.05.2024
Bujar Tahiri GER) – Angel Adrian Barroso (VEN)
© Torsten Helmke

Bujar Tahiri (17-0) vs. Angel Adrian Barroso (8-4) im Mittelgewicht: Tahiri gilt als sehr fähiger Mann und blickt mit seinen albanischen Wurzeln auch auf einen bedingungslosen und imponierenden Support zurück. Diesen hat es aber gegen Barroso nicht zwingend gebraucht, da Tahiri boxerisch deutlich überlegen erschien. In Runde 2 stoppte er schon Barroso. Es war leider keine sonderlich große sportliche Herausforderung für Tahiri, was etwas schade gewesen ist.

Branimir Malenica (9-0) vs. Frank Rojas (25-12) im Halbschwergewicht: Anfänglich der Show gab es noch diesen Aufbaukampf. Malenica kommt aus einem wirklich guten Erfolg über den zuvor ungeschlagenen Ahmed Dananovic (9-2-1), nun wartete jedoch Rojas. Dieser hat vor Jahren mal einen WBA-Eliminator gegen Jose Benavidez Jr (28-3-1) bestritten, doch das ist lange her. Mittlerweile kämpft er im Halbschwergewicht und ist physisch dort nicht aufgehoben. Das zeigte sich auch gegen Malenica, wo Rojas nach 2 Runden aufgab.

Der Opener der Veranstaltung war ein Halbschwergewichtskampf zwischen dem ukrainischen Debütanten Yurii Hrats (1-0) und Slavisa Simeunovic (41-73), wo sich Hrats einstimmig nach Punkten durchsetzte. Simeunovic befand sich oft im Vorwärtsgang und konnte auch Hrats ansprechend fordern beim Debüt.

Lob an Universum für eine starke Veranstaltung

Promoter Ismail Özen-Otto und Matchmaker Marlon Esteban.
© Torsten Helmke

Enorm viel wurde also am Samstag in Köln geboten, wie auch an der Ausführlichkeit dieses Artikels erkennbar ist. Universum kann sicherlich auf eine sehr erfolgreiche Veranstaltung in der Motorworld Köln zurückblicken. Zum einen gab es zahlreiche Siege ihrer Schützlinge, zum anderen aber auch ein volles Haus, das überwiegend wirklich begeistert schien. Universum hat eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt. Dabei ist es auch lobenswert, Ismail Özen-Otto für seine Initiativen um den deutschen Boxsport ausdrücklich zu erwähnen, da er keine Kosten und Mühen scheut, um tolle Events zu organisieren.

Zugleich werden diese Events gänzlich kostenlos auf YouTube gestreamt, was sicherlich nicht selbstverständlich ist. Schaut man sich sonst so um, sind die meisten Events in PPV-Livestreams. Universum hat sich auch bei der Produktion ihrer Übertragungen stark verbessert. In der Vergangenheit gab es manchmal Tonprobleme und andere Kinderkrankheiten, aber mittlerweile sieht das wirklich sehr professionell und ansprechend aus. Nicht ohne Grund wurde das Event in Köln beispielsweise auf dem französischen PayTV-Sender RMC Sport live übertragen. In der Türkei ist auch SSport ein konstanter Abnehmer. Auch das Team um Kai Pätzmann, Sylvia Walker und nicht zuletzt Kai Ebel wirkt sehr professionell, gut strukturiert und gewinnbringend.

Dass bei 15 Kämpfen nicht jede Paarung maximale Ausgeglichenheit aufweist, sollte klar sein. Dennoch war das Matchmaking von Marlon Esteban überwiegend sehr gut und stimmig. Hier sei erwähnt, dass er mit viel Herzblut und Fachwissen die Events sportlich gut umsetzt und einen exzellenten Job verrichtet, zumindest aus der fernen Perspektive heraus. Die Liste der Protagonisten, die hier erwähnt werden könnten, ist lang. Ob Cheftrainer oder auch einfache Helfer vor Ort, die bei der Bestuhlung helfen usw. – jeder trägt dazu bei, dass die Events solch einen Erfolg aufweisen.

Universum verabschiedet sich in die Sommerpause

Doch wie geht es nun weiter mit Universum? Zunächst steht die Europameisterschaft im Fußball an. Natürlich wird es während dieser Zeit keine Events geben, da es sich einfach nicht anbietet, während der Zeit des Königfußballs in Deutschland. Universum hat verkündet, dass sie im Sommer vorerst keine Veranstaltungen planen. Ab September sind jedoch wieder große Kämpfe und Events geplant, die das Boxpublikum wieder in den Bann ziehen sollen und werden.

Untätig bleibt man bei Universum währenddessen jedoch keineswegs. Viele Schützlinge werden weiterhin konstant in den Ring steigen, darunter auch der deutsche Olympiaheld Artem Harutyunyan (12-1), der um die WBC-Weltmeisterschaft in den USA gegen Shakur Stevenson (21-0) antreten wird. Ein großer Kampf für Universum, aber auch ein genauso großer Kampf für ganz Deutschland.

Lauren Price entthront Jessica McCaskill & ist neue WBA-Weltmeisterin!

Foto: Lawrence Lustig/Boxxer

Die Britin Lauren Price konnte vergangenen Samstag in der Cardiff International Arena in Großbritannien die US-Amerikanierin Jessica McCaskill vom WM-Thronstoßen.

Lauren Price lässt Jessica McCaskill keine Chance, Kampf endet wegen zugeschwollenem Auge

Im August 2020 sorgte Jessica McCaskill weltweit für Aufsehen in der Boxszene, als sie Cecilia Braekhus nach mehr als einer Dekade die WM-Titel im Weltergewicht abnahm. Ein Jahr darauf folgte das Rematch, doch auch da blieb die US-Amerikanerin der Norwegerin überlegen. Es folgten erfolgreiche Titelverteidigungen gegen Kandi Wyatt und Alma Ibarra, ehe sie eine Gewichtsklasse tiefer -dem Superleichtgewicht- an Chantelle Cameron scheiterte und sich nicht zur Undisputed Championesse in einer zweiten Gewichtsklasse krönen konnte. Zuletzt hielt die mittlerweile 39-Jährige noch die WBA- und IBO-WM-Titel, diese ist sie seit gestern Abend aber los.

Jessica McCaskills geschwollenes Auge

Die Britin Lauren Price nahm der amerikanischen Veteranin beide Titel im Weltergewicht durch eine einstimmige technische Entscheidung (90-82 Punkte) ab. Der Kampf der beiden Boxerinnen wurde nach der achten Runde abgebrochen, da McCaskills Auge aufgrund eines oder mehrerer unabsichtlicher Kopfstöße geschlossen war und sie damit nichts mehr sehen konnte.

Price, die sich auf 7-0 bei einem KO verbesserte, gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold für Großbritannien. Die aus der Rechtsauslage boxende 29-Jährige dominierte nahezu jede Runde klar und sorgte dafür, dass McCaskill nahezu verzweifelt agierte und weder in Sachen Geschwindigkeit, noch Reflexe auch nur annähernd mithalten konnte. Für die Die 39-jährige McCaskill (12-4-1, 5 KO) war dies die zweite Niederlage in ihren letzten drei Kämpfen, wobei sie sich ebenso äußerst umstritten via Draw von Sandy Ryan getrennt hat. Ryan trägt derzeit den WBO-Titel in der gleichen Gewichtsklasse.

Für die neue Championesse Lauren Price könnten nun interessante Vereinigungsduelle im Weltergewicht winken. Die anderen Titelträgerinnen Natasha Jonas (IBF), die bereits erwähnte Sandy Ryan (WBO) und Ivana Habazin (WBC), könnten sich durchaus als große Aufgaben erweisen und für neue spektakuläre Kämpfe in der Welt des Frauenboxens sorgen.

Erika Cruz bleibt Weltmeisterin & Rocky Hernandez gewinnt Slugfest

Eduardo Hernandez und Daniel Lugo.
©Ed Mulholland/Matchroom.

Matchroom Boxing lud nach Mexiko ein, wo es neben einem Weltmeisterschaftskampf noch einen knüppelharten Hauptkampf zu sehen gab.

Der Promotergigant Matchroom Boxing hat am Samstag eine Veranstaltung in Aguascalientes, Mexiko, ausgerichtet. Im Mittelpunkt standen mexikanische Talente und Weltmeisterschafts-Contender. Im Hauptkampf trafen sich Eduardo Hernandez (35-2) und Daniel Lugo (27-3-1) im Superfedergewicht. Hernandez ist ein gefürchteter Puncher, der eine KO-Quote von um die 90 % aufweist. Zuletzt unterlag er in einem Spektakel dem WBC-Weltmeister O’Shaquie Foster (22-2) im Oktober des vergangenen Jahres. Hernandez befand sich lange auf der Siegesstraße und war auf den Scorecards weit vorne, doch in der Schlussphase drehte Foster noch so auf, dass er spektakulär den Kampf in letzter Sekunde vorzeitig gewann. Es war einer der Kämpfe des Jahres 2023.

Lugo hingegen kommt zwar lediglich aus einem Unentschieden im Februar, doch das gegen den Ex-Weltmeister Mauricio Lara (26-3-2). Nicht wenige Beobachter sahen damals Lugo vorne, der gegen den Puncher Lara hervorragend zurecht kam. Entsprechend war es interessant zu sehen, wie einerseits Lugo mit Hernandez‘ Power umgehen kann – und zugleich, wie Hernandez die unglaubliche Niederlage aus dem letzten Kampf verkraftet hat.

Hernandez setzt sich im harten Slugfest durch

Rocky Hernandez vs. Daniel Lugo:
©Ed Mulholland/Matchroom.

Eine Abtastphase gab es in dem Kampf nicht, wie man es auch in den tiefen Gewichtsklassen erwartet. Beide Boxer waren von Beginn an sehr aktiv und versuchten zahlreiche Powerpunches anzubringen. Hernandez gelang dies in den ersten beiden Runden durchaus besser, doch in der dritten Runde war es Lugo, der Schlagwirkung entfalten konnte. Ein rasanter Kampf entwickelte sich, teilweise mit absoluten Volltreffern auf beiden Seiten.

Es schien durchaus ein Kampf des Jahres anzudeuten, doch ab der fünften Runde war es dann vermehrt Hernandez, der die starken Aktionen verbuchte. Lugo blieb sehr tapfer, fing sich aber von Runde zu Runde immer mehr Volltreffer. In Runde 7 wurde es dann so deutlich und ungesund, dass der sichtlich gezeichnete Lugo zu tough für sein eigenes Wohl erschien. Zum Glück bewertete der Referee es ebenso, wodurch er Lugo schützte und den Kampf beendete. Für Hernandez war es der 32. vorzeitige Sieg bei 35. Gesamtsiegen. Er bleibt weiterhin ein absoluter Actionfighter und ein Muss im TV! Und mit dem Sieg ist gewiss, dass in der Zukunft sicherlich noch große Kämpfe mit seiner Beteiligung erfolgen werden.

Erika Cruz bleibt Weltmeisterin

Erika Cruz und Nazarena Romero.
©Ed Mulholland/Matchroom

Im Co-Mainevent des Abends verteidigte Erika Cruz Hernandez (17-2-1) ihren WBA-Titel im Superbantamgewicht gegen die Argentinierin Nazarena Romero (13-0-2). Cruz sorgte beim Undisputed-Kampf mit Amanda Serrano (46-2-1) für Furore, indem beide Damen über unglaubliche 1900 Schläge in 10×2 Minuten abfeuerten. Ein historischer Kampf für das Frauenboxen. Nach der Niederlage gegen Serrano konnte Cruz im Superbantamgewicht Mayerlin Rivas (17-5-3) auspunkten, wodurch sie neue Weltmeisterin wurde. Zuvor kämpfte übrigens schon Romero gegen Rivas, der Kampf wurde aber nach 5 Runden gestoppt und es erfolgte ein Unentschieden, was bitter für Romero war.

Nun bekam Romero zum zweiten Mal die Gelegenheit, um den WBA-Titel zu kämpfen, und diese wollte sie auch nutzen. Romero konnte mit gutem Timing und starken Kontern überzeugen. Immer wieder ging sie einen Schritt raus, ließ Cruz etwas zu kurz schlagen und gab einen Konter als Haken ab, der gesessen hat. Cruz hatte große Probleme im Kampf, weil sie im gewohnten Vorwärtsgang sich die harten Konter stets einfing. So wurde der Kampf etwas taktischer, was nicht der Kernkompetenz von Cruz entspricht. In der zweiten Kampfhälfte war es dann aber die mexikanische Weltmeisterin, die mehr vom Kampf hatte. Zwar wies Romero stets gute Momente auf, doch Cruz arbeitete mehr und punktete auch mit Körpertreffern. Am Ende waren es zwei verschiedene Kampfhälften. Die ersten 5 Runden gehörten Romero, die anderen 5 Runden eher Cruz.

Am Ende mussten die Punktrichter ein Urteil fällen, was sie natürlich auch taten. Tendenziell konnte man Romero knapp vorne sehen im Kampf, was auch ein Punktrichter mit 97-93 tat. Ein anderer sah es hingegen 97-93 für Cruz, was schon deutlich weniger mit der Realität zu tun hatte. Der dritte Punktrichter sah es dann 95-95, womit der Kampf als Unentschieden in die Bücher ging. Cruz bleibt damit in einem für sie sehr schweren Kampf Weltmeisterin.

Das Urteil wirft einige Fragen auf

Randy Leon and Misael Cabrera.
©Ed Mulholland/Matchroom

Im Superleichtgewicht kam es dann noch zu der Paarung zwischen Randy Leon Loaiza (14-0-2) und Misael Cabrera Urias (15-2-1). Leon war zwar der ungeschlagene Boxer vor dem Kampf, aber zugleich auch der deutlich kleinere Mann. Cabrera hatte somit auch Reichweitenvorteile, die er solide ausspielte. Grundsätzlich wäre es eigentlich die Aufgabe von Leon gewesen, mit Druck in die Nahdistanz zu gelangen, doch das erfolgte kaum. Stattdessen ließ sich Leon treiben und wartete auf Kontermomente. Manchmal gab es die, dann folgte ein ansehnlicher Schlagabtausch – häufig wartete Cabrera aber auch taktisch ab und blieb auf Distanz.

Die ersten Runden waren durchaus ausgeglichen, mit dem weiteren Verlauf konnte Cabrera sich aber einen Vorsprung erkämpfen, zumindest in der neutralen Theorie. Der Kampf ging nach 10 Runden auch auf die Scorecards, ebenfalls wurde ein Unentschieden gewertet. Schon beim Co-Mainevent konnte man darüber kontrovers diskutieren, bei dem Kampf war das zweifelhafte Resultat aber noch viel eindeutiger. Cabrera hatte deutlich mehr Erfolg aufgewiesen, wodurch er den Kampf eigentlich auch gewinnen musste. Leider spiegeln die Urteile im Boxen häufig die Realität nicht wider, was viel zu oft vorkommt.

Spannender Kampf trotz eklatanter physischer Unterschiede

Criztec Bazaldua und Luis Fernando Ruiz.
©Ed Mulholland/Matchroom

Im Leichtgewicht wollte Criztec Bazaldua (5-0) einen weiteren Sieg einfahren. Der 19-jährige Amerikaner war ein guter Juniorenamateur und misst mit 1,85 m eine enorme Länge für die Gewichtsklasse. Auf der Gegenseite stand mit Luis Fernando Ruiz Angeles (5-1) ein Boxer, der teilweise zuvor im Superbantamgewicht gekämpft hat. Physisch war das Duell keineswegs gut gematcht, dennoch war es spannend und ausgeglichen.

Bazaldua hatte zwar Reichweitenvorteile, wollte aber lieber in den Infight gehen, was Ruiz in die Karten spielte. Der kleine Wirbelwind zeigte einen sehr beherzten Kampf und viele starke Powerpunches, wodurch er wohl auch die erste Runde holte. Bazaldua war zwar taktisch nicht smart unterwegs, versteckte sich aber keineswegs, entsprechend war es ein launiger Kampf. Ab Runde 3 schien es, dass Bazaldua immer mehr das Zepter in die Hand nimmt, doch Ruiz ließ nicht locker. So vergingen sehr ausgeglichene Runden Nummer 4 und 5, wodurch es in der letzten Runde nochmals sehr wichtig für beide wurde. Das sah man auch direkt, weil beide nochmal alles gaben und jeweils klar trafen.

Auch dieser Kampf lag am Ende in den Händen der Punktrichter, die ihn schlussendlich zugunsten von Bazaldua werteten.

Schon nach wenigen Minuten böse entstellt

Roberto Nevarez nach zwei Runden beim Kampf gegen Leonardo Rubalcava. ©Ed Mulholland/Matchroom

Der Opener der Veranstaltung war ein Superleichtgewichtskampf. Leonardo Rubalcava (7-0) traf auf Roberto Nevarez (4-1). Rubalcava traf zugleich auch von Beginn an mit dem Jab. Immer wieder schlug er bei Nevarez ins Gesicht ein, was sich durch starkes Nasenbluten direkt bemerkbar machte. Das Gesicht schwoll auch seitlich der Nase zügig an, wodurch man davon ausgehen musste, dass die Nase in der ersten Runde gebrochen war.

Zwar hat Nevarez sich stets tough gezeigt und viel probiert, doch seine defensiven Mängel waren offensichtlich. Insbesondere der Jab war ein Dauerthema, den er nicht abdecken konnte. Häufig finden nur harte Powerpunches Anklang bei den Boxfans, doch ein konstanter Jab ist ebenfalls eine vernichtende Waffe. Das konnte man an Nevarez‘ Gesicht schon nach 2 Runden erkennen, welches sehr entstellt erschien. Auch ein Auge schwoll schon an, insgesamt war es ein enorm bitterer Abend für ihn. In der dritten Runde gab Rubalcava mächtig Gas, Nevarez nahm alles und sah völlig zerbeult aus, wodurch der Kampf dann auch nach Runde 3 abgewunken wurde.

Rocky Hernandez knockt Daniel Lugo in der 7. Runde aus.

Rocky Hernandez knockt Daniel Lugo in der 7. Runde aus.

Eduardo ‚Rocky‘ Hernandez hat am gestrigen Samstagabend gleich zwei Siege errungen.

Der All-Action-Anwärter im Super-Federgewicht Rocky Hernandez überwand eine frühe Schwäche, um dann seinen Landsmann Daniel Lugo in der siebten Runde zum Taumeln zu bringen und ihn dann endgültig zu stoppen. Ein widerspenstiger Lugo wurde angegriffen und stand vor seiner endgültigen Vernichtung, bevor Ringrichter Alejandro Lomeli den Kampf nach 2:17 Uhr der siebten Runde stoppte.

Hernandez war eine Runde davon entfernt, in seinem letzten Kampf den WBC Super-Federgewichts-Titel zu gewinnen. O’Shaquie Foster beendete aber diesen Traum mit einem unwahrscheinlichen Knockout in der 12. Runde am 28. Oktober letzten Jahres, im Ring in Cancun, Mexiko. Der 26-jährige gebürtige Mexikaner verstärkte sein Trainingsteam und beschäftigte die Dienste von Kay Koroma. Die Auswirkungen waren sofort zu sehen, da Hernandez in Zeiten, in denen er zuvor mit rücksichtsloser Hingabe kämpfte, diesesmal intelligent boxte.

Diese Geduld wurde aber in einer dramatischen dritten Runde auf die Probe gestellt.

Lugo stand in seinem letzten Kampf dem Kubaner Mauricio Lara gegenüber, den er mit einem brutalen linken Haken traf und dann seine Hände auf Lara eintrommelten, um für eine atemberaubende Verstimmung zu sorgen. Ihm wurde dieser Moment von den Punktrichtern allerdings verweigert, als er gezwungen war, sich mit einem Unentschieden gegen den ehemaligen Federgewichts-Champion Mauricio Lara am 16. Februar in Oaxaca, Mexiko, zufrieden zu geben. Lugo war entschlossen, es diesesmal den Punktrichtern aus den Händen zu nehmen, als er in der dritten Runde einen leicht betäubten Hernandez mit Power-Schüssen bombardierte.

Rocky Hernandez vs. Daniel Lugo:

Hernandez‘ sofortige Reaktion war, eine Vier-Ecken-Verteidigung, in dem er quasi in allen vier Ecken des Rings zurückgedrängt wurde um sich zu verteidigen. Aber es funktionierte gut genug, um eine weitere Bestrafung zu vermeiden, bevor er sich wieder in einem disziplinierteren Ansatz einließ.

Lugos Moment war dann aber vorbei, da er den Rest des Kampfes unterlegen war. Hernandez kehrte in einer dominanten fünften Runde zu seiner alten Form zurück, die sich für seinen schwer blutenden Landsmann als Anfang vom Ende erwies.

Das Tempo des Kampfes wurde für den Rest der Zeit alleine von Hernandez bestimmt. Lugo wurde in der siebten Runde von einem Uppercut von Hernandez regelrecht betäubt und konnte sich nicht mehr verteidigen. Das sah dann auch der Ringrichter so, der eingriff und ihn vor einer weiteren Bestrafung zu retteten.

Hernandez steigerte mit diesem Sieg seinen Rekord auf 35-2-0, (30 Knockouts), während Lugo auf 27-3-1 (18KOs) zurück fiel.

Das Glück endete aber nicht nach seinem Sieg im Ring, für Hernandez. Der immer noch relevante Anwärter fiel auf die Knie und machte seiner langjährigen Partnerin Vanessa in der Ringmitte einen Heiratsantrag.

Das Glück endete allerdings für Hernandez nicht alleine mit seinem vorzeitigen Sieg über Logo, sonder dieses Glück ging dann auf persönlicher Ebene weiter. Der am gesamten Körper nass geschwitzte Hernandez fiel in der Mitte des Boxrings auf die Knie und machte seiner langjährigen Partnerin Vanessa einen Heiratsantrag.

Das glückliche Paar – das schon zwei Kinder zusammen hat – wird sich jetzt auf ihre Hochzeit vorbereiten und Hernandez wird seine Blicke auf die Weltmeister in seiner Gewichtsklasse richten.

 

Erfolgreiches Comeback von „KULTUR IM RING„.

Hakan Tosun rechts im Fight gegen Marko Pavlovic. Bild: Michael Schaffert.

Hakan Tosun gewinnt Comeback-Kampf.

Vor den Augen des Heilbronner Oberbürgermeisters Harry Mergel hat Kultur im Ring am Samstagabend ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Trotz sommerlicher Temperaturen waren mehrere hundert Zuschauer in die Römerhalle gekommen, um die Akteure der sechs Profi-Boxkämpfe anzufeuern und sich von der Armando Sarowny Expiria Entertainment Show entertainen zu lassen.

Der Abend begann mit dem Profidebüt von Devin Adam. Der 21-jährige, aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis stammende Mittelgewichtler machte mit seinem Gegner Stevo Babic kurzen Prozess. Bereits nach rund 90 Sekunden ging der Bosnier k.o. zu Boden. „Ich hatte gehofft, dass er nochmal aufsteht und wir wenigstens noch in die zweite Runde gehen. Aber natürlich freue ich mich, dass mein Profidebüt geglückt ist. Jetzt bin ich bereit für die nächsten Kämpfe“, so Devin Adam.

Zeynel Elbir .

Über die vollen vier Runden musste im Anschluss Kushtrim Kinolli gehen. Der Spaichinger hatte mit Stefan Markovic mehr Probleme als erwartet, konnte aber die nötigen Treffer landen, die ihm am Ende zu einem Punktsieg verhalfen. „Ich habe heute nicht zu einhundert Prozent meine beste Leistung gezeigt, bin aber natürlich happy, dass ich gewonnen habe“, sagte Kushtrim Kinolli nach dem Kampf.

Dominant boxte Zeynel Elbir gegen Mazen Girke. Die wieselflinke Nummer 101 der Weltrangliste im Mittelgewicht war im Duell zweier Berliner ständig in Bewegung und gönnte dem Gegner keine Verschnaufpause. Dennoch hielt der 40-jährige Girke fünf Runden lang durch, ehe er vor dem Beginn von Runde sechs aufgab. Zeynel Elbir: „Mazen hat zwar in seiner Karriere schon viele Kämpfe verloren, aber nur wenige vorzeitig. Er hat gute Nehmerfähigkeiten unter Beweis gestellt und ich bin stolz darauf, dass ich einer der Wenigen bin, die ihn vorzeitig besiegen konnten. Es hat sich gelohnt, dass ich zuletzt ein Jahr an meinen technischen Schwächen und sechs Monate an meiner Physis gearbeitet habe. Jetzt bin ich bereit für den Schritt nach Übersee, wo ich am 22. Juni in Philadelphia antreten werde.“

Ilias Mitaev.

Begleitet wird er in den USA von Leonardo Di Stefano Ruiz, der den Tschechen Pavel Herman in der ersten Runde gleich dreimal auf die Bretter schickte und einen schnellen Sieg per technischem K.o. feierte. „Ich bin nicht der Typ, der eine Show über sechs Runden macht und dabei riskiert, womöglich den Lucky Punch einzustecken. Wenn ich ihn in der ersten Runde ausschalten kann, dann mache ich das auch“, erklärte der Bietigheimer.

Mit Spannung wurde das Duell zwischen Hakan Tosun und dem Serben Marko Pavlovic erwartet. Eineinhalb Jahre war der Lokalmatador vom KULTUR IM RING-Veranstalter SV Heilbronn am Leinbach krankheitsbedingt außer Gefecht, ehe er nun sein Comeback feierte. Nach vier Runden hatte auch er in seinem vierten Profikampf seinen vierten Sieg gelandet. „Ich muss ehrlich sagen, ich war nach der langen Pause in den ersten beiden Runden doch noch ziemlich eingerostet“, grinste der 30-Jährige. „Mir war eigentlich wichtig gewesen, dass ich meinen Gegner bei meinem Comeback zu Boden schicke. Mein Trainer Alex Seel hat aber erkannt, dass es besser ist, geduldig zu boxen, statt mit der Brechstange gewinnen zu wollen. Das hat dann sehr gut funktioniert und ich freue mich, dass ich mit einem Sieg zurückgekehrt bin.“

Devin Adam.

Sein enormes Potenzial legte der „tschetschenische Hammer“ Ilias Mitaev zu Tage. Der Wahl-Möckmühler, der wie Tosun von Alexander Seel trainiert wird, beherrschte seinen Gegner Jiri Hauke nach Belieben, bis der Ringrichter den Kampf in der dritten Runde vorzeitig beendete und Mitaev seinen siebten Sieg im siebten Kampf bescherte. „Ilias hat genau das geliefert, was ich von ihm erwartet hatte. Er hat jetzt auch vor heimischem Publikum gezeigt, welches riesige Potenzial in ihm steckt“, sagte Alexander Seel über seinen Schützling.

Zwischen den Kämpfen begeisterten der Wiesbadener Armando Sarowny und die Expiria Entertainment Show mit Tanzeinlagen, Livemusik und nach dem letzten Kampf von Ilias Mitaev vor der Römerhalle mit einer spektakulären Feuershow.

Alexander Seel, als Abteilungsleiter Boxen des SV Heilbronn am Leinbach, zeigte sich mit der Neuauflage von KULTUR IM RING sehr zufrieden: „Das Wichtigste ist, dass wir das, was wir 2019 begonnen hatten, jetzt endlich fortsetzen konnten. Wir haben diesmal mit einer etwas schmaleren Veranstaltung den Grundstein für ein Event gelegt, das wir künftig jährlich veranstalten und Jahr für Jahr ausbauen werden.“

Auch der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel war von dem Abend sehr angetan. „Ich habe heute zum ersten Mal Boxen live gesehen und bin schwer beeindruckt von der sportlichen Leistung der Akteure. Mein Dank geht an Alexander Seel und sein Team, die mit ehrenamtlicher Arbeit ein tolles Event auf die Beine gestellt

Pressemeldung: Kultur am Ring – Ralf Scherlinzky, WinWin-Sportmarketing GmbH.

Punktsieg über gefährlichen Gegner: Oronzo Birardi erneut siegreich in London!

Der deutsch-italienische Cruisergewichtler Oronzo Birardi kann seinen achten Sieg als Berufsboxer feiern.

Oronzo Birardi bezwingt gefährlichen Milans Volkovs über die Punkte

Am gestrigen Samstag stieg Cruisergewicht Oronzo Birardi zum zweiten in Folge in der prestigeträchtigen Yorck Hall in London in den Ring. Der 23-jährige mit dem Kampfnamen „Lo Stallone Barese“ traf in einem auf acht Runden angesetzten Kampf auf den gut ausgebildeten Letten Milans Volkovs, der zuvor zehn seiner 14 Gefechte siegreich gestalten konnte, zwei davon endeten mit einem Unentschieden.

Beide Boxer begannen das Duell sehr fokussiert und teilten sich die Ringmitte. Birardi konnte mit seinen schnellen und präzisen Jabs aufwarten, fing sich zu Beginn jedoch gleich einen linken Haken in einer Kontersituation ein. Im weiteren Verlauf wechselte Birardi, der von Dirk Dzemski trainiert wird, immer wieder die Auslage. Volkovs erwies sich als ernstzunehmender Widersacher und zugleich Birardis wohl schwerste Aufgabe seitdem er in den bezahlten Rängen boxt. Der Lette konnte immer wieder Treffer landen, doch der Mainzer hatte meist eine Hand mehr im Ziel, was ihm wichtige Runden sicherte.

Oronzo Birardi nahm in der Vierten das Tempo aus dem Kampf und musste mehrfach Bekanntschaft mit Volkovs Fäusten machen, die variabel zu Körper und Kopf flogen. In der fünften Runde schnitt der Deutsch-Italiener seinem Gegenüber geschickt die Wege ab und agierte aus der Ringmitte. Sein langer Jab blieb dabei stets ein beliebtes Mittel, um Angriffe vorzubereiten, allerdings blieb Birardi weiterhin anfällig für linke Haken. In der finalen Runde wurde der Ton im Ring nochmals rauer. Beide Boxer setzten verstärkt auf harte Hände, um für klare Verhältnisse zu sorgen.

Birardi traf mehrfach mit langen Geraden und konnte auch mit einem Aufwärtshaken Wirkung hinterlassen. Doch Milans Volkovs blieb weiter gefährlich und setzte Birardi, der seit letztem Jahr bei Frank Warrens Queensberry Promotion unter Vertrag steht, zu. Doch der Boxer aus Deutschland biss sich durch, konnte mehrfach Powerpunches landen und schlussendlich verdient mit 77-75 mit diesem für ihn wichtigen Kampf über die Punkte siegen.

Wieder Weltmeister: Vasiliy Lomachenko stoppt George Kambosos in Runde 11!

Foto: Mikey Williams/Top Rank

Lomachenko ist noch lange nicht am Ende angekommen! Das bewies der 36-Jährige in seinem WM-Fight gegen den Australier George Kambosos Jr. eindrucksvoll.

Lomachenko dominiert Kambosos, stoppt ihn in Runde 11

Im Kampf um den vakanten IBF-Weltmeistertitel im Leichtgewicht standen sich in der RAC Arena in Perth, Australien die beiden Ex-Weltmeister der großen Verbände Vasiliy Lomachenko und George Kambosos Jr. gegenüber, der zusätzlich seinen IBO-Weltmeistergürtel in die Waagschale warf. Im Main Event der Top Rank Veranstaltung wollte Lomachenko beweisen, dass noch immer mit ihm zu rechnen ist – trotz seines fortgeschrittenen Alters von 36 Jahren. Und er lieferte!

Foto: Mikey Williams/Top Rank

Lomachenko bestimmte das WM-Titelduell von der ersten Sekunde an eindrucksvoll. Der Rechtsausleger schmiss immer wieder schnelle Jabs in Richtung Kambosos, schloss diese mit weiteren Händen ab. Dabei war er stets sehr treffsicher, was sich auch in den hinteren Runde, die immer noch temporeich gestaltet waren, zeigte. „Loma“ bewies immer wieder seine Defensivkünste und mied so nicht nur die langen Geraden des ehem. IBF-, WBA- und WBO-Weltmeisters im Leichtgewicht.

Foto: Mikey Williams/Top Rank

Als Kambossos in der 11. Runde bereits von den Kopftreffern gezeichnet war und zuvor einen Cut kassierte, drehte Loma nochmal auf und ging nun auch mit zum Körper. Eine Aktion im Infight, bei der Lomachenko Kambosos am Kopf traf und dieser stolpernd zu Boden ging, wurde nicht als Niederschlag gewertet.

Foto: Mikey Williams/Top Rank

Als der Australier schwächer wurde, setzte Lomachenko mit einem Schlag zur Leber zum Knockout an. Kambosos ging schmerzverzerrt in die Knie und zu Boden. Der ehemalige Champion stand nach diesem Niederschlag wieder auf, aber der erfahrene Ukrainer wollte nichts mehr dem Zufall überlassen.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Top Rank Boxing (@toprank)


Lomachenko ging sofort wieder Richtung Körper und schlug Kambosos erneut mit zwei harten Schlägen zur Leber nieder, woraufhin er erneut zu Boden ging. Dies veranlasste den Ringrichter dazu, den Kampf abzubrechen, da auch Kambosos Vater das Handtuch warf. Bis zum Zeitpunkt des Abbruchs stand es zweimal 99-91 und 98-92 auf den Scorecards.

Foto: Mikey Williams/Top Rank

Vasiliy Lomachenko, zweifacher Olympiasieger und Weltmeister bei den Profis in drei Gewichtsklassen, darf sich mit diesem Sieg erneut über einen WM-Gürtel freuen. Mit dem Gewinn der IBF-Weltmeisterschaft ist dies der erste WM-Triumph seit seinem Sieg im August 2019 gegen Luke Campbell.

https://youtu.be/dPzTwEv7-mw?si=_yDimWA_fFBCU7w1