Freitag, 11. Oktober 2024
HERQUL-Gewinner BOXEN1
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Sergey Lipinets siegt über Robbie Davies in einer brutalen Schlacht

Sergey Lipinets und Robbie Davies Jr nach 10 harten Runden.

Neben einem brutalen FOTY-Kandidaten erfolgte zudem auf der Undercard der bislang vielleicht härteste KO des Jahres!

Jeden zweiten Mittwoch bittet ProBox zur Fight Night nach Plant City, Florida. Die Besonderheit hierbei: Die Veranstaltungen werden zudem noch gänzlich kostenlos gestreamt. Ein wahres Paradies für die Boxsportfreunde, die Qualität gepaart mit Quantität kostenlos geboten bekommen. Eine Konstellation, die im Zeitalter von Streaming-Abos und PPVs nur noch selten anzutreffen ist.

Im aktuellen Hauptkampf trafen sich der Ex-Weltmeister Sergey Lipinets (18-3-1) und Robbie Davies Jr (23-5) im Superleichtgewicht. Lipinets, ein gebürtiger Kasache, der in den USA lebt und trainiert, blickt auf eine starke Profikarriere zurück. So wurde er IBF-Weltmeister im Jahr 2017 und stand in zahlreichen großen Kämpfen auf Showtime. Davies Jr. hingegen ist Engländer und konnte die Europameisterschaft gewinnen sowie die britische Meisterschaft. Er war ein Dauergast bei Matchroom-Veranstaltungen auf DAZN. Da beide Boxer schon Mitte 30 sind, war es ein wichtiger Kampf, denn nur der Gewinner kann nochmal oben angreifen.

Lipinets wackelt mehrfach – Davies Jr war mehrmals am Boden

Sergey Lipinets und Robbie Davies Jr im ProBox-Hauptkampf.

Davies Jr. fand sehr gut in den Kampf und landete zahlreiche starke Körpertreffer, wodurch ihm die Anfangsphase gehörte. In der zweiten Runde wurde jedoch Lipinets aktiver und setzte die Mehrzahl der Powerpunches. Schon in dieser Phase musste Davies Jr. einen Schaden an der Nase erleiden. Sie blutete, was den ganzen Kampf über andauerte, vermutlich war sie schon gebrochen. In Runde 3 gab es dann die erste Duftmarke im Kampf, als Davies Jr. einen Haken auf das Kinn des Exweltmeisters zimmerte. Lipinets war davon beeindruckt und fing an zu wackeln, doch der Gong zum Rundenende folgte unmittelbar danach. In der vierten Runde verlief es dann sehr ähnlich. Wieder musste Lipinets in den letzten Sekunden der Runde harte Treffer einstecken, wodurch er ins Wanken geriet und nur mit Mühe noch in die Ecke fand. Zu dem Zeitpunkt schien es so, dass Davies Jr. diesen Kampf vorzeitig gewinnen könnte.

Doch in der fünften Runde kam die Wendung. Lipinets hatte starke Momente und schickte Davies Jr. plötzlich zu Boden. Die darauffolgenden Runden gehörten ebenfalls Lipinets, der im wahren Sinne des Wortes Blut geleckt hatte, weil Davies Jrs Gesicht einem Schlachtfeld glich. Ob über, unter oder seitlich von der Nase, sämtliches Blut haftete und lief bei Davies Jr. herunter. In Runde 8 gab es die Vorentscheidung, als Lipinets zwei weitere Niederschläge verbuchte. Der Abbruch stand kurz bevor und Davies Jr. schlug währenddessen erneut Lipinets hurt! Es war wirklich unglaublich, was die beiden Boxer dort im Ring geleistet haben.

Am Ende war Davies Jr. dreimal im Kampf am Boden und konnte das nicht mehr über die Punkte gewinnen. Er versuchte noch einmal alles, doch der KO-Schlag gelang nicht mehr, wodurch der Kampf auf die Scorecards ging. Lipinets gewann diesen unglaublich packenden, intensiven und auch blutigen Kampf einstimmig mit 95-92, 96-91 und 98-89. Respekt an beide Boxer, das war wirklich einer der härtesten Kämpfe des Jahres.

Schwergewicht überrascht im Co-Main mit Philly Shell-Elementen

Fernely Feliz Jr. und Cescar Navarro im Schwergewichtsduell.

Im Co-Main Event waren die schweren Jungs dran. Fernely Feliz Jr. (8-0) traf auf Cesar Navarro (11-2). Feliz Jr. offenbarte dabei interessante Bewegungen, viel Schulterrollen, was einem Philly Shell-praktizierenden Weltergewicht deutlich eher ähnelte als einem Schwergewicht. Das sieht man jedenfalls in der Gewichtsklasse eher selten. Navarro war hingegen der kompaktere Mann, der nach vorne ging und auch viel mit harten Haymakern operierte.

Das war auch nicht ungefährlich. Insbesondere im Infight konnte Navarro durchaus punkten, wenn er Feliz Jr. an die Ringseile stellte. Dieser hatte gewisse Defizite in seinem Kampf. Er beschäftigte Navarro manchmal zu selten mit der Führhand, ließ sich auch immer wieder stellen und fixieren. Dennoch konnte Feliz Jr. auch beeindruckende Sequenzen dem Publikum zeigen. So pendelte er gekonnt den harten Schlägen von Navarro aus und gab in der dynamischen Aktion super Konter zurück. Es waren richtige Volltreffer dabei, die Navarro schwer durchrüttelten, aber nicht umhauen ließen. Ein sehr launiger und guter Schwergewichtskampf war es in den ersten 4-5 Runden, danach büßte das Tempo etwas ein. Feliz Jr. überzeugte immer wieder, wenn er explodierte, aber es gab während dieser Explosionen auch viel Leerlauf. Navarro investierte viel in den Kampf, hatte aber zu selten die klaren Treffer im Ziel, um das an dem Abend gewinnen zu können.

Am Ende werteten die Punktrichter den Kampf einstimmig für Feliz Jr. mit 2x 79-73 und 78-74. Er ist in seiner Herangehensweise durchaus ein bemerkenswertes Talent, auch wenn die Leistungsfähigkeit nicht exorbitant hoch ist.

2-facher Olympiateilnehmer ist siegreich

Tsendbaatar Erdenebat.

Im Leichtgewicht fand zudem das Duell zwischen Tsendbaatar Erdenebat (10-0) und Alberto Mercado (17-7-1) statt. Erdenebat ist ein zweifacher mongolischer Olympiateilnehmer gewesen, der seine starke Amateurlaufbahn auch im Profilager fortsetzen möchte. Er stand schon im Fokus, als er im Sparring Ryan Garcia angeblich mit einem Körpertreffer verletzt haben soll. Wenig später wurde Ryan Garcia durch einen Körpertreffer von Gervonta Davis gestoppt, wodurch sich Erdenebat entschuldigte.

Mit Mercado bekam er nun eine sehr lösbare Aufgabe gegenübergestellt, die sich in erster Linie über die Härte auszeichnet. Mercado stand schon mit großen Namen im Ring und kam überwiegend auch über die Runden, wo er große Zähigkeit bewies. Erdenebat punktete im Kampf früh mit guten Körpertreffern, die Mercado zusetzten. Dieser feuerte zwar nicht so langsame Powerpunches ab, die Erdenebat aber gut zu meiden verstand mit Bewegungen im Oberkörper. In Runde 3 landete Mercado dann auch etwas, doch er fing sich dann selbst was und erschien angeschlagen. Erdenebat setzte nach, und ein fieser Cut entstand bei Mercado unmittelbar oberhalb des Auges. Schnell war klar, dass damit der Kampf ein zügiges Ende findet, was auch die Ringärztin bestätigte. Erdenebat gewann somit den Kampf durch TKO in Runde 3.

Brutaler KO des Jahres-Contender

Terrence Williams schlägt Jonathan Ariel Sosa fürchterlich KO.

Eigentlich war es nicht geplant, dass der Kampf zwischen Terrence Williams (6-0) und Jonathan Ariel Sosa (7-17-2) auf der Maincard übertragen wird, doch der Kampf bot solch einen fatalen KO, dass die Übertragung mit der Aufzeichnung des Kampfes begann. Das konnte auch deshalb umgesetzt werden, weil der KO in Runde 1 erfolgte. Williams ist ein junges Talent und Sosa der erfahrene argentinische Journeyman, womit die Rollenverteilung klar war. Williams landete dann solch einen Volltreffer, dass Sosa brachial zu Boden fiel und völlig verkrampfte. Es war ein fürchterlicher KO, der ein Kandidat für den KO des Jahres ist. Sosa musste sofort medizinisch betreut werden, bekam eine Sauerstoffmaske umgelegt. Mit der Zeit konnte er dann ganz langsam aufstehen und sich mit Hilfe der Betreuer aus dem Ring bewegen. Nach dem KO musste man die Befürchtung äußern, dass er aus der Halle getragen wird, was glücklicherweise nicht folgte. So scheint der KO noch ein glimpfliches Ende gehabt zu haben.

Im Superfedergewicht kam es übrigens noch zum Duell zweier ungeschlagener Talente. Robert Meriwether III (6-0) setzte sich hierbei über die Punkte gegen Victor Manuel Lopez Gala (5-1) durch. Lopez wirkte technisch zu hölzern und traf somit Meriwether zu selten, der eine gute Beweglichkeit an den Tag legte und als ordentliches Prospect sich präsentierte. Der Punktsieg für Meriwether fiel einstimmig mit 3x 60-54 aus.

Nächste kostenlose Veranstaltung am übernächsten Mittwoch

ProBox: Jukembayev vs. Redkach

Die nächste kostenlose ProBox-Veranstaltung findet am Mittwoch, den 22. Mai in Plant City, USA statt. Im Hauptkampf werden sich der Kasache Batyrzhan Jukembayev (22-1) und der Ukrainer Ivan Redkach (23-6-1) gegenüberstehen. Wie immer kann man sich das Event dann kostenlos auf YouTube anschauen. Das gerade zurückliegende Event ist unten verlinkt.

Das Schwergewicht Curtis Harper steht im nächsten Skandalkampf!

Kaleb Slaughter und Curtis Harper fallen aus dem Ring. Quelle: Country Box

Harper stand erneut in einem unglaublichen Kampf, der auf der ganzen Welt für Gesprächsstoff und Entsetzen sorgt.

Man kann viel über das Schwergewicht Curtis Harper (15-11) schreiben. Auch wenn er nicht der beste Boxer ist, so ist eines stets sicher bei ihm: Wenn Harper in den Ring steigt, dann ist maximale Unterhaltung geboten! Der Mann aus Jacksonville, Florida, befindet sich bei Boxrec lediglich auf Platz 309 im Schwergewichtsranking, was eigentlich sehr irrelevant ist. Doch immer wieder schafft er es irgendwie, dass sein Name auf der ganzen Welt fällt.

Beispielsweise lieferte er sich mit Chris Arreola (39-7-1) im März 2015 einen der spektakulärsten Schwergewichtskämpfe unserer Zeit. Der Kampf war so dramatisch, dass bis heute dieser Kampf sehr häufig erwähnt wird, wenn die Aufgabe gestellt wird, einen großartigen Schwergewichtskampf zu benennen. Damals verlor Harper knapp nach Punkten gegen den großen Favoriten Arreola, der schon in mehreren Weltmeisterschaftskämpfen stand.

Doch das war noch nicht alles. Im August 2018 sorgte Harper erneut für Schlagzeilen, die um die Welt gingen. Er sollte gegen das nigerianische Top-Schwergewicht Efe Ajagba (20-1) antreten. Beide Boxer standen bereits im Ring und der Gong zum Start ertönte, als Harper direkt den Ring verließ und aus der Halle schlenderte. Fassungslosigkeit machte sich auf den Rängen breit, ein solches Szenario hatte man wohl noch nie zuvor gesehen! Damals versuchten Top Rank und ESPN es so darzustellen, als hätte Harper beim bloßen Anblick der KO-Maschine Ajagba solche Furcht verspürt, dass er den Kampf kampflos aufgab. Doch schnell kristallisierte sich heraus, dass es wohl im Vorfeld finanzielle Ungereimtheiten gegeben hatte, weshalb sich Harper weigerte, an diesem Abend zu kämpfen. Ungeachtet des eigentlichen Grundes ging die Geschichte um den verlassenden Harper um die Welt.

Harper wollte einen Aufbaukampf bestreiten

Das Schwergewicht Curtis Harper. Quelle: Country Box

Rein sportlich lief es für Harper in den letzten Jahren nur noch wenig erfolgreich, was auch daran liegt, dass er stets starke Gegner erhält. Im Juli 2022 trat er auf einer ProBox-Veranstaltung gegen das damalige ungeschlagene deutsche Schwergewichtstalent Christian Thun (9-1) an. Thun galt als großer Favorit, wurde jedoch 8 Runden lang durch den Ring geprügelt von Harper und unterlag folglich nach Punkten. Es sollte für Harper der vorerst letzte Sieg gewesen sein, denn es folgten 4 Niederlagen am Stück, darunter gegen die Toptalente Bakhodir Jalolov (14-0) und Richard Torrez Jr (9-0).

Aus diesem Grund wollte Harper einen Aufbaukampf am Dienstag in Nashville gegen Kaleb Slaughter (3-9-1) bestreiten, um sich mit einem Sieg wieder für größere Kämpfe zu empfehlen. Dies war auf einer CountryBox-Veranstaltung geplant. Dieses Format sieht vor, Boxkämpfe mit Countrymusik zu verbinden und eine großartige Symbiose zu generieren. Dieses Erfolgsmodell läuft jeden ersten Dienstag des Monats, also entsprechend auch am vergangenen Dienstag erneut. Doch der Kampf sollte eine außergewöhnliche Wendung nehmen.

Slaughter befördert sich und Harper aus dem Ring!

Kaleb Slaughter und Curtis Harper. Quelle: Country Box

Ein einfacher Aufbaukampf stand in der Theorie an, doch die Wendung erfolgte auf dem Fuße. Nach nicht einmal einer Minute begann Slaughter, auf Harper zu stürmen und ihn zu drängen. Als beide spektakulär in die Ringseile fielen, setzte Slaughter noch nach und beförderte beide Boxer aus dem Ring. Ein Schock! Beide stürzten kopfüber krachend zu Boden. Slaughter versuchte dann sogar noch in Richtung des am Boden liegenden Harper zu treten. Daraufhin wurde er vom Promoter zur Seite genommen, und die Zuschauer waren überrascht und entsetzt über das Geschehen.

Slaughter wurde im Nachgang folgerichtig disqualifiziert und unterlag Harper. Damit stand, wenn auch ungewollt, Harper erneut in einem aufsehenerregenden Kampf. Vermutlich ist er dem Mainstream teilweise bekannter als irgendwelche Weltmeister in Japan, was paradox erscheint. Eines ist jedoch sicher: Wenn Curtis Harper in den Ring steigt, dann ist Action garantiert.

Die gesamte Veranstaltung in Nashville kann man kostenlos auf YouTube verfolgen.

Jermall Charlo: WBC-Titel entzogen & Knast nach Unfall in Texas!

Jermall Charlo

Für den us-amerikanischen Mittelgewichtler Jermall Charlo läuft es derzeit alles andere als gut.

WBC entzieht Jermall Charlo Titel wegen Inaktivität

Endlich! Wie das World Boxing Council (WBC) bestätigte, hat der in Mexiko ansässige Weltverband Jermall Charlo den WBC-Titel entzogen. Diesen hat der 33-jährige „HitMan“ seit fast drei Jahren nicht mehr verteidigt, zuletzt am 19.06.2021. Gegen Hugo Centeno Jr. wurde er 2018 Interimsweltmeister und später zum vollwertigen WBC-Champ, nachdem Saul „Canelo“ Alvarez vom Mittel- ins Supermittelgewicht aufgestiegen war.

Den WBC-Titel, den er seit 2019 trug, verteidigte Charlo seither dreimal. In der Vergangenheit wurde der Weltboxverband immer wieder dazu aufgerufen, Charlo wegen Inaktivität zu strippen, doch WBC-Präsident Mauricio Sulaiman hat dennoch an Charlo als Champion seines Verbandes festgehalten.

Knast: Charlo wegen drei Vergehen verhaftet!

Zu allem Übel kam jetzt noch Gefängnisaufenthalt hinzu – für Charlo läuft es derzeit alles andere als gut. Berichten zufolge, wurde er am Montag nach einem Verkehrsunfall in Pearland, Texas, verhaftet.  Wegen des Verdachts auf Fahren unter Alkoholeinfluss, Flucht vor einem Polizeibeamten und Verlassen des Unfallortes, hat man den nun ehemaligen Weltmeister in den USA eingebuchtet.

Bei dem Unfall soll er den Berichten zufolge in einem roten Lamborghini unterwegs gewesen sein, als er mit einem anderen Fahrzeug kollidierte. Das US-Portal TMZ berichtet, dass sich Charlo und der andere Fahrer stritten, woraufhin Charlo den Unfallort verließ und dann wenige Kilometer entfernt an einer Ampel festgenommen wurde.

Zuletzt war Jermall Charlo auch als Canelo-Gegner im Gespräch für den vergangenen Samstag, nachdem bereits sein Bruder Jermell mit dem Mexikaner im Ring stand. Nachdem Charlo aber bei einem Catchweight-Kampf über 10 Runden gegen Jose Benavidez Jr. das Gewicht trotzdem nicht brachte, wich man von dieser Idee offenbar wieder schnell ab. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte darüber, dass Jermall Charlo mit psychischen Problemen zu kämpfen habe.

GE-MAN Fight Night: Dramatische Höhepunkte aus Ludwigshafen

Foto: Marco Baumann

Das vergangene Wochenende brachte in der malerischen Stadt Ludwigshafen einen Abend voller Nervenkitzel und Action: Die GE-MAN Fight Night, präsentiert von keinem Geringeren als dem Promi Big Brother Gewinner Rainer Gottwald, verwandelte die Friedrich-Ebert-Halle in einen wahren Boxtempel.

Ahmad Ali zeigt Klasse gegen Hannock Phiri

Im Hauptkampf standen sich der Superweltergewichtler Ahmad Ali (19-1-1, 12 K.o.) und sein afrikanischer Kontrahent Hannock Phiri (6-3-1, K.o.) gegenüber. Ali hatte vor dem mit Spannung erwarteten Duell ein ultimatives Limit gesetzt: Eine Niederlage würde das vorzeitige Ende seiner Karriere bedeuten. Doch Ali zeigte sich unerschütterlich. Mit taktischem Geschick und druckvollem Boxen behielt der Lokalmatador die Oberhand und sicherte sich einen überzeugenden einstimmigen Punktsieg.

Sarah „BABYFACE“ Bormann triumphiert gegen Tamara Elisabet Demarco

Foto: Marco Baumann

Die aus Hanau stammende Sarah Bormann (18-1, 7 K.o.) kehrte eindrucksvoll auf die Siegerstraße zurück, nachdem sie im Dezember eine knappe Niederlage gegen die mexikanische Doppelweltmeisterin Yesica Nery Plata hinnehmen musste. Diesmal ließ Bormann nichts anbrennen und dominierte ihre argentinische Gegnerin Tamara Elisabet Demarco (11-7) nach Belieben. Mit einem klaren Sieg durch einstimmige Entscheidung holte sich Bormann den begehrten IBO-Titel im Minimumgewicht.

Piergiulio Ruhe behält die Ruhe gegen Joshua „SPIDER-MAN“ Nyanzi

Foto: Marco Baumann

Das Duell zwischen Piergiulio Ruhe (15-1, 12 K.o.) und Joshua Nyanzi (9-2, 4 K.o.) war ein wahrer Höhepunkt des Abends, bei dem es gleich um zwei Titel ging: die vakante IBO- und IBF Europameisterschaft im Superweltergewicht. Ruhe, der in Rinteln ansässig ist, behielt die Ruhe und dominierte seinen Gegner aus Afrika deutlich. Mit einer beeindruckenden Leistung sicherte er sich einen klaren Punktentscheid.

„Triple D“ Daniel Dietz bleibt ungeschlagen

Der deutsche Schwergewichtler Daniel Dietz (13-0, 12 K.o) bewies einmal mehr seine Klasse, als er gegen den ungeschlagenen Halim Haxhijaj (5-1, 2 K.o.) antrat. Der „Newcomer des Jahres 2023“ zeigte sich souverän und beendete das Gefecht in der dritten Runde mit einem eindrucksvollen Schlag zum Körper.

Max Geier erklimmt den WBC Junioren Silber Thron

Im Halbschwergewicht setzte sich Max Geier (7-0, 4 K.o.) durch und holte sich seinen ersten WBC-Gürtel. Der Schützling von Fatih Altunkaya demonstrierte seine Dominanz und besiegte Mirko König (8-3, 4 K.o.) nach acht packenden Runden eindeutig nach Punkten.

Neben den sportlichen Höhepunkten der Dream Boxing Veranstaltung, die live auf DAZN übertragen wurde, stand auch die Wohltätigkeit im Mittelpunkt. Ein großer Boxhandschuh wurde versteigert, und der Erlös ging an das Hospiz Elias in Ludwigshafen. Darüber hinaus gedachte man der verstorbenen Ex-Weltmeisterin Alessia Graf mit einer traditionellen Zeremonie, begleitet von 10 Gongschlägen.

So verlief das große 10-jährige No Limit Boxing-Jubiläum

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
WBA-Gold: Elif Turhan (TUR) – Lara Altamirano (ARG)
© Torsten Helmke

Am Samstag fand in Leverkusen eine große Jubiläumsveranstaltung statt, mit tollen Titelkämpfen und Liveacts.

Vor 10 Jahren hat Bekim Hoxhaj seinen Boxclub „No Limit Boxing“ gegründet. In dieser Zeitspanne hat sich No Limit Boxing zu einer Topadresse in Deutschland etabliert. Selbst gestandene Profiboxer nehmen große Distanzen in Kauf, um beim Boxgym zu trainieren und sich sukzessive zu verbessern. Beispielsweise tat dies das Schwergewicht Tom Schwarz (29-1), der etliche Wochen von seiner Familie getrennt lebte, um in Leverkusen an seine Leistungsgrenze im Training zu stoßen.

Nebenbei veranstaltet No Limit Boxing auch immer wieder große Events, wo ihre Schützlinge sich dem neugierigen Publikum zeigen können. Aber auch aufstrebende Boxer aus ganz NRW sind Teil der Veranstaltung und möchten die große Bühne nutzen, um ihr Talent unter Beweis zu stellen. So geschah dies auch am vergangenen Samstag, wo No Limit Boxing ihr großes 10-jähriges Jubiläumsevent in der Ostermann Arena präsentierte. In einer sehr gut gefüllten Arena gab es zudem mehrere hochklassige Titelkämpfe zu bestaunen.

Elif Nur Turhan ist neue WBA-Gold Titelträgerin

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
WBA-Gold: Elif Turhan (TUR) – Lara Altamirano (ARG)
© Torsten Helmke

Im sportlich hochwertigsten Duell des Abends erfolgte der WBA-Goldtitelkampf im Superfedergewicht zwischen Elif Nur Turhan (8-0) und Iara Altamirano (9-2-1). Turhan konnte in den letzten Kämpfen ehemals große Namen überzeugend bezwingen, die aber schon deutlich past prime erschienen. Mit Altamirano traf sie auf eine Argentinierin, die nationale Meisterin zuvor wurde und mit 27 Jahren sehr gut im Schuss ist.

Turhan, die man als Favoritin vor dem Kampf betrachten musste, startete sehr forsch in den Titelkampf. Sie erzeugte einiges an Druck und entlud immer wieder harte Powerpunches, die Altamirano zurückdrängten. Dabei war Turhan nicht immer besonders galant oder technisch höchst anspruchsvoll unterwegs. Sie erwies sich teilweise mit einfachen Haymakern als sehr gefährlich. Immer wieder schwang sie harte Powerpunches, die auch trafen. In Runde 3 musste Altamirano dann sogar kurz runter, wodurch die Anfangsphase ein kleines Debakel für die Argentinierin gewesen ist. Doch sie blieb weiterhin im Kampf und lieferte fortwährend auch eine gute Leistung. Auffällig war, dass Altamirano es deutlich stärker mit der boxerischen Linie versuchte. Turhan suchte den Vorwärtsgang mit harten Schwingern, Altamirano war dagegen die etwas passivere Dame, die mit guten Bewegungen und präzisen Kontern in Runde 4 und 5 glänzte.

Insgesamt war es von beiden Damen ein wirklich guter Kampf, der auch ein gewisser style-clash bedeutete. Hatte Altamirano ein sehr schönes und technisches Boxen präsentiert, war es dann jedoch eher Turhan, die mit harten Aktionen das Publikum begeisterte. Schlussendlich benötigte die Argentinierin einen KO, um den Kampf nicht zu verlieren, was sich jedoch nicht mehr einstellte. Nach 10 Runden ging der Kampf somit auf die Scorecards und dort wertete man einstimmig einen Punktsieg für Turhan, der 99-90, 98-91 und 97-92 ausfiel. Damit ist Turhan neue WBA-Goldtitelträgerin und kann sich berechtigte Ambitionen machen, baldig um den vollwertigen WM-Gürtel anzutreten.

Nsasi stoppt einen tapferen Yüksel

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Intern. Deutsche Meisterschaft: Sumbu Nsasi (CON) – Yaser Yüksel (TUR)
© Torsten Helmke

Im Superweltergewicht fand zudem ein BDB International-Titelkampf zwischen Sumbu Nsasi (14-3-1) und Yaser Yüksel (15-8-1) statt. Da bei Nsasi kurzfristig der Gegner abgesprungen war, suchte man händeringend nach Ersatz und stieß auf Yüksel, der dafür bekannt ist, auch Kämpfe ohne Vorbereitung anzunehmen, wenn es sein muss. Der Deutschtürke kam erst spät zum Boxen und liebt das Kämpfen, wodurch er sich für keine Herausforderung zu schade ist, egal wie aussichtslos sie im Vorfeld erscheint. Gegen den starken Nsasi hätte Yüksel selbst mit einer langen Vorbereitung vermutlich nicht die besten Chancen gehabt, aber praktisch ohne eine Vorbereitung bewegten sich die Siegeschancen gegen Null. So gestand Yüksel im Vorfeld des Kampfes, dass er seine Chancen lediglich auf 7 % einschätzte, was ihn jedoch noch mehr anspornte.

Im Kampf selbst verpufften auch die 7 % schnell. Nsasi war von Beginn an bestimmend und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Yüksel versteckte sich dennoch nicht und zeigte sich in Runde 2 angriffslustig, was zu einem harten Schlagabtausch führte. Es war jedoch meist Nsasi, der die klaren und harten Aktionen setzte. So folgte dann das erwartete Szenario. Nsasi stellte Yüksel in der Ecke, eine harte Hand erwischte seine Schläfe und Yüksel ging zu Boden, woraufhin er in Runde 3 ausgezählt wurde.

Das sportliche Himmelfahrtskommando ging für Yüksel an dem Abend zwar nicht auf, dennoch bleibt er eine erfrischende Persönlichkeit im deutschen Boxzirkus. Nach dem Kampf gab er auch ein sympathisches Interview: „Das ist ein Topmann, das sieht man an seiner Qualität. In 3 Runden hat er mich ausgeschaltet, geil gemacht, ich gönns ihm vom ganzen Herzen! Aber an meinem Platz ändert sich weiterhin nichts, ich bleibe weiterhin der realste Motherfucker, der gegen alle boxt! Und ich will einfach wieder zurück ins Training, und dann geht’s weiter, ganz ehrlich.“

Steven Nduka unterstreicht sein großes Talent

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Steven Nduka (GER) – Ibrahim Yildirim (TUR)
© Torsten Helmke

Im Supermittelgewicht stand zudem Steven Nduka (7-0) im Ring. Der 18-jährige „Black Panther“ gilt als ein enormes Talent in Deutschland. Sein Trainer, Mentor und „Papa“ Bekim Hoxhaj begleitete Nduka seit vielen Jahren im Boxen, beide blicken auf beachtliche Erfolge im Amateurbereich zurück. Vor dem Kampf führte Boxen1 noch ein Interview mit dem aufstrebenden jungen Mann. Am Samstag durfte er dann im Ring beweisen, ob er den Vorschusslorbeeren gerecht wird.

Ursprünglich war angedacht, dass Nduka auf Islam Teffahi (22-14-2) treffen sollte, ein erfahrener Mann aus Belgien. Doch auch bei diesem Kampf gab es eine kurzfristige Absage und somit wurde Ibrahim Yildirim (11-7) als Ersatz gewählt, der als klarer Underdog in den Kampf ging. Früh machte sich das auch im Kampf bemerkbar. Nduka ging es etwas ruhiger noch in der ersten Runde an. Er zeigte sich beweglich, spielte den pfeilschnellen Jab aus und schaute sich Yildirim genau an. In der zweiten Runde wurde das Tempo jedoch verschärft und Yildirim musste mehrfach zu Boden gehen. Das tat er jedoch nicht ohne Gegenwehr, immer wieder rauschten Hände an Steven Nduka vorbei, der mit seiner Schnelligkeit und Beweglichkeit im Oberkörper sehr stark die Angriffe auspendelte und zugleich selbst in der Aktion zum Konter ansetzte.

Insgesamt drei Mal ging Yildirim in der zweiten Runde zu Boden, dann wurde der ungleiche Kampf auch abgewunken. Für Nduka war es der vierte vorzeitige Sieg im siebten Kampf. Er unterstrich eindrucksvoll, warum viele Beobachter in ihm große Hoffnungen hegen. Hoffentlich erfolgt jedoch beim nächsten Kampf dann eine größere Herausforderung, die Nduka gerecht wird.

Alexander Schürhoff nutzt seine Reichweitenvorteile zum Sieg

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Alexander Schürhoff (GER) – Levani Lukhutashvili (GEO)
© Torsten Helmke

Auch im Cruisergewicht musste für Alexander Schürhoff (13-0) ein kurzfristiger Gegner gefunden werden, und schlussendlich wurde mit dem Georgier Levani Lukhutashvili (10-19) einer bestimmt. Lukhutashvili hatte zwar einige Niederlagen hinnehmen müssen, doch er konnte auch gegen starke Männer häufig über die Runden gehen und auf eine gewisse Amateurerfahrung zurückblicken, wodurch er keine so schlechte Wahl als Gegner darstellte.

Natürlich war der ungeschlagene Deutsche der klare Favorit. Das kam auch deshalb zustande, weil er bedeutend größer war als Lukhutashvili, was sich zwangsläufig auch in der Reichweite widerspiegelte. So konnte er im Kampf auch Lukhutashvili mit seiner Führhand gut in Schach halten. Der Georgier versuchte es meist mit Haymakern, die aber nur selten Schürhoff trafen, weil dieser sich beweglich und umsichtig zeigte. Der Paradeschlag von Schürhoff war zweifellos an dem Abend der Uppercut, der mehrfach Lukhutashvili durchrüttelte. Doch dieser blieb standhaft und suchte durchgehend seine Chance. Einen gewissen Erfolg konnte er auch verbuchen, doch um Runden zu gewinnen, war es dann doch zu wenig.

In der achten und letzten Runde gaben beide Boxer nochmal alles und trafen auch jeweils gut. Der Kampf musste daraufhin von den Punktrichtern bewertet werden, die einstimmig den Kampf mit 2x 80-72 und 79-73 für Schürhoff werteten. Zwar konnte dieser seine starke KO-Quote nicht ausbauen, aber mit dem ungefährdeten Punktsieg hat er einen weiteren Schritt in Richtung Top 100 vollzogen.

Arman Khudoyan gewinnt einen unterhaltsamen Schwergewichtskampf

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Arman Khudoyan (ARM) – Steffan Hughes (UK)
© Torsten Helmke

Ein Highlight der Veranstaltung war sicherlich der Schwergewichtskampf zwischen Arman Khudoyan (2-0) und Steffan Hughes (5-10) in Leverkusen. Das Schwergewicht zeichnet sich nur selten durch sehr gute und intensive Kämpfe aus, weil der Anspruch höher ist, die vielen Kilogramm über eine längere Distanz konditionell gut zu versorgen. Insbesondere bei weniger guten Athleten machen sich schwächere Kämpfe breit, wobei leichtere Boxer es tendenziell einfacher haben, ein hohes Tempo zu gehen.

Khudoyan und Hughes wollten davon aber nichts wissen. Khudoyan erschien nicht sonderlich austrainiert und hatte ein gewisses Polster um seinen Bauch versammelt, doch er boxte forsch und gut gegen Hughes. Hughes, der ein Waliser ist und fälschlicherweise während des Kampfes 20 Mal als Engländer bezeichnet wurde, obwohl höchstens Brite hierbei richtig gewesen wäre, blieb standhaft. Er steckte zahlreiche Schläge ein und versuchte immer wieder selbst offensiv in Erscheinung zu treten. So gingen insbesondere die Auftaktrunden hin und her, wo beide Schwergewichte Erfolg hatten.

Nach dem rassigen Start ging das Tempo ab der vierten Runde leicht zurück. In Runde 5 erlitt Hughes dann einen Tiefschlag, wodurch er sich Zeit zum Durchschnaufen suchte, die beide Boxer durchaus dankend annahmen. In der sechsten und letzten Runde gaben dann nochmal beide alles und hatten auch teilweise schöne Treffer. Das Publikum quittierte den Kampf mit kräftigem Applaus, der über die Runden ging. Wie immer hatten die Punktrichter dann das Ergebnis zu verantworten, was mit 3x 60-54 einstimmig an Khudoyan ging.

Obas lässt Engel im Rematch keine Chance

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Dave Obas (Haiti) – Seiran Engel (CHN)
© Torsten Helmke

Im Weltergewicht kam es zur Revanche zwischen Dave Obas (4-0) und Seiran Engel (5-18-3). Beide Boxer standen sich bereits im September 2022 gegenüber, damals mit dem besseren Ende für Obas, der einen Punktsieg davontragen konnte. Obas, der in Vollzeit arbeitet und nur gelegentlich im Ring steht, sollte eine unangenehme Aufgabe mit Engel erhalten. Der Chinese, der zuvor unter dem Namen Shayilanbieke Kadeerbieke auch kämpfte, gilt als harter Mann. Zwar ist er vor und nach dem Kampf stets liebevoll und sympathisch, doch im Ring selbst wird sich nichts geschenkt. Das wusste auch Obas nur zu gut, der Engel häufig als Trainingspartner antraf.

Im Kampf selbst war es jedoch überwiegend Obas, der die guten Aktionen landen konnte. Er zeigte sich technisch ziemlich ansprechend und auch verbessert im Vergleich zu seinen vorherigen Auftritten. Immer wieder schlug es hart bei Engel ein, der sich davon aber unbeirrt zeigte und munter mitkeilte. Früh machten sich schon Lädierungen bei Engel bemerkbar, beispielsweise blutete die Nase ab der zweiten Runde. Auch wenn der Chinese wirklich viel Kämpferherz bewies, war er doch chancenlos an dem Abend in Leverkusen. In Runde 4 musste er enorm viele Treffer einstecken und wurde infolgedessen auch angezählt. Der Kampf war spätestens ab diesem Zeitpunkt sehr ungesund für ihn, und noch zwei weitere Runden waren angesetzt. Doch dazu kam es glücklicherweise nicht mehr, denn die Ecke von Engel gab nach der schlechten vierten Runde umsichtig auf, um größere Schäden vorzubeugen.

Für Obas war es der vierte Profisieg. Er zeigte eine starke Performance und konnte einen harten Fighter in die Knie zwingen, was seine Leistung positiv unterstreicht. Nach der Niederlage hob dann Engel noch seinen Kontrahenten in die Höhe, beide lachten und erschienen trotz des harten Kampfes fröhlich, was ein schöner Anblick war.

Lorena Bunoza dominiert eine Profidebütantin

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Lorena Bunoza (GER) – Gema Petzing (UK)
© Torsten Helmke

Im Halbfliegengewicht gab es zudem das Duell zwischen Lorena Bunoza (3-0) und der Boxdebütantin Gema Petzing (0-1). Die 21-jährige Bunoza, eine erfolgreiche Kickboxerin, versucht sich nun auch im Profiboxen. Nebenbei absolviert die gläubige Christin ein duales Studium, doch offensichtlich findet sie genug Zeit, um gelegentlich eine Kontrahentin zu Kleinholz zu schlagen. Petzing hingegen ist Engländerin und hatte zuvor keinerlei Profierfahrung. Trotzdem verfügt sie über Boxerfahrung und arbeitet im Personalcoaching-Bereich, wo sie insbesondere Kindern beim Abnehmen hilft, um auch ihr seelisches Wohlbefinden zu steigern.

Die Engländerin Petzing hatte nur wenig zu lachen. Bunoza setzte von Beginn an einen hohen Druck und überschüttete die Engländerin mit zahlreichen Kombinationen. Trotzdem blieb Petzing konstant zäh. Nachdem Bunoza erkannte, dass sie Petzing nicht einfach in den ersten Runden überwältigen konnte, ging sie den Kampf teilweise etwas taktischer an, um auch ihre Kräfte einzuteilen. Dies führte zu gelegentlichen Angriffen von Petzing, die jedoch selten wirklich erfolgreich waren.

Insgesamt war es ein hartes Debüt für Petzing, die einem erbarmungslosen Wirbelwind in Form von Bunoza gegenüberstand. Die 6 Runden verliefen sehr einseitig. Dennoch gelang es Petzing, mit der starken Bunoza über die 6 Runden zu gehen, was gewissermaßen auch ein gelungenes Debüt darstellte. Den Kampf konnte sie jedoch nicht für sich entscheiden, da die Herausforderung in Leverkusen einfach zu groß war.

Weitere Profikampf-Resultate in Leverkusen

Der 18-jährige Mazedonier Leonard Lima (2-0) besiegte im Weltergewicht den 40-jährigen John Watson (14-6) bereits in der ersten Runde. Watson war einst ein talentierter Amateurboxer und konnte auf eine erfolgreiche Profikarriere zurückblicken, die er 2012 auf britischem Niveau beendete. Zwölf Jahre später entschied er sich für ein Comeback, zumindest auf dem Papier. Im Kampf gegen Lima ging er jedoch zügig zu Boden, und schließlich wurde das Handtuch geworfen. Somit unterlag er praktisch kampflos in der ersten Runde.

Im letzten Kampf des Abends sicherte sich Hassan El Chehade (6-0) den IBO Continental-Titel im Schwergewicht, indem er Marcos Antonio Aumada (25-14) in der dritten Runde stoppte. Aumada, der zuvor die deutsche Schwergewichtshoffnung Peter Kadiru (18-1) besiegt hatte, ging nach leichten Körpertreffern mehrmals zu Boden und schien keinerlei Ambitionen zu haben, den Kampf nicht vorzeitig zu verlieren.

Rapsuperstar Gzuz lieferte eine Liveperformance ab

Boxen: 10 Jahre No Limit Boxing, Fight Night, Leverkusen, 04.05.2024
Showact: Rapper Gzuz (187 Straßenbande)
© Torsten Helmke

Neben den Profikämpfen gab es noch weitere Highlights, die in die Jubiläumsshow integriert wurden. Unter anderem trat der äußerst erfolgreiche Rapper Gzuz auf, der eine enorme Popularität genießt. Als crew member der 187 Straßenbande präsentierte er einige seiner Solohits, die jedoch nur teilweise von den Zuschauern in der Ostermann Arena angenommen wurden. Für solche Auftritte benötigt man vermutlich eine Crowd, die mitsingt und den Rapper begleitet, was nur bedingt der Fall war, da sich nicht alle Zuschauer für den Rapper begeistern konnten.

Amateurkämpfe erweiterten die gelungene Veranstaltung

Der Amateurkampf zwischen Lounes Sherif Hoxhaj und Louis Schwabe. © Torsten Helmke

Neben dem Musikauftritt gab es zu Beginn der Veranstaltung noch drei Amateurkämpfe zu bestaunen. Darunter befand sich auch ein Duell im sogenannten Mosquitogewicht, welches bis 29 kg geht. Dort standen sich Lounes Sherif Hoxhaj und Louis Schwabe gegenüber, die den Auftakt des Abends in der gut gefüllten Ostermann Arena präsentierten. Das war für die beiden jungen Nachwuchsboxer sicherlich auch ein großes persönliches Highlight, in solch einer überwältigenden Kulisse einen Kampf zu bestreiten. Die beiden Nachwuchstalente präsentierten sich jeweils stark, und folglich wurde der Kampf dann unentschieden gewertet. Beide erhielten einen Gürtel, der allerdings jeweils zu groß ausfiel.

Fight24 lieferte eine maximal professionelle Übertragung

Das fight24.tv Angebot zum No Limit Boxing-Jubiläum.

Insgesamt kann No Limit Boxing auf eine gelungene Jubiläumsveranstaltung zurückblicken, die als großer Erfolg gewertet werden muss. Die Vielfalt und Attraktivität der Kämpfe sowie des Rahmenprogramms trugen dazu bei. Zudem verdient auch fight24.tv ein besonderes Lob für die professionelle Übertragung im PPV-Livestream. Dies ist technisch keineswegs einfach, und selbst internationale größere Anbieter sehen sich mit Herausforderungen konfrontiert, eine reibungslose Übertragung zu gewährleisten. Fight24 bewies damit erneut eindrucksvoll, dass sie die führende Plattform für Kampfsport-Livestreams im deutschsprachigen Raum sind.

Naoya Inoue trotzt einen Niederschlag und stoppt Luis Nery!

Naoya Inoue stoppt Luis Nery in Runde 6.

Der P4P-Superstar erleidet zum ersten Mal in seiner Laufbahn einen Niederschlag, trotzt jedoch diesem und stoppt seinen mexikanischen Widersacher in Runde 6.

Am Montag fand ein großartiges Event in der Hauptstadt von Japan statt. Im Tokyo Dome, einst Schauplatz des monumentalen Upsets zwischen Buster Douglas und Mike Tyson, sollte es 34 Jahre später erneut zu einer Boxveranstaltung kommen. Die Card bot gleich 4 vollwertige Weltmeisterschaftskämpfe. Das Highlight war jedoch eindeutig der Undisputed-Hauptkampf im Superbantamgewicht zwischen Naoya Inoue (27-0) und Luis Nery (35-2). Galt Inoue neben Terence Crawford als Nummer 1 der P4P-Liste im Boxen, bekam er mit dem Mexikaner Nery nun eine unangenehme Aufgabe gegenübergestellt, die mit Explosivität und Punch viel Gefahr ausstrahlen kann.

Inoues Siegeszug hält seit Beginn seiner Karriere an. Das Monster, so sein zutreffender Kampfname, wurde 2014 Weltmeister im Halbfliegengewicht. Seitdem hat sich in seiner Karriere enorm viel getan und er gewann neben der WBSS auch noch WM-Titel in 3 weiteren Gewichtsklassen, 2 mal davon sogar sämtliche Titel, also den Undisputed-Status. Der Japaner gilt als absolute aktive Boxlegende, dessen Kunst noch Generationen nach seinem aktiven Schaffen bewundern werden. Doch mit Luis Nery stand nun ein Mexikaner auf der Gegenseite, der selbst mit seiner Beweglichkeit, Explosivität und Schlagkraft beeindrucken kann. 2017 und 2018 stoppte er beispielsweise in Japan die vorherige P4P-Personalie Shinsuke Yamanaka (27-2-2) jeweils kurzrundig, weshalb er dort ein hohes Ansehen genießt. Entsprechend wurde für diesen Kracher der Tokyo Dome gewählt, damit das Mega-Event gebührend zelebriert werden konnte.

Inoue früh am Boden – doch er dreht den Kampf

Naoya Inoue wird früh niedergeschlagen.

Der Kampf selbst hätte nicht aufregender beginnen können. Schon in der Anfangsphase erzielte Nery einen guten Körpertreffer und konnte Inoue ungewohnterweise in den Rückwärtsgang drängen. Ein Bild, welches man in der Karriere des Japaners nahezu nie sah. Wenig später wurde es dann still in der großen Indoor-Arena, als Nery mit einem perfekten Haken den japanischen Boxsuperstar zu Boden schlug. Es war der erste Bodenbesuch in Inoues Karriere. Doch direkt in der zweiten Runde war es dann Nery, der zu Boden ging. Er zeigte sich zu offen, schlug eine Hand zu kurz und erlitt postwendend einen Konter, der ihn niederstreckte.

Der Tokyo Dome bebte, beide Boxer waren früh am Boden und ein großer Boxkampf zeichnete sich ab. In den weiteren Runden wurde Inoue seiner Favoritenrolle aber immer gerechter. Er wies die schnelleren Hände auf, traf Nery mehrfach klar, der sich teilweise beeindruckt davon zeigte. Der Mexikaner versuchte immer wieder hart gegenzuhalten, erschien jedoch in der Defensive zu löchrig, um diesen Kampf auf Dauer überstehen zu können. Am Ende der fünften Runde kam Inoue wieder hart durch und schickte Nery zum zweiten Mal zu Boden, der sich vorerst aber davon erholen konnte. Wenig später in der sechsten Runde sollte sein Ende jedoch besiegelt sein. Inoue kam mit harten Kombinationen durch, schlug Nery nieder, der in den Seilen lag. Der Ringrichter winkte daraufhin direkt ab. Auch wenn Nery einen fantastischen Start hinlegte und mit dem Niederschlag die Boxwelt kurzzeitig schockte, sollte er rückblickend doch chancenlos verbleiben.

Naoya Inoue kam in der 6. Runde mit harten Kombinationen durch, schlug Luis Nery nieder, der in den Seilen lag. Foto: Naoki Fukuda/Top Rank.

Sollte ein Aufstieg in das Federgewicht erfolgen?

Für Inoue war es der 24. vorzeitige Erfolg im 27. Kampf. Er unterstrich seinen P4P-Status, obwohl der Niederschlag natürlich ein Makel darstellt. Wie sein weiterer Weg aussieht, bleibt abzuwarten. Er könnte sicherlich noch im Superbantamgewicht seine Titel gegen John Riel Casimero (33-4-1) oder Sam Goodman (18-0) verteidigen, aber auch in diesen Kämpfen wäre er klarer Favorit.

Vermutlich wird der Japaner auf der Höhe seines Schaffens weiterziehen müssen und sich im Federgewicht beweisen wollen. Die Gewichtsklasse wäre sicherlich noch einmal sportlich ein harter Brocken und somit reizvoll für die Boxlegende. Neben boxerisch kniffligen Aufgaben wie Robeisy Ramirez (13-2), Luis Alberto Lopez (30-2) oder Rey Vargas (36-1-1) gäbe es auch physisch starke Männer dort zu bezwingen wie Brandon Figueroa (25-1-1) oder Rafael Espinoza (24-0).

Kickboxer Takei wird auch im Boxen Weltmeister

Yoshiki Takei ist neuer Weltmeister im Bantamgewicht.

Im Co-Mainevent kam es zur WBO-Weltmeisterschaft im Bantamgewicht. Der Australier Jason Moloney (27-3) verteidigte zum zweiten Mal seinen Titel und traf nun in Japan auf Yoshiki Takei (9-0). Takei war K1-Champion im Kickboxen und galt als P4P-Größe dort. Er wechselte 2021 ins Profiboxlager und verfolgte seitdem das Ziel, eines Tages im Boxen ebenfalls an der Spitze zu stehen. Nach etwas über 3 Jahren hatte er nun die Gelegenheit, sein Ziel umzusetzen. Takei stand zuvor in 8 Profiboxkämpfen im Ring und konnte jeden davon vorzeitig gewinnen. Entsprechend war Vorsicht für Moloney geboten, der aber mit dem Rückenwind des Weltmeisterstatus nach Japan reiste.

Schon in den ersten Runden konnte Takei seine Qualitäten unterstreichen. Immer wieder landete er harte Powerpunches zum Körper von Moloney, der sichtlich beeindruckt war. Teilweise kamen die Schläge aber auch etwas tief, wodurch der Ringrichter ziemlich vorschnell schon einen Punkt in Runde 2 abzog. Erst ab der Mitte des Kampfes wurde der Australier stärker und konnte Takei vermehrt in den Rückwärtsgang drängen. Ab diesem Zeitpunkt war der Kampf sehr ausgeglichen und spannend. Moloney machte immer mehr Druck und der Kampf bog in die Zielgerade ein. Als man Moloney das Momentum im Kampf zusprechen musste, tauchte plötzlich Takei wieder vermehrt auf und konnte etwas überraschend die Runden 10 und 11 für sich entscheiden. In dieser Phase kam schlichtweg zu wenig von Moloney, der vermutlich das hohe Tempo nicht standhalten konnte. So musste er wohl in der letzten Runde den KO erzielen und schaffte es sogar fast noch. Takei wirkte sichtlich angeschlagen, nahm etliche Schläge von Moloney. Der Japaner taumelte, konnte sich aber auf den Beinen halten und überstand diese schwierige Phase.

Takei ist der 100. Weltmeister aus Japan

Am Ende ging der Kampf über die volle Distanz, und Takei bekam den einstimmigen Punktsieg zugesprochen mit 2x 116-111 und 117-110, was sicherlich 1-2 Runden zu eindeutig ausfiel. Damit ist Takei neuer Weltmeister im Bantamgewicht und nebenbei der 100. Japaner (mit JBC-Ausrichtung), der jemals Weltmeister im Boxen wurde.

Beide Inoue-Brüder waren erfolgreich

Takuma Inoue beim Sieg über Sho Ishida.

Im Bantamgewicht verteidigte auch Takuma Inoue (20-1), der Bruder von Naoya, seinen WBA-Titel. Er traf auf den bedeutend größeren Landsmann Sho Ishida (34-4) und musste ebenso wie sein Bruder einen Schreckmoment verdauen. Schon in der ersten Runde ging Takuma Inoue nämlich nach einem Jab zum Kinn hinunter. Doch davon ließ er sich nicht beirren, und er konnte fortwährend überzeugen.

Ishida blickte zwar auf Reichweitenvorteile zurück, doch er verstand sie nicht nennenswert auszuspielen. Anstatt in der Distanz mit dem Jab zu punkten, suchte er lieber die Nahdistanz, womit er den schnelleren Inoue einlud, gute Powerpunches unterzubringen. Ishida wirkte am stärksten, wenn er den Jab aus der Distanz ausspielte oder zum Körper schlug, was leider viel zu selten in dem Kampf vorkam. So kam es dazu, dass Inoue den Kampf im Griff hatte, obschon es insbesondere in den hinteren Runden einige enge Runden gab, da Inoue auch an Tempo einbüßte. Die Punktrichter werteten den Kampf einstimmig 116-111 und 2x 118-109 für Inoue, der seinen WBA-Titel zum zweiten Mal erfolgreich verteidigen konnte.

Akui behält auch im Rückkampf die Oberhand

Seigo Yuri Akui beim erneuten Sieg über Taku Kuwahara.

Das weltmeisterliche Quartett wurde von der WBA Fliegengewichts-WM eröffnet. Dort traf Seigo Yuri Akui (20-2-1) im Rematch auf Taku Kuwahara (13-2). Der erste Kampf fand im Juli 2021 bereits statt, damals konnte Akui seinen japanischen Meistertitel in einem engen Kampf verteidigen und Kuwahara in den hinteren Runden stoppen. Seitdem hat sich jedoch viel bei beiden Boxern getan. Akui wurde im Kampf zuvor gegen Artem Dalakian (22-1) Weltmeister und durchbrach dessen Regentschaft, die seit 2018 anhielt. Kuwahara hingegen machte mit einigen vorzeitigen Siegen von sich aufmerksam und wollte im zweiten Aufeinandertreffen unbedingt die Revanche gelingen lassen.

Akui versuchte das Zepter direkt im Kampf zu übernehmen, hielt die Ringmitte und erzeugte Druck. Kuwahara agierte viel im Rückwärtsgang und ließ seinen Landsmann auch einiges verfehlen. Nach einem ausgeglicheneren Auftakt war es jedoch Akui, der mehr vom Kampf aufwies, da er auch mehr Druck erzeugte. Zwar gelang es ihm nicht immer gut, Kuwahara effektiv zu pressen, doch er hatte mehr Aktionen und mehr Erfolg aufzuweisen. In den hinteren Runden baute dann Kuwahara auch merklich ab und musste einige Treffer einstecken, wodurch die eindeutige Punktniederlage beschlossen war.

Akui setzte sich auch im Rematch durch und bekam einen einstimmigen Punktsieg über Kuwahara zugesprochen. Das genaue Urteil lautete: 2x 117-111, 118-110 für Akui.

Die vollen Kämpfe im Video

Naoya Inoue und Luis Nery bereit zur Schlacht im Tokyo Dome!

Naoya Inoue und Luis Nery.

Am Montag findet ein echtes Boxhighlight des Jahres im Tokyo Dome statt. Neben einem Undisputed-Kampf erfolgen noch 3 weitere WM-Kämpfe.

Wir schreiben den 11. Februar 1990. Der Superstar Mike Tyson befindet sich am Peak seiner noch jungen Karriere und steht ungeschlagen zum 11. in einem WM-Schwergewichtskampf. Er reist dafür in die Hauptstadt Japans und wird den Hauptkampf im Tokyo Dome bestreiten. Eine Indoor-Basketballarena, die Platz für 55.000 Zuschauer bietet und 2 Jahre zuvor eröffnet wurde. Tyson galt als der große Favorit und unterlag sensationell Buster Douglas durch KO in Runde 10. Es war eine der größten Überraschungen in der Geschichte des Boxens.

Der Tokyo Dome wird Schauplatz eines großartigen Events voller WM-Kämpfe

34 Jahre später wird der Tokyo Dome ebenfalls der Austragungsort eines geschichtsträchtigen Boxevents werden. Der P4P-Boxsuperstar Naoya Inoue (26-0, 55,2 KG) trifft auf den Mexikaner Luis Nery (35-1, 54,8 KG) um sämtliche Gürtel im Superbantamgewicht. Inoue braucht man sicherlich nicht mehr groß vorstellen. Er ist Weltmeister in 4 verschiedenen Gewichtsklassen geworden, darunter in zwei Gewichtsklassen Undisputed sogar. Das „Monster“ gilt zudem als knochenharter Puncher, der mit einer beeindruckenden KO-Quote von über 88 % seine Kontrahenten in Angst und Schrecken versetzt.

Nery schaffte es hingegen WM-Gürtel in zwei verschiedenen Gewichtsklassen zu erobern. Insbesondere in Japan beeindruckte er mit seinen beiden vorzeitigen Siegen über Shinsuke Yamanaka (27-2-2) im Jahr 2017 und 2018. Yamanaka galt vor dem ersten Nery-Kampf durchaus als eine P4P-Personalie, die Zerstörung durch den Mexikaner war ein großes Ausrufezeichen, welches aber mit einer positiven Dopingkontrolle torpediert wurde. Im Februar 2023 lieferte dann Nery noch einen FOTY-Kandidaten gegen Azat Hovhannisyan (21-4) ab, was großes Kino war. Nery ist ein eher kleiner, sehr explosiver Puncher. Er verfügt zwar nicht über die größte workrate, kann aber jederzeit enorme Gefahr ausstrahlen. Da Inoue selbst im Superbantamgewicht nicht zu den größten Boxern gehört, spielt der Faktor Größe in dem Kampf eher eine untergeordnete Rolle.

Die Boxsportfreunde auf der ganzen Welt können sich auf einen großen WM-Kampf einstellen, der neben dem Aspekt aller Gürtel auch noch den P4P-Fernkampf mit Terence Crawford beinhaltet. Da Nery durch die beiden Yamanaka-Siege durchaus großes Ansehen in Japan besitzt, verspricht dieser Kampf absolute Superlative zu erreichen, was auch gebührend zelebriert wird im Tokyo Dome.

Moloney trifft auf eine Kickbox-Größe

Jason Moloney und Yoshiki Takei.

Der Hauptkampf wäre schon ein Grund, weshalb man den Tokyo Dome restlos ausverkaufen könnte, doch die Undercard ist ebenfalls großartig. Im Co-Mainevent wird beispielsweise Jason Moloney (27-2, 53,4 KG) auf Yoshiki Takei (7-0, 53,4 KG) treffen. Für den Australier Moloney bedeutet es die zweite Titelverteidigung seines WBO-Titels im Bantamgewicht, den er sich vor fast genau einem Jahr mit einem Punktsieg über Vincent Astrolabio (19-4) sicherte. Im Januar verteidigte Moloney dann seinen Titel mit einem knappen Punktsieg über Saul Sanchez (20-3) in Kanada. Es war ein frühes Highlight des Jahres, beide Boxer konnten stark begeistern.

Nun wartet auf Moloney jedoch der 27-jährige Japaner Takei, der auf eine großartige Kickboxkarriere zurückblickt. Er war K1-Champion und galt als P4P-Kandidat im Kickboxen, ehe er sich 2021 entschied, im Boxen ebenfalls zu großen Titelhöhen zu gelangen. Nach einer Reihe von soliden bis guten Siegen, die er konstant vorzeitig einfuhr, steht Takei nun 3 Jahre später vor der Chance, im Boxen ebenfalls Weltmeister zu werden. Er lässt sich natürlich nur schwer einordnen, weil er entsprechend noch keine wirklichen Boxkämpfe auf der ganz großen Bühne hatte, aber durch seinen Background ist Takei natürlich sehr stark einzuschätzen. Man darf sich also auf einen sehr interessanten WM-Kampf gefasst machen, bei dem nun endgültig sämtliche Fragen über Takeis Leistungsfähigkeit beantwortet werden.

Naoya Inoues Bruder verteidigt ebenfalls seinen WM-Titel

Takuma Inoue und Sho Ishida.

Ebenfalls auf der fantastischen Card wird der Bruder von Naoya, Takuma Inoue (19-1, 53,4 KG), vertreten sein. Er steht vor seiner zweiten Titelverteidigung seines WBA-Titels im Bantamgewicht und muss sich gegen seinen Landsmann Sho Ishida (34-3, 53,4 KG) messen. Takuma steht im Schatten seines Bruders, was gänzlich normal erscheint, wenn man einen so furiosen Bruder hat, der eine feste und geschätzte P4P-Größe darstellt. Immerhin konnte Takuma sich den WBA-Titel schnappen und zuletzt gegen den Ex-Weltmeister Jerwin Ancajas (34-4-2) erfolgreich verteidigen. Das war vermutlich auch sein bislang bester Karriereerfolg, denn er konnte Ancajas in Runde 9 KO schlagen, was ihm zuvor lediglich 4x in der Karriere gelang.

Mit Ishida wartet ein starker Mann, der sich aber auf absolutem Weltformat häufig nicht erfolgreich beweisen konnte. Gegen Victor Santillan (16-1) gewann er im vergangenen Jahr einen Eliminator-Kampf, der sehr eng war, wodurch er sich nun diese WM-Chance verdient hat. Ishidas Stärke dürfte insbesondere in seiner Physis liegen. Er misst 1,73 m und ist somit ganze 9 cm größer als Inoue, was sich natürlich auch in der Reichweite stark bemerkbar machen wird. Entsprechend ist das für den Weltmeister keine einfaches Matchup, da er konstant die Reichweite überbrücken – und viel arbeiten muss für eine erfolgreiche Titelverteidigung. Aber einfach sollte im Normalfall ein WM-Kampf auch niemals sein.

Fliegengewichtskampf schließt das weltmeisterliche Quartett ab

Seigo Yuri Akui und Taku Kuwahara.

Da in Japan scheinbar aller guten Dinge vier sind, schließt das Fliegengewichtsduell zwischen Seigo Yuri Akui (19-2-1, 50,7 KG) und Taku Kuwahara (13-1, 50,7 KG) das weltmeisterliche Quartett ab. Akui konnte sich den WBA-Fliegengewichtstitel im Januar gegen den Ukrainer Artem Dalakian (22-1) sichern und ihm die erste Profiniederlage zufügen. Zugleich durchbrach Akui die fast sechsjährige Regentschaft von Dalakian, die ein jähes Ende in Japan fand. Akui gilt als echter Actionfighter, doch der Kampf gegen Dalakian bot davon nur wenig, weil der Ukrainer zu wenig investierte und es nur selten gute Momente im Infight gab.

Die erste Titelverteidigung verspricht nun eine enorme Aufgabe für Akui zu werden, denn Kuwahara ist ein Mann der Stunde. Beide Boxer standen sich bereits im Ring gegenüber, damals wurde Kuwahara in einem engen Kampf in der letzten Runde noch von Akui gestoppt. Dies war jedoch im Jahre 2021. Seitdem verzeichnete Kuwahara nur noch überzeugende Siege, die er zumeist auch mit tollen KOs untermauerte. Das Rematch bietet also eine Menge Spannung und könnte auch richtiges Spektakel liefern, denn beide Boxer neigen dazu, in tollen Kämpfen zu stehen.

Eine deutsche Übertragung ist nicht vorhanden

Tokyo Dome.

Jeder Boxsportfreund sollte bereits ein größeres Kribbeln verspüren, wenn er nur an den morgigen Titel-Showdown im großartigen Tokyo Dome denkt. Dafür bedarf es auch kein Zutun von irgendwelchen dubiosen saudischen Geldgebern. Große Kämpfe, noch größere Kämpfer, in einer tollen und geschichtsträchtigen Location, die dem gewaltigen Rahmen angemessen gerecht wird. Leider gibt es wie immer in Deutschland keine offizielle Übertragung, da der Boxsport hier eine untergeordnete und kaum repräsentierte Rolle spielt.

Die ESPN-Übertragung beginnt um 10 Uhr. Alternative Streams sind bei den üblichen Verdächtigen verfügbar. Wer eine halbwegs legale Möglichkeit sucht, dem seien die Italiener von Mola.tv ans Herz gelegt. Sie übertragen das Event am Montag live und kostenlos, allerdings wird ein italienischer VPN benötigt.

Ersatzgegner für 1. Juni gefunden: Dmitrii Bivol trifft auf Malik Zinad!

Nach der verletzungsbedingten Absage des für den 1. Juni anberaumten Fights um alle vier WM-Titel im Light Heavyweight von Artur Beterbiev, hat Dmitrii Bivol nun einen Ersatzgegner.

Dmitrii Bivol trifft auf international eher unbekannten Malik Zinad

Wie Mike Coppinger von ESPN berichtet, hat Turki Alalshikh den Ersatzgegner für Dmitrii Bivol für dessen Kampf am 1. Juni in Riad bekanntgegeben. Nachdem sich Artur Beterbiev einen Meniskusriss zuzog und den Kampf damit nicht wahrnehmen kann, trifft Bivol nun auf den Libyer Malik Zinad (22-0, 16 KOs). Bivol setzt in diesem Gefecht seinen WBA-Weltmeistertitel aufs Spiel.

Der international eher unbekannte Zinad hat seit seinem Profidebüt 2015 eine beeindruckende Reise im Halbschwergewicht hingelegt und dabei auf der ganzen Welt verteilt Fights geliefert. Auch in Deutschland boxte er zweimal: 2016 und 2019. Zuletzt stand Malik Zinad, der eine blütenreine Weste hat, in Australien dem bis dato ungeschlagenen Jerome Pampellone gegenüber. Mit einem Punktsieg sicherte er sich dabei die #2 der IBF-Weltrangliste, hinter dem Deutschen Michael Eifert, der Kampf als Eliminator angesetzt war.

Mit Dmitrii Bivol bekommt Zinad nun aber ein ganz anderes Kaliber vor die Fäuste, als in seinen bisherigen Fights. Von dem 30-Jährigen kann man durchaus viel halten, denn er gilt nicht zu Unrecht als starker Boxer. Im Fight gegen Bivol am 1. Juni in Riad, wo auch das 5 vs. 5 zwischen Matchroom und Queensberry stattfindet, wird sich zeigen, aus welchem Holz Zinad wirklich geschnitzt ist.

Ryan Garcia: das Rätsel um die neuartigen Dopingmittel „SARMs“

Foto: Shutterstock/Arif biswas

Ryan Garcia wurde positiv auf das SARM Ostarin getestet. Aber was ist das eigentlich für eine Substanz? Die Kontroverse um selektive Androgenrezeptor-Modulatoren

In den Hallen der Fitnessstudios und unter den Profisportlern ist ein neuer Trend auf dem Vormarsch: SARMs, auch bekannt als selektive Androgenrezeptor-Modulatoren. Diese Verbindungen, die zunächst in der medizinischen Forschung zur Behandlung von Krankheiten wie Muskelschwund und Osteoporose entwickelt wurden, haben in den letzten Jahren eine beachtliche Popularität erlangt. Doch mit dem Aufstieg der SARMs geht eine Debatte über ihre Verwendung, Wirkung und Risiken einher.

 

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Bereits seit den 1990er Jahren bekannt

SARMs, eine Klasse von Verbindungen, die selektiv auf Androgenrezeptoren in den Muskeln und Knochen abzielen, wurden erstmals in den 1990er Jahren entwickelt. Ihr Ziel war es, die positiven Effekte von anabolen Steroiden nachzuahmen, aber mit geringeren Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Steroiden wirken SARMs selektiv auf bestimmte Gewebe im Körper, ohne die gleichen negativen Auswirkungen auf Organe wie Leber, Herz und Prostata zu haben.

Die Wirkungsweise von SARMs beruht auf ihrer Fähigkeit, an Androgenrezeptoren zu binden und die Proteinsynthese in den Muskeln zu steigern. Dies führt zu einer erhöhten Muskelmasse und Kraft, während gleichzeitig die Fettverbrennung angeregt wird. Im Vergleich zu Steroiden, die den gesamten Körper beeinflussen, wirken SARMs selektiv und haben das Potenzial, spezifische körperliche Eigenschaften gezielt zu verbessern.

Lucien Bute wurde im April 2016 positiv auf Ostarin getestet, bevor er zu seinem Unentschieden gegen Badou Jack kam. In jüngerer Zeit wurde Amir Khan positiv auf das Medikament getestet, bevor er im Februar 2022 durch TKO gegen Kell Brook verlor.

Aktueller Hype, Gesundheitliche Risiken und rechtliche Lage

In den letzten Jahren hat der Einsatz von SARMs in der Fitnessbranche erheblich zugenommen, da sie als leistungsfähige Ergänzung zu Training und Ernährung gepriesen werden. Athleten, Bodybuilder und Fitness-Enthusiasten schwärmen von den schnellen Ergebnissen und der geringeren Anzahl an Nebenwirkungen im Vergleich zu traditionellen Steroiden. Ein Boxer, besonders einer, der sich im Weight cut befindet, während er versucht, Muskelmasse, Stärke und Ausdauer aufrecht zu erhalten, könnte Vorteile durch die Einnahme von Ostarin sehen.

Trotz der vielversprechenden Vorteile bergen SARMs, wie Ostarin und Ligandrol, potenzielle gesundheitliche Risiken. Eine langfristige Anwendung kann zu einer Unterdrückung der natürlichen Testosteronproduktion führen und Leberschäden verursachen. Darüber hinaus sind die Langzeitfolgen der Verwendung von SARMs noch nicht ausreichend erforscht, was weitere Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit aufwirft.

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Lage und die Einstufung von SARMs als Dopingmittel im Profisport. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat SARMs auf ihre Liste der verbotenen Substanzen gesetzt, da sie die Leistungsfähigkeit steigern und einen unfairen Wettbewerbsvorteil bieten können. Sportler, die bei Dopingkontrollen positiv auf SARMs getestet werden, riskieren Sperren und den Verlust ihrer Titel und Erfolge.

Fazit: Finger weg!

SARMs haben zweifellos das Potenzial, die Fitnessindustrie zu revolutionieren, aber sie kommen nicht ohne Risiken. Die Verlockung schneller Ergebnisse und verbesserter Leistung darf nicht über die potenziellen gesundheitlichen Folgen hinwegtäuschen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Verwendung von SARMs nicht ohne Risiken ist und möglicherweise rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

William Scull feiert erfolgreiches US-Debüt gegen Sean Hemphill

Foto: AGON Sports/Dustyn Alt

Es ist geschafft! AGON Sports Ausnahme-Boxer William Scull erzielte in der T-Mobile Arena in Las Vegas auf der Undercard des Kampfes zwischen Canelo Alvarez und Jaime Munguia einen überzeugenden Sieg.

AGON Sports‘ William Scull triumphiert in Las Vegas!

Im vierten Kampf des Abends stand „El Indomable“ Sean Hemphill gegenüber, einem US-Amerikaner, der zuvor in siebzehn Kämpfen nur einmal unterlegen war. Scull dominierte den Kampf von Beginn an und setzte kluge Konter im Rückwärtsgang.

Foto: AGON Sports/Dustyn Alt

Obwohl er Hemphill in der fünften Runde zu Boden schickte, musste Scull ständig auf der Hut sein. Hemphill hatte zwar seine Momente, konnte den AGON-Boxer jedoch nie ernsthaft in Bedrängnis bringen.

Nach acht Runden urteilten die Punktrichter einstimmig 78-73, 76-75 und 79-72 zugunsten des gebürtigen Kubaners William Scull. Mit diesem Sieg hat er seinen Status als IBF-Pflichtherausforderer von Saul „Canelo“ Alvarez gefestigt und blickt nun hoffnungsvoll auf eine kommende Weltmeisterschaftschance.

Text: AGON Sports