Roman Fress bezwingt Yasin Basar einstimmig nach Punkten

Im SES-Hauptkampf, der live im MDR übertragen wurde, setzte sich Roman Fress nach einer gelungenen Leistung durch.

Am Samstag veranstaltete SES eine Box-Gala in Magdeburg. Erstmals fand eine Veranstaltung in der nagelneuen Wolfgang-Lakenmacher-Halle statt, die gut gefüllt und temperiert war. Im Hauptkampf ging es um einen WBC-Titel im Cruisergewicht. Roman Fress (21-1) wollte sich mit einem weiteren Sieg für internationale Kämpfe empfehlen. Auf der Gegenseite stand der zuvor ungeschlagene Yasin Basar (8-1), der vor dem bislang größten Kampf seiner Profikarriere stand. Er wollte an diesem Abend alles im Ring geben, um seinen endgültigen Durchbruch zu schaffen.

Fress begann aktiv – Basar lieferte Schlagwirkung

Roman Fress versuchte von Beginn an zu zeigen, dass er der boxerisch stärkere Mann war. Er arbeitete viel mit der Führhand, war insgesamt aktiv und beweglich. Basar, der ursprünglich aus dem Halbschwergewicht kommt, kämpfte zugleich mit Reichweitennachteilen. Es war schwierig für ihn, die Distanz zu überbrücken und wirklich an Fress heranzukommen, ohne dabei mehrere Treffer einzustecken.

Nach einer guten ersten Runde von Fress wurde der Kampf aber zunehmend ausgeglichener. Zwar gingen wohl auch die zweite und dritte Runde an Fress, doch Basar versuchte vermehrt, zum Körper zu schlagen, was ihm auch gelang. In der vierten Runde konnte Basar dann durchaus für Furore sorgen, indem er Wirkungstreffer erzielte. Fress wirkte zu diesem Zeitpunkt etwas angeschlagen. Basar erkannte die Gunst der Stunde und suchte nach harten Powerpunches, die jedoch nicht wirklich ins Ziel fanden, um Fress weiterhin stark unter Druck zu setzen. Dennoch bewies Basar in dieser Phase, dass er gefährlich war und den Kampf auch gewinnen konnte.

Die Kondition entschied den Kampf

Nach der starken vierten Runde für Basar schwächelte er in der darauffolgenden fünften. Die intensiven Spurts hatten viel Kraft gekostet, und er musste sich etwas zurücknehmen. Sein Trainer wies ihn darauf hin, die harten Schläge nicht zu erzwingen, sondern ruhig zu boxen, um sich konditionell wieder zu stabilisieren. Dies setzte Basar um und kam in der sechsten Runde noch einmal stärker auf.

Die Schlussrunden gehörten allerdings dem SES-Mann Fress, der seinen Jab gut einsetzte und konditionell einfach besser aufgestellt war. Der Modellathlet hinterließ physisch einen starken Eindruck und landete in der siebten Runde zahlreiche Treffer, die bei Basar sichtbaren Schaden anrichteten. So erlitt Basar eine Verletzung unter dem linken Auge, und seine Nase begann ebenfalls zu bluten. Trotzdem bewies er, dass er mit maximalen Ambitionen nach Magdeburg gekommen war, und gab niemals auf, obwohl sein Traum an diesem Abend unerfüllt bleiben sollte. In der neunten Runde atmete er schwer und wirkte erschöpft, was auch darauf zurückzuführen war, dass er in seiner Karriere noch nie eine längere Distanz als 6 Runden sah. Diese neue Erfahrung kostete ihn viel Energie, die Fress bereits gewohnt war.

Da er nach Punkten in Führung lag, verwaltete Fress in der letzten Runde nur noch den Kampf. Basar wirkte frustriert und gezeichnet, schlug sich teilweise selbst ins Gesicht und schrie Fress an, sich für einen Schlagabtausch zu stellen! Doch der smarte und routinierte Fress ging kein Risiko mehr ein.

Sehr weites Punkturteil für Fress

Magdeburg sah einen tollen und würdigen Hauptkampf. Die Punktrichter hatten schließlich zu entscheiden, wer neuer WBC-International-Titelträger im Cruisergewicht werden würde. Die Entscheidung fiel einstimmig für Roman Fress aus, der mit 2x 99-91 und 98-92 den Punktsieg zugesprochen bekam. Dieses Ergebnis fiel sicherlich 1-2 Runden zu klar aus, doch am Ende ist dies lediglich ein unwesentliches Detail.

Nach dem Kampf gratulierte Fress zunächst seinem Promoter Ulf Steinforth zum Geburtstag mit einem Ständchen. Anschließend äußerte er großen Respekt gegenüber Basar: „Der Gegner war sehr tough. Er war bissig und hartnäckig. Das war bislang der schwerste Kampf, sogar noch schwerer als gegen den Albaner, gegen den ich verloren habe. Ich wünsche ihm nur das Beste und hoffe, dass er weitermacht. Ich werde ihn auch weiterhin supporten, wenn er das will.“

Basar sagte mit einem Schmunzeln über die vierte Runde, in der er Fress hart treffen konnte: „Ich hatte ihn und habe mir gedacht, jetzt bloß nicht überpacen! Ich habe wirklich versucht, lockere, schnelle, harte Hände zu bringen, habe dann aber im Nachhinein gemerkt, dass ich etwas zu viel gemacht habe.“