Senad Gashi stoppt Mustapha Amadu in Runde 3!

Nach dem Rematch vereint: Senad Gashi und Mustapha Amadu.

Am Freitag erfolgte das mit Spannung erwartete Rematch in Tschechien. Senad Gashi gewann es mit einem Knall!

Am Freitag fand die dritte AAA Fighting Series-Veranstaltung statt. Im beschaulichen Rozvadov, Tschechien, verwandelte sich das King’s Resort vom Zockerparadies in einen Kampfsportpalast. Zehn Kämpfe waren geplant, darunter sieben sanktionierte Profiboxkämpfe. Der krönende Höhepunkt war das Rematch im Schwergewicht zwischen Senad Gashi (29-4) und Mustapha Amadu (4-1).

Im Dezember standen sich beide Männer bereits bei einer vorherigen AAA Fighting Series-Veranstaltung im Ring gegenüber, damals konnte sehr überraschend Amadu den Sieg davontragen. Allerdings handelte es sich um einen nicht offiziellen Showkampf, der entsprechend auch nicht in die Wertungen einfloss. Schnell wurde klar, dass ein Rematch stattfinden muss und ein gewisses böses Blut entstand zwischen den beiden Männern. In Internetvideos wurden gegenseitig Ansagen verteilt und bei einem Pressetermin hat Amadu Wasser in das Gesicht von Gashi begossen. Dieser brach daraufhin den Termin ab und drohte Amadu, dass er diese Aktion im Kampf bitter bereuen würde.

Taktisch geprägter Beginn endet mit einem großen Knall

Senad Gashi stoppt Mustapha Amadu in Runde 3.

Man kann von der sportlichen Qualität beider Kontrahenten halten, was man will, doch eines war hier ganz sicher geboten: Gesprächsstoff und Spannung! Es lag durchaus ein Knistern in der Luft, viele Leute waren heiß auf diesen Kampf. Wie würde er wohl ausgehen? In den ersten beiden Runden konnte man keine echten Ableitungen gewinnen. Senad Gashi war beim ersten Aufeinandertreffen nach einem großen WBC-Titelkampf praktisch ohne Vorbereitung angetreten und nun bestens vorbereitet. In der ersten Runde konnte er auch 2-3 gute Powerpunches abladen, Amadu blieb beweglich und schaute sich das an. Er traf ziemlich gut mit dem Jab, brachte diesen aber relativ selten.

In der zweiten Runde wurde Amadu stärker. Er landete durchaus Treffer, dennoch verblieb die Runde eng. Gashi versuchte es mit Auslagenwechsel, was eine Taktik bedeuten könnte – oder vielleicht auch ein Zeichen der Unzufriedenheit mit seiner Leistung. Wenig später sollte man diese Frage gut beantwortet bekommen. Es folgte die dritte Runde und dort sollte schon das bombastische Ende besiegelt gewesen sein. Gashi stand am Seil, wechselte wieder die Auslage und Amadu versuchte hineinzugehen. Dabei wurde er von der Rechten Gashis voll gekontert und getroffen. Amadu sackte sofort zu Boden! Es war direkt klar, dass dieser Schlag den KO herbeigeführt hatte und der Kampf somit entschieden war. Amadu schaffte es tatsächlich nochmal irgendwie aufzustehen, doch er war völlig wackelig und der Ringrichter musste daraufhin abwinken. Dennoch Respekt an Amadu, dass er überhaupt nach solch einem Volltreffer direkt wieder aufstand.

Senad Gashi reagierte nach dem Volltreffer sehr emotional, sprang durch den Ring und schrie seine Anhänger am Ring an, die das Gleiche taten. Man konnte gut erkennen, welchen emotionalen Wert dieser vorzeitige Sieg für ihn auch hatte, weil eine Menge Druck von ihm abfiel. Auch wenn es kein Titelkampf gewesen ist, so war dieser Sieg für Gashis Ansehen im deutschen Boxsport von großer Bedeutung. Amadu hingegen versuchte sich im Interview nichts anmerken zu lassen und blickte voraus, doch die enttäuschten und wässrigen Augen waren um 2 Uhr morgens durchaus zu erkennen. Dennoch muss er nicht allzu enttäuscht sein. Er hat gegen einen starken und renommierten Mann verloren – und Niederlagen gehören zum Kampfsport dazu.

Ilyas Can Kali ist bereit für die Juniorenweltmeisterschaft

Ilyas Can Kali verteidigt erfolgreich seinen Gürtel.

Zuvor stand der junge Bielefelder Ilyas Can Kali (12-0) im Ring und verteidigte einen WBF InterConti-Titel über 10 Runden gegen den Mexikaner Zeuz Varguez Soberanis (9-3). Kali gilt als ein aufstrebendes Talent im deutschen Boxsport. Er legt durch die Philly Shell einen interessanten Boxstil an den Tag und hat zudem auch die Mentalität, um Trash Talks zu führen oder vollmundige Versprechen bekannt zu geben. Das mag nicht allen Beobachtern gefallen, doch Profiboxen bedeutet auch Selbstvermarktung und Competition, und das versteht Kali durchaus. Den Kampf hat der renommierte Matchmaker Flavio Oleaga Mirabal fixiert, und man blickte gespannt darauf, was der Gast aus Mexiko in Europa wohl präsentieren würde. Zuvor stand er noch nie außerhalb seiner Heimat im Ring.

Bei Mexikanern denkt man an Pressurefighter, die den Infight suchen und pausenlos nach vorne marschieren. Varguez war dies nur bedingt. In der ersten Runde rannte eher Kali an, der sehr forsch agierte und auch direkt harte Treffer platzierte. Scheinbar hat das Respekt erzeugt, denn Varguez blieb überwiegend abwartend. Kali konnte hingegen das Tempo von der ersten Runde nicht halten und legte mehr Wert auf seine Defensive und auch auf gezielte offene Momente, die Varguez aber selbst relativ selten bot. So entstand ein taktischer Kampf, bei dem Kali die deutlich besseren Aktionen hatte. Bei Varguez mangelte es an Explosivität und Schlagtechnik, um wirklich dauerhaft Erfolg zu haben. Die letzte Intensität vermisste man, was jedoch auch am unkonventionellen Stil von Kali lag, der den Mexikaner damit einfach konstant vor große Aufgaben stellte.

Am Ende waren 10 Runden vorbei und die Punktrichter sollten es bewerten. Diese sahen ebenfalls das technisch feine und explosive Boxen von Kali, der den Sieg einstimmig mit 2x 100-90 und 99-91 zugesprochen bekam, was in der Höhe auch gerechtfertigt ist. Damit ist die Generalprobe für die Juniorenweltmeisterschaft in der Stadthalle Bielefeld am 14. September geglückt.

Die weiteren Resultate der Undercard

Anas El Abid.

Anas El Abid (14-1) vs. Michal Chludil (3-3-2), Mittelgewicht: El Abid sollte mit dem Tschechen eine sehr unangenehme Aufgabe erhalten. Beide konnten im Infight harte Treffer landen, es gab jedoch auch einige Unsauberkeiten und Clinches. Der Kampf war ziemlich wild, was Chludil deutlich entgegenkam. In Runde 1 zeigte Chludil eigentlich eine gute Leistung, musste jedoch kurz runter. In Runde 4 war es hingegen dann El Abid, der zu Boden musste. Der Kampf war abwechslungsreich und spannend, ehe El Abid zum Ende der fünften Runde durchkam und den Kampf vorzeitig noch gewann.

Ibragim Bazuev (2-0) vs. Yevgenii Makhteienko (11-18), Cruisergewicht: Bazuev war ein sehr renommierter und starker Amateurboxer, der nun im Profiboxen auch durchstarten möchte. Er traf auf den Veteranen Makhteienko, den er deutlich dominierte. Bazuev boxte sehr beweglich, suchte die Lücken und schlug dort hinein. Das war technisch sehr ansprechendes Boxen, aber teilweise auch etwas offensivarm. Dauerhaften Druck sah man nicht, und der Kampf hatte auch Phasen, in denen es keine Treffer gab. Da hätte teilweise mehr Offensive nicht schaden können von Bazuev.

Hamza Salahudin (12-0) vs. Mykola Vovk (15-5), Halbschwergewicht: Salahudin ist der Sprössling eines ehemaligen deutschen Profiboxers und gilt als interessantes Talent. Dies konnte er auch schnell unter Beweis stellen. Er schlug explosive Powerpunches, die auch sehr wuchtig daherkamen. Vovk ist ein gebürtiger Ukrainer, der eigentlich aus dem Weltergewicht stammt. Seit einigen Jahren verblieb er inaktiv, aber er bewies in dem Kampf starke Nehmerqualitäten. Er atmete schon früh im Kampf schwer durch, nahm aber zahlreiche harte Volltreffer und kam so über die volle Distanz von 6 Runden. Salahudin bekam wenig überraschend den Punktsieg zugesprochen.

Zudem siegte im Mittelgewicht Rafe Parwani (5-0) gegen den erfahrenen Jan Balog (6-60-1). Balog lieferte einen ordentlichen Kampf, konnte mit Overhands auch Erfolg verzeichnen, obgleich er boxerisch nicht sonderlich brillant erschien. In Runde 5 musste er jedoch einen harten Treffer nehmen und wurde damit gestoppt. Im Schwergewicht feierte hingegen Samvel Gasoyan (2-0) den nächsten Profierfolg. Enes Kirmizitoprak (16-9-1) gab wehrlos nach der ersten Runde prompt auf.

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