Vergil Ortiz Jr gewinnt eine Ringschlacht gegen Serhii Bohachuk!

Vergil Ortiz Jr bezwingt Serhii Bohachuk.
In einem denkwürdigen Kampf setzt sich Vergil Ortiz Jr. trotz zweier Niederschläge mit einer Mehrheitsentscheidung durch.

Am Samstag veranstaltete Golden Boy Promotions ein Event im Mandalay Bay Hotel & Casino in Las Vegas, USA. Das Event, das weltweit auf dem Streamingdienst DAZN übertragen wurde, bot den Hauptkampf zwischen Vergil Ortiz Jr. (22-0, 21 KOs) und Serhii Bohachuk (24-2, 23 KOs) um die Interimsweltmeisterschaft der WBC im Superweltergewicht.

Beide Boxer galten als wahre Puncher, weshalb das Matchup auf dem Papier äußerst vielversprechend war. Ortiz, ein Schützling von Golden Boy, war ein aufstrebendes Weltergewicht, ehe eine Erkrankung ihn ausbremste. Seitdem versuchte er sich im Superweltergewicht, wo er zwei lockere vorzeitige Siege einfuhr. Nun stand mit dem Ukrainer Bohachuk ein Gegner auf Augenhöhe im Ring, der von Tom Loeffler vertreten wurde. Der Kampf sollte die Vorschusslorbeeren rechtfertigen.

Videobeweis erklärt Ortiz in Runde 1 niedergeschlagen

Bohachuk wies zwar eine beeindruckende Statistik auf, doch seine Gegner wurden überwiegend als schwächer eingeschätzt. Bei vielen Boxern verhält es sich so, dass sie bis zu einem gewissen Level großartig aussehen und dann im Elitesegment überfordert wirken. In der ersten Runde war es jedenfalls Ortiz, der ein bewegliches und smartes Boxen offenbarte. Bohachuk versuchte einige Schläge zu landen, die jedoch überwiegend verfehlten. Ortiz war jedoch einmal kurz am Boden, was der Ringrichter nicht wertete. Einige Runden später wurde diese Entscheidung durch den Videobeweis revidiert und als 10-8-Runde für den Ukrainer gewertet. Dennoch gehörten die ersten drei Runden durchaus Ortiz, der boxerisch mehr anbot und im Ring effektiver erschien.

Der Kampf verlief dann jedoch zunehmend enger, und Bohachuk zeigte in der vierten Runde einige starke Momente. Dies schien auch Ortiz zu spüren, der den Kampf nun konsequent nach vorne trug und den Infight suchte. Beide Männer landeten konstant Treffer, und die Begegnung war von einer sehr hohen Intensität geprägt. Manchmal fragte man sich, warum Bohachuk nicht mehr zum Körper investierte, da er häufig beim Angriff auf den Kopf nicht den gewünschten Erfolg hatte. Doch mit zunehmender Dauer sollte sich dies ändern.

Bohachuk dreht auf und landet einen weiteren Niederschlag

Lieferten sich eine Ringschlacht: Vergil Ortiz Jr und Serhii Bohachuk.

Die erste Kampfhälfte verlief überwiegend positiv für Ortiz, doch der Niederschlag wog durchaus schwer. Zudem wurde Bohachuk von Runde zu Runde stärker. Er landete nun effektiv seinen Jab, der auch sehr wuchtig war. Ortiz baute in den Runden 7 bis 9 etwas ab und musste sogar einen harten Niederschlag in Runde 8 verkraften. Daraufhin reagierte Ortiz jedoch mit wilden Attacken und konnte Bohachuk anklingeln. Welch eine Runde! Mit der Hypothek von zwei Niederschlägen war es durchaus klar, dass es auf den Scorecards nun enorm schwierig für ihn werden würde.

Die Ecke forderte von Ortiz, die restlichen Runden zu gewinnen – und er kam noch einmal groß auf. In Runde 10 und 11 hatte Bohachuk bedenkliche Probleme und wirkte zeitweise angeschlagen. Der Ukrainer, der zuvor schon einmal gestoppt wurde, bewies jedoch großes Kämpferherz und starke Nehmerqualitäten. Obwohl er manchmal etwas wackelig erschien, blieb er 12 Runden lang auf den Beinen und musste keinen Niederschlag hinnehmen, was einige Experten im Vorfeld eigentlich prognostiziert hatten.

Der Kampf bog in die Schlussrunde ein, und noch war für beide Seiten alles offen. Ortiz wirkte etwas müde und musste dann auch harte Treffer von Bohachuk einstecken, bis sich das Tape löste und eine Unterbrechung erfolgte. Im Anschluss drückte Ortiz noch einmal und konnte Bohachuk erneut in Bedrängnis bringen. Eine sehr starke Anschlussrunde spiegelte perfekt einen sehr starken und engen Hauptkampf wider.

Ortiz erhält das knappe Urteil. Folgt demnächst ein Kampf gegen Crawford?

Am Ende gingen 12 actiongeladene Runden vorbei, und die Halle stand. Beide Männer lieferten sich einen intensiven und hochklassigen Kampf, der eigentlich keinen Verlierer verdient hatte. Das letzte Wort hatten dann die Punktrichter, die es 113-113 und 2x 114-112 werteten, wodurch Ortiz per Mehrheitsentscheidung gewann. Das Urteil ist vermutlich annehmbar, obwohl ein engerer Kampf plus zwei Niederschläge eigentlich mindestens für ein Unentschieden ausreichend sein sollten. So dachte wohl auch Tom Loeffler, der bei der Urteilsverkündung vehement mit dem Kopf schüttelte.

Turki Alalshikh, der scheinbar den Titel „His Excellency“ wie einen Doktortitel trägt, war ebenfalls vor Ort. Laut den Planungen der Saudis wünscht man sich nun einen Kampf zwischen Ortiz und Crawford. Auch wenn der Kampf enorm packend war und ein großer Kandidat für den Kampf des Jahres, so bleibt es sehr zweifelhaft, ob Ortiz wirklich über die Qualität verfügt, um gegen einen Crawford bestehen zu können. Die beiden Niederschläge waren wohl schon ein entsprechender Fingerzeig bezüglich seiner Leistungsfähigkeit im Elitesegment.

Resultate der Maincard

Charles Conwell siegt im Co-Mainevent über Khiary Gray.

Im Co-Main Event stoppte Charles Conwell (20-0) Khiary Gray (18-7) in Runde 2 mit einem sehenswerten Körpertreffer.

Kenneth Sims Jr. (21-2-1) hatte keinerlei Schwierigkeiten mit dem kurzfristigen Ersatzgegner Jonathan Romero (35-5). Zwar bewies Romero durchaus Kämpferherz, war jedoch chancenlos und wurde in Runde 5 aus dem Kampf genommen.

Ebenfalls chancenlos blieb Daniela Asenjo (16-4-3), die jede einzelne Runde um die IBF-Weltmeisterschaft gegen Gabriela Fundora (14-0) verlor.

Im Opener der Maincard gewann Joel Iriarte (4-0) seinen Kampf in Runde 1.

Insgesamt war es eine sehr enttäuschende Undercard.

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